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  April 2004 Journal (Texte)

Die Demokraten brauchen LaRouche

Gemessen an der Anzahl der Spenden für seinen Wahlkampf liegt Lyndon LaRouche sogar vor John Kerry. Einen Kandidaten mit derart ausgeprägtem Rückhalt in der Bevölkerung - trotz des Medienboykotts - darf die Parteiführung nicht weiter ausblenden - es sei denn, sie wollte im November ein weiteres Mal gegen Bush verlieren.

Der Vorstand der Demokratischen Partei und die nationalen Medien versuchen zwar, so zu tun, als gäbe es den Präsidentschaftsbewerber Lyndon LaRouche gar nicht. Tatsächlich hat LaRouche jedoch eine starke Basis in der Bevölkerung, was nicht zuletzt aus der Anzahl der Wahlspenden zu ersehen ist: Gemessen an der Anzahl der Einzelspenden von Personen, die bisher insgesamt mehr als 200 Dollar für seinen Wahlkampf gegeben haben, lag Lyndon LaRouche nach Angaben der Bundeswahlkommission FEC auch Ende Februar weiterhin an erster Stelle unter den Bewerbern in der Demokratischen Partei - sowohl bundesweit als auch in gut zwei Dritteln (35) sämtlicher Bundesstaaten. John Kerry hat in 14 Bundesstaaten die meisten Einzelspenden gesammelt, Dennis Kucinich nur in Hawaii. In zwölf Bundesstaaten - Alaska, Delaware, Kansas, Montana, Nebraska, North Carolina, North Dakota, Oklahoma, Oregon, South Dakota, Utah und West Virginia - liegt LaRouche sogar in der Gesamtsumme der Spenden vor seinen Mitbewerbern, in den Vereinigten Staaten insgesamt steht er in dieser Hinsicht mit rund 7 Mio. Dollar an zweiter Stelle hinter Kerry, aber vor Kucinich und klar vor Sharpton.

Blockade gegen LaRouche nützt Bush

Um so verrückter ist daher der Versuch, LaRouche aus dem Wahlkampf herauszuhalten. "Wenn die Demokratische Partei mich ausblendet, wird sie wahrscheinlich die allgemeinen Wahlen verlieren", warnte LaRouche am 30. März in einem Radiointerview.

LaRouche begründete dies folgendermaßen: "Der Präsident, den wir momentan haben, ist wohl der dümmste Präsident der Geschichte. Bisher hat er eigentlich noch gar nichts richtig gemacht. Aber die Demokratische Partei konkurriert mit ihm ... Kerry persönlich ist ein guter Kandidat - unter normalen Bedingungen würde man annehmen, daß er gewinnen kann. Aber er hat die Demokratische Parteimaschine, das Demokratische Nationalkomitee, im Nacken und Leute, die ihm sagen: ,Laß dich nicht mit LaRouche ein, sonst bekommst du kein Geld, denn seine Feinde sind alle in der Finanzwelt.'" Und die Bankiers wollen unter allen Umständen verhindern, daß LaRouche in einer Krise wie 1932-33 irgendwo in die Nähe des Präsidentenamts gelangt.

Einige in der Demokratischen Partei, so LaRouche, wollten die Wahlbeteiligung so gering wie möglich halten und sich auf die einkommensmäßig oberen 20 Prozent der Wähler konzentrieren: "In ihren öffentlichen Schätzungen berücksichtigen sie die normalen Wähler gar nicht mehr. Sie sagen: ,Wenn wir uns auf die wohlhabenden Wähler beschränken und genug Geld haben, dann können wir Bush schlagen. Aber wenn wir die ärmeren Bevölkerungsschichten in den Wahlkampf hereinholen, die uns einen klaren Sieg der Demokraten bringen würden, dann werden uns diese Geldgeber nicht mögen, und wir bekämen eine Demokratische Regierung von der Art, die wir nicht wollen.'"

Diese Strategie sei jedoch sehr gefährlich, denn "wenn die Demokraten die Wähler durch ihre Dummheit verärgern - und der Parteivorstand DNC ist derzeit tatsächlich sehr dumm - , dann werden die Wähler nicht für einen Kandidaten, sondern gegen die Kandidaten stimmen, welche die Sorgen der Bürger ignorieren." So könne dann jemand wie der unabhängige Kandidat Ralph Nader, der in Kalifornien signifikante Stimmenanteile in den Umfragen erreiche, den Demokraten so viele Stimmen entziehen, daß Bush womöglich wiedergewählt würde.

Aber auch wenn die Demokraten die Wahl gewännen, werde sich eine Ausschließung LaRouches rächen: "Ein Präsident braucht die Unterstützung der Mehrheit der Bevölkerung, um seine Aufgabe zu erfüllen. Man kann nicht mit einer globalen und nationalen Krise umgehen, ohne daß die Mehrheit der Bevölkerung hinter dem Präsidenten steht. Das geht nicht! Man kann keine radikalen Änderungen vornehmen, wenn das Volk nicht hinter dem Präsidenten steht." (Weitere Auszüge aus diesem Interview finden Sie auf Seite 3.)

Demokraten fordern: "Holt LaRouche herein!"

LaRouches Argument wird von vielen als richtig erkannt, auch von vielen Funktionären der Demokratischen Partei. Sie fordern von ihrer Parteiführung: "Holt LaRouche herein!" Zu ihnen gehört u.a. der Landtagsabgeordnete Harold James aus Philadelphia, der LaRouche in die Landeshauptstadt von Pennsylvania, Harrisburg, einlud.

LaRouches Besuch begann am 29. März mit einer Kundgebung der LaRouche-Jugendbewegung (LYM) vor der Rotunde des Landtags. Zwischen den einzelnen Redebeiträgen und im Anschluß daran sangen die 70-80 Teilnehmer Lieder der Bürgerrechtsbewegung, Kanons wie "An einen Geizhals" sowie die Bach-Motette "Jesu meine Freude", die dank der guten Akustik der Rotunde im gesamten Landtagsgebäude zu hören waren und entsprechendes Aufsehen bei den Abgeordneten und ihren Mitarbeitern erregten. Anschließend veranstalteten LaRouche und sein Gastgeber James eine Pressekonferenz, in deren Verlauf James eine längere Erklärung abgab. Darin sagte er:

"In der Politik ist es wichtig, das Richtige zu tun, unabhängig davon, ob es mit dem übereinstimmt, was im Fernsehen oder den abendlichen Nachrichten gebracht wird. Das Richtige zu tun bedeutet, darüber nachzudenken, wer heute und künftig die wahren Anliegen unserer Wähler vertritt. Es bedeutet, man muß darauf hinwirken, eine Liste zu entwickeln, die die wahren Interessen der Bevölkerung repräsentiert ...

Die Demokratische Partei hat angefangen, sich hinter Senator John Kerry zu sammeln, der zweifellos besser ist als derjenige, der jetzt im Amt ist. Aber die Demokratische Partei setzt immer noch viele ihrer Wählergruppen als gegeben voraus, wie z.B. die Afroamerikaner, andere Minderheiten, die Gewerkschaften und andere. Aber unsere Anliegen werden derzeit von Kerrys Wahlkampf nicht angemessen repräsentiert, und das wollen wir ändern. Aus diesem Grunde habe ich mich entschieden, den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Lyndon LaRouche für heute nach Harrisburg einzuladen ...

Im Lauf der Jahre hat Lyndon LaRouche, wann immer ich ihn gebeten habe, sich eines Problems anzunehmen, um die Bedingungen für meine Mitbürger zu verbessern, nicht nur mit Worten reagiert, sondern mit Taten. Als vor einigen Jahren enthüllt wurde, daß das Justizministerium systematisch gegen schwarze Mandatsträger vorging, veranstaltete LaRouche Anhörungen und verbreitete wichtiges Dokumentationsmaterial, um dieses schreckliche Unrecht anzuprangern ...

Als es das Demokratische Nationalkomitee versäumte, für die Wahlen 2000 eine faire und gerechte Wahlplattform auszuarbeiten, berief LaRouche Anhörungen für eine demokratische Plattform ein. Meine Kollegen und ich nahmen an diesen Anhörungen teil, die den kritischen Fragen der Krankenversorgung, der Arbeitsplätze, der Ungerechtigkeit im Bildungssystem und der Verfolgung durch die Regierung gewidmet waren.

Als ich LaRouche im vergangenen Herbst um Hilfe bat, nachdem entdeckt worden war, daß Justizminister Ashcroft einen Lauschangriff auf das Büro des Bürgermeisters von Philadelphia, John Street, genehmigt hatte, um das Ergebnis der Wahlen zu beeinflußen, reagierte Herr LaRouche, unterstützte persönlich Bürgermeister Street und ließ im Wahlkampf eine Armee junger Leute auf Philadelphia los. Dieser Einsatz half, die Wiederwahl von Bürgermeister Street in einem Erdrutschsieg sicherzustellen ...

Vor mehreren Jahren, als das D.C. General Hospital in Washington geschlossen wurde, als Vorspiel einer Welle von Schließungen von Traumazentren und Vollkrankenhäusern im ganze Land, stellte sich LaRouche der Aufgabe, das öffentliche Gesundheitssystem in der Hauptstadt der Nation zu verteidigen...

In der Tradition Präsident Franklin Delano Roosevelts hat Herr LaRouche gefordert, die Rechte der ,vergessenen Männer und Frauen Amerikas' zu verteidigen und das Gemeinwohl der gesamten Nation zu fördern. Er hat außerdem energisch für die Rechte der vergessenen Männer und Frauen in aller Welt gekämpft. Er hat eine unermüdliche Kampagne gegen den stillen Völkermord in Gang gesetzt, der Afrika zerstört, während andere es versäumt haben, sich dieser Frage angemessen zu widmen.

Ich fürchte, daß diese Fragen ohne die Beiträge und die Delegierten von Herrn LaRouche beim Demokratischen Parteikonvent in Boston in diesem Sommer nicht angemessen behandelt werden."

Großes Interesse

Anschließend veranstaltete James einen gut besuchten Empfang zu Ehren des Kandidaten, an dem sieben weitere Landtagsabgeordnete teilnahmen, meist Vertreter der von der Wirtschaftsdepression geschlagenen früheren Stahlregion des Landes, sowie zahlreiche Mitarbeiter mehrerer Abgeordneter. Auch die Vorsitzende des Ausschusses der Farbigen im Landtag, Leanna Washington, und dessen Exekutivdirektor waren unter den Gästen, ebenso ein offizieller Vertreter der Landtagsfraktion der Demokraten, mehrere Gewerkschaftsvertreter, ein prominenter Pastor und etliche Unterstützer von James.

LaRouche beantwortete u.a. Fragen zum Gesundheitssystem und zur schrecklichen Lage im Strafvollzug. Auf die Frage Leanna Washingtons, die LaRouche herzlich für sein Kommen dankte, welche Rolle die Farbigen in einer Regierung LaRouche spielen würden, verwies LaRouche auf seine Rede anläßlich des Geburtstages von Dr. Martin Luther King in Talladega (Alabama). Dr. King habe nicht nur die Probleme der Afroamerikaner angesprochen, sondern die Krise der Nation als ganzer. King hätte, so LaRouche, da er der Nation moralische und philosophische Führung gab, Präsident sein sollen, wofür er bestens qualifiziert gewesen wäre. Aber er wurde umgebracht, weil er diese Führungsqualitäten verkörperte. LaRouche forderte seine Hörer auf, zu Kings Ideen und seiner einzigartigen Identität zurückzukehren, um die Grundlage für eine neue Generation von Führungspersönlichkeiten zu legen, welche die Nation retten könne.

Alexander Hartmann

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