Chinesen schlagen neuen Großhafen in Schweden vor
Das Privatunternehmen Sunbase aus Hongkong und der chinesische
Staatskonzern CCCC bieten an, in einem Fjord an der schwedischen Westküste
einen neuen Hafen zu bauen, der die größten Containerschiffe der Welt bedienen
kann. Der wichtigste schwedische Hafen, Göteborg, investiert nicht in
entsprechende Anlagen, was bedeutet, daß Schweden etwa gegenüber Rotterdam ins
Hintertreffen geraten kann. Der neue Hafen könnte auch ein wichtiger
Ankunftspunkt in Europa werden, wenn die „Seidenstraße im Eis“ an der
Nordostpassage verwirklicht wird.
CCCC ist ein wesentlicher Akteur in Chinas Maritimer Seidenstraße, der
Konzern hat die Häfen in Gwadar in Pakistan und in Colombo auf Sri Lanka
gebaut.
Der neue schwedische Hafen soll in Lysekil nördlich von Göteborg liegen und
hätte 1800 m Containerdocks und eine 1 km breite Warenumschlagszone. Geplant
sind dazu eine neue Brücke, neue Straßen und Eisenbahnen, ein Terminal für
Kreuzfahrtschiffe sowie Stadtentwicklung. Es wäre eine gewaltige Investition
in einem Land, das seit Jahrzehnten dringend neue Infrastruktur und
Arbeitsplätze benötigt. Die Stadt Lysekil befürwortet den Plan, aber nationale
und lokale Medien und Aktivisten wollen mit einer Kampagne unter dem Vorwand
von Umweltschutz, aber auch nationaler Sicherheit das Projekt verhindern.
Dabei wird in der Debatte hochgespielt, daß China sich im Juli 2017 an
russischen Marinemanövern in der Ostsee beteiligt hat, und die Neue
Seidenstraße wird fälschlich als Werkzeug für chinesische militärische und
politische Hegemonie hingestellt.
Diese sinnlose Kampagne droht auch die enormen chinesischen Investitionen
in die schwedische Automobilindustrie zu unterbrechen, die der Region Göteborg
eines der größten technischen Gemeinschaftsprojekte Chinas auf der Welt
gebracht haben. Die einst schwedischen Limousinenbauer Volvo und Saab (heute
Nevs) gehören heute chinesischen Unternehmen. Am 27. Dezember kündigte der
Besitzer von Volvo Cars, Geely Holdings, die Absicht an, auch einen großen
Anteil (15% der Aktienstimmrechte) an dem schwedischen Nutzfahrzeugbauer, der
ebenfalls noch Volvo heißt, zu erwerben.
Das schwedische Schiller-Institut begrüßt das chinesische Hafenprojekt als
ersten Schritt zur überfälligen Modernisierung der Infrastruktur in Schweden,
das z.B. noch keine Hochgeschwindigkeits-Eisenbahn hat.
eir
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