Manhattan, Mozart und die Macht des Gesanges
Von Dennis Speed
Der englische Dichter Percy Bysshe Shelley beschreibt in seiner
Verteidigung der Poesie, auf welche einzigartige Art und Weise die
Poesie zur sittlichen Vervollkommnung des Menschen beiträgt: „Die Wissenschaft
der Ethik ordnet die Elemente, welche die Poesie geschaffen hat, und bietet
Systeme und Beispiele für das bürgerliche und das private Leben an – und es
geschieht ja auch nicht aus Mangel an vortrefflichen Lehren und
bewundernswerten Theorien, daß Menschen einander hassen, verachten,
beschimpfen, betrügen und knechten. Doch die Poesie wirkt auf eine andere,
göttlichere Weise. Sie weckt und weitet den Geist selbst, indem sie ihn zum
Gefäß tausend ungekannter Gedankenverbindungen macht.“
Die 3000 Menschen, die eines oder mehrere der vier Konzerte erlebten, die
vom 9.-12. September in New York zum „lebenden Gedenken“ an die Opfer der
Anschläge des 11. September veranstaltet wurden, erfuhren diese von Shelley
beschriebene Wirkung aus erster Hand. Den „Geist wecken und weiten“, indem man
des Verbrechens des 11. September 2001 im Geist von Mozarts Requiem gedenkt, war ein erfolgreiches Gedankenexperiment, das die Existenz des
„Erhabenen“ in der menschlichen Seele bewies, wie Friedrich Schiller es
beschrieben hat.
Wenn wir von „erhabener Größe der Konzerte“ reden, ist das kein leeres
Geschwätz im „Jargon der Authentizität“, wie es T.W. Adorno, der Erfinder der
Radio-„Hitparaden“, genannt hätte. Anders als der Kongreß für kulturelle
Freiheit behauptet, beruht die menschliche Reaktion auf wahre Kunst und deren
mächtige Wirkung nicht auf Geschmack oder Meinungen. Vielmehr können große
Kompositionen das Publikum unter bestimmten Umständen sogar scheinbar gegen
seinen Willen ergreifen und die Hörer über sich selbst erheben, sodaß sie die
Größe, die heimlich ihren Seelen innewohnt, erkennen. Von der Bronx über
Manhattan und Brooklyn bis Morristown in New Jersey – eine Stadt, die am 11.
September 2001 viele ihrer Mitbürger verlor – war diese innere Erhebung des
Publikums bei diesen Konzerten zu spüren, sie waren am Ende bessere Menschen
als vorher.
Der offene Chor des Schiller-Instituts in New York bildete den stimmlichen
Kern der Konzerte, hinzu kamen die Solisten Indira Mahajan (Sopran), Mary
Phillips (Mezzo-Sopran), Everett Suttle (Tenor) und Phillip Cutlip
(Baßbariton); letzterer wurde am Sonntag bei der Messe in der
Sankt-Josephs-Kathedrale von Jay Baylon vertreten.
Die Stiftung für die Wiederbelebung der klassischen Kultur, die die
Aufführungen unterstützte, besteht seit 2012 zurecht darauf, daß Aufführungen
des klassischen Repertoires in der Verdi-Stimmung durchgeführt werden sollten,
der „richtigen Stimmung“, wie sie die Gründerin und Leiterin der Stiftung Lynn
J. Yen nennt, bei der das mittlere C 256 Schwingungen pro Sekunde entspricht
(c’ = 256 Hz). Die Online-Zeitung Brooklyn Reporter schrieb dazu:
„Die Stiftung für die Wiederbelebung der klassischen Kultur präsentierte
eine besondere Aufführung von Mozarts Requiem, ein Stück, das nach
Angaben der Diözese nur selten in einer Messe aufgeführt wird. Der Offene Chor
des Schiller Instituts für New York City führte das Requiem, begleitet
von einem 42köpfigen Orchester und Gastsolisten, in der ,Verdi-Stimmung’
auf...
,Die richtige Verdi-Stimmung erlaubt eine sehr transparente Verschmelzung
der menschlichen Stimme mit den Instrumenten und damit eine maximale
Klangfülle’, sagte Lynn Yen, die Vorstandsdirektorin der Stiftung für die
Wiederbelebung der klassischen Kultur. ,Mozarts Requiem in dieser
Stimmung zu hören, bedeutet, die transzendentale Macht heiliger Musik zu
erleben - die wahre Ehre Gottes und der Musik zu erfahren.“
Die Leiter des Offenen Chores sind Diane Sare und John Sigerson, der die
vier Requiem-Aufführungen dirigierte; Sare hatte den Chor, der
ursprünglich nicht in New York, sondern im benachbarten New Jersey proben
sollte, als eine dringliche Initiative gegen Gewalt gegründet, als im Sommer
2014 in Staten Island der farbige Asthmatiker Eric Garner bei seiner
Verhaftung im Würgegriff der Polizei erstickt war – was große
Protestdemonstrationen auslöste, als dann keine Anklage gegen die Polizisten
erhoben wurde – und einige Monate später in Brooklyn zwei Polizisten ermordet
wurden. Die Morde an den Polizisten fanden buchstäblich in demselben
Augenblick statt, als der Chor seinen ersten Auftritt mit Ausschnitten aus
Händels Messias mit Instrumentalbegleitung hatte. Sare, eine
ausgebildete Musikerin, frühere Kongreßkandidatin und langjährige
Mitstreiterin von Lyndon LaRouche, hatte erkannt, daß politische Unruhen oder
Gegenmaßnahmen gegen politische Unruhen in dem Klima der kulturellen
Verzweiflung, das sich in Amerika in den 15 Jahren unter den Präsidenten Bush
und Obama ausgebreitet hat, nur schaden konnten.
Der Vorschlag eines „lebenden Gedenkens“ stammte von Lyndon LaRouche
selbst, er unterbreitete ihn in einer seiner wöchentlichen Diskussionen mit
Bürgern von Manhattan in seiner Antwort auf eine Frage eines Veteranen, wie
eine Gedenkveranstaltung für die Opfer des 11. September aussehen könnte.
Einige Monate zuvor hatte Sigerson vorgeschlagen, irgendwo in New York Mozarts
Requiem aufzuführen. Die Idee des „lebendigen Gedenkens“ wurde dann
weiter konkretisiert, als einem Beteiligten bei einem Besuch in New York ein
30 Meter hohes Monument auffiel, das „Tränen-Denkmal“, ein Geschenk des
russischen Volkes an das Volk der Vereinigten Staaten und Mahnmal im Kampf
gegen den Terrorismus in aller Welt, das Präsident Wladimir Putin 2005
persönlich enthüllt hatte. Dieses Monument steht „versteckt in aller
Öffentlichkeit“ direkt gegenüber dem Ort der Zerstörung des World Trade Center
auf der anderen Seite des Hudson River in Bayonne, New Jersey, ist aber
praktisch unbekannt. Der frühere Sprecher des Landtags von New Jersey, Joseph
Doria, der zur Zeit der Einweihung des Denkmals Bürgermeister von Bayonne
gewesen war, sagte dazu: „Die Menschen fragen mich, warum die Russen es erbaut
haben. Und ich erkläre ihnen: Die Russen wollten die Bürger der Vereinigten
Staaten wissen lassen, daß die ganze Welt nach dem 11. September geweint hat,
als sie diese Schändung und dieses sinnlose Hinschlachten Unschuldiger
sahen.“
Die Stiftung für die Wiederbelebung der klassischen Kultur beschloß
zusammen mit Schülern, die gerade an einem fünfwöchigen Sommerseminar
teilgenommen hatten, sowie Eltern, Lehrern und sozialen Organisationen, alles
zu tun, damit jeder, der an diesen Konzerten in New York teilhaben wollte,
dies auch tun konnte. Deshalb wurde das Requiem, diese Abhandlung über
die Frage der Unsterblichkeit aus der Feder des sterbenden Mozart, nicht nur
einmal, sondern an vier verschiedenen Orten mit einem 42köpfigen Orchester und
einem Chor mit 80 bis 170 Sängern aufgeführt.
Das Ensemble stand an diesen vier Tagen vor der ehrfurchterregenden
Verantwortung, daß die Aufführungen die Ebene des Erhabenen erreichen mußten.
Ein Amateurchor mußte, zusammen mit einem Orchester professioneller Musiker,
den Solisten und dem Dirigenten, eine Wirkung entfalten, die nicht bloß
„glaubwürdig“ klingen, sondern das Leben der Zuhörer verändern sollte.
Schließlich hat sich nach dem 11. September das Leben für Millionen Menschen
in mörderischer Weise für immer verändert. Würden die Mitwirkenden einen Weg
finden, mit Hilfe der Musik für die Aufführenden und Zuhörer „dem Tod seinen
Stachel zu nehmen“?
Friedrich Schiller und der 11. September
Schiller schreibt in seinem Aufsatz Über das Erhabene:
„Vernünftig handelt die ganze Natur; ... Prärogativ [des Menschen] ist
bloß, daß er mit Bewußtsein und Willen vernünftig handelt. Alle andern Dinge
müssen; der Mensch ist das Wesen, welches will. Eben deswegen ist des Menschen
nichts so unwürdig, als Gewalt zu erleiden, denn Gewalt hebt ihn auf. Wer sie
uns antut, macht uns nichts Geringeres als die Menschheit streitig; wer sie
feiger Weise erleidet, wirft seine Menschheit hinweg.“
Schiller nennt es den höchsten Ausdruck menschlichen Willen, wenn ein
Mensch freiwillig Gewalt erleidet, um die Idee der Menschheit als ganzer zu
erhalten und zu fördern. „Eine Gewalt dem Begriffe nach vernichten, heißt aber
nichts anders, als sich derselben freiwillig unterwerfen.“ Dieses höhere
Menschheitsideal erfüllten an jenem schrecklichen 11. September 2001
zahlreiche Menschen - Feuerwehrleute, Polizisten, Sanitäter, Freiwillige -,
die als Helfer selbst ihr Leben ließen.
Die Aufführung am Sonntag, dem 11. September, in der Kathedralengemeinde
St. Joseph in Brooklyn war ein denkwürdiger Moment in der amerikanischen
Geschichte, und dies nicht nur aufgrund der Musik, sondern auch aus mehreren
anderen Gründen. Das Requiem wurde hier als Teil eines katholischen
Hochamts aufgeführt - vielleicht zum ersten Mal seit 1964, als in der Bostoner
Heiligkreuz-Kathedrale auf Bitten seiner Witwe Jacqueline eine solche
Gedenkmesse für den ermordeten Präsidenten John F. Kennedy stattfand. Im
Unterschied zu damals wurde das Requiem nun jedoch, obwohl es ein 11.
September war, nicht im Rahmen einer Totenmesse aufgeführt. Denn es war ein
Sonntag, der als Tag der Auferstehung Christi liturgisch kein Tag des Todes,
sondern ein Tag der Bekräftigung des Lebens sein soll. Deshalb wurde auch das
„Gloria“ aus Mozarts Messe in d-moll (K. 65) hinzugenommen. Den Abschluß des
Hochamts bildeten die beiden letzten Chöre aus Händels Messias, „Würdig
ist das Lamm“ und „Amen“.
Diese jährliche Zeremonie in Brooklyn ist den Feuerwehrleuten des 57.
Bataillons der Feuerwehr von New York gewidmet, denn 23 Angehörige dieses
Bataillons kamen bei ihrem Einsatz am 11. September 2001 ums Leben. Hunderte
von Feuerwehrmännern aus der ganzen Stadt nahmen an dem Hochamt teil. Die
Zeitung der Diözese, The Tablet, berichtete:
„Vor der Messe marschierten Angehörige des Bataillons, dem fünf Löschzüge
und ein Leiterzug in Brooklyn angehören, vom Ground Zero in Manhattan über die
Brooklyn Bridge zur Sankt-Josephs-Kathedrale und hielten dabei an mehreren am
Weg gelegenen Feuerwachen an. Sie führten für jeden ihrer gefallenen Kameraden
eine Flagge der Feuerwehr von New York mit sich. Für die Feuerwehrleute von
New York symbolisiere der Weg nach Brooklyn die Heimkehr der gefallenen
Kameraden, sagte der Feuerwehrmann Thomas Callahan, der die begrüßenden Worte
in der Kirche sprach.“
Bischof Nicholas DiMarzio und Monsignore Kieran Harrington zelebrierten
gemeinsam die Messe, an der 1100-1200 Menschen teilnahmen. Bischof DiMarzios
Predigt war insofern bemerkenswert, als er ganz direkt die Idee der Vergebung
betonte. Die Feuerwehrleute hätten nicht nur das Gebot des Neuen Testaments
erfüllt: „Niemand hat größere Liebe denn die, daß er sein Leben läßt für seine
Freunde.“ (Johannes 15:13) Der Feuerwehrmann tut dies für Fremde und manchmal
sogar für seine Feinde, und er tut es jeden Tag, das ist sein Beruf. Der
Vorschlag, das Requiem in die Sonntagsmesse einzubetten, kam von
Monsignore Harrington.
Afro-Amerikanische Spirituals und der 11. September
Diane Sare und ihr Chor entwickeln sich zu führenden Verfechtern und
Verteidigern des afro-amerikanischen Spirituals in Amerika. Sare hatte das
Glück, die große Gesangslehrerin und Pianistin Sylvia Olden Lee (1917-2004)
kennenzulernen und fast ein Jahrzehnt lang mit ihr zu arbeiten. Sie kannte und
kennt auch etliche weitere Künstler aus ihrem Kreis, darunter die
Mezzosopranistin Elvira Green, den Tenor und Chorleiter Gregory Hopkins und
den inzwischen verstorbenen William Warfield.
In den klassischen Konzerten in den Vereinigten Staaten sollten mehr
Spirituals aufgeführt werden, aber nur von kompetenten Chören. Der Grund dafür
ist, daß die Amerikaner heute gar kein Ohr mehr für Musik haben, und oft Krach
– sei er elektronisch oder nicht elektronisch erzeugt – mit Musik verwechseln.
Das afro-amerikanische Spiritual kann hier ein willkommenes Gegenmittel
sein.
Die Worte der Spirituals sind einfach, aber ihr Inhalt ist es nicht. Das
Publikum hört wenige, einfache Worte, aber vor dem impliziten Hintergrund des
historischen Dramas des Triumphs über die Sklaverei im Bürgerkrieg (1861-65)
wird gerade ein amerikanisches Publikum aus seiner Bequemlichkeit und der
Erwartungshaltung, sich mit „Unterhaltung“ berieseln zu lassen,
herausgerissen. Es wird auf die Ebene dieser Tragödie und der darin
enthaltenen hart erkämpften Menschlichkeit gehoben - nicht Sklavengesänge,
sondern Gesänge der unaufhaltsamen Sehnsucht nach Freiheit, und sei sie um den
Preis des Todes.
Auf diese Weise erhalten die Amerikaner auch einen ersten Zugang zu der
Absicht, die beispielsweise den Opern von Giuseppe Verdi oder Mozarts
Requiem zugrunde liegt. Sares Chor führte a capella die Spirituals
„Deep River”, „When I was Sinkin’ Down”, „My Lord, What a Morning” und „Soon
Ah Will Be Done” auf. Die Bedeutung der „Verdi-Stimmung” (c’=256 Hz) zeigte
sich hier in der im Vergleich zu anderen Chören größeren Transparenz der
Stimmen, die es ermöglichte, die „Mittelstimmen“ ungetrübt und klar zu
hören.
Diese Einleitung des Chores war die Voraussetzung, um die
Konzentrationsspanne und den „Hörstandard“ des Publikums zu erhöhen, bevor die
erste Note des Requiems gesungen wurde. Das zeigte sich insbesondere
bei der Aufführung in der Sankt-Bartholomäus-Kirche an der Park Avenue am 10.
September. (Beim Hochamt am Sonntag wurden die Spirituals nicht aufgeführt.)
Die Sopranistin und Gesangslehrerin Carmela Altamura, die nicht selbst an
den Konzerten teilnehmen konnte, brachte die Idee eines „lebendigen Gedenkens“
in den folgenden Worten zum Ausdruck:
„Durch Musik und durch die Künste, durch die Schönheit und Harmonie der
Künste, kann der Mensch leicht sein wahres Ich entdecken. Der Mensch kann es
durch die Künste finden, die nicht immer schön sind. Auch das ist Teil des
Menschen. Musik hat Kakophonie, sie hat Dissonanzen; auch das ist eine
Enthüllung des Ich. Um Harmonie zu haben, muß man den Unterschied zwischen
Harmonie und Dissonanz entdecken – beides gehört zusammen, damit der Mensch
wählen kann.
Der Schrecken des 11. September ist Teil der Dissonanz, Teil der Finsternis
des Menschen. Wir können auch unsere Finsternis verstehen, sie kann sich uns
enthüllen. Es gibt manchmal Gedanken und Emotionen, die der Mensch gar nicht
enthüllen möchte. Es ist besser, sich ihnen zu stellen und sie nicht beiseite
zu schieben, denn nur indem wir sie erkennen, können wir wählen - die Freiheit
der Wahl haben.
Die Künste bringen uns auch diese Erkenntnis. Der Mensch kann sich also
durch die Künste der Freiheit zuwenden, er kann sich dem Licht zuwenden, das
seine Seele zu den höchsten Errungenschaften einer Bestimmung der Entwicklung
erhebt - zur höchsten Ebene des Ausdrucks.“
Die Vorsitzende der Gruppe „Familien und Überlebende des 11. September
vereint für Gerechtigkeit gegen den Terrorismus“, Terry Strada, begrüßte das
Ensemble und das Publikum zum Konzert in Morristown. Strada hat als
„inoffizielle Kongreßabgeordnete“ maßgeblich dazu beigetragen, daß das
Repräsentantenhaus und der Senat das „Gesetz für Gerechtigkeit gegen die
Förderer des Terrorismus“ (JASTA) einstimmig verabschiedeten, und sie wollte
alle wissen lassen, daß es sehr wohl möglich ist, erfolgreich für
Gerechtigkeit zu kämpfen. Sie sagte auch (unter großem Applaus): „Ich danke
Ihnen sehr, daß Sie sich die Zeit nehmen, mich anzuhören, und jetzt bin ich so
geehrt, diese wunderbaren Musiker hier zu haben. Ich habe ihnen beim Üben
zugehört. Ihnen steht ein Ohrenschmaus bevor. Es wird ein wunderbarer
Augenblick für uns sein, uns einfach über das Böse zu erheben, zu einem
höheren Ort, einem Ort, wo Gott ist. Ich glaube, daß Gott gewinnen wird, und
ich danke Ihnen, daß Sie gekommen sind.“
Die Macht des Schönen
Nach den vier Konzerten meldeten sich mehr als hundert Menschen, die im
Chor des Schiller-Instituts mitsingen möchten. Die Stiftung für die
Wiederbelebung der klassischen Kultur erhielt viele positive Reaktionen, die
über ihre Webseite übermittelt wurden. Schüler und Unterstützer der Stiftung,
die zehn Tage lang Flugblätter und Ankündigungen der Konzerte vor dem Lincoln
Center verteilten, berichteten auch, daß viele, zum Teil erst 12 oder 13 Jahre
alte Jugendliche darüber sprachen, einen Jugendchor in der Bronx zu gründen.
Beim dortigen Konzert war auch der aus Puerto Rico stammende
Landtagsabgeordnete Jose Rivera anwesend, der sich ebenso wie andere
prominente Persönlichkeiten der Bronx von Anfang an dafür einsetzte, auch die
Bronx in das Projekt einzubeziehen. Er erklärte, einige Leute dächten
vielleicht, daß er „nur Salsa höre“, aber die Realität sei eine ganz
andere.
Wie Schiller schrieb: „Zu was Besserm sind wir geboren.“ Der Begleittext
aus dem Programmheft wurde unter der Überschrift „Den Wahnsinn der Gewalt
durch Musik überwinden“ von der Stiftung für die Wiederbelebung der
klassischen Kultur ins Internet gestellt (Sie finden ihn auch im vollständigen Wortlaut in dieser Ausgabe.)
Er schließt: „Das ist der Gesang der Zukunft, den wir in Wolfgang Amadeus
Mozarts Requiem hören. Das ist das Mittel, mit dem das Verbrechen des
11. September 2011 und seine noch schrecklicheren Konsequenzen aus der Welt
getilgt werden können. Es hatte seinen Grund, warum ,die Mauern von Jericho
einstürzten’, und der Grund war nicht die Überlegenheit der Waffen, sondern
die der Stimmen - der Stimmen jener, die durch die Schönheit ihre
Seelen und damit ihr Land befreiten. Und so soll es auch mit uns sein.“
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