Die wahre Humanität der Menschheit verwirklichen
Das Schiller-Institut veranstaltete eine Konferenz in New York
City, um „Amerika für die Perspektive einer universellen Kultur zu
gewinnen“.
Die internationale Konferenz zum Thema „Der Bau einer Weltlandbrücke - die
wahre Humanität der Menschheit verwirklichen“, die am 7. April in New York
City vom Schiller-Institut veranstaltet wurde, zeigte den Erfolg der Ideen von
Lyndon LaRouche, und sie zeigte auch das Potential der Vereinigten Staaten,
sich aus der verheerenden Geopolitik und dem Wirtschaftskollaps zu befreien
und zu ihrer traditionellen Identität als produktive Nation zurückzukehren. An
der insgesamt rund 15 Stunden langen Konferenz nahmen 300 Gäste aus vielen
Teilen der USA sowie einem Dutzend Ländern aus Asien, Afrika und Europa
teil.
Helga Zepp-LaRouche hielt zur Eröffnung eine umfassende und inspirierende
Rede unter dem Titel „Jenseits von Geopolitik und Polarität: eine Zukunft für
die Menschheit“, in der die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit für die
gemeinsamen Ziele der Menschheit im Mittelpunkt stand. Sie zeigte auf, daß die
von ihr und ihrem Ehemann Lyndon LaRouche zur Zeit der Auflösung des
Warschauer Paktes entwickelte Idee der Weltlandbrücke die einzige Möglichkeit
ist, einen dauerhaften Frieden zu garantieren.
Sie beschrieb dann einen Dialog der Kulturen, in dem alle Zivilisationen
der Welt mit ihren kulturellen Höhepunkten in der Geschichte vertreten sind:
„Die Amerikaner müssen wieder Republikaner werden wie Benjamin Franklin und
die anderen Gründerväter, wie Alexander Hamilton, Lincoln, Roosevelt, Kennedy.
In Deutschland, denke ich, müssen wir zur deutschen Klassik zurückkehren.
Andere Nationen haben ebenfalls Höhepunkte ihrer Kultur, die wir wiederbeleben
müssen. Dann müssen wir die Beziehungen zueinander vom Standpunkt der
tatsächlich höchsten Form unserer Kultur aufbauen und uns auf die höchsten
Formen der Kultur der anderen Nationen beziehen. Und dann werden wir eine
menschliche Welt haben.“ (Den Wortlaut ihrer Ausführungen finden Sie hier.)
Nach ihr sprach der frühere US-Justizminister (1966-67) Ramsey Clark, der
seine eigenen langjährigen Erfahrungen zu einem Bericht über die jüngere
Weltgeschichte verwob, in dem er die Alternative zu der Kriegspolitik der
meisten US-Regierungen nach Kennedy hervorhob.
Der nächste Redner war der chinesische Journalistikprofessor Li Xiguang von
der Tsinghua-Universität in Beijing. Prof. Li hat seit 1990 die Seidenstraße
immer wieder bereist - durch Zentralasien und über die drei Nord-Süd-Routen
und wieder zurück - und für sie geworben. Auf diesen Reisen führte er
insgesamt rund 500 Studenten, und er hat zwei Bücher über die Seidenstraße
veröffentlicht. Li beschrieb mit zahlreichen Abbildungen die weiten Gebiete
von Chinas Seidenstraßenprojekt „Gürtel und Straße“. Er berichtete über seine
beiden Vorbilder, den buddhistischen Mönch Xuanzang (602-664) und dessen
Vorläufer Faxian (337-422), die beide lange und anstrengende Reisen über die
Seidenstraße machten und viele Kenntnisse über die Weltkulturen, insbesondere
die Sprache und Kultur des Sanskrit und buddhistische Originalschriften, zum
erstenmal nach China brachten.
Auch der ägyptische Generalkonsul in New York, Ahmed Farouk, sprach bei der
Konferenz. Er schilderte enthusiastisch den Bau des Neuen Suezkanals, der -
von den Ägyptern selbst finanziert - in Rekordzeit bewältigt wurde, und die in
Kombination mit dem Kanal geplanten drei Entwicklungszonen. Das Publikum hörte
ehrfürchtig zu, denn viele erinnerten sich dabei an die früheren Großprojekte
in den Vereinigten Staaten - wie den Hoover-Damm, die TVA usw. -, während
ihnen gleichzeitig schmerzlich bewußt war, daß heute in Amerika nichts
dergleichen verwirklicht wird. Generalkonsul Farouk zeigte auch ein
achtminütiges Video über den Neuen Suezkanal (das Sie im Internet im
englischen Original ansehen können unter https://www.youtube.com/watch?v=eGNnYq5dT3w).
Den Fortschritt der Menschheit verteidigen
Am Nachmittag ging es um Wissenschaft und insbesondere um die Raumfahrt.
Kesha Rogers eröffnete die Sitzung mit einem kämpferischen Beitrag, in dem sie
darauf hinwies, daß die Kürzungen bei den Budgets für Forschung und Raumfahrt
keine Frage der knappen Geldmittel seien, sondern „ein fundamentaler Angriff
auf die schöpferische Identität des Menschen“. (Die Übersetzung ihrer Rede
finden Sie in dieser Ausgabe.)
Es folgte der Höhepunkt der Konferenz, eine längere Diskussion mit Lyndon
LaRouche, der über Skype zugeschaltet war. LaRouche kam in seinen Antworten
auf die ihm gestellten Fragen immer wieder auf das Thema zurück, daß alle
Änderungen in unserer physischen Wirtschaft und in der Zukunft der Menschheit
stets vom Denken des Menschen bestimmt sein werden. Keine bekannte Tierart sei
dazu in der Lage, nur der Mensch könne gezielt handeln, um die Zukunft seiner
Gattung zu gestalten.
Jason Ross sprach über die „Wissenschaft als einigende Mission der
Gesellschaft“ - meinte jedoch, angemessener wäre wohl der Titel „Wir sind noch
nicht fertig“ (mit dem Fortschritt). Er beschrieb den Fortschritt der
Menschheit von der Steinzeit über die Eisenzeit und das Zeitalter der
Dampfmaschinen bis hin zur Raumfahrt, von der Verbrennung von Holz über Kohle
bis zu den chemischen Treibstoffen der heutigen Raumfahrzeuge. „Wenn wir dann
den nuklearen Raketenantrieb beherrschen, kann man zum Mars und wieder zurück
reisen. Man würde nicht lange dort verweilen können, aber man könnte innerhalb
einer Woche dorthin und wieder zurück gelangen, man bräuchte dafür nicht viele
Monate wie jetzt.“
Aber diese Entwicklung werde nicht gefördert. „Insbesondere die
Kernfusionsforschung wurde in den letzten Jahrzehnten dermaßen
unterfinanziert, daß dahinter die Absicht stehen muß, diese Durchbrüche
nicht zu erreichen.“
Das Problem liege in der oligarchischen Denkweise, die er am Beispiel des
Prometheus-Mythos beschrieb: „Zeus, der König des Olymp, sagte, das Feuer sei
nur für ihn bestimmt, aber nicht für die Sterblichen. Sein Selbstverständnis
lag in seiner Überlegenheit über sie. Wenn die Menschen sich entwickelten, was
bliebe dann von seinem Selbstverständnis übrig?“
Er schloß: „Wenn man überlegt, wieviel weiter wir eigentlich schon sein
sollten, als wir es heute sind, dann ist es wirklich erstaunlich. Indem wir
als Gesellschaft kulturelle Institutionen schaffen, mit denen wir uns auf das
Ziel ausrichten, diese höheren Ebenen zu erreichen, bieten wir den Menschen -
uns gegenseitig, uns selbst - die Chance, ein Leben zu führen, auf das wir am
Ende zurückschauen und sagen können, daß die Zukunft es als notwendig
betrachten wird.“
Außerdem sprachen in diesem Konferenzabschnitt zwei frühere
NASA-Mitarbeiter: Tom Wysmuller hielt eine Rede zum Thema „Warum bemannte
Raumfahrt?“ und Dr. Feng Hsu befaßte sich mit der Sonnenforschung.
Amerika für die Perspektive einer universellen Kultur gewinnen
Die abschließende Sitzung am Abend war ein außergewöhnlicher Dialog großer
Kulturen. Die musikalischen Beiträge umfaßten italienische
Belcanto-Gesangsstücke und deutsche Kunstlieder, ein gesungenes Gedicht des
Bengalen Rabindranath Tagore sowie klassische chinesische Musik auf alten
Saiteninstrumenten. Hinzu kamen zwei Vorträge, von Prof. Ben Wang vom China
Institute über „Die Einheit von Kalligraphie, Dichtung, Malerei und Musik in
der chinesischen Kunst“ sowie der bekannten italienisch-amerikanischen
Gesangspädagogin Carmela Altamura über „Verdis Opern und Italiens
Risorgimento-Bewegung“.
Helga Zepp-LaRouche schloß diese Sitzung und die Konferenz mit der
Bemerkung, die Vorträge hätten über jeden Zweifel hinaus gezeigt, daß es
möglich ist, die Menschheit auch ohne Krieg zu einigen. Genau das müsse jetzt
erreicht und durchgesetzt werden. Sie forderte alle Teilnehmer der Konferenz
auf, sich aktiv dafür einzusetzen, Schönheit zu schaffen und Amerika für diese
Perspektive einer universellen, menschlichen Kultur zu gewinnen, um auf diese
Weise eine Revolution herbeizuführen.
|