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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

„Das amerikanische Volk kann es besser machen“

Von Richard Black,
Landessenator von Virginia

Landessenator Richard Black aus Virginia hielt am 10. September bei der New Yorker Konferenz des Schiller-Instituts die folgende Rede.

Ich möchte zu Ihnen über den Hintergrund des Syrienkriegs sprechen, insbesondere über die Fragen der moderaten Rebellen und der amerikanischen Beteiligung daran. Aber zunächst einmal möchte Ihnen kurz etwas über mich selbst mitteilen. Ich bin konservativer Republikaner, und ich habe umfassende Kampferfahrung. Ich wurde im Einsatz verwundet, mein Funker starb im Kampf direkt neben mir. Ich flog 269 Kampfeinsätze, und später diente ich im Pentagon im Generalstab. Ich beriet als Offizier der Obersten Militärstaatsanwaltschaft den Streitkräfteausschuß des US-Senats, arbeitete Verfügungen für den Präsidenten aus und trat als Sachverständiger vor Kongreßausschüssen auf. Ich gehe also mit einer etwas anderen Perspektive an diese Sache heran als andere. Das wollte ich Ihnen nur als Hintergrund mitteilen.

Lassen Sie mich zunächst ein wenig in der Zeit zurückgehen. Ich möchte, daß Sie etwas über Syrien wissen und darüber, wie Syrien war, bevor der Krieg begann. Syrien war das sicherste von allen arabischen Ländern. Es gab dort keine Entführungen, man konnte überall frei herumlaufen, es war ein enorm freundliches Land. Es herrschte seit 40 Jahren Frieden mit Israel, und interessanterweise hatten sie die größten Frauenrechte aller arabischen Länder. In Syrien herrschte völlige Religionsfreiheit. Ich denke, Syrien ist einzigartig auf der ganzen Welt, was die religiöse Harmonie angeht. Nicht bloß Tolerieren, wo man etwas hinnimmt, was einem nicht gefällt, sondern eine gewisse Liebe unter den Menschen des muslimischen Glaubens, den Christen, den Alawiten, eine wirklich und wahrhaftig erstaunliche Atmosphäre.

Ich sprach während einer Reise nach Syrien, die ich in diesem Jahr unternahm, mehrere Stunden lang mit Präsident Baschar al-Assad. Er ist ein interessanter Mensch, ein brillanter Mann, er spricht leise und ist beinahe etwas scheu. Seine Ehefrau, Asma al-Assad, ist einfach eine fröhliche Frau und äußerst klug. Sie war Investmentbankerin und wuchs in London auf. Und als die beiden in Syrien die Regierung übernahmen, gingen sie mit großem Eifer daran. Sie sind junge Menschen, idealistische Menschen, und sie wollten Syrien unbedingt verändern, die Korruption ausmerzen, die Wirtschaftslage verbessern usw. Sie ahnten nicht, daß Dinge im Gang waren, die das verhindern würden.

Bild: EIRNS/Stuart Lewis Landessenator Richard Black bei seinem Vortrag über Syrien.

Ich möchte hier gleich etwas ausräumen. Sie alle haben wahrscheinlich tausendmal gehört, Präsident Assad hätte seine eigene Bevölkerung vergast, er hätte in Damaskus Saringas eingesetzt und damit eine rote Linie überschritten. Das ist völlig falsch, das wird Ihnen die Zeittafel zeigen. Es ist das Jahr 2013, all das spielte sich innerhalb von drei Monaten ab.

Es beginnt am 30. Mai. In der Türkei gab es eine Serie von Razzien. In der Türkei wurden 13 Al-Kaida-Wohnungen von den türkischen Grenztruppen durchsucht. Die Razzien basierten auf einem glaubhaften Verdacht, nach umfangreichen Abhörmaßnahmen, wo man mitgeschnitten hatte, daß Al-Kaida-Kämpfer größere Saringas-Bestände aus der Türkei nach Syrien schaffen wollten. Die Ausgangssubstanzen kamen aus Westeuropa - ich weiß nicht genau, aus welchem Land, aber sie kamen aus dem Westen. Westeuropa, die NATO war also darin verwickelt. Jedenfalls wurden diese Leute alle verhaftet. Doch dann sorgte Präsident Erdogan dafür, daß ein neuer Staatsanwalt eingesetzt und das Verfahren eingestellt wurde, und diese Personen konnten über die Grenze nach Syrien gehen.

Das war am 30. Mai. Am 20. Juni hat dann der Militärgeheimdienst (DIA), der wahrscheinlich eine der seriösesten Behörden der US-Regierung ist und direkt dem Vorsitzenden der Vereinten Generalstabschefs untersteht, einen Bericht veröffentlicht, in dem es hieß, Al-Nusra betreibe größere Sarin-Produktionsanlagen. Das kam also aus dem Pentagon, von einer sehr hohen Ebene.

Syrien war ein stabiles Land

Gehen wir weiter zum 13. August. Das ist ein äußerst seltsamer Tag. Die Rebellen oder Terroristen oder wie immer man sie nennen will, beriefen ein sehr wichtiges Treffen ein, an dem die CIA, der MI6 und verschiedene Vertreter Saudi-Arabiens und Katars teilnahmen, die alle tief in diesen Krieg verstrickt waren. Und sie kündigten an, daß eine kriegsentscheidende Entwicklung bevorstünde und daß die Vereinigten Staaten Syrien bombardieren würden.

Stellen Sie sich das vor: Die Rebellen kündigen das an.

Dann kam (am 21. August) der Gasangriff von Ghouta. Acht Tage vor diesem Gasangriff von Ghouta hatten die Rebellen angekündigt, es würde ein wichtiges Ereignis eintreten, das die Vereinigten Staaten dazu veranlassen würde, Damaskus zu bombardieren und offen in den Krieg einzutreten!

Es fällt mir schwer, zu glauben, daß keine Vertreter der US-Regierung darin eingeweiht waren, denn wir hatten enorme Waffenlager in der Türkei, in Lagern, deren Schlüssel in der Hand der CIA waren. Auf der Grundlage dieses Treffens begannen wir sofort, große Mengen unserer modernsten Waffen an die Terroristen jenseits der syrischen Grenze zu liefern.

Schauen Sie sich das an: Am 21. August war der Gasangriff von Ghouta, von dem Sie alle gehört haben. Warum sollte ausgerechnet Syrien, das wahrscheinlich an fünf verschiedenen Fronten kämpfte, wo verzweifelte Kämpfe tobten, beschließen, die rote Linie zu überschreiten und Saringas gegen zivile Ziele einsetzen? Das ist irrational. Und ich kann Ihnen sagen: Präsident Assad ist kein irrationaler Mensch. Wenn er bereit gewesen wäre, die Vereinigten Staaten in diesen Krieg eintreten zu lassen, wenn er bereit gewesen wäre, das zu riskieren - dann hätte er diese Chemikalien mit Sicherheit nicht so verschwendet. Er hätte sie mit Sicherheit an der Front eingesetzt, wo sie im Kampf den Ausschlag hätten geben können.

Diese Waffen trafen alle zwischen dem 21. und dem 23. August ein. Wie Sie sich vorstellen können, sind enorme logistische Anstrengungen notwendig, um sie dorthin zu schaffen. Damit stellt sich die Frage: Woher wußten die Rebellen, daß die USA Syrien bombardieren würden? Das ist eine sehr beunruhigende Frage, denke ich.

Die Antwort ist: Die Türkei und Al-Kaida haben den Gasangriff durchgeführt.

Erstens wissen wir, daß die 2,2 kg beschlagnahmt wurden. Das wurde weithin berichtet. Und wenn Sie sich wirklich informieren wollen, dann lesen Sie die Schriften des Pulitzerpreisträgers Seymour Hersh. Er war derjenige, der die Geschichte des Massakers von My Lai im Vietnamkrieg publik machte, und er analysiert auch jetzt sehr gründlich, wie die Türkei und Al-Kaida den Gasangriff durchgeführt und dann die Schuld Baschar Al-Assad zugeschoben haben, mit dem Ziel, die Vereinigten Staaten offen in den Krieg hineinzuziehen.

Nun, das ist gewissermaßen nur das I-Tüpfelchen. Bei den anderen Dingen könnte man sagen, sie sind nur Zufälle oder durch die Umstände bedingt. Aber im Dezember 2015 haben Abgeordnete des türkischen Parlaments - zwei Personen, unglaublich heldenhaft - unter großer Gefahr für ihr Leben eine ausführliche Pressekonferenz veranstaltet, in der sie alle Beweise darlegten, die die türkischen Behörden zusammengetragen hatten - die abgehörten Informationen. Und sie legten offen, wie die Türkei das Saringas nach Syrien lieferte, mit den Raketen, um es einzusetzen, um einen amerikanischen Angriff zu provozieren.

Diese Leute wurden sofort wegen Verrat angeklagt, weil sie Staatsgeheimnisse enthüllt hatten. Und ich sage Ihnen: Wenn Sie in der Türkei die Regierung dermaßen verärgern, dann ist Ihr Leben keinen Pfifferling mehr wert. Man muß es diesen Leuten also lassen. Und wer meint, das sei kein unanzweifelbarer Beweis, dem sage ich: Diese Leute werden wahrscheinlich sterben für das, was sie getan haben. Gott segne sie, sie sind wirkliche Helden.

Nun, wir alle haben gehört, daß der Syrienkrieg 2011 mit dem Arabischen Frühling begann. In Wirklichkeit begann der Countdown zum Syrienkrieg schon unmittelbar nach dem 11. September (2001). General Wesley Clark, der damalige Oberkommandeur der alliierten Truppen in Europa, hat in Videos unmißverständlich erklärt, er sei damals im Pentagon gewesen und informiert worden, daß ein streng geheimes Dokument existierte, das von oben kam und worin das Pentagon angewiesen wurde, Pläne zum Sturz von sieben arabischen Regierungen in den nächsten fünf Jahren auszuarbeiten.

Das ist nicht irgendeine drittklassige Quelle, das ist der Oberkommandeur der Alliierten Truppen in Europa, der das sagt, der höchste Vier-Sterne-General außerhalb des Pentagon.

Fünf Jahre vergehen. Wikileaks, Gott sei Dank, daß es sie gibt. Ich sage Ihnen ganz ehrlich, zunächst habe ich etwas gezögert, aber je mehr Dokumente ich lese und sehe, wie die Zwiebel sich häutet, desto dankbarer bin ich, diese Informationen zu sehen. 2006 verfaßte die US-Botschaft detaillierte Pläne, wie man Syrien destabilisieren und die Regierung stürzen könnte. Vergessen Sie nicht, damals gab es dort noch keine Demonstrationen, es war ein stabiles Land. Es war wirklich eine Art Idealfall in der arabischen Welt, so wie wir es hoffen und ihnen wünschen würden, was die Freiheit angeht, Frauenrechte usw. Aber wir hatten beschlossen, daß sie untergehen sollten, und diese Pläne wurden ausgearbeitet.

Die Pandora-Büchse geöffnet

Eines der bösartigsten und unerfreulichsten Aspekte daran war, daß der Plan vorsah, religiöse Spaltungen und Haß zu schüren, wo sie nicht existierten. Denn wie Sie schon gehört haben und auch wieder hören werden, hatte Syrien diese Atmosphäre der religiösen Harmonie, die auf der ganzen Welt einzigartig war - ehrlich!

2011 war dann Hillary Clinton Außenministerin. Die meisten Leute glauben, daß das Verteidigungsministerium die Kriege anfängt. Aber das Verteidigungsministerium fängt keine Kriege an. Die sind ein ausführendes Organ, sie führen die Befehle aus, die sie erhalten. Das Außenministerium und die CIA - und das ist praktisch dasselbe - sind es, die sich die Kriege ausdenken, die Propaganda verfassen, etc.

2011 begann ich mich mit dieser Sache zu befassen. Denn wir haben unprovoziert Libyen angegriffen. Wir hatten unsere Probleme mit ihnen, aber die hatten wir sechs oder acht Jahre vorher gelöst. Oberst Gaddafi war unser wichtigster Verbündeter in Krieg gegen den Terror in Nordafrika. Und Libyen war, pro Kopf gerechnet, das wohlhabendste unter allen nordafrikanischen Ländern.

Wir führten einen Angriff, der Libyen vollkommen zerstörte. Libyen hat keine Regierung. Es gibt nur verschiedene Gruppen, die wir von Zeit zu Zeit [als Regierung, d. Red.] anerkennen. Im letzten Jahr mußte die libysche Regierung auf einem Schiff vor der Küste zusammentreten, weil sie keine zehn Morgen Land in Libyen beherrschten. Das ist keine Regierung

Es gibt also keine Regierung, und das Land ist vollkommen zerschlagen und zerstört. Warum haben wir das getan? Ich dachte mir, vielleicht war es wegen des Öls, und fing an, das zu untersuchen. Und ich stellte fest, daß der wirkliche Grund der war, daß Gaddafi sehr große Bestände an modernen Waffen hatte. Und die brauchten wir für den Umsturz in Syrien.

Einen Monat später, nach dem Aufstand in Libyen, beginnt der Aufstand in Syrien. Einige sagten: „Ach, das ist ein innerer Aufstand.“ Aber ich kann Ihnen sagen, ich habe mit Leuten gesprochen, die damals protestiert haben, und sie sagten, „anfangs“ hätten sie demonstriert - wahrscheinlich hat jeder von uns schon einmal an irgendwelchen Demonstrationen teilgenommen, für dieses oder gegen jenes oder was immer. Solche Demonstrationen waren das. Sie hatten nicht vor, die Regierung zu stürzen.

Aber dann waren schon sehr bald Al-Kaida-Flaggen auf diesen Demonstrationen zu sehen. Sie sagten, wir wollen keine Al-Kaida-Flaggen. Und dann tauchten automatische militärische Waffen auf, und sie sagten: „Tut die weg, wir wollen das nicht.“ Es gibt in Syrien keinen zweiten Verfassungszusatz [Recht auf Waffenbesitz, Red.], man kann dort nicht zur Drogerie an der nächsten Ecke gehen und sich eine Kalaschnikow kaufen. Das gibt es dort nicht. Sie mußten also von irgendwoher kommen. Und sie kamen verdeckt von Geheimdiensten.

Das dritte, was dann geschah, war, daß sie anfingen, religiösen Haß zu predigen. Sie fingen an, die kleinen Reibungen auszunutzen - und es gibt immer religiöse Differenzen zwischen den Menschen. Ich sprach mit einem Mann, der mir sagte: „Mein Onkel führte diese Demonstrationen an. Er versuchte, diese Elemente hinauszudrängen. Nach sieben Monaten hat Al-Kaida ihn ermordet.“

Es war also kein innerer Aufstand.

Saudi-Arabien wollte schon viele Jahre lang eine Ölpipeline durch Syrien bauen, aber es gelang ihnen nicht, die Zustimmung der syrischen Regierung dafür zu erhalten. Als dann der Krieg näher rückte, kam Katar, dessen einziges Produkt Erdgas ist. Das Land besteht eigentlich nur aus Sanddünen und Erdgas, es gibt dort nichts anderes. Meine Ehefrau Barbara und ich waren dort und haben es gesehen. Sie baten darum, eine Erdgaspipeline durch Syrien bauen zu dürfen. Syrien verweigerte den Bau, und daraufhin setzte sofort ein Strom von Geld ein, das von Katar zu den Rebellen in Syrien floß.

Das andere, was ich erwähnen möchte, ist das Element, Religion als Waffe zu mißbrauchen. Das ist etwas, was die Vereinigten Staaten leider in Gang gesetzt haben, während des Afghanistan-Konflikts mit der Sowjetunion. Wir fingen an, die Bewegung der Mudschaheddin aufzubauen, und wir bewaffneten sie. Und als wir feststellten, daß sie nicht groß genug war, um die Sowjetunion umzustürzen, arbeiteten wir mit Saudi-Arabien, der CIA und in gewissem Maß mit dem pakistanischen Geheimdienst zusammen, und sie gründeten diese Madrasas, und sie lehrten nicht den üblichen Islam, sondern den Wahhabismus. Und der ist extrem gewalttätig. Damit hatten wir die Büchse der Pandora geöffnet.

Es gibt keine moderaten Rebellen

Und wir haben weitergemacht. Man sollte meinen, daß wir unsere Lehren daraus gezogen und gesagt hätten: „Vorsicht, das ist wirklich gefährlich. Macht den Deckel wieder drauf!“ Aber statt dessen sagten wir: „Mensch, das ist toll, wir können Haß und Spaltungen zwischen dieser und jener Gruppe säen, und das können wir im Irak und überall sonst einsetzen.“ Und das ist eines der schrecklichsten Dinge, die wir je getan haben. Und ironischerweise war das nicht Osama bin Laden, der das tat, es war nicht irgendein Terrorist, sondern es waren die Planer der CIA, die sich anschauten, welche Möglichkeiten sich ihnen auftaten, wenn wir diese religiösen Spaltungen herbeiführen könnten. Inzwischen ist das offensichtlich völlig außer Kontrolle geraten.

Hier sehen Sie die konkurrierenden Öl- und Gaspipelines. Die einen werden von Saudi-Arabien und Katar bevorzugt. Auch der Iran hatte einen Plan. Aber wegen des Krieges ist nichts davon gebaut worden.

Wenn Sie die Werke von Seymour Hersh lesen: Er schrieb auch „Rote Linie, Rattenlinie“ („The Red Line and The Rat Line“), einen großartigen Artikel. Wenn Sie das interessiert, müssen Sie ihn unbedingt anschauen.1 Die Rote Linie war Obamas Drohung, in den Krieg einzutreten, wenn Giftgas eingesetzt würde. Das kam sehr gelegen, und es hing eng zusammen mit dem, was die Türkei tat. Das andere war die „Rattenlinie“, über diese Rattenlinie wurden libysche Waffen nach Syrien geschmuggelt, und zwar folgendermaßen: Katar hat eine ziemlich große Luftwaffe. Sie schickten Transportflugzeuge nach Libyen. Die wurden in Libyen mit Waffen beladen. Die Waffen wurden dann in die Türkei transportiert, und die Türkei schmuggelte sie über die Grenze nach Syrien, wo alle möglichen terroristischen Gruppen damit ausgerüstet wurden.

Das Pentagon war darüber ziemlich besorgt. Und der Vorsitzende der Vereinten Stabschefs wies den Militärgeheimdienst DIA an, eine umfassende, streng geheime Studie durchzuführen, um festzustellen, wo wir in Syrien standen. Das Pentagon machte sich Sorgen, daß es, wenn Syrien fiele, weitreichende strategische Folgen für den gesamten Nahen Osten und vielleicht auch darüber hinaus hätte. Die DIA legte Mitte 2013 ihre Feststellungen vor. Sie kamen zum folgenden Ergebnis: Präsident Assad müsse in Syrien unbedingt an der Macht gehalten werden, sonst würde Syrien im Chaos versinken, so wie dies in Libyen geschehen war. Und wenn Assad falle, würden auf ihn Extremisten folgen.

Angeblich schuf die CIA diese Rattenlinie, um „moderate Rebellen“ zu unterstützen. Der Militärgeheimdienst stellte schon 2013 fest, daß die CIA allen Rebellen volle Unterstützung gab, auch Al-Kaida und IS. Das gesamte Spektrum. Und wichtig ist auch: Die DIA stellte fest, daß es keine moderaten Rebellen gibt. Es gibt sie nicht. Das soll nicht heißen, daß es nicht da draußen auf dem Schlachtfeld den einen oder anderen davon gibt, aber in der Praxis gibt es keine moderaten Rebellen. Und infolgedessen unterstützen die USA Extremisten.

Das kommt von der DIA, das sind nicht meine Spekulationen oder die irgendeiner speziellen Gruppe. Die DIA warnte vor den schrecklichen Konsequenzen, wenn Assad gestürzt würde, und sie warnte das Weiße Haus wiederholt, welche dramatische strategische Gefahr uns in dem Fall drohte. Generalleutnant Michael Flynn war Kommandeur der DIA, er war ihr Direktor in der betreffenden Zeit, und hier ist ein Zitat von ihm: „Die Politik der Regierung war widersprüchlich. Sie wollte, daß Assad ging, aber die Opposition war beherrscht von Extremisten. Wir wußten das, das Weiße Haus wußte es, doch wir preschten weiter vor.“

Und da stehen wir heute. Wir fragen: Wer wird diesen Krieg in Syrien gewinnen? Nun, auf jeden Fall wissen wir, daß es nicht die moderaten Rebellen sein werden. Unser Militärgeheimdienst hat festgestellt, daß die moderaten Rebellen nicht existieren. Sie werden es also nicht sein! Haben Sie mich verstanden? [Lachen.] Gut.

Es gibt zwei Alternativen: Präsident Assad, der großen Rückhalt in der Armee hat und großen Rückhalt im Volk in Syrien hat - entweder sie gewinnen, oder Al-Kaida und die mit ihnen verbündeten Gruppen. Es gibt eine ganze Palette solcher Gruppen, die alle verschiedene Namen haben. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß diese vielen Namen nur dazu dienen, die Dinge so komplex erscheinen zu lassen, daß die einfachen Leute sie nicht verstehen und aufgeben und alles schlucken, was die Regierung sagt. Aber Tatsache ist, daß die moderaten Rebellen nicht anders sind als Al-Kaida.

Wie Palmyra in die Hände des Islamischen Staates fiel

Das sind also die beiden Alternativen: Al-Kaida oder die Regierung, die heute in Syrien an der Macht ist. Sie müssen also die Frage stellen: Sind wir bereit, Syrien Al-Kaida zu überlassen? Wir haben Erfahrungen mit Al-Kaida. Wir gedenken bald des 15. Jahrestags, als Al-Kaida die Twin Towers und das Pentagon in einem Feuerball zum Einsturz brachte. Was erwartet dann die Alawiten, die moderaten Sunniten, die Schiiten und die Drusen? Wir wissen, was geschehen wird, wenn Al-Kaida an die Macht kommt, denn wir haben gesehen, was geschieht, wenn Al-Kaida an die Macht kommt. Und das ist das Schicksal, das die guten Menschen, die anständigen Menschen in Syrien erwartet, wie sie hier sehen können.

Ich muß auf diese Idee zurückkommen: Syrien hat eine großartige Tradition der religiösen Harmonie. 2013, da lief der Krieg schon zwei Jahre lang, haben sie eine großartige Statue von Jesus Christus errichtet, die auf Israel, Libanon und Syrien blickt. Können Sie sich vorstellen, welche Schwierigkeiten es in unserem Land gäbe, wenn man das täte? [Lachen.] Man könnte das in Amerika nicht tun! Man muß es in Syrien tun! Ich mußte nach Syrien gehen, um die religiöse Freiheit zu erleben, die ich kannte, als ich noch ein Kind war!

Ich sprach mit dem Großmufti. Er ist der Anführer aller Sunniten, und ich denke, zu einem guten Teil auch der Schiiten. Ein großartiger, wunderbarer Mann! Es gibt 23 Millionen Syrer, und er sagte: „Wir Syrer sind 23 Millionen Christen.“ Und er sagte: „Der Name meiner Mutter war Miriam, wie Maria, die Mutter von Jesus.“

Dann ging ich hin und sprach mit dem christlichen Patriarchen von Syrien und dem ganzen Osten, und er sagte: „Wir Syrer sind 23 Millionen Muslime.“ Und als er das sagte, sagte ich: „Das ist interessant, daß Sie das sagen, das ist das Spiegelbild von dem, was der Großmufti sagte.“ Und dann strich er sich über den Bart und sagte: „Nun, manche sagen, ich hätte einen muslimischen Bart.“

Das ist eine Reflexion der Liebe und der Zuneigung zwischen den Menschen verschiedenen Glaubens. Und das ist echt.

Eines abends besuchte ich ein Chorkonzert, und ich war überwältigt. Das war in einer Stadt, die zu 70% muslimisch ist, Homs, und ich sah und hörte zu und wußte nicht, wovon sie sangen, denn sie sangen auf Arabisch. Aber worüber sie sangen, war die Kreuzigung Christi, sein Tod, seine Auferstehung, seine Himmelfahrt. Es war das christliche Osterfest. Wir saßen dort. Und ich lehnte mich hinüber zur Ehefrau des Gouverneurs der Provinz Homs, einem Muslim, und ich sagte: „Ich bin überrascht.“ Und sie antwortete: „Oh, viele Chormitglieder und auch viele im Publikum sind Muslime.“

Bilder: Richard Black
Der „Weihnachtsbaum der Märtyrer“, mit dem die Mitarbeiter des staatlichen Fern- sehens ihrer Kollegen gedenken, die bei der Berichterstattung über den Krieg getötet wurden.
Senator Black bei seinem Besuch in Palmyra [unten]

Wo sonst wäre das möglich außer in Syrien?

Am letzten Tag meines Besuchs gab ich SANA - das ist so etwas wie Fox News in Syrien - ein ausführliches Interview. Und als ich hinausging, sehe ich im Pressesaal einen Weihnachtsbaum. Und ich fragte: „Was ist das?“ Und sie sagten mir: „Das ist der Weihnachtsbaum der Märtyrer.“ Sie sehen diese Photographien (siehe Abbildung). Das sind sieben Personen. Sie alle wurden getötet, als sie über den Syrienkrieg berichteten. Der Krieg ist furchtbar, es ist wie im Amerikanischen Bürgerkrieg, was den Prozentsatz der Getöteten angeht. Und mir fiel das auf und ich sagte: Hier ist ein Weihnachtsbaum, mit einem Stern oben drauf, und sie haben da sogar irgendwo den Weihnachts-Grinch [aus dem Film Der Grinch (2000), d. Red.]. Und die meisten dieser Bilder zeigen Muslime. Das ist also eine Art, wie die Christen Muslime ehren für das, was sie getan haben. Das ist einzigartig in Syrien.

Ich besuchte auch Palmyra. Palmyra ist hochinteressant. Es gehört zu den architektonischen Juwelen der ganzen Welt. IS hatte es erobert, und die Generale zeigten mir, wie es ihnen gelang, es zurückzuerobern, nachdem die Russen eine Expeditionstruppe mit zusätzlicher Luftunterstützung geschickt hatten - erstaunlich heldenhafte Leute. Und sie haben es zurückerobert.

Aber die Welt hatte zugelassen, daß IS Palmyra eroberte, und man kann die Zerstörungen sehen. Es war wirklich eines der architektonischen Wunder der Welt, es gehörte nicht nur Syrien, es gehörte der gesamten Menschheit. Und man ließ zu, daß es von IS zerstört wurde. Das machte mich einfach wütend, und ich denke, man konnte das sehen, als ich mit der Presse redete. Denn wir hatten eine Koalition von 67 Nationen, mit Flugzeugen, die angeblich gegen IS eingesetzt wurden, und trotzdem konnte IS eine große Armee versammeln. Aber lassen Sie mich noch etwas weiter ausholen. IS mußte hundert Meilen (gut 150 km) mit Hunderten von Fahrzeugen - Panzer, Artilleriegeschütze, Lastwagen, Dinge dieser Art - durch die offene Wüste marschieren. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Koalition nicht in der Lage war, all das, was da herankam, zu erkennen. Und ich fand heraus, daß keine einzige Bombe - nicht eine einzige Bombe - abgeworfen wurde, um zu verhindern, daß IS Palmyra eroberte.

Warum? Weil Palmyra in der Mitte zwischen den von IS beherrschten Gebieten und Damaskus liegt. Und ich glaube, daß wir dermaßen versessen darauf waren, Syriens Regierung zu stürzen, daß wir dazu bereit waren. Nach all dem Bösen und Schrecklichen, was IS verübt hatte, waren wir bereit, dies Damaskus und Syrien zuzufügen, und IS ein viel größeres Kalifat zu geben, als sie es je gehabt hatten. Das machte mich einfach wütend, und ich denke, sie können meine Gefühle schon erkennen, wenn Sie bloß mein Gesicht vor der Presse sehen.

Die Karte gibt Ihnen eine Vorstellung, wo wir in diesem Krieg stehen. Wenn Sie sich das anschauen: Die syrische Regierung - die von der Regierung kontrollierten Gebiete sind hier rötlich-orange eingezeichnet - herrscht über etwa 75-80% der syrischen Bevölkerung. Ein großer Teil von Syrien ist Wüste. Die weißen Gebiete sind einfach nur Wüste, sie haben kaum Bevölkerung. Die grauen Flächen sind die Gebiete, die IS beherrscht, sie schrumpfen mehr und mehr. Hier, genau in der Mitte, ist Palmyra. Sie sehen also - sie mußten mit einer riesigen Armee quer durch die Wüste nach Palmyra marschieren. Und wir haben ihnen das ganz bewußt erlaubt, in der Hoffnung, daß sie bis Damaskus weiterfahren würden.

Die Bedeutung von Aleppo

Das bringt uns zur aktuellen Lage. Der größte Kampf, der sich im Moment in Syrien abspielt, ist der Kampf um Aleppo. Aleppo ist das industrielle Herz Syriens. Die Rebellen beherrschen seit Jahren rund 20% der Stadt. Die Regierung hält den größten Teil der Stadt, aber Al-Kaida - sie nennen sich dort Al-Nusra, aber es ist Al-Kaida, selbst das Weiße Haus hat gesagt, daß sie Al-Kaida sind - sie hatten einen Nachschubweg, der in diesen Kessel führt und über den er versorgt wurde. Und die syrische Armee hat seit Jahren versucht, ihn abzuriegeln. Und schließlich haben sie angegriffen, und es ist ihnen gelungen. Sie haben den Nachschubweg abgeschnitten, und sie haben den Kessel von Aleppo geschaffen.

Wenn man sich nun die etablierten Medien anhört, dann könnte man glauben, daß dort in Aleppo nur Zivilisten sind, und daß die ohne jeden Sinn und Zweck bombardiert werden. In Wirklichkeit sollten wir uns darüber freuen, denn da drinnen sitzt eine große Armee von Al-Kaida in der Falle. Und gerade zum 11. September sollten wir sagen: „Ja, weiter so! Wir haben Al-Kaida in der Falle! Wir werden es diesen Leuten heimzahlen, die die Twin Towers zum Einsturz brachten und Menschen zwangen, aus dem brennenden Gebäude 400 Meter tief in den Tod zu springen!“

Jedenfalls hat dann Al-Kaida eine Armee von 40.000 Mann versammelt. Darüber werden sie in den etablierten Medien nichts erfahren: 40.000 Mann! Das entspricht zwei schweren amerikanischen Divisionen.

Al-Kaida hat sich wirklich gut geschlagen. Sie fingen am 11. September mit 19 Mann an, und inzwischen sind sie bei zwei voll bewaffneten, motorisierten Divisionen. Und sie griffen an. Die Kräfte im Kessel haben angegriffen, und die Kräfte von außen haben angegriffen.

Lassen Sie mich Ihnen das sagen, wenn Sie glaubten, daß im Kessel von Aleppo nur Zivilisten waren: Sie haben mit Tausenden von Kämpfern angegriffen, unterstützt von 95 großen Kampfpanzern! 95 Panzer! Das ist eine der größten Panzerschlachten unserer Lebenszeit - und kein Wort darüber in den Medien. Sie müssen wirklich danach graben, um das herauszufinden. Das sind eine Menge Panzer.

Jedenfalls gelang es ihnen für kurze Zeit, die Sperren zu durchbrechen, aber die syrische Armee hat sie wirklich sehr geschickt wieder zurückgetrieben, und sie haben den Kessel von Aleppo wieder geschlossen. Und weil sie im Kessel keine neuen Waffen und Nachschub erhalten, gehen sie nun sehr schnell ein. Die syrische Armee bewegt sich sehr schnell, und wie es scheint, haben sie (die Rebellen) die Schlacht um Aleppo verloren.

Unsere Ehre

Ich möchte Ihnen nur noch sagen, welche Leute wir da unterstützen, die wir die Moderaten nennen. Wer sind diese Moderaten?

Eine der Gruppen, die wir unterstützen, nennt sich Jaesh Al-Islam. (Zeigt eine Fotografie.) Dieses Bild wurde in Damaskus aufgenommen. Jaesh Al-Islam verachtet die Alawiten. Die Alawiten gelten als Freunde der Christen. Sie sind viel moderater. Und sie haben alawitische Frauen gefangen, und sie in Stahlkäfige gesteckt - ohne Privatsphäre, ohne sanitäre Anlagen, und sie haben sie in diesen Käfigen als Parade durch die ganze Stadt gefahren. Das ist eine der Gruppen, die die Vereinigten Staaten unterstützen, und das US-Außenministerium weigert sich, sie als Extremisten einzustufen. Ich würde das als ziemlich extrem bezeichnen.

Und wenn Sie nicht glauben, daß das extrem ist, hier ein weiteres Beispiel: Rußland und Syrien bestehen darauf, die Ansar Al-Sham als Terroristen einzustufen. Außenminister Kerry hat sich geweigert, das zu tun, und am 13. Mai dieses Jahres haben sie das Massaker von Al-Zahra verübt. Dies ist ein Foto, von dem sie selbst zugegeben haben, daß es authentisch ist. Sie behaupten, die Hausfrauen, die man hier am Boden sieht, seien Kämpfer. Suchen Sie nach Waffen! Was für Kämpfer gehen in die Schlacht, ohne Waffen zu tragen? Was für Kämpfer gehen in die Schlacht und tragen dabei Hauskleider? Was für Kämpfer haben Weltkarten an der Wand, um ihren Kindern Geographie beizubringen?

Die Kinder mußten zuschauen, wie ihre Mütter getötet wurden. Und das sind die Verbündeten der Vereinigten Staaten! Das sind die „Moderaten“, die wir unterstützen! Nachdem diese Kinder zuschauen mußten, wie ihre Mütter geschlachtet wurden, wurden sie mit Benzin bespritzt, angezündet und lebendig verbrannt.

Was ist mit unserem Land geschehen? Was ist aus unserem Land geworden?

Hier ist ein Fall aus jüngster Zeit. Die Vereinigten Staaten unterstützen eine Gruppe, die sich Al-Zinki nennt - Nour al-din al-Zinki. Sie geben sich alle diese verrückten Namen, damit es schwieriger wird, auf dem Laufenden zu bleiben. Diese Gruppe von fünf Kämpfern, die aus Ihrer Tasche bezahlt werden - und aus Ihrer und Ihrer! - gingen in ein Krankenhaus. Sie schnappten sich dort diesen kleinen palästinensischen Jungen - wenn Sie genau hinschauen, sehen Sie, daß da noch ein Infusionsschlauch an seinem Arm hängt. Sie haben ihn in einem Kleinlastwagen auf einen Platz der Stadt gefahren und wie Sie sehen, hält einer von ihnen ihn an seinen Haaren fest. Und der Kerl, der ihn am Schopf hielt, stieß ihn nieder, schnitt ihm mit einem Messer den Kopf ab und zeigte ihn der Menge - „Allah Akbar! Allah Akbar!“

Ein kleiner Junge, so verschreckt, so ängstlich, so schwach, er litt an einer Bluterkrankung. Und die Vereinigten Staaten unterstützen diese Leute. Wir zahlen ihnen die Gehälter! Ihre Steuergelder bezahlen ihren Sold! Ihre Steuergelder bezahlen den Sold des Mannes, dessen Hand den Kopf dieses Jungen festhielt und ihn dann wenige Sekunden später abschnitt!

Sie hören nichts davon in den etablierten Medien, aber wir schmuggeln auch TOW-Raketen an diese sogenannten moderaten Gruppen - und wissen, daß die zu Al-Kaida gelangen, daß sie zu IS gelangen.

Hier im Saal ist der syrische UN-Botschafter, Baschar Al-Dschaafari, ein prächtiger Mensch, ein heldenhafter Mann, der Herr Botschafter. [Lachen.] Ich muß Ihnen eine kleine Geschichte über ihn erzählen. Eines der Dinge, die wir tun, wenn wir Nationen umstürzen, ist, daß wir versuchen, ihre Botschafter zu kaufen, daß sie sich gegen ihre Nationen wenden. Nun, auch an Botschafter Dschaafari trat man heran, und man gab ihm einen Blankoscheck. Haben Sie diesen Scheck noch? Er ist jedenfalls ein Mann von großer Ehre und Mut, und er sagte, nein, ich werde mein Land nicht verraten, ich werde mein Volk nicht für Geld ans Messer liefern. [Applaus.] Und ich bin sehr stolz, den Herrn Botschafter zu kennen.

Viele Leute fragen mich: Warum liegt Ihnen diese Sache so am Herzen? Sie haben keine Verwandten in Syrien, sie haben keine Verwandten im Nahen Osten.

Nun, Sie müssen wissen, ich war Marineinfanterist, und ich habe als Gefreiter auf Parris Island angefangen. Und wir standen am Abend immer still und sangen die Hymne des Marinekorps, und sangen: „Ich will kämpfen für das Recht und die Freiheit, und dafür, meine Ehre unbefleckt zu halten. Ich bin stolz, mich einen Marineinfanteristen der Vereinigten Staaten nennen zu können.“ Unsere Ehre wurde beschmutzt! Unsere Ehre ist beladen mit dem Schmutz in Syrien. Es gibt nichts Abscheulicheres als das, was wir dem syrischen Volk angetan haben, was zu 400.000 Toten geführt hat. Und ich will, daß sich das ändert, ich will Frieden dorthin bringen. Ich will, daß dieses Volk Selbstbestimmung erhält. Ich will nicht, daß eine Bande anderer Nationen daherkommt und sagt: Dies ist die Marionettenregierung, die wir dort einsetzen wollen. Die Menschen in Syrien wollen Baschar Al-Assad. Sie sollten die Person bekommen, die sie sich wünschen.

Zum Schluß noch ein Foto: Das hier ist eine Gruppe christlicher Schüler. Wir haben ein Bild mit dem Patriarchen aufgenommen, und wenn Sie ihre Gesichter anschauen, dann verstehen Sie vielleicht meine Leidenschaft. Wenn die Vereinigten Staaten auf ihrem jetzigen Kurs bleiben, wenn es den Vereinigten Staaten gelingt, die Regierung Syriens zu stürzen, dann wird es statt dessen Al-Kaida sein. Und in zwei Jahren werden alle diese fröhlichen, lächelnden Kinder, die Sie hier sehen, tot sein. Deshalb bin ich zutiefst besorgt, und ich bin fest entschlossen, daß wir die amerikanische Politik in Syrien herumreißen werden.

Und schließlich noch ein letztes Foto von dem, was geschieht, wenn Leute wie Al-Kaida an die Macht kommen. Das hier ist IS, ein weiterer Ableger von Al-Kaida. Sie haben 19 jesidische Frauen gefangen und versucht, sie zu vergewaltigen, und die Frauen wehrten sich dagegen, mit mehreren Fremden Sex zu haben. Und dann haben sie sie hinausgeführt, und nur wenige Sekunden, nachdem dieses Foto aufgenommen wurde, haben sie sie eine nach der anderen öffentlich verbrannt, weil sie sich geweigert hatten, Sex mit diesen Menschen zu haben!

Was hat Amerika getan? Was ist aus uns geworden?

Wir sind besser als das. Ich weiß, daß das amerikanische Volk es besser machen kann. Aber die amerikanische Regierung ist es nicht. Und wir müssen sicherstellen, daß wir irgendwie die Richtung ändern, die wir eingeschlagen haben.

Vielen Dank.


Anmerkung

1. siehe http://www.lrb.co.uk/v36/n08/seymour-m-hersh/the-red-line-and-the-rat-line

Auszüge auf deutsch: https://www.lettre.de/beitrag/hersh-seymour-m_rote-linie-rattenlinie