Spanien und Marokko greifen Gibraltar-Tunnelprojekt auf
Ein Projekt für einen Eisenbahntunnel unter der Straße von Gibraltar als
erste feste Verbindung zwischen Afrika und Europa hat gerade neue Mittel
erhalten. Laut Railtech.com
bestätigte die spanische Regierung am 16. Juni., daß sie 2,3 Mio.€ für eine
Studie der Gesellschaft SECEGSA genehmigt hat.1 Die Mittel stammen
aus dem EU-Wiederaufbauplan RRF.
Das Projekt namens „Feste Verbindung Europa-Afrika durch die Straße von
Gibraltar“ soll eine Hochgeschwindigkeitsbahn für Personen- und Güterverkehr
umfassen. Die Meerenge ist 14 km breit, doch ein Tunnel müßte wegen der großen
Wassertiefe von 300-900 m etwa 40 km lang sein.
Anfang der 2000er Jahre wurden mehrere Studien und Entwürfe ausgearbeitet,
doch 2009 wurde das Projekt praktisch eingestellt. Im Februar 2023 trafen sich
schließlich die spanische Verkehrsministerin Raquel Sanchez und Marokkos
Minister für Ausrüstung und Wasser Nizar Baraka Rabat, und stimmten zu, die
Studien wieder aufzunehmen, um etwa 2030 mit dem Bau zu beginnen. Zwei Monate
später, im April, fand die 43. Sitzung des Spanisch-Marokkanischen Gemeinsamen
Ausschusses für das Projekt der festen Verbindung der Straße von Gibraltar
statt.
Nach Fertigstellung würde der Bahntunnel das spanische
Hochgeschwindigkeitsnetz, das längste Europas, mit Marokkos
Hochgeschwindigkeitsstrecke, der ersten in Afrika, zwischen der Hafenstadt
Tanger und der größten Stadt des Landes, Casablanca, verbinden. Die 323 km
lange Strecke ist seit 2018 in Betrieb. Die Bahn hat Anschluß nach Algerien
und Tunesien, allerdings haben beide keine Hochgeschwindigkeitsstrecken.
Das Eisenbahnprojekt über die Straße von Gibraltar wird im Bericht des
Schiller-Instituts Die Neue Seidenstraße wird zur Weltlandbrücke vorgestellt, den EIR 2014 veröffentlicht hat.2
Anmerkungen
1. https://www.railtech.com/infrastructure/2023/06/22/new-funding-secured-for-research-into-morocco-spain-underwater-rail-tunnel/
2. „Die Neue Seidenstraße wird zur Weltlandbrücke”.