"Nichts mehr davon, ich bitt euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen.
Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst."
Friedrich Schiller
  Afrika

Retten Asien und Afrika die deutsche Industrie?

Der deutsche Industrieriese Siemens hat gerade einen 3-Mrd.€-Vertrag über den Bau von nicht weniger als 1200 Elektrolokomotiven für die indische Eisenbahn geschlossen. Es ist das größte Lokomotivengeschäft in der Geschichte des Unternehmens. Gleichzeitig wurde gemeldet, daß der deutsche Maschinenbauer DMG MORI in Ägypten kurz vor der Fertigstellung eines hochmodernen Werks zum Bau von CNC-Werkzeugmaschinen für 400 Mio.€ steht, die erste Werkzeugmaschinenfabrik in Afrika.

Die modernen Loks (9000 PS) werden das fast komplett elektrifizierte Bahnnetz in Indien bedienen, was die Schienenfrachtkapazität nahezu verdoppeln soll. Sie gehören zu den leistungsstärksten Güterzugloks der Welt und können Lasten von 4500 Tonnen mit bis zu 120 km/h befördern. Siemens braucht 11 Jahre, um alle Lokomotiven zu liefern, sie werden vor Ort von Mitarbeitern der indischen Eisenbahn gebaut. Teil des Vertrages ist ein umfassender Wartungsauftrag für Siemens über 35 Jahre.

DMG MORI hat unter dem Slogan „Made in Africa, von Ägypten für Afrika“ angekündigt, daß es seine Fabrik bis Ende des Jahres fertigstellen wird. Die in Zusammenarbeit mit der Ägyptisch-Arabischen Organisation für Industrialisierung errichtete Fabrik, in einer 60.000 Quadratmeter großen Anlage nahe des Flughafens von Kairo, wird jährlich 1000 CNC-Maschinen produzieren. Der Vertrag umfaßt auch CNC-Schulungen der DMG MORI Academy GmbH in Zusammenarbeit mit ägyptischen Schulen und Universitäten, die Tausenden von jungen Menschen eine Ausbildung und Arbeitsplätze bieten werden. Die Maschinen werden in Ägypten und ganz Afrika vermarktet.

Auch Siemens ist in Ägypten aktiv. Im vergangenen Mai schloß der deutsche Konzern einen Vertrag über 8 Mrd.€ zur Beteiligung am Bau einer 2000 km langen Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecke, der drittlängsten der Welt. Im Energiebereich hat das Unternehmen 2018 ein 14-GW-Gas-Kombikraftwerk in nur 27,5 Monaten fertiggestellt. Die typische Bauzeit für einen Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerksblock von 1200 MW beträgt etwa 30 Monate. Für das ägyptische Megaprojekt hat Siemens 12 solcher Blöcke in Rekordzeit parallel gebaut und ans Netz gebracht.

rap