Chinas wirtschaftlicher Erfolg stürzt westliche Ideologen ins Dilemma
Je mehr Staaten und Unternehmen sich Chinas Gürtel- und Straßen-Initiative
anschließen und die Vorteile des „chinesischen Entwicklungsmodells“ für
Entwicklungsländer sichtbar werden, um so mehr wächst die Propagandakampagne
gegen China im Westen. Das war zuletzt sowohl bei der Münchner
Sicherheitskonferenz als auch bei Anhörungen im US-Kongreß deutlich
sichtbar.
Trotzdem beginnt es selbst einigen überzeugten Anhängern des westlichen
Liberalismus zu dämmern, daß Chinas Wirtschaftsmodell funktioniert! Ein
Beispiel war Michael Schuman von Bloomberg Business Week, er verfaßte
am 29. Januar einen Artikel mit dem Titel „Was, wenn China eine Ausnahme von
den Gesetzen der Wirtschaftswissenschaft ist?“ Der Untertitel faßt den Inhalt
zusammen: „Beijings politische Entscheidungsträger machen offenbar vieles
richtig – und das könnte viel von unserem ökonomischen Denken auf den Kopf
stellen, besonders unseren Glauben an die Macht freier Märkte.“
Schuman schreibt ganz offen: „Mein Vertrauen in diesen Körper gesammelter
Weisheit [der liberalen Wirtschaftslehre] wurde schwer erschüttert. Je mehr
ich meine ökonomischen Regeln auf China anwende, um so mehr scheinen sie
fehlzugehen. Meinen Maximen zufolge müßte China in einem schwachen
Wirtschaftswachstum steckengeblieben, sogar von einer Finanzkrise erfaßt sein.
Aber das ist es offensichtlich nicht. Tatsächlich widerspricht vieles, was in
diesem Land geschieht, allem, was wir über Wirtschaftswissenschaft wissen -
oder zu wissen glauben.“
Er fährt fort: „Schlicht und einfach, wenn Beijings politische
Entscheidungsträger es richtig machen, dann ist viel grundlegendes
ökonomisches Denken falsch – ganz besonders unser Vertrauen auf die Macht
freier Märkte, unsere eingefleischte Abneigung gegen staatliche Eingriffe und
unsere Vorstellungen über die Förderung von Innovation und Unternehmertum...
Doch wenn China nun weiter voranmarschiert, können wir nicht länger die
Möglichkeit verwerfen, daß es das Regelwerk neu schreibt. Beijings
Entscheidungsträger ignorieren einfach, was die meisten Ökonomen an diesem
Punkt der Entwicklung empfehlen würden. Und bislang kommen sie damit gut
weg.“
Tatsächlich schreiben die Chinesen das Regelwerk gar nicht neu. Sie wenden
die Grundsätze des ursprünglichen Amerikanischen Systems der politischen
Ökonomie an, wie es der erste US-Finanzminister Alexander Hamilton entwickelt
hat und von Lyndon LaRouche in den letzten Jahrzehnten aufgegriffen und mit
seiner eigenen physikalischen Wirtschaftswissenschaft weiterentwickelt wurde.
Zu verschiedenen Zeitpunkten haben andere Länder die gleichen Regeln
öffentlicher Investitionen in Infrastruktur und Produktion angewandt, und der
Erfolg war ein ebenso phänomenales Wirtschaftswachstum wie das, welches damals
die jungen Vereinigten Staaten zu einem Vorbild für die Welt machte. Dieses
System stand bewußt im Gegensatz zum Wirtschaftssystem des Britischen Empire,
das auf Ausbeutung von Ressourcen in Übersee und der eigenen Bevölkerung
zuhause basierte.
Es ist eine der großen Ironien unserer Zeit, daß die Europäische Union und
die Vereinigten Staaten heute diesem gescheiterten Britischen System folgen,
während China sich für das ursprüngliche Amerikanische System entschieden hat.
Die Prinzipien dieses Amerikanischen Systems stehen im Mittelpunkt des
Wirtschaftsprogramms, für das sich die LaRouche-Bewegung und das
Schiller-Institut in den USA und weltweit seit Jahrzehnten vehement
einsetzen.
eir
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