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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

Weltweite Demonstrationen in Solidarität mit dem Jemen

Am 26. März fanden weltweit Kundgebungen statt, um gegen den von Saudi-Arabien geführten Krieg im Jemen zu protestieren, der eine Hungersnot ausgelöst hat.

Das Schiller-Institut beteiligte sich am 26. März an mehreren Solidaritätsdemonstrationen für den Jemen zum zweiten Jahrestag des Beginns des von Saudi-Arabien angeführten Angriffskrieges. Die Demonstrationen fanden parallel zu einer Großdemonstration in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa statt, wo rund 1,5 Millionen Menschen auf die Straße gingen, um gegen den Krieg zu protestierten, obwohl sie ihr Leben riskierten, da an dem klaren Tag mit Bombengriffen der saudischen Luftwaffe zu rechnen war. Auf dem Podium der Großdemonstration war auch die neue Führung des Landes, die Übergangsregierung unter Saleh Al-Samad, der bis zur Neuwahl des Präsidenten die Amtsgeschäfte führt.

Schon zur Unterstützung seiner Einsetzung als Übergangspräsident am 20. August 2016 hatte es eine ähnliche Massenkundgebung mit mehr als einer Million Teilnehmern gegeben, die von den westlichen Medien aber kaum zur Kenntnis genommen worden war. In dieser Regierung haben sich die Huthis mit anderen politischen Parteien zu einer breiten Koalition für die Rettung des Landes gegen die brutale, verhaßte Aggression der Saudis und ihrer westlichen Unterstützer zusammengeschlossen.

Nun konnten die Menschen im Jemen in diesem „vergessenen Krieg“ erstmals Unterstützung von außerhalb des Landes spüren, da in vielen Städten in aller Welt Solidaritätsdemonstrationen stattfanden. In London gab es einen Demonstrationszug zum Sender BBC, in Stockholm fand eine Kundgebung statt, in Genf und Dijon Mahnwachen, in Rom wurde vor dem Petersdom ein Transparent entrollt, auch in New York, Ottawa und Vancouver gab es Mahnwachen, am Tag zuvor hatte eine Demonstration in Paris stattgefunden. Alle diese Solidaritätskundgebungen wurden von verschiedenen jemenitischen Gruppen und Friedensaktivisten veranstaltet. In Berlin fand am 1. April ein Demonstrationszug mit internationaler Beteiligung vom Potsdamer Platz zum Brandenburger Tor statt.

Aktivisten des Wahlkomitees für den französischen Präsidentschaftskandidaten Jacques Cheminade nahmen an der Pariser Demonstration teil und verteilten dort seine Erklärung zur Lage im Jemen mit der Überschrift „Stoppt das Massensterben“ (siehe http://www.cheminade2017.fr/Jacques-Cheminade-sur-le-Yemen-arretons-cette-entreprise-de-la-mort).

Damit wurden der Krieg und die dadurch ausgelöste Hungersnot im Jemen zu einem Thema des Präsidentschaftswahlkampfs. Cheminade schreibt dort: „Stehen wir vor dem ersten organisierten Völkermord des 21. Jahrhunderts? Wenn Frankreich, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten der von Saudi-Arabien angeführten internationalen Koalition, die gegen dieses Land wütet, weiter Waffen liefern, wird man die Toten vielleicht bald zu Millionen zählen.“

Er bezieht sich auf die jüngsten Warnungen von sechs Nichtregierungsorganisationen (NGOs) vor der drohenden Katastrophe, und er verurteilt die Blockade des Hafens von Hudaydah, die Nahrungsmittelhilfe verhindert, sowie die Bombenangriffe der Koalition auf Zivilisten, medizinische Einrichtungen und religiöse Stätten. Dann zitiert er Zahlen zu Hunger, Choleraepidemie u.a. im Jemen.

Cheminade äußert erneut seine „Empörung über die Politik der ,strategischen Partnerschaft’ der Regierung Hollande mit Saudi-Arabien“ und unterstützt die Forderung der NGOs nach einer sofortigen Feuerpause, um Hilfslieferungen zu ermöglichen. Und er fordert „die Umsetzung einer Wasserstrategie, einen veritablen Krieg gegen den Durst“.

Unter den Rednern, die vor den etwa hundert Demonstranten sprachen, waren Jemeniten, aber auch mehrere französische Experten, die sich mit der antiken Architektur und Kunst des Jemen befassen, darunter ein Experte für die Philosophie der antiken Manuskripte des Jemen.

In Stockholm veranstaltete die schwedische Vereinigung „Jemen-Solidarität“ (http://jemensolidaritet.se/en/index.html) mit Unterstützung des Schiller-Instituts und anderer antiimperialistischer Gruppen eine Demonstration mit 50 Teilnehmern. Ihr Vorsitzender Roland Hadayat hielt die Hauptrede, gefolgt von weiteren Sprechern verschiedener Organisationen, die den Jemen unterstützen, und Ulf Sandmark vom Schiller-Institut. Der jemenitische Aktivist Mohammed Aljalal berichtete zunächst in schwedischer Sprache über die Lage im Jemen und sprach dann in Arabisch zu der Großkundgebung in Sanaa, wohin seine Ansprache per Videoschaltung direkt übertragen wurde.

Die größte Unterstützungskundgebung fand in London statt, wo die Demonstranten zum Sitz des Regierungssenders BBC - einer der Hauptquellen für fake news - marschierten. Dort sprach Ahmed Al-Ashaf, der die Demonstration anführte und die internationalen Unterstützungsaktionen koordinierte. Auch die prominente Menschenrechtsaktivistin Kim Sharif sprach zu den Demonstranten.

In New York versammelten sich mehrere hundert Demonstranten vor dem Hauptquartier der Vereinten Nationen an der 2nd Avenue. Die Demonstranten kamen aus der gesamten Region, einige sogar aus Flint und Dearborn in Michigan, andere aus Long Island, Brooklyn, der Bronx und New Jersey. Vier Aktivisten des LaRouche-Aktionskomitees schlossen sich der Demonstration an und verteilten Flugblätter, in denen über die schreckliche humanitäre Lage im Jemen berichtet wurde, und sie wiesen darauf hin, daß sich diese Lage unter Präsident Trump, der mit Rußland in Syrien gegen den Islamischen Staat zusammenarbeitet, ändern könnte.

Die jemenitischen Medien und 40 Fernsehsender in der arabischen Welt berichteten im Rahmen der Berichte über die Großkundgebung in Sanaa schon ab dem frühen Morgen auch über die internationalen Unterstützungskundgebungen. Einen Bericht über die Demonstration und die empörende Politik des Westens finden Sie (in englischer Sprache) auf der alternativen amerikanischen Nachrichtenseite Secular Talk unter https://www.youtube.com/watch?v=EfO-BzlkpDQ.

Ulf Sandmark