Vergessene Kriegsverbrechen im Jemen
Helga Zepp-LaRouche übermittelte der Berliner Konferenz
„Vergessene Kriegsverbrechen im Jemen“ die folgende Grußbotschaft.
Der von der saudiarabisch angeführten Koalition und von den USA vielfältig
unterstützte Krieg gegen Jemen hat in den vergangenen zwei Jahren Zehntausende
Menschen getötet und bedroht jetzt das Leben von mehr als zwölf Millionen
Menschen, die aufgrund der systematischen Bombardierung der
landwirtschaftlichen Infrastruktur und der Luft- und Seeblockade von der
Versorgung mit Lebensmitteln und medizinischen Mitteln völlig abgeschnitten
sind. Dieser Krieg ist ein Völkermord nach der offiziellen Definition der
Vereinten Nationen.
Es gibt keinen anderen Fall, der die unerträgliche Scheinheiligkeit des
sogenannten „freien Westens“ besser demonstriert, als die
Nichtberichterstattung über die Kriegsverbrechen, die täglich seit zwei Jahren
gegen die Bevölkerung des Jemen begangen werden. Wo sind alle die Anhänger der
„humanitären Interventionen“, die unter dem Vorwand der Verteidigung von
Menschenrechten einen Krieg nach dem anderen angezettelt haben, der in
Wirklichkeit auf Lügen aufgebaut war? Wo ist die Berichterstattung über
Bombardierungen von Trauerfeiern und Krankenhäusern, den Einsatz von
völkerrechtlich geächteten Streubomben, den Tod von über tausend Kindern pro
Woche, die an vermeidbaren Krankheiten sterben? Wo ist der Aufschrei über die
systematische Zerstörung eines großartigen Kulturerbes der Menschheit?
Im Zeitalter des Internet und NSA-Überwachung kann niemand behaupten, daß
die Greueltaten gegenüber der jemenitischen Bevölkerung nicht allen
Regierungen und Massenmedien bekannt sind. Die Entscheidung, darüber de facto
Stillschweigen zu wahren, nur weil es sich um Taten seitens der „Verbündeten“
handelt, macht sie zu Mitschuldigen an diesen Verbrechen.
Es ist gut, daß der neue amerikanische Außenminister Tillerson die
Notwendigkeit für die „uneingeschränkte Versorgung mit humanitärer Hilfe für
den gesamten Jemen“ versprochen hat. Aber es muß umgehend der internationale
Druck erzeugt werden, den Krieg gegen Jemen sofort zu beenden, das Land wieder
aufzubauen und nach Möglichkeit die zerstörten Kulturgüter zu
restaurieren.
Es kann für die Menschen im Jemen ein Trost und eine Hoffnung sein, daß die
Existenz der BRICS-Staaten und die Initiative der Neuen Seidenstraße Chinas
die Perspektive für Verwirklichung dieser Forderungen ermöglicht. Die
hoffnungsvollen Anzeichen, daß immer mehr Staaten die Vorteile einer
Win-Win-Kooperation erkennen und bereit sind, die Geopolitik hinter sich zu
lassen, bedeuten auch, daß sich die strategischen Rahmenbedingungen für den
Jemen bald verbessern können.
In der Zwischenzeit sind alle Menschen aufgerufen, den Appell des
jemenitischen Volkes für die Beendigung des Kriegs zu unterstützen und die
Aufmerksamkeit der Welt auf dieses so wichtige und kulturell reiche Land zu
lenken!
Helga Zepp-LaRouche, Präsidentin des internationalen
Schiller-Instituts
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