Die britische Destabilisierung Simbabwes: Teil der globalen Chaos-Strategie
Von
Portia Tarumbwa-Strid (April 2008) Das britische Establishment versucht mit allen Mitteln,
Präsident Mugabe in Simbabwe zu entmachten. Anstatt das zu unterstützen,
sollten die europäischen Regierungen ihre eigene Souveränität gegen das
britische Empire verteidigen.
Die Briten haben Simbabwe seinen Unabhängigkeitskampf und
seine Unabhängigkeit ebensowenig vergeben wie den Amerikanern die Amerikanische
Revolution. Der Preis, den sie Ende des 18. Jahrhunderts zahlen mußten, war der
Verlust ihres wertvollsten Besitzes, des Juwels in der Krone des British
Empire. Es verwandelte sich danach zu der größten Herausforderung der
britischen Kolonialmacht weltweit: Die USA unter Abraham Lincoln und dann
Franklin D. Roosevelt.
Heute jedoch bricht das „Große Spiel“ der britischen
„Weltherrschaft durch Globalisierung“ mit dem Kollaps des weltweiten
Finanzsystems zusammen. Für das Empire bedeutet das, auf traditionelle Methoden
einer Chaosstrategie zurückzugreifen, um den Prozeß der Zerstörung der
souveränen Nationalstaaten voranzutreiben.
Simbabwe wurde unter der mutigen Führung des
Freiheitskämpfers Robert Mugabe für die Briten zu einem „schwarzen Schaf“ - das
man rücksichtslos wirtschaftlich auf die Knie zwingen will, als Warnung an alle
afrikanischen Nationen, die wirkliche Unabhängigkeit von den zerstörerischen
Bedingungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) anstreben.
Das Land befindet sich seit zehn langen Jahren im
Zangengriff internationaler Sanktionen. Damit sollte es für die längst fälligen
Landreformen bestraft werden, mit denen es die aus der Kolonialzeit stammende
ungleiche Verteilung von Land entlang ethnischer Linien rückgängig gemacht
hatte. Simbabwes Wirtschaft kam zum völligen Stillstand.
Bis 2000 war das Land in eine aussichtslose Schuldenfalle
gelockt worden; dann wurde plötzlich der Geldhahn zugedreht und alle
Kreditlinien wurden gekappt. Ein Jahr später verabschiedete der US-Kongreß auf
Geheiß Englands ein Gesetz, nach dem allen Finanzinstitutionen jede Beziehung
zu Simbabwe verboten wurde - außer um Schulden einzutreiben. Dieses
Paradebeispiel kolonialer Rache wurde als das „Gesetz für Demokratie und
wirtschaftliche Entwicklung Simbabwe 2001“ verabschiedet.
Als Konsequenz dieser Politik stieg die Inflationsrate auf
über 100.000% an, kam es zu weitverbreitetem Mangel an Grundnahrungsmitteln und
zum Zusammenbruch von grundlegender Infrastruktur. Dadurch sank die
durchschnittliche Lebenserwartung in weniger als einem Jahrzehnt von 48 auf 37
Jahre! Der rassistische Mythos von uneffektiven schwarzen Bauern, die das Land
und seine einst blühende Wirtschaft zugrunde wirtschaften, ist als offene Lüge entlarvt.
Aber die britische Strategie während der Zeit bis zu den
Präsidentschafts- und Parlamentswahlenwahlen am 29. März, die erstmals in der
Geschichte Simbabwes zusammen fielen, war, angesichts der katastrophalen
Lebensbedingungen der Bevölkerung eine Protestwahl gegen die Regierung zu erzwingen.
Die Propagandamaschine der Medien
Bevor noch die letzte Stimme abgegeben war, begannen die
britischen Medien bereits mit einer spektakulären Gerüchtekampagne. Die Stimmen
wurden noch ausgezählt, als die britische Regierung nach Angaben des Telegraph
schon begonnen hatte, die Oppositionsbewegung MDC (Movement for a Democratic
Change) zum Sieger zu erklären. Der britische Minister für Afrika, Asien und
die UNO, Lord Mark Malloch-Brown, erklärte: „Es ist sehr wahrscheinlich, daß
Präsident Mugabe verloren hat, obwohl er vor den Wahlen betrogen hat.“ Das
wurde mit einer Drohung verschärft, wenn Mugabe gewinnen sollte, werde die
Opposition Aufstände wie kürzlich in Kenia organisieren.
In einer unverschämten Stellungnahme zur Provozierung der
Regierung erklärte dann die Opposition innerhalb von 24 Stunden nach Schließung
der Wahllokale ihren Sieg, obwohl überhaupt noch keine Ergebnisse der
Wahlkommission des Landes auf dem Tisch lagen.
Im Laufe der nächsten Tage liefen die Wahlergebnisse in
einem mühsamen Schneckentempo ein, was aufgrund der logistischen
Schwierigkeiten in einer schweren Wirtschaftskrise vorhersehbar war. Auch die
Medien stürzten sich sofort darauf und verbreiteten täglich Anschuldigungen
gegen die Regierung, sie habe die Ergebnisse gefälscht.
Das Gipfeltreffen der EU-Außenminister schloß sich im
unterwürfigen Bemühen um Anbiederung an die Briten dem Chor an und verurteilte
die Verzögerung der Auszählung. Der slowenische Vertreter erklärte: „Wenn
Mugabe gewinnt, wird es einen Staatsstreich geben.“ Und dies, obwohl die EU
selbst der gesamten europäischen Bevölkerung ein Referendum über den Lissaboner
Vertrag verweigert, frei nach dem Motto „Haltet den Dieb, schrie der Dieb!“
Dann tauchten wilde Spekulationen in den Schlagzeilen auf,
etwa bei CNN, Mugabe stünde „vor dem Rücktritt“. Angeblich hätte
Südafrika ein Abkommen eingefädelt, wonach der Vorsitzende des von den Briten
unterstützten MDC Morgan Tsvangirai Mugabe ablösen solle. Kurz danach änderten
die Fernsehstationen und die Zeitungen ihre Linie und leugneten, daß die
Opposition je Gespräche mit der Regierung geführt habe, sondern warten wolle,
bis die Ergebnisse vorlägen. Dann wieder wurden Schlagzeilen aufgemacht, es
würde zu einer Stichwahl kommen müssen, weil plötzlich keiner der Kandidaten
die erforderlichen 51% der Stimmen auf sich vereint habe. Dessen ungeachtet
hatte die MDC früher schon ihre eigenen Ergebnisse veröffentlicht, nach denen
Tsvangirai mehr als 60% der Stimmen erhalten hätte.
Zu diesem Zeitpunkt kündigte der Sprecher des britischen
Unterhauses an, das Vereinigte Königreich sei bereit, seine Unterstützung mit
der internationalen Staatengemeinschaft in die Waagschale des Volkes von
Simbabwe zu werfen, damit „seine demokratische Wahl akzeptiert und respektiert
würde“, wenn es zu einer Machtübernahme der MDC-Opposition kommen würde.
Dann machte Außenminister David Miliband die wahre Absicht
der Briten publik, das Land zu rekolonisieren, indem er verkündete, er hoffe,
Simbabwe werde an die stachlige Brust des britischen Empire zurückkehren.
Wörtlich sagte er: „Ich hoffe wirklich, erstens daß die neue Regierung in Simbabwe
dem Commonwealth wieder beitritt, und zweitens, daß das Commonwealth es mit
warmer Umarmung aufnimmt.“
Der britische Premier Gordon Brown hat jetzt in
Übereinstimmung mit dem IWF ein Angebot von 1 Mrd.$ gemacht, falls Mugabe aus
der Macht gedrängt wird - es ist ein Paket voller Bedingungen, die Mugabe schon
vor neun Jahren zurückgewiesen hatte, weil er die Souveränität des Landes nicht
aufgeben wollte.
Wenn man aber die letzten Entwicklungen in dem Mediendrama
um die Wahlergebnisse in Simbabwe beobachtet, sieht man sofort, daß Südafrika
die eigentliche Zielscheibe der Destabilisierung Simbabwes ist. Präsident Thabo
Mbeki wurde mehrmals ganz direkt von Gordon Brown unter Druck gesetzt, viel
härter mit Robert Mugabe umzugehen. Mbeki selber hatte in England schon
betont, daß Simbabwe keine Provinz von Südafrika sei, und er denke, daß die
Situation in Simbabwe keine internationale Einmischung erfordere.
Eine Debatte im britischen House of Lords am 8. April sollte
dann deutlich zeigen, wie Afrika immer noch als Spielplatz imperialer
Interessen behandelt wird. Kommentare wie die folgenden waren kein Einzelfall:
„Meine Lords, würden Sie nicht mit mir übereinstimmen, daß wir diese Art
Entscheidungen zu lange der SADC (Gemeinschaft für die Entwicklung des Süden Afrikas)
überlassen haben?“ [damit meinten sie die unzuverlässigen Afrikaner] oder „Er
[Thabo Mbeki] kann für sich in Anspruch nehmen, den Wandel in Simbabwe
eingeleitet zu haben. Wir werden ihn unter Druck setzen, sowohl öffentlich als
auch privat ein prominenter Führer zu sein, um sicherzustellen, daß er diese
Arbeit zu Ende bringt.“
Damit war die Botschaft laut und deutlich: Wenn Präsident
Mbeki, oder andere Anführer in der Region nicht gehorchen, werden sie auch wie
Simbabwe ausgegrenzt und wirtschaftlich auf die Knie gezwungen. Dies war der
Anlaß für die Notkonferenz , die von Präsident Mwanawasa aus Sambia anberaumt
wurde, um die Lage in Simbabwe zu diskutieren. Im Vorfeld hatte Morgan
Tsvangirai angekündigt, er habe nicht vor, bei einer Stichwahl mitzumachen.
Hatten seine britischen Hintermänner ihn überzeugt, er habe die Wahl so oder so
gewonnen?
Die Lösung für Afrika
Die Souveränität ist die größte Bedrohung für das Empire -
sei es die Souveränität einer Nation oder die Souveränität des menschlichen
Geistes. Deshalb sind die Massenmedien heute in der Hand der internationalen
Finanzoligarchie und ein Instrument des Bösen. Der Fall Chinas ist in diesem
Zusammenhang sehr bezeichnend, weil den Briten die chinesischen Investitionen
in die Infrastruktur in Afrika ein Dorn im Auge sind. Lyndon LaRouche sagte
dazu vor kurzem: „Die Briten begehen international in großem Stil Betrug. Weder
im Fall Chinas noch im Fall Afrikas sollten die Briten irgendeine Unterstützung
erhalten, weil sie die Schuldigen von Verbrechen sind. Deshalb sollte man ihnen
in diesen Angelegenheiten keine Anerkennung geben.“
Die Briten waren über die Möglichkeit weiteren chinesischen
Engagements, das ihre Pläne für Völkermord in Afrika durchkreuzt, so
aufgebracht, daß Premierminister Brown den EU-Afrika-Gipfel im Dezember 2007 in
Portugal boykottierte. Er protestierte damit gegen die beharrliche Haltung der
meisten afrikanischen Staatsführer, die auf der Anwesenheit Mugabes beim Gipfel
bestanden hatten.
Die meisten afrikanischen Patrioten erkennen, daß die
Zwangslage Simbabwes für den Ausgang der Tragödie Afrikas von zentraler
Bedeutung ist. Sie verstehen, daß die Frage der Landreformen ein heikles Thema
ist, eine Zeitbombe, die jeden Moment explodieren kann, da die Verknappung von
Nahrungsmitteln und Energie und die Inflation Aufstände quer durch den
afrikanischen Kontinent auslösen kann.
Das Elend, das das unmoralische IWF-System über Afrika und
Asien gebracht hat, schlägt auf Europa und Amerika zurück. Dieselbe
Finanzoligarchie, die die dritte Welt vergewaltigt hat, ist entschlossen, den
Einfluß aller Nationalstaaten zu eliminieren, besonders den der USA, die in
kritischen Momenten der Geschichte eine Tradition des Widerstands gegen den
britischen Imperialismus gezeigt haben.
Deshalb sollten alle, denen Afrika am Herzen liegt oder die
sich als Patrioten sehen, die Sache Simbabwes verteidigen, indem sie für
Roosevelts Traum einer neuen gerechten Weltwirtschaftsordnung kämpfen, in der
alle Nationen nach dem Prinzip des Westfälischen Friedens zum gegenseitigen
Nutzen zusammenarbeiten.
Das bedeutet auch, den Zustand der technologischen Apartheid
zu beenden, also Kernenergie für Afrika, und den Kugelhaufenreaktor der 4.
Generation, der in Südafrika schon gebaut wird, für die Steigerung der landwirtschaftlichen
Produktion einzusetzen. Dies würde den von Hunger geplagten Kontinent in einen
Brotkorb der Welt verwandeln. Das wird jedoch erst geschehen, wenn die Briten
aus Afrika hinausgeworfen wurden.
|