"Nichts mehr davon, ich bitt euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen.
Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst."
Friedrich Schiller
  Afrika

Als die Europäische Union noch ein Fan der BRI war

Noch 2008 empfahl die EU ihren Mitgliedstaaten einen „trilateralen Dialog“ und Zusammenarbeit mit China in Afrika.

Unter der Präsidentschaft Ursula von der Leyens hat die Europäische Kommission eine feindselige Politik gegenüber China eingeleitet, indem sie es zunächst im März 2019 als „Systemkonkurrenten“ einstufte, dann im September 2021 „Global Gateway“ als Gegenprojekt zur Gürtel- und Straßen-Initiative (BRI) begründete und schließlich im März 2023 die Politik der „Risikominimierung“ – ein anderes Wort für „Entkopplung“ – einleitete.

Abgesehen davon, daß es selbstmörderisch ist, die wirtschaftlichen Beziehungen zu seinem wichtigsten Handelspartner abzubrechen, haben Ursula von der Leyen und ihre Kabale damit eine radikale Umkehr von der früheren EU-Politik vollzogen.

2008 hatte die Kommission ein Strategiepapier veröffentlicht, in dem sie China und die EU als Partner mit gleichen Interessen in Afrika bezeichnete und den Mitgliedstaaten empfahl, die Zusammenarbeit mit Peking in vielen Bereichen auszubauen. Das Papier bestätigt ante litteram den Geist und die Ziele der BRI, auch wenn Xi Jinping sie erst später offiziell ins Leben rief.

Die „Mitteilung“ der EU-Kommission an das Europäische Parlament, den EU-Rat und andere Institutionen vom 17.10.2008 trägt den Titel „Die EU, Afrika und China: Auf dem Weg zum trilateralen Dialog und zur trilateralen Zusammenarbeit“. Darin heißt es: „Sowohl die Europäische Union als auch China sind langjährige Partner der afrikanischen Länder.“ Pekings Ansatz in Afrika wird wie folgt beschrieben: „Chinas offizielle Entwicklungspolitik lautet Fortführung der Zusammenarbeit mit Schwerpunkt auf Souveränität, Solidarität, Frieden und Entwicklung, wobei das Nichteingreifen in inländische Angelegenheiten und gegenseitige Vorteile wesentliche Prinzipien darstellen. Handelsmaßnahmen, Investitionen, schlüsselfertige Infrastrukturprojekte und Ausbildungsmaßnahmen (Stipendien) in China bilden die Hauptinstrumente, die vor allem durch Darlehen und Sachleistungen unterstützt werden.“

Und weiter: „Darüber hinaus haben die EU und China ein starkes gemeinsames Interesse an der Förderung einer stabilen und nachhaltigen Entwicklung in Afrika.“ Dies hätten sie auf dem zehnten China-EU-Gipfel in Peking am 28. November 2007 bekräftigt.

Daher stelle sich die Frage, „ob noch mehr getan werden kann, damit die EU, Afrika und China ihren politischen Dialog und ihre politische Zusammenarbeit durch trilaterale Kooperationsformenstärken können“. Die EU-Kommission empfiehlt, „eine trilaterale Kooperationsagenda mit den afrikanischen und den chinesischen Partnern in einer Reihe von Bereichen aufzustellen, in denen Synergieeffekte und gegenseitige Nutzwirkungen optimiert werden können“. Die Bereiche, in denen die Kommission einen gemeinsamen „pragmatischen und schrittweisen Ansatz“ und wirksame Hilfe fordert, sind: 1. Frieden und Sicherheit in Afrika, 2. Unterstützung für afrikanische Infrastrukturen, 3. nachhaltige Bewirtschaftung der Umwelt und der natürlichen Ressourcen sowie 4. Landwirtschaft und Ernährungssicherheit.

Als Präsident Xi im September 2013 die BRI aus der Taufe hob, war zu erwarten, daß die EU dies mit großem Enthusiasmus begrüßen würde, weil es diesen Erwartungen entsprach. Doch unter Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verschwand die Idee von China als Wunschpartner bei der Entwicklung Afrikas.

Die Erklärung dafür liegt in den neuen Kolonisierungsplänen der EU unter dem Deckmantel von „Green Deal“ oder „Rettung des Planeten“, die darauf abzielen, die wirtschaftliche Entwicklung Afrikas und armer Länder allgemein zu verhindern. China ist keine Bedrohung für „europäische Werte“, sondern für solche imperialistischen Pläne.

ccc