Friedrich Schiller Denkmal
Friedrich Schiller




Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

     Konferenz in Flörsheim, November 2012   

Michael Billington
Michael Billington, Berater von Lyndon LaRouche in asiatischen Angelegenheiten
 

Schriftlicher Beitrag

Der Kampf des Empire gegen Leibniz’ Entwicklungsprogramm

Ich möchte meinen Vortrag über das Konzept der Weltlandbrücke mit zwei Zitaten beginnen. Das eine ist von Gottfried Leibniz, einem der größten Geister der westlichen Zivilisation, das andere von Rudyard Kipling, einem literarischen Sprachrohr des Britischen Empire.

Leibniz schrieb 1697 in seinem Journal Novissima Sinica (Das Neueste von China):

„Ich betrachte es als einen einzigartigen Plan des Schicksals, daß die menschliche Zivilisation und Verfeinerung heute gleichsam an den beiden Extremen unseres Kontinents konzentriert sein sollte - in Europa und China, das den Orient ebenso schmückt wie Europa das andere Ende der Erde. Vielleicht hat die höchste Vorsehung ein solches Arrangement angeordnet, damit, wenn die kultiviertesten und fernsten Völker sich die Arme reichen, diejenigen, die zwischen ihnen liegen, vielleicht zu einer besseren Lebensart geführt werden.“ (G.W. Leibniz, Novissima Sinica, 1697.

Kipling, der in Britisch-Indien geboren wurde, hatte in seiner Ballade vom Osten und Westen folgendes zu sagen:

„Oh, Ost ist Ost, und West ist West, und es verbindet sie nichts, bis Himmel und Erde stille stehen.“

Das ist nicht bloß eine poetische Darstellung von Kiplings Ansichten, es ist eine politische Erklärung des Empire.

Die Beziehungen zwischen Osten und Westen - beim Osten auch Südwestasien und Ostasien eingeschlossen und bei den Beziehungen die materiellen ebenso wie die geistigen - waren immer und sind noch heute ein Kampf zwischen zwei grundsätzlichen Einstellungen. Auf der einen Seite sind diejenigen, die den Menschen so sehen, wie Aristoteles ihn sah: daß wir entweder als Herren oder als Sklaven geboren würden und unser Geist wie ein Computer sei, nämlich völlig leer außer den Daten, die wir durch unsere Sinneswahrnehmungen aufnehmen. Die „niederen Rassen“ gelten als Halbmenschen, über die man herrschen müsse, das sei die „Bürde des weißen Mannes“. Dies ist eine weitere Formulierung Kiplings, aus einem Aufsatz, den er dem amerikanischen Rassisten und Imperialisten Teddy Roosevelt übersandte, um ihn zu ermutigen, die Philippinen als Kolonie zu behalten, nachdem die USA sie vom spanischen Kolonialismus befreit hatten, und Roosevelt folgte diesem Rat nur zu gern. Das gehörte zu den Anfängen der Übernahme der britischen Imperialpolitik durch Amerika, die andauerte, bis Franklin Roosevelt ihr ein Ende setzte.

Auf der anderen Seite stehen diejenigen, die wie Platon davon überzeugt sind, daß der Mensch sich durch seine schöpferischen Geisteskräfte definiert, wie die Fähigkeit, alle früheren Entdeckungen der Menschheit in sich aufzunehmen und neue universelle Wahrheiten in Wissenschaften und Künsten zu entdecken. Solche humanistischen Köpfe möchten natürlich die Menschheit zu dieser Suche nach universellen Wahrheiten einen.

Lyndon und Helga LaRouche zeichnen oft das Bild einer Zukunft Eurasiens und Afrikas auf der Grundlage der „Weltlandbrücke“: mit Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnkorridoren, die alle Kontinente miteinander verbinden, und mit einem ständigen Dialog der Gelehrten und Staatsmänner der drei großen Kulturen Eurasiens - der jüdisch-christlichen, der islamischen und der konfuzianischen. Diese wissenschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit brauchen wir, damit die Menschheit das Universum immer besser beherrschen und die Zivilisation weiter voranschreiten kann.

Es sollte aber allen Anwesenden klar sein, daß die Gegner einer solchen Vision derzeit die Oberhand haben und daß sie sogar willens und bereit sind, die gesamte Zivilisation aufzugeben, um zu verhindern, daß es zu einer solchen Zusammenarbeit und Entwicklung kommt, weil sie darin die größte Bedrohung ihrer Macht sehen - der Macht des oligarchischen Systems und ihres finanziellen Empires.

Die Geschichte der zahlreichen Versuche, diese Zivilisationen in Verbindung zueinander zu bringen, und der Bemühungen der Oligarchie, dies zu verhindern, ist mein heutiges Thema, und diese Geschichte muß uns bei unseren Bemühungen um die Überwindung der heutigen Krise eine Lehre sein.

Venedig und die Mongolen zerstören die Zivilisation

Die frühesten Beziehungen der arabischen Welt und Europas zum fernen Asien kamen auf dem Landweg zustande, über die „Seidenstraße“, den Handelsweg für die im Westen so geschätzte asiatische Seide. Die Seidenstraße hat eine reiche Geschichte, seit der Zeit Alexanders des Großen, des Römischen Reichs und der Tang-Dynastie. Ich möchte jedoch gleich bis zum 12. und 13. Jahrhundert vorangehen.

Die westliche Welt war damals weitgehend bankrott, seit der Zeit der Kreuzzüge, diesen wahnsinnigen Kriegen zwischen Europa und der arabischen Welt, die von den Geldverleihern in Venedig manipuliert wurden, während gleichzeitig in Asien die Mongolen ihre Eroberungen begannen und den Großteil Eurasiens verwüsteten. Die Mongolen, Anhänger einer kruden Mischung aus buddhistischen, animistischen und pseudochristlichen Sektenideologien, die über Persien zu ihnen gelangt waren, arbeiteten dabei direkt mit Venedig zusammen. Sie fegten durch die gesamte zivilisierte Welt der damaligen Zeit: zuerst durch China, wo sie die große Renaissancekultur der Song-Dynastie zerstörten, dann durch die islamische Welt, wo sie das Abbasiden-Kalifat zerstörten, und durch Mitteleuropa, wo sie die Menschen abschlachteten und Städte einäscherten, und sie zerstörten Bewässerungssysteme wie alle anderen Zeichen einer modernen Kultur, denen sie begegneten. Nur Venedig verschonten sie, das blühte auf, indem es das Gold vermarktete, das die Mongolen in China und Bagdad geraubt hatten, den Mongolen Sklaven verkaufte und „Freihandel“ praktizierte.

Mit den Mongolen kam auch die Pest, die Europa noch lange entvölkerte, nachdem die Mongolen in die Steppen Asiens zurückgekehrt waren.

Nur die Renaissance rettete Europa vor Venedig und dem Schwarzen Tod. Nur die Mobilisierung des menschlichen Geistes, um die Ketten linearen Denkens abzuwerfen und wohldurchdachte Zukunftsvisionen Realität werden zu lassen, konnte die Auslöschung der Menschheit verhindern.

Von der Renaissance bis Leibniz

So verhalf die Wiederbelebung des platonischen Denkens mit Hilfe der islamischen Renaissance, die das Gedankengut der klassischen griechischen Kultur bewahrt hatte, Europa zu einer Wiedergeburt. Nikolaus von Kues entwickelte den Plan, von Europa nach Westen zu segeln, um in dieser Richtung nach Asien zu gelangen und auf dem Weg dorthin die neue Welt zu entdecken, die dazwischen lag; auf dem anderen Weg brachten Jesuitenmissionare im 16. und 17. Jahrhundert diese platonischen Ideen nach China und in andere Teile Asiens. Später brachte Johannes Kepler auf Bitten der Jesuiten seine revolutionäre Idee der Harmonie der Welten zu Papier, um sie den Chinesen vorzustellen, während Venedigs Mann Galileo Galilei den Jesuiten einen Korb gab, als sie ihn um seine Mithilfe baten, sein Werk den Chinesen zu präsentieren. (Vielleicht sollten die Chinesen Galileo dafür dankbar sein!)

Die Jesuiten trafen in China auf eine verfeinerte und fortgeschrittene Kultur, deren Führung für wissenschaftliche Lehren und für eine Zusammenarbeit mit dem Westen offen war. Die Jesuiten stellten auch überrascht fest, daß Muslime, die über die Seidenstraße nach China gekommen waren, in China führende Astronomen und Wissenschaftler geworden waren.

Die Jesuiten vermittelten auch 1689 den ersten internationalen Vertrag zwischen Rußland und China, der die Grenzen im Fernen Osten bis weit ins 20. Jahrhundert hinein festlegte.

Auch Gottfried Wilhelm Leibniz stellte Verbindungen zu den Jesuiten in China her und las Übersetzungen des Konfuzius, des Menzius und des großen Philosophen der Song-Dynastie Zhu Xi. Leibniz publizierte ein Journal, Novissima Sinica (aus dem ich eingangs zitiert habe), um die europäische Bevölkerung mit den Ideen der chinesischen Zivilisation bekannt zu machen.

Leibniz organisierte auch eine enge Zusammenarbeit mit dem neuen russischen Zaren, Peter dem Großen. Leibniz sah das Potential, daß Europa, Rußland und China zusammenarbeiten könnten, um dem imperialen System ein für allemal ein Ende zu setzen. In einem Brief an Peter den Großen schrieb Leibniz 1712:

„Es scheint Gottes Wille zu sein, daß die Wissenschaft den Globus umspannen und nun nach Skythia (Rußland) kommen soll, und daß Eure Majestät das Werkzeug zu diesem Zweck sein sollen, denn Ihr seid in einer Lage, das beste von Europa auf der einen und von China auf der anderen Seite aufzunehmen und durch gute Einrichtungen die Errungenschaften beider zu verbessern.“

Aber dann kam wieder Venedig.

Dieses enorme Potential wurde von den Venezianern unterdrückt; sie nutzten ihren Einfluß auf korrupte Päpste, und diese verurteilten die konfuzianische Weltsicht als Häresie, als unvereinbar mit dem Christentum. Man vergleiche dies mit Leibniz, der in seiner Natürlichen Theologie der Chinesen über das konfuzianische Denken schrieb: „Es ist reinstes Christentum, insofern als es das natürliche Gesetz, das in unsere Herzen geschrieben ist, erneuert - außer dem, was die Offenbarung und Gnade hinzugefügt hat, um unsere Natur zu verbessern.“

Das venezianische Reich war dagegen fest entschlossen, die von Leibniz ins Auge gefaßte Zusammenarbeit zu zerschlagen. Da der Konfuzianismus nicht nur das philosophische System Chinas war, sondern auch die Grundlage seiner Regierungsform, bedeutete das Verdikt des Vatikan auch, daß alle Christen verpflichtet waren, deswegen die Regierung und den Staat zu verurteilen. Und so wurden, ganz wie es das Imperium beabsichtigt hatte, schon bald die Christen aus China ausgewiesen, und auf diese Weise gelang es dem Empire wieder, die Brücke zwischen Ost und West einzureißen.

China kehrte sich nach innen und erlebte einen Niedergang, was es für die Invasion britischer Kanonenboote und britischen Opiums im folgenden Jahrhundert anfällig machte, in deren Gefolge China und Asien mehr als hundert Jahre lang rücksichtslos ausgebeutet wurden.

Die USA als neuer Faktor

In der Zwischenzeit jedoch waren die Vereinigten Staaten entstanden, die Leibniz’ Prinzipien folgten. Zur Zeit der Opiumkriege bauten die USA bereits Maschinen für Krafterzeugung, Verkehr und Produktion, die von der ganzen Welt bestaunt wurden. Abraham Lincolns Ökonom Henry Carey und seine Mitarbeiter planten eine transkontinentale Eisenbahn, wobei man nicht bloß die Verbindung mit der amerikanischen Westküste erreichen wollte, sondern der Weg sollte auch per Schiff bis Asien weiterführen - ähnlich wie Cusa Asien erreichen wollte, indem man nach Westen segelte. Die Verfechter des Amerikanischen Systems wollten die aus ihrer Sicht natürlichen Verbündeten Asien und Amerika zusammenführen, um Asien aus dem Würgegriff des Britischen Empire zu befreien.

Carey schlug auch vor, die transkontinentale Eisenbahn international auszuweiten und „die ganze Erde mit einer eisernen Bahn zu umgürten“. Dieses Konzept führte zu Careys Zusammenarbeit mit Rußland bei der Planung der späteren Transsibirischen Eisenbahn, der ersten Eisernen Seidenstraße.

Careys Ideen beeinflußten auch Bismarck in Deutschland. Dieser griff den Plan des deutsch-amerikanischen Ökonomen Friedrich List auf, durch den Zollverein Deutschland auf der Grundlage der protektionistischen Politik des Amerikanischen Systems, im Gegensatz zum britischen Freihandelsmodell, zu einigen. Das machte ihn zu einem der Hauptgegner des Empire. Als Bismarck daran ging, eine Eisenbahnverbindung nach Südwestasien zu bauen, die Berlin-Bagdad-Bahn, betrachteten die Briten dies als Casus belli, weil es ihre Kontrolle über den Handel durch die Beherrschung der Weltmeere gefährdete. 1890 konnten sie Bismarcks Sturz bewirken, wofür sie die Verwandtschaftsbeziehungen der Monarchie zu Kaiser Wilhelm II. nutzten, und schon kurze Zeit später begann der Marsch in den Weltkrieg, angefangen mit dem von den Briten geschürten Krieg Japans gegen China 1894 und den Balkankriegen, die Bismarck stets verhindern wollte und die später zum Ersten Weltkrieg führten.

Wieder einmal hatte das Empire eingegriffen, um die Einigung souveräner Staaten in Europa und Asien und die Ausbreitung der Ideen des Amerikanischen Systems in Eurasien zu verhindern.

Am Ende des Ersten Weltkriegs setzten die Briten und die Franzosen das Sykes-Picot-Abkommen durch, mit dem sie die arabische Welt und das Osmanische Reich als Kriegsbeute untereinander aufteilten, und damit stellten sie sicher, daß es keine regionale Infrastruktur oder Entwicklung geben würde und so der Zugriff auf das Öl und die übrigen Ressourcen der Region von London aus gesteuert werden konnte. Faktisch sorgten sie dafür, daß das gesamte 20. Jahrhundert zu einem Jahrhundert der Kriege wurde - ständiger langer Kriege, vom Ersten Weltkrieg über den Zweiten Weltkrieg bis hin zum Vietnamkrieg und anderen blutigen „Entvölkerungskriegen“ überall in der Dritten Welt.

Franklin Roosevelt hatte die Absicht, daß die siegreichen Vereinigten Staaten eine Welt schaffen sollten, die auf Entwicklung und wissenschaftlichem Fortschritt beruht, aber mit seinem Tod gerieten die USA zunehmend unter den beherrschenden Einfluß des britisch-imperialen Feindes, bis hin zur jetzigen Ära der mit London und Saudi-Arabien verbundenen Familie Bush und der narzißtischen britischen Marionette Barack Obama, die uns an den Rand der Vernichtung geführt haben.

Neue Seidenstraße und Weltlandbrücke

Aber die Arbeit von Lyndon und Helga LaRouche zeigt, daß es zu dem scheinbar endgültigen Absturz in die Entvölkerung und in den thermonuklearen Krieg eine Alternative gibt. Lyn präsentierte seine Lösung für die Nahostkrise schon 1986 in seinem „Oasenplan“, der darauf abzielt, durch künstliche Seen in der ägyptischen Wüste in der Kattarasenke, Meerwasserentsalzung mit Kernkraft und einen Kanal vom Roten Meer zum Toten Meer gewaltige neue Wasservorräte für die arabische Welt zu schaffen sowie Eisenbahnverbindungen durch die Region, die Europa und Asien mit Afrika verbinden.

LaRouche betonte besonders, daß nur die Zusammenarbeit israelischer Wissenschaftler und Ingenieure mit qualifizierten palästinensischen Arbeitskräften eine Grundlage für die Überwindung des politischen Patts legen könne. Erst Entwicklung und dann politische Vereinbarungen auf der Grundlage des gemeinsamen Interesses - und nicht andersherum, wie es die Briten immer fordern, um sicherzustellen, daß weder das eine noch das andere jemals zustande kommt.

1988, gerade als er genauso wie ich und andere Mitarbeiter mit „kurzem Prozeß“ ins Gefängnis gesteckt wurde, präsentierte er einen kühnen Plan zur Integration Osteuropas, das, wie er richtig vorhersagte, schon bald die Ketten des Kommunismus abwerfen würde, durch erweiterte landwirtschaftliche und industrielle Projekte in der gesamten Region. Hieraus wurde dann die Idee des „Produktiven Dreiecks“ Paris-Berlin-Wien und des Aufbaus von Infrastrukturkorridoren durch ganz Europa bis nach Asien und Afrika. Später entwickelte sich dann daraus die Idee der Neuen Seidenstraße, und während Lyn im Gefängnis war, übernahm Helga die Führung - nicht nur im Kampf gegen das Unrecht, das man Lyn und uns anderen antat (wobei sie oft mit meiner kürzlich verstorbenen Ehefrau Gail zusammenarbeitete), sondern auch darin, die Nationen Eurasiens und der ganzen Welt für dieses erhebende Konzept des „Friedens durch Entwicklung“ zu gewinnen.

Den Höhepunkt bildete die historische Konferenz in Beijing 1996, das Internationale Symposium für die Entwicklung der Regionen entlang der Euro-Asiatischen Kontinentalbrücke, mit Teilnehmern aus 36 Ländern; Helga hielt dort einen Vortrag über den „Bau der Neuen Seidenstraße“ als Vision für einen Frieden durch Entwicklung zur Verwirklichung der gemeinsamen Ziele der Menschheit. Bald wurde Helga in aller Welt als die „Seidenstraßen-Lady“ bekannt. Die langfristige Vision der Landbrücke umfaßt den Bau von Entwicklungskorridoren mit Hunderten neuer, mit Kernkraft versorgter Städte entlang der Strecken zur Erschließung und Entwicklung der riesigen rohstoffreichen Gebiete des russischen Fernen Ostens und Zentralasiens.

Zwei der drei Hauptstrecken der Eurasischen Landbrücke wurden inzwischen verwirklicht, wenn auch immer noch in rudimentärer Weise. Die Transsibirische Eisenbahn wird ausgebaut. Ein gewaltiger Ausbau der zentralen Strecke durch Zentralasien wird von China und Rußland vorangetrieben, um den Transport von Gütern aus den sich schnell entwickelnden Industriezentren in den inneren Provinzen Chinas zu erleichtern. Und auch die südliche Strecke, die Asien mit der Arabischen Welt und Afrika verbinden soll, macht inzwischen endlich Fortschritte, denn nun werden die früher isolierten Länder Laos und Myanmar in die asiatischen Entwicklungspläne durch eine Zusammenarbeit praktisch aller asiatischen Nationen eingebunden.

Ein weiterer Meilenstein wurde in April 2007 in Moskau erreicht, als die russische Regierung eine Konferenz über „Megaprojekte für Rußlands Osten: eine transkontinentale eurasisch-amerikanische Verkehrsverbindung über die Beringstraße“ veranstaltete. Lyndon LaRouche, der sich schon seit 30 Jahren für eine Eisenbahnverbindung über die Beringstraße zwischen dem US-Bundesstaat Alaska und dem russischen Fernen Osten einsetzt - als eines der wesentlichen „Großprojekte“, um die Erde für die kommenden Jahrhunderte grundlegend zu transformieren -, wurde eingeladen, seine Ideen über den Beringstraßen-Tunnel vorzutragen.

Die Konferenz kam in einem Moment, in dem die Briten ihre Kriegspläne gegen Rußland erneuerten, Präsident Putin zum „neuen Stalin“ erklärten und wieder einmal die USA dazu verleiten wollten, den Krieg für sie zu führen - „britisches Gehirn und amerikanischer Muskel“, wie sie gerne sagen. Aber ein gemeinsames Thema von LaRouche und anderen bei dieser Konferenz war - wie schon in seinem Oasenplan für den Nahen Osten -, daß für eine „Kriegsvermeidung“ eine gemeinsame Entwicklung der Realwirtschaft vornan gestellt werden muß, welche die potentiellen Gegner in einer realen wirtschaftlichen Entwicklung miteinander verbindet. Man muß die Produktivkräfte der Menschen auf beiden Seiten des Konfliktes steigern und die gemeinsamen Ziele der Menschheit über die Interessen der Finanzoligarchen stellen.

Zum Abschluß möchte ich noch kurz auf einige der zahlreichen Projekte hinweisen, die notwendig sind, um die „Weltlandbrücke“ zu schaffen. In den letzten Jahren hat die LaRouche-Jugendbewegung, die inzwischen auch nicht mehr ganz jung ist, aber immer noch „unter 50“, eine Reihe spektakulärer Video-Präsentationen über einige dieser Projekte produziert - manchmal unter der Bezeichnung „Globales NAWAPA“ -, worin sie das Potential für einen wahrhaft globalen Fortschritt der Menschheit sowohl auf der Erde als auch im Weltraum vermitteln. Dazu gehören:

  • NAWAPA;

  • die Erschließung der Arktis;

  • der Aufbau von Wasser-, Energie- und Verkehrsnetzen in Afrika;

  • die Schließung der Darien-Lücke;

  • die Wiederbelebung des Aralsees.

Werden wir den gegenwärtigen Finanzkollaps und den britischen Vorstoß zum Krieg überleben? Tony Blair hat sehr deutlich gemacht, warum die Briten bereit sind, einen globalen thermonuklearen Krieg zu riskieren, als er schon 1999 betonte, der Westfälische Frieden und das Konzept der souveränen Nationalstaaten hätten sich überlebt. Wenn Rußland und China oder irgendwelche anderen Nationen vor der erneuerten imperialen Herrschaft der Briten nicht kapitulieren, dann sei ein Krieg zwar nicht „vorzuziehen“ (wie Obama das gerne sagt), aber notwendig.

Das ist natürlich nichts Neues - es war die Absicht des Britischen Empires seit seiner Entstehung. Aber die Amerikanische Revolution kam dazwischen und machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Jetzt, unter Bush und Obama, sind die USA zum Werkzeug des Empire geworden, überlassen die eigentliche Macht den Spekulanten im Bankensystem in London und New York und führen nach Belieben und ohne Grund Kriege gegen andere Nationen. Wenn wir überleben sollen, dann müssen wir den Völkern die Macht des souveränen Staates zurückgeben und diese Nationen einigen unter dem von Tony Blair und seinen königlichen Freunden so verabscheuten Prinzip des Westfälischen Friedens, daß das Interesse jeder Nation auch das Interesse aller übrigen ist. Diese Zusammenarbeit zwischen souveränen Nationen für die gemeinsame Entwicklung ist das gemeinsame Ziel und Interesse der Menschheit.