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  Mai 2007 Journal (Texte)

23 Jahre Einsatz für die unveräußerlichen Menschenrechte

Wir halten diese Wahrheiten für selbstverständlich: daß alle Menschen gleich geschaffen sind; daß sie von ihrem Schöpfer mit unveräußerlichen Rechten ausgestattet sind; daß dazu Leben, Freiheit und das Streben nach Glück gehören.
( - Auszug aus der Gründungserklärung des Schiller-Instituts)

Im Mittelpunkt der Jahresversammlung des Schiller-Instituts in Wiesbaden stand ein ausführlicher Rückblick von Helga Zepp-LaRouche über die Hauptaktivitäten des Schiller-Institutes in den 23 Jahren seit seiner Gründung. Damit sollte gerade den jüngeren Mitgliedern des Institutes eine Vorstellung davon vermittelt werden, was vor ihnen geleistet worden war, und worauf eine erfolgreiche Fortführung der Arbeit aufbauen könnte.

Aber zuerst zu den Formalitäten: Helga Zepp-LaRouche ist die alte wie neue Vorsitzende des Schiller-Institutes. Neu im Vorstand sind Ulrike Lillge als 2. Vorsitzende und Portia Tarumbwa als 3. im Glied. Neuer Schatzmeister ist Rainer Apel, der einen kurzen Rückblick über die Aktivitäten seit den letzten Vorstandswahlen gab. Er betonte vor allem die Unterstützung, die das Schiller-Institut in den letzten Jahren den zahlreichen Wahlkämpfen der BüSo in Deutschland und der LaRouche-Bewegung in den USA gegeben hatte. Besonders wichtige strategische Ereignisse waren in jüngster Zeit der erneute Aufruf für ein „Neues Bretton Woods“ und die Möglichkeit von Tom Gillesberg, dem Vorsitzenden des dänischen Schiller-Instituts, das von ihm entwickelte Infrastrukturprogramm für Dänemark vor einem Parlaments-Ausschuß vorzustellen.

Es kam auch eine Grußbotschaft von Nina Ogden, einem Mitglied des Schiller-Institutes in den USA, die sie in eine historische Untersuchung über wichtige Aspekte der deutsch-amerikanischen Beziehungen im Kampf für die Verwirklichung der Ideen der USA kleidete. Die deutsch-amerikanischen Beziehungen und die Beiträge der deutschen Klassik für die Herausbildung der amerikanischen Republik sind tatsächlich ein Teil unserer Geschichte, der in der Geschichtsschreibung recht stiefmütterlich behandelt wurde. Aber das weltweite Schiller-Institut hat sich vorgenommen, die historischen Studien in diesem Bereich zu vertiefen, zu entmystifizieren und der breiten Masse der Bevölkerung wieder zugänglich zu machen, so daß in diesem Sinne der republikanische Befreiungskampf weitergehen kann.

Geschichte gemacht

Es war von Anbeginn der Wille der Mitglieder des Schiller-Instituts, aktiv in geschichtliche Prozesse einzugreifen und so die Geschichte zu verändern. In ihrem Vortrag trat Frau LaRouche den Beweis an, daß es dem Schiller-Institut tatsächlich gelungen ist, Geschichte zu machen.

Dieser Einblick war ganz besonders beeindruckend für die anwesenden jugendlichen Mitglieder, und zwei dieser Jugendlichen werden nun versuchen, ein paar der wichtigsten Ereignisse der Geschichte des Schiller-Institut nachzuzeichnen:

Das Schiller-Institut wurde im Juli 1984 auf Initiative von Frau LaRouche unter dem Motto „Rettet die westliche Allianz“ parallel in Arlington/USA und Wiesbaden/Deutschland gegründet. Die Krise der damaligen Jahre machte es notwendig, durch ein Anknüpfen an das Amerika der amerikanischen Revolution und das Deutschland der Klassik, d. h. insbesondere der Tradition Friedrich Schillers als Verfechter der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, eine neue Allianz zu schaffen, die im Sinne der Staatskunst-Idee die Krise meistern könnte.

Die Reaktionen auf den Aufruf zu einem erneuerten deutsch-amerikanischen Bündnis waren erfreulich vielfältig. Im November des gleichen Jahres wurden bei einer internationalen Konferenz zum Thema "Für die unveräußerlichen Rechte aller Menschen" eine Erklärung der unveräußerlichen Menschenrechte von 3000 Menschen aus 50 Nationen verabschiedet. Frau LaRouche betonte in ihrem Redebeitrag, daß der Bau der wahren politischen Freiheit im Sinne Friedrich Schillers immer die Grundausrichtung aller Aktivitäten war, in deren Mittelpunkt die Forderung nach einer neuen, gerechten Weltwirtschaftsordnung und einer kulturellen Renaissance stand.

So fand 1985 anknüpfend an das Erbe Martin Luther Kings eine Demonstration für eben besagte gerechte Weltwirtschaftsordnung mit 10.000 Teilnehmern in Washington statt. 1989 fand in Rom das Martin-Luther-King-Tribunal über Verbrechen gegen die Menschlichkeit statt, das die Hintergründe der politisch motivierten Verhaftung von Lyndon LaRouche offenlegte und Initiativen für seine Haftentlassung beschloß.

Direkt mit dem Vermächtnis von MLK ist das Engagement des Idols der Bürgerrechtsbewegung, Amelia Boynton Robinson, verbunden. Die rüstige Dame ist seit den siebziger Jahren in der ganzen Welt unterwegs, um gerade Jugendliche für die Ideen des Schiller-Institutes und der LaRouche-Bewegung zu begeistern. 2001 bereiste die damals 90jährige Frau Robinson sechs Wochen lang Dänemark, Schweden, Deutschland und Italien, im folgenden Jahr wurde sie in den Iran eingeladen und gab dort zahlreiche Presse- und Fernsehinterviews. Im Rahmen der Demonstrationen gegen den Irakkrieg wurde Amelia am 31. März 2003 von dem Leipziger Pfarrer Christian Führer nach Leipzig eingeladen, um dort zu den Versammelten zu sprechen. Sie sagte der Menge von 50.000 Demonstranten, die einzige Lösung des Irakkonfliktes läge in der Zusammenarbeit mit Lyndon H. LaRouche.

Im Zusammenhang mit der unilateralen Kriegsführung und Destabilisierung Südwestasiens und des ehemaligen Jugoslawien durch mehrere US-Regierungen hat sich das Schiller-Institut wiederholt engagiert, um den leidenden Kindern im Irak und Bosnien-Herzegowina zu helfen. So wurden das „Komitee zur Rettung der Kinder im Irak“ und ein „Komitee zur Rettung der Kinder in Bosnien-Herzegowina“ gegründet. Diese Komitees organisierten z.B. Krankenhausaufenthalte für verletzte Kinder aus den Kriegsregionen in Deutschland. 1993 war das Komitee Mitorganisator einer Großdemonstration in Genf, auf der die Demonstranten die Aufhebung der UN-Sanktionen gegen den Irak forderten.

Über viele Jahre hinweg hat das Schiller-Institut seine Stimme gegen die neomalthusianische Völkermord-Lobby erhoben, die durch Panikmache vor der „Bevölkerungsexplosion“ gerade auch innerhalb der UNO Helfershelfer hatte. So schaltete das Schiller-Institut in der Washington Post die Anzeige „UN-Entvölkerungskonferenz muß aufgehalten werden“, um die Folgen des impliziten Massenmordes offenzulegen. Anstelle der sogenannten „Familienpolitik“ zur Reduzierung der Weltbevölkerung erschien in Zusammenarbeit mit dem Club of Life die Broschüre "Hilfe für Afrika: Nahrungsmittelnothilfe, Infrastrukturentwicklung, Lösung der Schuldenkrise, Weltagrarreform mit gerechten Preisen".

Bereits 1992 richtet Helga Zepp-LaRouche in Genf vor einer Unterkommission der UN-Menschenrechtskommission einen dramatischen Appell an die Experten, sich für die Freilassung ihres Mannes Lyndon LaRouche zu engagieren, der in den USA aus politischen Gründen inhaftiert war. Die weltweite Kampagne für die Freilassung Lyndon LaRouches wurde von vielen Bürgerrechtlern, Politikern und Künstlern unterstützt.

Wirtschafts- und Infrastrukturprojekte

Lyndon LaRouche verkörpert die amerikanische Seite des Schiller-Institutes, und er legte mit seiner wirtschaftswissenschaftlichen Arbeit den Grundstein für entscheidende, strategische Interventionen zur Reorganisierung des Weltfinanz- und Wirtschaftssystems. Eine der wichtigsten war sein Eingreifen in die gefährliche Krisenentwicklung Anfang der 80er Jahre, als er Präsident Reagan davon überzeugte, die von ihm konzipierte Strategische Verteidigungsinitiative (SDI) zu unterstützen. Die SDI war zunächst einmal ein Projekt, die verrückte Doktrin der gegenseitigen versicherten Zerstörung („mutually assured destruction“) durch Laser- und Strahlenwaffen zu überwinden und die damit einhergehenden Gefahren wirkungslos zu machen. Darüber hinaus stand sie auch in der Tradition des Apolloprojektes und der Mondlandung der USA, das in den 60ern und 70ern eine immensen Zukunftsoptimismus auslöste und erheblich zur Anhebung des Lebensstandards der Menschen in vielen Ländern der Welt beigetragen hatte. Vor diesem Hintergrund veranstaltete das Schiller-Institut 1985 zu Ehren des Raumfahrtpioniers Krafft Ehricke eine Konferenz und erinnerte damit an den Beitrag deutscher Raketenforscher am amerikanischen Apolloprogramm. Wichtige Themen waren die SDI und die Besiedelung des Weltraums als neues Projekt für einen neuen Zukunftsoptimismus und wissenschaftliche Entwicklung.

Auf diesem Ansatz gründet der Kampf des Schiller-Institutes für eine finanzielle und wirtschaftliche Reorganisierung der Welt. Es veranstaltete mehrere Demonstrationen mit mehreren Tausend Demonstranten zu diesen Themen. Aber es klagte nicht nur solche Organisationen wie UN, IWF, WTO, etc an, die eigentlich allen Ländern aus dem Elend helfen könnten, sondern entwickelte auch Ideen, wie man der aufkommenden Krise entgegenwirken und diese lösen könne. Diese Ideen vertrat das Institut in zahlreichen Konferenzen weltweit und entwickelte konkrete Projekte dazu kontinuierlich weiter.

Nach dem Mauerfall und dem Wegbrechen des wirtschaftlich bankrotten Ostblocks brachte das Schiller-Institut ein Sofortprogramm zum wirtschaftlichen Aufbau von Ost und Westeuropas unter dem Stichwort „Das Produktive Dreieck Paris-Berlin-Wien“ auf die Tagesordnung, das vorschlug, Polen modellhaft für alle Länder des ehemaligen Warschauer Paktes zu industrialisieren und zu entwickeln.

Aus diesem Sofortprogramm entwickelte sich dann das heute in allen höheren Institutionen bekannte und oft aufgegriffene Projekt der Eurasischen Landbrücke. Die Idee einer Verkehrsverbindung von Ost- und Westeurasien im Sinne der Seidenstraße war zwar nichts Neues, aber die Erarbeitung eines Gesamtkonzeptes auf der Grundlage einer neuen Wissenschaft der Physikalischen Ökonomie ist erst durch Lyndon LaRouche und dann dem Schiller-Institut erarbeitet worden. Denn es braucht mehr als nur Verkehrsverbindungen, sondern auch z.B. den Bau von Entwicklungskorridoren, die gerade für die dritte Welt als Motor der Entwicklung dienen sollen, damit sie dem menschenunwürdigen Status der unterentwickelten und armen Länder entwachsen können.

Das prominenteste Beispiel dafür, daß dieses Projekt andere Staaten inspiriert hat, ist das russische Projekt einer Verbindung von Sibirien und Nordamerika durch einen Tunnel unter der Beringstraße, das jetzt auf einer Konferenz in Moskau thematisch aufgegriffen wurde und jetzt in Angriff genommen werden soll. Es ist gesetzmäßig, daß Lyndon LaRouche aufgefordert war, einen Redebeitrag zu schreiben, der dann auch verlesen wurde.

Das Projekt der Eurasischen Landbrücke wurde seit 1996 auf mehreren Konferenzen in vielen Ländern Europas, Asiens und der Amerikas vorgestellt. In Indien z.B. stellte Frau Zepp-LaRouche es den dortigen Industrievereinigungen und führenden Industriellen vor und bemerkte zu ihrem Bedauern, daß diese sich über solche Projekte noch nie Gedanken gemacht hatten - heute aber baut Indien einen Entwicklungskorridor zwischen Neu Dehli und Mumbai.

Inzwischen hat sich die Zusammenarbeit Chinas und Indiens mit Rußland so entwickelt, daß die Welt sich unter Führung einer neuen USA, die sich wieder an der Politik FDRs orientiert, endgültig vom unseligen Erbe der britischen Geopolitik verabschieden kann, und ein neues Zeitalter friedlicher Kooperation eingeleitet werden kann.

Renaissance passiert

Doch eine Wiederbelebung der Weltwirtschaft fordert gleichzeitig eine Renaissance der Bildung im Sinne der deutschen Klassik von Schiller und den wissenschaftlichen Größen, die weltweit dazu beitrugen, daß es überhaupt möglich wurde, auf den Mond zu fliegen. Und hierzu trugen die Mitglieder der LaRouche Jugendbewegung ein vielfältiges Programm vor, das zeigte, was sie für die Zukunft des Schiller Instituts bereithalten. Denn so erfolgreich wie die Vergangenheit war, soll auch die Zukunft werden - eher noch erfolgreicher. Denn wie auch schon in der Vergangenheit muß eine Renaissance der klassischen Kultur entstehen, und die Ideen der größten Wissenschaftler und Künstler müssen in die Bevölkerung zurückkehren.

Das Kulturprogramm der Jugendlichen konzentrierte sich auf Schillers Werke Über die ästhetische Erziehung des Menschen, Die Sendung Moses und weitere wichtige Beiträge aus Schillers Arbeiten. Diese Beiträge trugen die Jugendlichen sozusagen als Einstand in das Schiller-Institut vor. Damit legte die Jugend den prinzipiellen Grundstein, um das erfolgreiche Erbe aufzugreifen. Gleichzeitig wollten sie damit den älteren Mitgliedern Mut machen, nicht nachzulassen, damit das Institut auf seinen Grundlagen auch eine erfolgreiche Zukunft haben kann.

Madeleine Fellauer und Matthias Kraume


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