Im Kongo steht Afrikas Souveränität auf dem Spiel
Von Douglas DeGroot
(November 2008) Die Nationen des südlichen
Afrika haben vereinbart, sofort ein Team von Militärberatern zur
Unterstützung der Streitkräfte des Kongo zu entsenden.
Konfrontiert mit einer
großangelegten Destabilisierungsoperation, die im Osten der Demokratischen Republik
Kongo (DRC) von dem in London beheimateten
anglo-holländischen Finanzkartell betrieben wird, gingen die Teilnehmer des
außerordentlichen Gipfeltreffens der 15 Mitgliedstaaten der Südafrikanischen
Entwicklungsgemeinschaft (SADC) am 9. November auf der
höchsten Ebene gegen die Destabilisierung der DRC
vor. Sie konzentrierten sich darauf, die Regierung der DRC
zu stärken, und ließen sich nicht von den Behauptungen der manipulierten
Rebellen beirren.
In ihrem Abschlußkommuniqué
heißt es, die Sicherheitslage „im Osten der Demokratischen Republik Kongo
verschlechtert sich“, und diese Lage „beeinträchtigt den Frieden und die
Stabilität in der SADC und der Region der großen
Seen“ Afrikas. „Viele Vereinbarungen über Frieden und Sicherheit in der Region
der großen Seen wurden aufgrund der Unnachgiebigkeit Laurent Nkundas nicht umgesetzt.“ Nkunda
ist jener Rebell, der am 28. August den Waffenstillstand gebrochen hatte, womit
die jüngste Runde der Gewalttaten in der Provinz Nord-Kiwu
begann. Deshalb „müssen die Streitkräfte der DRC
unterstützt werden, um die territoriale Integrität und Souveränität des Landes
zu schützen.“
Die Resolutionen des Gipfels, in denen Unterstützung für die Armee der DRC und andere
militärische Einsätze gefordert werden, um die Sicherheit des Landes zu
sichern, zeigen, wie ernst die Nationen der SADC die
Drohungen nehmen, denen die DRC ausgesetzt ist. Zu
den Teilnehmern des Gipfeltreffens gehörte auch der frühere südafrikanische
Präsident Thabo Mbeki, der stets versucht hat, dem
britischen Finanzkartell keinen Vorwand zu liefern, in die Krisen zu
intervenieren, die es in Gang gesetzt hat, um die Souveränität der
afrikanischen Nationen zu unterminieren.
Sobald Nkundas Truppen am 28. Oktober am Rande der Stadt Goma, der
Hauptstadt von Nord-Kiwu, Stellung bezogen hatten,
forderte der derzeit für Afrika, Asien und die Vereinten Nationen zuständige
Staatsminister im Außen- und Commonwealth-Amt der Britischen Regierung, Lord
Mark Malloch-Brown, eine Militärintervention
britischer Truppen. Die Armee der DRC ist schlecht
ausgerüstet und unterbezahlt. Die Regierung der DRC
hat deshalb mehrere regierungsfreundliche Milizen unterstützt, damit sie den
Rebellen entgegentreten können, die aus dem Ausland unterstützt werden.
Seit ihrer Unabhängigkeit im Jahr
1960 wurde die DRC daran gehindert, ihren gewaltigen
Reichtum an Rohstoffen zur Entwicklung ihrer Wirtschaft zu nutzen. Die
Rohstoffe wurden vielmehr immer weiter geplündert. In den zehn Jahren
seit dem
Sturz des langjährigen Diktators Joseph Mobutu taten die
Industrienationen
nichts, um den Aufbau der regulären Truppen oder der Wirtschaft der DRC
zu unterstützen, was es der DRC ermöglicht hätte, Krisen wie die
jetzige zu vermeiden. Nkunda,
der die Rohstoffe des von ihm kontrollierten Gebiets stiehlt, verfolgt
die
gleiche regierungsfeindliche Linie, und sprach sich ausdrücklich gegen
die
Zusammenarbeit der DRC mit China aus. Als
Gegenleistung für die Lieferung von Rohstoffen aus dem Kongo baut China
dort
Straßen, Schulen, Eisenbahnen, Kraftwerke etc.
Die britischen Medien und ihre
Lakaien wie die New York Times berichten ausführlich über die
katastrophale Wirkung der von Nkundas Rebellen
ausgelösten Kämpfe auf die Zivilbevölkerung, um die Forderung nach einer
internationalen Intervention in den Kongo zu rechtfertigen.
Die Bevölkerung der DRC ist zwar äußert frustriert über die Haltung
der
UNO-Truppen, die nur wenig tun, um die Zivilbevölkerung vor den
Überfällen der Nkunda-Rebellen zu schützen, trotzdem hört man dort das
Argument „sie sind zwar nicht so gut wie NATO-Truppen, aber besser als
nichts“.
Die britische Presse wies darauf hin, daß es weitreichende Konsequenzen
für
ganz Afrika haben werde, wenn die UNO-Truppen diskreditiert würden. Die
Londoner Financial Times titelte am 11. November: „Kongo-Rebellen wollen
die UNO vertreiben“. In einem Drohbrief an die UNO hatte Nkunda
geschrieben, er wolle die Friedenstruppen der UNO („Monuc“)
aus dem Kongo vertreiben.
Einige Tage nach dem SADC-Gipfel kündigte Angolas Außenminister
Georges Chicoty im nationalen angolanischen Radiosender an, Angola
werde Truppen in den Osten des Kongo entsenden, um die Regierung zu
unterstützen.
Aber auch wenn die südafrikanischen Regierungen fest entschlossen
sind, die DRC
aufzubauen und zu stabilisieren, birgt die Lage große Gefahren.
Angesichts des
Kollapses der globalisierten Wirtschaft wird es der daraus
resultierende
Preisverfall bei Öl und Mineralien diesen Ländern sehr schwer machen,
die DRC zu unterstützen und ihre eigenen Volkswirtschaften zu
entwickeln. Die Krise wurde so geplant, daß sie jeden, der damit
umzugehen
versucht, erfassen wird.
Der Konflikt droht auch die angeschlagene Finanzlage der DRC zu verschlimmern.
Sechzig neuausgehandelte Bergbaukonzessionen könnten nicht in Kraft treten,
weil sich die betreffenden Bergbaukonzerne aus ihrem Engagement möglicherweise
zurückziehen werden, wie das Wall Street Journal berichtete.
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