"Nichts mehr davon, ich bitt euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen.
Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst."
Friedrich Schiller
  Afrika

ECOWAS beendet Sanktionen gegen Niger

(E.I.R. Strategic Alert, 29.2. 2024) – Auf einer Sondersitzung am letzten Wochenende hat die Westafrikanische Wirtschafts­gemeinschaft (ECOWAS) die Wirtschafts- und Reisesanktionen gegen Niger aufgehoben, die sie im vergangenen Juli nach der Absetzung des Präsidenten Mohamed Bazoum durch die Militärführung des Landes verhängt hatte. Auf dem Treffen wurde weiter beschlossen, die Finanz- und Wirtschaftssanktionen gegen Guinea aufzuheben und das Einstellungsverbot für Malier in der ECOWAS aufzuheben.

Im Januar hatte Niger zusammen mit Mali und Burkina Faso, die schon länger von Sanktionen betroffen waren, beschlossen, den regionalen Block zu verlassen und eine eigene Allianz von Sahelstaaten zu bilden. Alle drei haben ihre Beziehungen zu Frankreich abgebrochen und sich Rußland angenähert, was als weiteres Element der Diskreditierung der „unipolaren Welt“ in Afrika gelten kann.

Nigers Rückzug bedrohte nicht nur die Existenz der regionalen Organisation, sondern führte auch zu Schwierigkeiten für die Bewohner Nordnigerias, die vom grenzüberschreitenden Handel mit Niger abhängig waren. Noch schwerwiegender war jedoch die Aussetzung der Sicherheitszusammenarbeit, weil in den meisten ECOWAS-Mitgliedstaaten Terrorgruppen aktiv sind. Die drei Länder wurden aufgerufen, ihren Austritt aus dem Block zu überdenken. Während die Wirtschaftssanktionen gegen Niger „mit sofortiger Wirkung“ aufgehoben sind, bleiben die Sanktionen gegen Personen und die politischen Sanktionen in Kraft.

Es gibt deutliche Anzeichen dafür, daß Nigerias Militär- und Sicherheitsapparat auf die Aufhebung der Sanktionen drängte. Am 15.2. hatte der ehemalige nigerianische Staatschef und Armeechef Yakubu Gowon die ECOWAS-Regierungen in einem Brief aufgefordert, „unverzüglich die Aufhebung aller gegen Burkina Faso, Guinea, Mali und Niger verhängten Sanktionen in Erwägung zu ziehen“, sonst würde die regionale Gruppe ihre Glaubwürdigkeit verlieren.

Nigerias Militärchef, Gen. Christopher Musa, gab Al Jazeera (21.2.) ein langes Interview, in dem er zu einer friedlichen Lösung des Konflikts der ECOWAS mit Niger, Mali und Burkina Faso aufrief. Er betonte, daß alle drei Länder eine wichtige Rolle für die Sicherheit in der Region spielen, und warnte, die Region könne zum Schauplatz von Stellvertreterkriegen werden.