Kehrt Mozarts republikanischer Geist nach Salzburg zurück?
Bei einer Veranstaltung des Schiller-Instituts in Salzburg ging
es um weltweite Krise und die Lehren der Amerikanischen Revolution für den
Umgang mit dieser Krise.
„Das Überleben der Menschheit sichern“, war das Thema eines Treffens von
knapp 20 Freunden des Schiller-Institutes in Salzburg. In einem einleitenden
Vortrag wurde die Bedrohung der Menschheit durch die doppelte Krise des
unhaltbaren Finanzwesens und der Kriegspläne herausgestellt.
Viele Zeitgenossen lassen sich für diese Aufgabe, das Überleben der
Menschheit zu sichern, zwar nicht begeistern, sei es, daß nächstliegende
Probleme sie so sehr aufzehren, daß sie keinen Gedanken für die Menschheit
übrig haben, oder sei es, daß ihnen das Wohlergehen den Horizont auf den
Bauchnabel beschränkt. Gleichwie, die bösartige Absicht der Oligarchie, die
Menschheit zu zerstören, berührt den Durchschnittsbürger wenig.
Läßt sich diese Absicht nicht hinter der Huldigung für die zerstörerische
Spekulation erkennen, die nach einem neuen Bericht der OECD 26mal größer ist
als die Wirtschaftsleistung der Welt? Wie soll man anders den Versuch unserer
Regierungen verstehen, diese unbezahlbare Spekulationsblase von etwa $
1.500.000.000.000.000 (1500 Billionen) aus den Bürgern und zuerst aus den armen
herauszupressen, indem man die Gesundheitsversorgung, die Löhne, die Bildung
und die Arbeitsplätze der Jugend kürzt?
Nimmt man noch hinzu, daß die gleichen Regierungen sich weigern, den
verfassungsmäßigen, erfolgreichen und demokratischen Ausweg einzuschlagen, den
die USA in den dreißiger Jahren nahmen und der den USA eine Diktatur ersparte,
läßt sich nicht mehr leugnen, daß die Regierungen eine Politik gegen ihre
Bürger und für die Privatinteressen der Oligarchie führen.
Klarer wird dies noch an den Vorbereitungen zu einer Machtprobe, die schnell
zu einem Dritten Weltkrieg werden kann. Besonders die britische Regierung ihrer
königlichen Majestät spielt den Einpeitscher und versucht, die Welt wie mit den
Lügen über Saddam Hussein in eine Katastrophe zu stürzen.
Ein solcher Blick hinter die Schönfärberei der Politik löste „eine gewisse
Beunruhigung“ bei den Gästen aus, die die Vertuschungen der Medien bislang für
bare Münze nahmen.
Hatten nicht aber auch zur Zeit von Wolfgang Amadeus Mozart, in dessen
Geburtsstadt das Treffen ja stattfand, die meisten Menschen das Unrecht der
Oligarchie, das Kaisertum von Gottesgnaden, die Tyrannei des Adels als
unveränderlich hingenommen? Welche Empörung muß man damals über Mozarts
Botschaft empfunden haben, daß der freie Geist eines jeden Bürgers und sein
Beitrag zum Fortschritt der Menschheit seinen Wert bestimme, und nicht seine
Geburt!
Wie dieser Konflikt in der Oper „Die Hochzeit der Figaro“ dargestellt wird,
ist vielleicht manchem bekannt. Weniger bekannt ist es, daß der Autor des
gleichnamigen Romans, der Franzose Beaumarchais, die amerikanischen Kolonisten
mit Waffen unterstützte, um das britische Empire zu besiegen, das die erste
freie Demokratie ohne Adel in Amerika verhindern wollte. Alle, die wie auch
Mozart die Menschheit voranbringen wollten, verfolgten die Ereignisse auf dem
amerikanischen Kontinent mit größten Hoffnungen, um sie auch auf dem alten
Kontinent zu wiederholen.
Was hat dies mit der Lösung unserer Weltfinanzkrise zu tun?
Nach dem militärischen Sieg über das britische Empire 1781 drohte der
Bankrott aller nun freien 13 Kolonien ein Überleben unmöglich zu machen. Nur
die wirtschaftlichen Grundsätze der neuen amerikanischen Verfassung
verhinderten, daß das Empire durch seine globale Wirtschaftskontrolle die
freien Kolonien erstickte.
Für uns heute sind diese Grundsätze nicht weniger überlebenswichtig als für
die Kolonisten damals, angesichts der 26fachen Spekulationsmasse, die das
Empire organisiert und die jeden Staat durch Ratingagenturen und Spekulation
zerstören kann:
Die jungen USA gaben sich das Recht, eigenen Kredit für den Aufbau des
Landes zu schaffen, ohne sich beim Empire zu verschulden. Dazu wurde die erste
Nationalbank ins Leben gerufen, die Kredite nur für Infrastruktur, Wasserwege,
Firmengründungen und Landwirte vergab. Der folgende Wirtschaftsaufbau ging so
rasant, daß die Schulden aus dem Unabhängigkeitskrieg bald abbezahlt waren. In
den beiden folgenden Untergangskrisen der USA wandten die Präsidenten Abraham
Lincoln und Franklin D. Roosevelt das gleiche Verfassungsprinzip an, das dann
zum Marshallplan in Europa in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde.
Alle Anwesenden wurden zum Schluß aufgefordert, den ESM (Europäischen
Stabilitätsmechanismus) verhindern zu helfen, der die Europäer endgültig und
unwiderruflich versklavt und die unbezahlbaren Spekulationsmassen durch das
Ausbluten der Bürger eintreibt, wie es Könige und Adel immer schon taten.
Hierzu wurde in der Diskussion die Notwendigkeit einer Volksabstimmung auch in
Österreich angesprochen, um den Widerstand gegen den ESM in vielen anderen
europäischen Ländern zu unterstützen, und eine entsprechende Resolution
beschlossen (siehe nebenstehenden Kasten).
Der Widerstand gegen den ESM bringt aber noch keine Lösung für den o.g.
Bankrott des Weltfinanzsystems. Für die Befreiung aus dem Schuldenturm brauchen
wir die Lehren der Amerikanischen Revolution. Wie für Mozart und verbündete
Humanisten gilt es für uns, unter den Bürgern den Freiheitsgeist zu wecken und
die erfolgreichen Verfassungswege des Trennbanken- und Bankrottverfahrens gegen
die Banken und staatlichen Kredit für das Gemeinwohl durchzusetzen. Dann sind
die Aussichten gegeben, das Überleben der Menschheit zu sichern.
Martin Kaiser
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