Neues von der Seidenstraße
Donau-Morava-Vardar-Kanal wieder auf der Tagesordnung
Die Donau-Morava-Vardar/Axios-Wasserstraße, die die Donau mit dem Ägäischen
Meer verbinden soll und Teil des Programms des Schiller-Instituts für den
Wiederaufbau der Balkanregion ist, steht wieder auf der Tagesordnung.
Sputnik berichtet, daß der griechische Premierminister Alexis Tsipras
am 2. Februar während seines Staatsbesuchs in Serbien erklärte, die beiden
Seiten hätten vereinbart, ihre „globalen“ Ideen zu entwickeln. Dazu gehören
der Ausbau der Eisenbahnverbindung zwischen Belgrad und Thessaloniki und der
Bau der Wasserstraße zur Verbindung von Donau und Ägäis (siehe
Abbildung). Tsipras sagte, das Projekt könne „die Geographie des Balkan
verändern“.
Karte: EIR
Existierende und vorgeschlagene Wasserstraßen in Südosteuropa, rechts die
Donau-Ägäis-Wasserstraße zwischen Belgrad und Thessaloniki.
Quelle: EIRNA-Studie „Die eurasische Landbrücke“, November 1996
Der Sputnik-Bericht gibt einen Überblick über die Geschichte des
Projektes, angefangen 1904, als Nikola Stamenkovic von der Technischen
Fakultät der Belgrader Universität es erstmals vorschlug. Ein amerikanisches
Unternehmen aus New Jersey legte dann 1908 eine Dokumentation über die
Wasserstraße vor, die den Weg für eine serbisch-türkische Vereinbarung über
den Bau bereitete. Dieser wurde 1909 begonnen, aber dann durch die
Balkankriege unterbrochen. (Nicht erwähnt wird in dem Bericht ein Treffen
amerikanischer und russischer Unternehmen 1908 in St. Petersburg, die den
Kanal bauen wollten.)
1961 arbeiteten Jugoslawien und Griechenland ein neues Projekt aus, und
1973 besuchten Experten der Vereinten Nationen Jugoslawien, um das Projekt
abzusegnen. Anschließend bewilligte die Europäische Gemeinschaft Mittel für
den Ausbau des Vardar - der in Griechenland Axios heißt -, aber all das wurde
1990 im Kontext der Kriege beim Zerfall Jugoslawiens eingestellt.
2013 wurde das Projekt vom serbischen Minister für Rohstoffe und Bergbau
Milan Bacevic wieder aufgegriffen, der heute Serbiens Botschafter in China
ist. Mitte 2013 untersuchte das chinesische Unternehmen China Gezhouba die
Morava und erstellte eine Machbarkeitsstudie über den Bau des Kanals, und 2014
stellten zwei serbische Professoren bei einer Konferenz des Schiller-Instituts
in Frankfurt über das Potential der Neuen Seidenstraße, das Projekt vor (siehe
Neue Solidarität 47/2014).
Wie Sputnik berichtet, zeigte die chinesische Machbarkeitsstudie
erstmals, daß die vorgeschlagene Wasserstraße realisierbar und wirtschaftlich
sinnvoll ist, was die logistischen Kosten, die Stromerzeugung und gewisse
Umweltbedenken angeht.
Im November 2016 wies Serbiens Präsident Tomislav Nikolic während seiner
Gespräche mit dem makedonischen Präsidenten Ivanov auf die Bedeutung des
Projektes hin und erklärte, dies sei eine historische Chance für die Region,
die Serbien und Makedonien nicht verpassen dürften. Nikolic gab auch bekannt,
daß China bereit sei, finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, wenn
Serbien, Makedonien und Griechenland zu einer Einigung gelangen.
In einem Interview mit Sputnik Serbien sagte Miodrag Jovanovic von
der Baufakultät der Belgrader Universität, Serbien allein könne es sich nicht
leisten, die Donau-Morava-Vardar/Axios-Wasserstraße zu bauen und zu
unterhalten, doch mit chinesischer Unterstützung sei es möglich. Er verwies
dazu auf die chinesische Beteiligung am griechischen Hafen Piräus (67%) als
Vorbild.
* * *
Kernkraft ist die einzige gangbare Option für Südafrika
Die Entwicklung der Kernenergie stand schon immer hoch auf der Tagesordnung
der Republik Südafrika, aber sie wurde immer wieder sabotiert - von
„Umweltschützern“ aus ideologischen Gründen und von den internationalen Banken
wegen des schlechten „Kreditratings“ das Landes. Aber als Mitglied der BRICS
und ihrer Neuen Entwicklungsbank könnte Südafrika nun wichtige Kredite für
Kernkraftprojekte ohne die restriktiven Auflagen der westlichen Banken
erhalten.
Südafrikas Energiebedarf ist enorm, aber es gibt bisher nur ein
Kernkraftwerk - das einzige auf dem gesamten afrikanischen Kontinent - und die
Wirtschaft arbeitet vor allem mit Kohlestrom. Nun plant die Regierung den Bau
von drei Kraftwerken mit bis zu drei Reaktoren pro Standort, deren Bau noch in
diesem Jahr beginnen soll.
In diesem Kontext gehen die Fürsprecher der Kernenergie nach jahrelanger
Zurückhaltung in die Offensive. Der Experte Dr. Kelvin Kemm, Vorstandschef des
Beratungsbüros Nuclear Africa, verweist darauf, daß das Kernkraftwerk in
Kapstadt die Hälfte des Stroms für die westliche Kapregion erzeugt - so, als
würde die Hälfte des Stroms für London aus Rom geliefert. Südafrika brauche
mehr Kernkraft „für wichtige industrielle Infrastruktur wie Minen und Häfen,
und um elektrische Züge durch ein Land zu betreiben, das so groß ist wie
Westeuropa“.
Kemm warnte davor, Südafrikas Stromversorgung hauptsächlich auf
„erneuerbare“ Energien wie Wind- und Solarkraft umzustellen. Einer der Tricks
der Antikernkraft-Lobby sei es, die hohen Investitionskosten für den Bau eines
Kernkraftwerks herauszustellen, ohne den günstigeren Strompreis über die
Gesamtlaufzeit von ca. 50 Jahren zu berücksichtigen.
Auch der Energieberater Rob Jeffrey warnt in einem Artikel in den
südafrikanischen Engineering News vom 23. Januar, sich zukünftig
weitgehend auf Sonne und Wind zu verlassen und Kohle und Kernkraft zu
beschränken, könne „Südafrikas Pläne zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit und
Armut untergraben“.
Wind liefere höchstens 35% der Zeit Strom, Solaranlagen sogar nur 26%.
Deutschlands Energiewende „gilt inzwischen als völliger Fehlschlag“. Die
Strompreise in Deutschland und Dänemark seien 65% höher als im nuklearen
Frankreich und die höchsten in Europa.
Der russische Staatskonzern Rosatom hat angeboten, Kernkraftwerke für
Südafrika zu bauen, ebenso wie Frankreichs Areva und kanadische,
südkoreanische und chinesische Unternehmen. Die Regierung könnte schon in den
kommenden Monaten die ersten Aufträge vergeben. Hoffentlich wird Südafrika
auch seine eigenen Arbeiten an der Kugelhaufen-Technik für
Hochtemperaturreaktoren wieder aufgreifen.
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