Afrika macht jetzt einen Sprung nach vorn
Dr. Kelvin Kemm, Vorstandsvorsitzender von Nuclear Africa,
Pretoria/Südafrika, übermittelte die folgende Grußbotschaft an die Bad Sodener
Konferenz des Schiller-Instituts.
Das Konzept der alten Seidenstraße von vor vielen Jahrhunderten ist
allgemein bekannt. Das gleiche gilt für die Reisen von Persönlichkeiten wie
den portugiesischen Seefahrern und Entdeckern Bartholomäus Diaz und Vasco da
Gama, die die Seehandelsrouten von Europa nach Indien, China und dem Fernen
Osten erschlossen.
Diaz segelte im Auftrag des Königs von Portugal, João (Johann) II., die
Westküste Afrikas herab, dabei blieb er nahe an der Küste. Aber dann geriet
der Konvoi der drei Schiffe in widrige Wetter und Winde, und um sicher zu
sein, fuhr Diaz weiter hinaus ins offene Meer, behielt aber Kurs nach
Süden.
Als sich das Wetter besserte, fuhr er wieder nach Osten, fand aber kein
Land. Überrascht fuhr er nach Norden, bis er endlich auf Land stieß. Er hatte
das Kap der Guten Hoffnung umsegelt, ohne es zu wissen, und stieß auf Land an
der Ostküste des heutigen Südafrika. Das war im Januar 1488. Er setzte die
Reise noch ein Stück entlang der Ostküste fort und kehrte dann um für die
Heimfahrt.
Erst auf der Rückreise fand er den Ort des heutigen Kapstadt.
Diaz und andere portugiesische Seefahrer hinterließen an der Küste große
Steinkreuze, sog. „Padrões“, um beachtenswerte Punkte ihrer Entdeckungsreisen
zu markieren.
Vor zwei Wochen stand ich neben Padrões von Diaz und Vasco da Gama am Kap
der Guten Hoffnung und betrachtete die dröhnende Brandung, während zwei
Strauße mit ihren vier Jungen gemächlich vorbeiliefen. Ich dachte an die
Reisen vor Jahrhunderten und was die Entdecker gefühlt haben mochten, als sie
an diesem Ort standen. Man nannte es das Kap der Guten Hoffnung, weil man
hoffte, einen Seehandelsweg zum Fernen Osten zu finden.
Vasco da Gama umschiffte einige Jahre später, im November 1497, wieder in
stürmischen Winden das Kap und fuhr von dort weiter bis Indien.
Die Seehandelsroute war erschlossen. Heute bahnen sich an jedem beliebigen
Tag etwa 2000 Schiffe ihren Weg durch Südafrikas Ozeangewässer und umschiffen
das Kap der Guten Hoffnung, von einem Ende der alten Seidenstraße zum anderen,
jedoch über den Ozean statt über die Karawanenwege.
Es werden auch enorme Handelswerte in und aus südafrikanischen Häfen
bewegt, nicht nur ins Innere Südafrikas, sondern auch weit hinein in
afrikanische Binnenländer.
Afrika ist größer als die Vereinigten Staaten, Europa, China und Indien
zusammen. Es ist groß, wirklich groß. Es gibt in Afrika eine Menge
Handelspotential.
Afrika macht jetzt einen Sprung nach vorn. In Südafrika haben wir eines der
modernsten Mobiltelefonsysteme der Welt. Wir betrieben schon zwei Jahre vor
den Vereinigten Staaten ein System für Textnachrichten. Wir sind der
zweitgrößte Lieferant von Nuklearmedizin auf der Welt, wir beliefern die
Vereinigten Staaten und Europa.
Südafrika und ganz Afrika sind offen für Geschäfte im Bereich der Vierten
Industriellen Revolution. Afrikas Spitzenprodukte sind nicht primitiv.
Die Welt verabschiedet sich langsam von der automatischen Annahme der
Vorherrschaft des traditionellen Geschäftsverständnisses der Ersten Welt.
Die alten Seidenstraßen und Seewege sind in Betrieb – aber in neuen,
modernen Kleidern.
Dr. Kelvin Kemm,
CEO, Nuclear Africa, Pretoria, Südafrika