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  Dezember 2005 Journal (Texte)

"Ich liebe alle Menschen!"

Während ihres mehrtägigen Aufenthalts in Sachsen von Freitag, den 9. Dezember, bis Montag, den 12. Dezember 2005, gelang es Amelia Boynton-Robinson, die Herzen zahlreicher Menschen zu bewegen.

"What we need is faith!"- Was wir brauchen ist Glaube! Wenn Amelia Boynton-Robinson diese Worte sagt, dann tut sie das nicht einfach so. Da ist irgendetwas ganz Besonderes in ihrem Wesen, das die Leute, die ihr zuhören, innehalten und keinen an der Glaubwürdigkeit ihrer Person zweifeln läßt; ins Zweifeln gerät man eher über sich selbst, ob man vielleicht sein Leben nicht ernst genug nimmt. Frau Boynton-Robinson repräsentiert etwas, das man in Worten allein gar nicht ausdrücken kann, man muß sie erlebt haben, um ihre Botschaft wirklich verstehen zu können. Dieser Eindruck ist es, der sich einem unmittelbar aufdrängt, wenn man die Ehre und das Vergnügen hat, einer Rede Amelia Boynton-Robinsons beiwohnen zu dürfen, so auch während ihres Aufenthalts in Sachsen, der nur eine der zahlreichen Stationen ihrer diesjährigen Europareise darstellt.

Zwei Tage vor ihrer Ankunft in Sachsen hatte Amelia Boynton-Robinson noch auf einem öffentlichen Forum der Bürgerrechtsbewegung Solidarität in Berlin gesprochen, das im Anschluß an ein internationales strategisches Seminar über die dramatischen politischen Veränderungen in den USA und ihre Auswirkungen auf das transatlantische Verhältnis stattfand. Des weiteren trat sie dort mit hochrangigen Politikern, Diplomaten in den Dialog und wandte sich natürlich auch an junge Leute, die durch die LaRouche-Jugendbewegung zum politischen Handeln motiviert wurden.

Nach diesen aufregenden Ereignissen in Berlin wurde Amelia am Freitag, den 9. Dezember, von knapp hundert Schülern, Lehrern und dem Direktor des Romain-Rolland-Gymnasiums in Dresden als "große alte Dame der Bürgerrechtsbewegung Amerikas" begrüßt. Die anfängliche Förmlichkeit des Empfangs entschwand schnell, als Amelia zu sprechen anfing. Die augenscheinliche Attraktion ihres Äußeren, die an den Schülern natürlich nicht spurlos vorüberging, denn sie waren informiert darüber, daß Mrs. Boynton-Robinson im Jahre 1911 in Georgia/USA geboren worden war, wich schnell etwas anderem. Obwohl Amelia in ihrer Muttersprache redete und nicht alle Jugendlichen alles wortwörtlich verstehen konnten, was sie sagte, war die außerordentliche Aufmerksamkeit, die ihren Ausführungen geschenkt wurde, doch bemerkenswert.

Die Schüler bekamen ein lebendiges Bild von der Geschichte des Befreiungskampfes der Menschheit durch eine Augenzeugin und tapferen Bürgerin in ihrem Einsatz für universelle Gerechtigkeit vermittelt. Amelia berichtete über die Brutalität des Rassismus am Beispiel der Niederschlagung des Marschs nach Montgomery am "Blutsonntag" im Jahre 1965 und über die Bedeutung des anschließenden politischen Engagements der amerikanischen Bevölkerung afrikanischer Abstammung für die Würde und das Wahlrecht der Menschen, egal welcher Hautfarbe; diese erreichte ihren Höhepunkt in der Rede Martin Luther Kings an Vorabend seiner Ermordung.

An diesem Punkt verdeutlichte diese wahrhaft "große Dame" der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, daß es ihr eigentlich nicht darum geht, ihre Zuhörer in die Vergangenheit zu entführen, sondern ihnen die Kraft des menschlichen Glaubens zu vermitteln, die wohl in der Rede Martin Luther Kings exemplarisch Ausdruck findet: "I have been to the mountaintop ..."

Martins Blick war auf die Zukunft gerichtet, als er sich auf dem metaphorischen Berggipfel befand, und seine Weitsicht war nicht von Furcht getrübt, als er von einem fernen Land berichtete, in dem es keine Unterscheidung der Menschen mehr geben werde aufgrund von schwarz oder weiß, reich oder arm und anderer äußerlicher Erscheinungsformen. Der Unterschied werde dort nur noch in der Entschlossenheit der Menschen liegen, ihren Charakter zu entwickeln.

Das sei es, was die Menschen von heute und die von morgen verstehen müßten. Wesentlich sei es, diese Spur wieder aufzunehmen, diese Fußstapfen im Sand der Zeit zu erkennen und eine Idee von der Absicht zu bekommen, die Menschen wie Martin Luther King hatten, und diese ohne Umschweife zu verfolgen.

Daß es außer Lyndon LaRouche und seinen Mitarbeitern nur noch ganz wenige gibt, die dieses Prinzip auch wirklich verkörpern, konnte Amelia nicht verschweigen, vor allem jetzt, zu einem Zeitpunkt, da die Lügen, die zum Irakkrieg geführt haben, immer mehr ans Tageslicht kommen und verraten, daß der größte Feind Amerikas wirklich im Weißen Haus sitzt. Daß wir diese neue Art der Rassentrennung - in Form einer neuen Maske des Hasses - , die von Seiten der Cheney-Kabale und ihrer Marionette George W. Bush praktiziert wird, unbedingt aufhalten müssen, wie es die LaRouche-Bewegung weltweit tut - dies ist die Fortsetzung des Kampfes zwischen Gut und Böse, so drückte Amelia es aus, eines Kampfes, bei dem das Gute siegen wird, weil immer Menschen existieren werden, die trotz großen Widerstands fest entschlossen sind, Gottes Ordnung zu folgen und bereit sind, sich an höheren Prinzipien zu orientieren als dem persönlichen Wohlergehen.

"Come on by my lord, come on by...", sang Amelia uns mit ihren 94 Jahren vor, wie es ihre Mitkämpfer in früheren und schlimmeren Zeiten schon getan hatten, um der Jugend eine Ahnung von der Macht des Gesanges zu geben, die in ihren Augen seit jeher Menschen durch die Wildnis des Wahns geführt hatte.

Das sei auch für die Anwesenden von großer Bedeutung, weil es sogenannte Finanzinteressen gebe, die versuchten, eine Art der Sklaverei mit unsichtbaren Fesseln einzuführen, eine Sklaverei, die auf dem Konsum von Drogen und der Selbstzerstörung des menschlichen Geistes durch destruktive Musik basiere. Das Prinzip der klassischen Komposition, die sich auch in den Negro Spirituals wiederfindet, ist hierbei die beste Waffe, die uns gegeben ist.

"I love all the people - ich liebe alle Menschen", bekannte Amelia gegen Ende ihrer Rede in der Aula des Romain-Rolland-Gymnasiums den jungen und älteren Zuhörern. Es schien, als hätten alle im Saal auf die eine oder andere Art und Weise begriffen, was damit gemeint ist.

Die interessierten Fragen, die anschließend gestellt wurden, bestätigten dann auch die Bereitschaft der Jugendlichen, Amelias Lebensweisheit als Vorbild anzuerkennen und ihrem Einsatz für die Menschheit nachzueifern; ebenso taten dies die Danksagungen und Geschenke der Englischlehrerinnen, die sich jetzt auch über die Bedeutung ihres besonderen Gastes ganz sicher waren.

Das Dresdner Büro der BüSo drückte seinen Dank gegenüber Amelia Boynton-Robinson mit einer Weihnachtsfeier aus, die am darauffolgenden Tag stattfand. Das kulturelle Programm wurde von Birgitta und Michael Gründler und dem Chor der BüSo in Dresden gestaltet. Spirituals und Kanons wurden gesungen, Geschichten wie z.B. ein Stück aus Gullivers Reisen von Jonathan Swift gelesen, Gedichte von Gellert und Heine rezitiert und Duette dargeboten. Die Anwesenden waren begeistert und nutzten natürlich die Gelegenheit, Amelia brennende Fragen zu stellen und sich von der Herzlichkeit, mit der sie antwortete, inspirieren zu lassen.

Gestärkt durch die geistige Atmosphäre im neuen Quartier der BüSo in Dresden und mit Hilfe ihrer ständigen Eskorte der LaRouche-Jugendbewegung bestritt Amelia am Montagmorgen den letzten Teil ihrer Kampagne in Sachsen.

Die Truppe - wir hatten im Laufe des Wochenendes schon eine freundschaftliche Beziehung zueinander entwickelt - machte sich auf nach Aue ins Erzgebirge. Dank der Initiative unseres ortsansässigen Aktivisten Jörg Schönfelder, der die Zusammenarbeit mit dem Kollegiat des Clemens-Winkler-Gymnasiums in die Wege geleitet hatte, wurde Amelia von den ungefähr hundert anwesenden Schülern mit Gesang begrüßt. Die Resonanz, die Amelias Worte dort fanden, war der des vorher beschriebenen mindestens ebenbürtig; die lokale Zeitung Freie Presse widmete dem Besuch aus dem wahren Amerika sogar einen eigenen Artikel.

Wer sich selbst von dem Charisma Amelia Boynton-Robinsons überzeugen möchte, muß sich beeilen, Amelia Boynton-Robinson baldigst auf ihrer Deutschlandreise abzupassen. Wer dann den inneren Drang verspüren sollte, sich selbst zu einem historischen Individuum entwickeln zu wollen, dem wird nichts anderes übrig bleiben, als sich der LaRouche-Jugendbewegung anzuschließen oder die BüSo zu unterstützen.

Letztendlich ist genau das der Grund, warum Amelia Boynton-Robinson uns hier in Europa besucht und was sie sich von uns wünscht: Daß wir die von Menschen wie ihr begonnene Arbeit fortsetzen - Weltbürger werden - und die Herzen der Menschen um uns herum in Bewegung setzen!

obin Högl

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