Rede für die Konferenz des Schiller-Instituts am 25.-26. 2. 2012 in Berlin
Weltraumforschung: der Optimismus eines
unbegrenzten Universums
Von Rudolph Bierent, Französisches Luft-
und Raumfahrtlabor ONERA
Ich möchte Helga Zepp-LaRouche sehr danken,
daß sie mich eingeladen hat, hier auf der internationalen Konferenz des
Schiller-Instituts zu sprechen.
Ich wurde gebeten, etwas über die
Weltraumforschung zu sagen. Aber vor allem möchte ich Sie an etwas erinnern,
was recht offensichtlich ist, ziemlich gewöhnlich, aber heute vergessen zu sein
scheint, obwohl es die Zukunft entscheidet, welche wir uns für unsere
Gesellschaften vorstellen können: Wir leben in einer nicht begrenzten Welt. Es
scheint, als hätte das keine wirklichen Konsequenzen. Aber stellen wir uns
einmal das Gegenteil vor, die Welt wäre begrenzt. Dann müßten wir sofort
zugeben, daß die verfügbaren Ressourcen ebenfalls begrenzt wären, ebenso wie
die zur Verfügung stehende Fläche. Dann wird das Bevölkerungswachstum zu einem
Problem, weil es die Ressourcen verringert. Wenn das der Fall ist, können wir
nur mit einem zunehmenden Angstgefühl an die Zukunft denken.
Der technologische Fortschritt macht das
Leben leichter. Indem wir jedoch das Wohlergehen der Bevölkerung verbessern,
führt das auch dazu, daß Menschen länger leben und zahlreicher werden. Dann
wird uns der Fortschritt und das Wohl der Menschen verdächtig, und wir ziehen
es vor, die Existenz von Armut hinzunehmen, und damit auch Kriege und Hunger,
um die Bevölkerungszahl zu reduzieren, als wären die Menschen Tiere, die nicht
mit Vernunft ausgestattet sind. Schließlich freuen wir uns über jene
schrecklichen Dinge, weil wir überzeugt wurden, daß sie unvermeidlich sind,
damit es einigen wenigen gut gehen kann, die das Recht auf ein würdevolles
Leben haben. Das ist die Logik einer sehr pragmatischen "begrenzten" Welt.
Schließlich hassen wir den Menschen und sehen in ihm nichts anderes mehr als
Kleingeistigkeit und Egoismus.
Welch eine traurige Geschichte, während das
Leben in Wirklichkeit viel schöner ist! Welch eine lächerliche Hypothese, diese
begrenzte Welt! Wir müssen nur nach oben schauen, zum Himmel - um uns vom
Gegenteil zu überzeugen. Und wenn wir das tun,, dann kann ich Ihnen eine Ära
des großen Optimismus und der Liebe zum Lebens versprechen, eine Ära, die
sicherlich jede Gegebenheit übertreffen wird, wo man versucht, die Ressourcen
einer begrenzten Welt zu verwalten,.
Wir haben heute Schwierigkeiten das zu
glauben, aber es gab diesen Optimus schon einmal. Übrigens verdanken wir das
zum großen Teil zwei deutschen Wissenschaftlern, die Ihnen sicherlich nicht
unbekannt sind. Vor mehr als 40 Jahren hat die Menschheit bewiesen, daß sie in
der Lage ist, andere Welten zu erreichen. Vor mehr als 40 Jahren schritt der
Mensch über den Mond, und realisierte damit etwas, was noch 20 Jahre vorher
bloß ein utopisches Szenario war. Wir verdanken dies Wernher von Braun, der
Kennedy überredete, das Apolloprogramm zu starten, mit der Perspektive,
innerhalb von zehn Jahren den Mond zu betreten. Dann kam Krafft Ehricke, der
bedeutende Fortschritte beim Einsatz von Flüssig-Treibstoffen für den
Raketenantrieb machte und vorschlug, den Transport von Fracht und Menschen zu
trennen, was die Effizenz des Transports für diese beiden sehr
unterschiedlichen Missionen verbesserte.
Vor allem entwickelte Krafft Ehricke eine
Philosophie der Weltraumforschung zum größten Wohl der Menschheit, indem er
demonstrierte, daß es unsere bedingungslose Pflicht ist, das menschliche Leben
weiter zu verbreiten, um genau solch ein Szenario, wie ich es eingangs in der
unschönen Fabel beschrieben habe, zu vermeiden. Denn die Stagnation unserer
Gattung kann nur zu ihrem Aussterben führen, und ich werde nicht zu denen
gehören, die nichts dagegen unternehmen, weil die Überwindung der vor uns
liegenden Herausforderungen auch eine Freude ist und unserer Existenz einen
Sinn gibt. Dafür wurde die Macht der Vernunft geschaffen, und erst sie zu
gebrauchen, macht uns wirklich zu Menschen.
Welch ein Optimismus bewegte alle Geister,
in dem Moment, als die Menschheit die Herausforderung gemeistert hatte, sich
von der Erde zu einem anderen Himmelskörper zu bewegen? Ich war nicht dabei,
aber ich weiß es. Einige unter Ihnen hatten das Glück, das zu erleben. Und ich
wünsche mir, daß die junge Generation auch ihren Anteil an der Unendlichkeit
verlangt, die uns um gibt. Das war der langfristige Plan von Brauns und Krafft
Ehrickes. Ihre Absicht war es, nicht bloß einen Fuß auf den Mond zu setzen, und
dann wieder zu verschwinden. Nein, sie hatten einen Plan für weitere 50 Jahre.
Sie erwarteten, daß der Mensch bis 1990 bereits eine permanente Station auf dem
Mond geschaffen haben würde. Warum, mögen manche fragen. Aus vielen Gründen.
Zunächst einmal ist der Mond ein
Himmelskörper, der enorme Mengen an Rohstoffen beherbergt, die wir hier auf der
Erde brauchen können. Der Mond hat enorme Vorkommen an Titan, Aluminium und
Eisen. Aber darüber hinaus hat der Mond auch einen gewaltigen Vorteil im
Vergleich zur Erde, wenn es darum geht, diese Metalle zu fördern: Der Mond hat
keine Atmosphäre. Tatsächlich müssen wir auf der Erde erst ein künstliches
Vakuum schaffen, um einem Metallerz das Dioxid zu entziehen, damit es möglichst
gute mechanische und antikorrosive Eigenschaften bekommt.
Dieses Vakuum zu schaffen, ist sehr
aufwendig. Aber auf dem Mond besteht ein Vakuum kostenlos zur Verfügung. Von
viel besserer Qualität als alles, was wir auf der Erde schaffen können! Alles
dank dem Fehlen einer Atmosphäre auf dem Mond. Mit vollkommen reinem lunaren
Titan könnten wir Brücken bauen, die niemals korrodieren und praktisch ewig
halten.
Aber es hat nicht nur industrielle
Vorteile, wenn wir eine Basis auf dem Mond schaffen, die Möglichkeiten für die
Wissenschaft sind genauso enorm. Auf der Erde sind die Beobachtungen des
Weltraums von schlechter Qualität, weil die Atmosphäre Turbulenzen hat. Die
beste Möglichkeit, diesen Turbulenzen zu entgehen, war es, Teleskope in den
Weltraum zu schicken, wie das Hubble-Teleskop.
Das Resultat dieser Beobachtungen versetzte
uns in die Lage, eine Revolution im Verständnis des Universums zu vollziehen.
Aber Hubble ist lediglich ein kleines Teleskop. Tatsächlich können wir keine
großen Spiegel in einer Rakete befördern, die mechanischen Bedingungen während
des Raketenstarts verschlechtern die optischen Qualitäten, und es ist sehr
schwierig, ein Teleskop im Weltraum zu reparieren.
Aber auf dem Mond gibt es keine Atmosphäre,
und Beobachtungen, insbesondere auf der Rückseite des Mondes, würden
hervorragend sein. Es wäre möglich, dort viel größere Teleskope zu bauen als
die in der Umlaufbahn, und sogar von besserer Qualität, weil sie mit lunarem
Silizium-Dioxid hergestellt würden. Wiederum könnten aufgrund des Fehlens einer
Atmosphäre viel bessere optische Komponenten auf dem Mond gebaut werden.
Ein weiterer Vorteil ist, daß die Schwerkraft
auf dem Mond nur ein Sechstel der Schwerkraft auf der Erde beträgt, und deshalb
ein riesiger Spiegel viel weniger unter der Wirkung des eigenen Gewichtes
leidet. Es wäre daher auf dem Mond möglich, viel größere Spiegel zu bauen als
auf der Erde.
Wir könnten dann auch andere fundamentale
Fragen beantworten, z.B. (mit Hilfe der Interferometer-Technik) andere Planeten
von der Größe der Erde zu finden, die in einem günstigen Abstand zu ihren
Sternen stehen, um festzustellen, ob die Erde wirklich ein Ausnahmeplanet in
unserer Galaxis ist oder nicht. Man könnte nach Spuren von Leben in den
Atmosphären solcher Planeten suchen. Solch ein Teleskop wäre eine Revolution
unseres Verständnisses des Universums, und der Mond ist unsere beste Hoffnung,
eine Antwort auf diese Fragen zu erhalten.
Man kann noch die Möglichkeit hinzunehmen,
Partikel-Beschleuniger im Weltraum zu bauen, während es beim
Teilchenbeschleuniger des europäischen Kernforschungszentrums CERN in Genf
harte Arbeit ist, ein Vakuum in den kilometerlangen Tunneln herzustellen.
Der Mond beherbergt auch bedeutende
Vorkommen von Helium-3, das auf der Erde sehr selten ist und das ideale Element
ist für die Realisierung der Kernfusion, der gleichen Energiequelle wie von
Sternen und von Licht, das wir hier auf der Erde täglich empfangen. Aus einer
winzigen Menge an Materie kann somit eine unvorstellbar reichliche und saubere
Energiequelle werden.
Zahlreiche weitere Anwendungen auf dem Mond
sind denkbar, wie etwa die Nutzung des Phänomens der frei verfügbaren
Supraleitfähigkeit aufgrund der kalten Temperaturen, die auf unserem Trabanten
herrschen.
Wir können auch an eine Revolution der
Medizin als Resultat von Experimenten denken , die wir auf dem Mond durchführen
können. Hierzu will ich nur auf die Arbeit des Basement-Teams verweisen, das
den Einfluß des elektromagnetischen Umfelds auf lebende Organismen aufgezeigt
hat, genauer gesagt, auf die Kommunikation der lebenden Zellen untereinander.
Auf dem Mond wären wir außerhalb der Reichweite des elektromagnetischen Feldes
der Erde, und man könnte dort diese Frage der Kommunikation zwischen den Zellen
untersuchen. Eine wirkliche Kur für Krebs liegt wahrscheinlich in dieser
Richtung, weil es typischerweise das Problem einer Zelle ist, die nicht mehr
auf die Kommunikation des Organismus reagiert. Alles, was wir heute tun können,
ist diese Zellen durch chemische Mittel zu zerstören, aber man muß sich auch
die Möglichkeit vorstellen, sie einfach wieder zur Vernunft zu bringen!
Ich hoffe, daß Sie jetzt das Potential für die
Menschheit sehen, wenn wir den Mond besiedeln. Es fehlt nicht viel, um ein
solches Projekt anzugehen. Erstens brauchen wir eine Rakete, die in der Lage
ist, sehr schwere Lasten zum Mond zu transportieren: die ersten Komponenten
einer Basis, die später von Astronauten bewohnt werden soll. Früher hatten wir
die russische Energija und die Saturn-Raketen des amerikanischen
Apollo-Programms. Diese Raketen konnten bis zu 100 Tonnen Fracht in eine
niedrige Erdumlaufbahn anheben. Im Vergleich dazu kann die Ariane-Rakete nur 30
Tonnen in eine niedrige Umlaufbahn bringen. Aufgrund des Mangels an solchen
Projekten verlieren wir die Kompetenz der Ingenieure, und seit das Space
Shuttle aufgegeben wurde, sind die Amerikaner nicht einmal mehr in der Lage,
einen Menschen in den Weltraum zu bringen! Derzeit werden nur Satelliten
gestartet, aber das kann man ja kaum als Weltraumforschung bezeichnen!
Wenn wir die Vision einer Basis auf dem
Mond haben, dann brauchen wir neue Startraketen. Die Russen haben uns, die
Europäer aufgefordert, mit ihnen bei der Entwicklung des Clipper-Projektes für
ein Wiederverwendbares Shuttle zusammenzuarbeiten. Weil die Europäer keine
Zukunftsvision haben, haben sie abgelehnt. Wir müssen auch ein Shuttle
entwickeln, das ausschließlich für Reisen von einer niedrigen Erdumlaufbahn und
einer niedrigen Mondumlaufbahn verwendet wird, und wir brauchen ein Landegerät
für den Mond, um in den rauen Gebieten an den Polen des Mondes landen zu
können, wo man auf dem Boden der Krater Wasser findet, das noch nie Sonnenlicht
ausgesetzt war.
All jene, die sich für die
Weltraumforschung einsetzen, wissen, welche Politik man verfolgen müßte, aber
man sagt ihnen immer: es ist zu teuer. Nun ich will deshalb, zum ersten Mal in
dieser Rede, als Pragmatiker sprechen. Die Weltraumforschung ist die Quelle
riesiger Einnahmen, mehr als bei jeder anderen Investition. Man schätzt, daß
beim Apollo-Programm für jeden investierten Dollar das Bruttoinlandsprodukt der
USA um 2,50 Dollar gewachsen ist, das persönliche Einkommen um 2 Dollar und die
Konsumausgaben um 1,50 Dollar. Alle drei Steigerungen führten zu
Steuereinnahmen von 0,50 Dollar für jeden Dollar, der in die Weltraumforschung
investiert wurde. Man kann sich kein besseres Geschäft vorstellen. Und man muß
verstehen, warum das so ist.
Alle neuen Informationstechnologien ,
Elektronik und Materialien für die Weltraumfahrt führten zu gewaltigen
Nebenprodukten in der zivilen Industrie. Ohne die Weltraumforschung als
Katalysator, als langfristiges Ziel, wären uns niemals alle diese Lösungen
eingefallen, die heute unseren Fortschritt, unsere Wirtschaft und unser
Wohlergehen vorantreiben. Das ist die reale Wirtschaft: ein Wille, eine Vision
für die Zukunft. Und erst danach, ohne daß man sie wirklich angestrebt hat,
stellen sich die rein materiellen Vorteile ein, wie sie niemals bei einer
kurzfristigen Perspektive möglich gewesen wären.
Vor einigen Jahren traf ich bei der
Europäischen Weltraumbehörde einige deutsche Studenten. Sie kamen zum größten
Teil von der Universität Stuttgart. Ich denke sogar, dies ist die Universität,
an der man die beste Ausbildung für Weltraumingenieure in ganz Europa bekommen
kann. Kürzlich hörte ich einige Neuigkeiten über sie. Sie entwickeln derzeit
ein System, um in der Lage zu sein, Raketen im Weltraum wieder zu betanken.
Tatsächlich wird der meiste Treibstoff verbrannt, um in die niedrige Umlaufbahn
zu gelangen, und wir wollen nicht noch mehr Treibstoff mitführen, weil man dann
noch mehr Treibstoff verbrennen muß, um den Treibstoff anzuheben. Und diese Studenten
haben uns einen neuen Weg für die Weltraumforschung gezeigt. Wir müssen dieses
Auftanken im Weltraum für die schweren Trägerraketen entwickeln, dann können
wir davon ausgehen, daß wir damit mehr als 100 Tonnen Fracht zum Mond
transportieren können. Ohne das Wiederauftanken im Weltraum würde die gleiche
schwere Trägerrakete nur einige Tonnen Fracht zum Mond bringen! Diese Studenten
arbeiten an einem Projekt, das die Weltraumforschung erleichtern kann. Sie
zeigen, daß die Weltraumforschung der jungen Generation einen schöpferischen
Elan geben kann, und sie hilft ihnen, ihr Potential voll auszuschöpfen, für die
Projekte, die auch uns begeistern werden.
Wie Krafft Ehrick richtig sagt: "Die
Vorstellung, zu anderen Himmelskörpern zu fliegen, spiegelt im höchsten Grade
die Unabhängigkeit und Gewandtheit des menschlichen Geistes wider. Sie verleiht
den technischen und wissenschaftlichen Unternehmungen des Menschen höchste
Würde. Vor allem aber berührt sie die Philosophie seiner Existenz überhaupt."
Ich weiß, daß diese Studenten mit Kreativität begabt sind, und ich freue mich,
daß die Jugend immer noch die Möglichkeit hat, ihre Energien in solche Projekte
einzubringen.
Wie Krafft Ehricke und von Braun zu ihrer
Zeit, haben wir Ideen für die Weltraumfahrt für die kommenden 40 Jahre. Der
Mond ist eine exzellente Plattform, um Weltraumunternehmen nachzugehen.
Wiederum ist es aufgrund der schwächeren Schwerkraft viel leichter, von dort
aus Raketen zu starten. Man müßte den Treibstoff dafür vor Ort, aus lunaren Ressourcen
herstellen.
Aber um ein Ziel wie den Mars zu erreichen,
werden wir technologische Durchbrüche einer höheren Ordnung brauchen, um die
Reisezeit von einem Jahr, die mit chemischen Treibstoffe möglich sind, zu
verringern. Wir werden einen Ionenantrieb entwickeln müssen. Tatsächlich gibt
es im Weltraum nichts, was einen Antrieb stützen könnte; das einzige Mittel,
eine Rakete zu bewegen, ist, daß man Materie in die entgegengesetzte Richtung
ausstößt, um einen Rückstoß zu erzeugen. Je schneller das Gas ausgestoßen
wird, desto größer ist der Rückstoß. Heute ist das, was man austößt, das
Produkt der chemischen Verbrennung von Wasserstoff mit Sauerstoff. Aber die
chemische Verbrennung stößt diese Materie nicht mit großer Geschwindigkeit aus.
Ein Ionenantrieb ionisiert zunächst ein Gas. Das Ion ist ein Teilchen mit einer
elektrischen Ladung. Dank dieser elektrischen Ladung kann man eine Kraft auf
diese Ladung anwenden, und es durch ein elektrisches Feld beschleunigen. Aber
dieser Prozeß - die Ionisierung und die Beschleunigung der Partikel -
verbraucht eine Menge elektrischer Energie, und deshalb muß diese Rakete von
einem nuklearen Reaktor angetrieben werden. Mit einem leichteren Gas kann man
also einen viel wirksameren Antrieb schaffen, und die Reisezeit zum Mars auf
etwa 30 Tage reduzieren! Dank des Prinzips der Steigerung der Energieflußdichte
in der Rakete können wir die Herausforderung, einen Planeten wie den Mars zu
erreichen, meistern. Ein chemischer Antrieb reicht für eine Reise zum Mond, der
mit einem solchen Antrieb in drei Tagen erreicht werden kann.
Ich habe Ihnen jetzt meine Ansichten über
das Gebot, den Weltraum zu erforschen, mitgeteilt. Ich habe versucht, Sie zu
überzeugen, daß wir dies schon in naher Zukunft tun müssen, aber ich kann Ihnen
nicht beweisen, daß wir es tun müssen - es ist eine Überzeugung. Die gleiche
Überzeugung, die jeden Wissenschaftler dazu treibt, zu forschen. Der Glaube,
daß es physische Gesetze in der Natur gibt, der Glaube, daß der Mensch in der
Lage ist, diese Gesetze der Natur zu verstehen, und der Glaube, daß der Mensch
diese Gesetze zum eigenen Vorteil nutzen muß.
Alles in der Wissenschaft beginnt mit dem
Glauben, mit der Intuition. So sahen Planck oder Leibniz die Wissenschaft. Man
kann nur im Nachhinein demonstrieren, daß die Intuition richtig war, wenn man
eine Entdeckung gemacht hat. In der Raumfahrt ist es das gleiche. Ich glaube
daran, daß die Ausbreitung in den Weltraum unsere Zukunft ist, und daß wir
eines Tages ebenso über die Tatsache lachen werden, daß wir einmal glaubten,
daß wir dazu verurteilt seien, auf der Erde zu bleiben, wie darüber, daß wir
glaubten, die Erde sei flach.
Wir müssen an unsere Fähigkeit glauben, die
Zukunft zu bauen, von der wir träumen. Die Raumfahrt ist ein natürlicher
Schritt in die Zukunft der Menschheit. Und die neue Generation ist bereit dazu!