„Manhattan-Projekt“ auch in Europa gestartet
Eine Diskussion und Wiederbelebung der Ideen der Höhepunkte aller Kulturen
der Menschheitsgeschichte ist wesentlich, wenn das neue Paradigma für die
Menschheit erfolgreich sein soll. Die vom Schiller-Institut gestartete
Kulturkampagne in Manhattan ist ein wesentlicher Schritt auf diesem Weg, und
um diesen Prozeß auch nach Europa zu holen, kamen am 2. und 3. Januar
Mitglieder des Schiller-Instituts aus Paris, Lyon, Kopenhagen, Essen, Dresden,
Berlin und Wiesbaden in Wiesbaden zusammen, um diese Aufgabe anzupacken. Beide
Tage des Seminars waren gefüllt mit Stimmausbildung und Diskussionen darüber,
wie die individuellen Singstimmen entwickelt werden können, sowie mit
verschiedenen Vorträgen und Arbeitsgruppen.
Helga Zepp-LaRouche, über Skype zugeschaltet, eröffnete das Seminar. Sie
machte deutlich, daß wir uns an einem einzigartigen Moment in der
Menschheitsgeschichte befinden; das Schiller-Institut müsse daher die
kulturelle Führung übernehmen und soweit wie möglich in die Gesellschaft
hinausreichen. Sie hob die Bedeutung eines Dialogs der Kulturen hervor; dieser
dürfe sich aber nicht auf die Gegenwart beschränken, sondern müsse ein Dialog
zwischen den Hochphasen der Kulturen sein, der Jahrhunderte oder sogar
Jahrtausende in die Geschichte zurückgreift. Dieses Konzept vertritt das
Schiller-Institut bereits seit seiner Gründung.
Dazu gehört insbesondere die Kampagne für die sogenannte „Verdi-Stimmung“,
bei der die Instrumente so gestimmt sind, daß der „Kammerton“ a’ mit 432 Hz
erklingt, was einem c’ bei 256 Hz entspricht. Einige der Teilnehmer des
Seminars waren schon in den 80er und 90er Jahren an der Mobilisierung für die
Verdi-Stimmung beteiligt und konnten daher viele Ideen einbringen und an die
jüngeren Teilnehmer weitergeben.
Einer der Vorträge befaßte sich mit der Rolle der klassischen Musik in
Frankreich, die dort im Gegensatz zu Deutschland sehr unterdrückt und durch
aristotelisches Denken und die Dekadenz des impressionistischen Symbolismus
verdrängt worden ist. Trotzdem gibt es einige französische Komponisten in der
klassischen Tradition, wie Étienne Mehul, der die Methode Joseph Haydns
weiterführen wollte, und George Onslow, der von Robert Schumann gefördert
wurde, oder in jüngerer Zeit der Komponist und Kulturpolitiker Marcel
Landowski, der die klassische Kultur gegen Modernisten wie Pierre Boulez
verteidigte.
Ein Arbeitskreis befaßte sich mit Johann Sebastian Bachs Methode der
Generalbaßführung anhand von Beispielen aus Bach Matthäuspassion. Dann
wurde über die Kunst des Dirigierens gesprochen und dazu das Werk des
Thomaskantors Kurt Thomas aufgegriffen. Ein weiterer Vortrag befaßte sich mit
der Rolle des tschechischen Komponisten Antonin Dvorak in Amerika, der sich
dort dafür einsetzte, eine nationale amerikanische Musik zu entwickeln, und
der Bedeutung des afroamerikanischen Baritons William Warfield und der
Wahrheitsliebe seiner musikalischen Aufführungen. Außerdem wurden eigene
Kompositionen von Mitgliedern des Schiller-Instituts erarbeitet und
aufgeführt.
Insgesamt war es ein sehr erfrischendes Treffen. Der nächste Schritt muß es
nun sein, diese Arbeit und Ideen durch Musikabende, Konzerte etc. in die
Bevölkerung hinaus zu tragen. Halten Sie also Ihre Ohren offen!
Benjamin Lylloff
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