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  Dezember 2005 Journal (Texte)

Amelia Boynton Robinson im italienischen Parlament

Die große alte Dame der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung Amelia Boynton Robinson besucht Italien.

Amelia Boynton Robinson, die 94jährige Veteranin der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, ist wieder auf Rundreise durch Europa, um als Stimme des anderen Amerika die guten Nachrichten über den Kampf für einen "Regimewechsel" in Washington zu übermitteln. Sie begann ihre Reise in Rom mit einer Reihe von Veranstaltungen der Movimento Solidarietà (MoviSol) - des italienischen Zweigs der LaRouche-Bewegung, deren Ehrenvorsitzende sie ist - sowie der Organisationen Articolo21 und Griot.

Am 28. November war Frau Robinson Ehrengast bei einer öffentlichen Vorführung der inzwischen berühmten Fernsehdokumentation über das Bombardement von Falludschah, die den Einsatz amerikanischer Phosphorbomben gegen die irakische Zivilbevölkerung zeigt. Der Film wurde vom Digitalprogramm RAINews24 des italienischen staatlichen Fernsehsenders RAI produziert. Die Vorführung fand in einem Saal ganz in der Nähe des Parlaments statt. Die Autoren der Sendung waren anwesend, ebenso die Journalistin Giuliana Sgrena, die vor ihrer Entführung im Irak in der gleichen Sache recherchiert hatte.

Am nächsten Tag wurde Amelia Boynton Robinson - begleitet vom Vorsitzenden der MoviSol, Paolo Raimondi - vom stellv. Präsidenten der italienischen Deputiertenkammer, Alfredo Biondi, und der Führung des Frauenausschusses der Mitte-Links-Union empfangen. Wie es in einer Presseerklärung auf der Internetseite von Articolo21 heißt, äußerte Herr Biondi seine große Bewunderung für ihre Aktivitäten zur Verteidigung der Bürgerrechte und dafür, "daß Sie die Solidarität gegenüber allen Menschen praktizieren, unabhängig von ihrer Rasse und Religion, wie wir es aus der menschlichen Geschichte gelernt haben. Von Menschen wie Ihnen, die die Verteidigung der Freiheit und der Menschenrechte zum Mittelpunkt ihres Lebens und ihrer politischen Aktivitäten gemacht haben, kann man nur lernen."

Herr Biondi und die Mitglieder des Frauenausschusses hörten Frau Robinsons Bericht über ihr Leben, ihren Kampf für die Bürgerrechtsbewegung und ihr gegenwärtiges Engagement als führendes Mitglied der LaRouche-Bewegung an. "Ich vertrete die Mehrheit der Amerikaner", wird Amelia Boynton Robinson in der Presseerklärung zitiert. "Die kleine Gruppe, die heute das Land beherrscht, ist eine Minderheit, die nur an ihrem Eigendünkel und persönlichen Vorteil interessiert ist. Es gibt viel Korruption. Der Irakkrieg war von Anfang an illegal... Präsident Bush alleine wäre niemals in der Lage gewesen, das zu steuern, was geschehen ist; wir werden den Bluff des Vizepräsidenten Cheney auffliegen lassen, wir müssen ihn loswerden. Die amerikanische Verfassung selbst ist in Gefahr, wir wollen das Land zurückgewinnen. Wir wollen Cheney loswerden und mit ihm die Illegalität und Korruption."

"Zum Schluß", so heißt es in der Presseerklärung, "machte sie einen halb ernstgemeinten Scherz: Warum mit Cheney anfangen? Weil, wenn wir Bush loswerden, der Vizepräsident Präsident wird, und wir dann von vorne anfangen müßten..."

An dem Empfang nahmen die Mitglieder des Frauenausschusses Silvana Pisa, Elena Montecchi, Elettra Deiana, Sesa Amici und Elena Cordoni teil. Frau Robinson wurde von den Abgeordneten sofort "adoptiert". Und Frau Montecchi äußerte ihre Bewunderung für die LaRouche-Jugendbewegung, der sie bei mehreren Besuchen in den Vereinigten Staaten begegnet war. Sie betonte, wie wichtig es sei, aus Amelia Boynton Robinsons Erfahrungen zu lernen, wie man mit dem Problem der Integration umgehen kann, vor dem Italien jetzt durch die wachsende Einwanderung aus Afrika steht. Während des Treffens kamen auch der Fraktionsvorsitzende der Demokratischen Linken (DS) - der größten Oppositionsgruppe im Parlament - Luciano Violante und der Abgeordnete Renzo Innocenti vorbei. Das Treffen endete mit dem Austausch von Geschenken.

Am nächsten Tag wurde Frau Robinsons Autobiographie bei einer Veranstaltung auf dem Capitol, die die Regierung der Stadt Rom organisiert hatte, vorgestellt. Anwesend waren drei Mitglieder des römischen Senats, Maurizio Bartolucci, Franca Eckert Coen und Bernardino Gasparri, zudem die Vorsitzende der Organisation Griot Margueritte Luttin und Paolo Raimondi. Die Tageszeitung L'Unita berichtete über die Veranstaltung. Amelia Boynton Robinsons Buch Brücke über den Jordan ist im vergangenen Jahr in italienischer Sprache erschienen.

Am Nachmittag gab Frau Robinson bei einer öffentlichen Veranstaltung im Büro des Europäischen Parlaments der bekannten Journalistin - und Vorsitzenden des italienischen Aspen-Instituts - Lucia Annunziata ein Interview. Die Veranstaltung wurde vom Vorsitzenden der Kommunikationsbehörde, Michele Lauria, geleitet. Grußworte kamen vom Vorsitzenden der Articolo21, Dr. Tommaso Fulfaro, und dem Direktor des italienischen Büros des Europäischen Parlaments, Dr. Giovanni Salimbeni.

Am Abend war Amelia Robinson Ehrengast der Regionalkonferenz der Demokratischen Linken. Die intensivsten Gespräche fanden jedoch bei ihren Treffen mit Studenten statt. Am 1. Dezember sprach sie vor 400 Studenten und Lehrkräften in der großen Aula der Hochschule Eugenio Montale über alle möglichen Themen, u.a. über die Gefahren durch Rauschgift. Ihre Antworten auf die Fragen ihrer Zuhörer wurden mehrfach von stehenden Ovationen unterbrochen. Am Nachmittag hatte sie ein Treffen mit etwa 50 Studenten der Universität La Sapienza.

Für das staatliche Fernsehprogramm Nettuno wurde ein Interview mit ihr aufgenommen, das demnächst gesendet werden soll. Überall wurde Amelia Robinsons Botschaft über den gegenwärtigen Kampf der LaRouche-Bewegung in den USA gut aufgenommen, und das Gefühl vermittelt, daß eine politische Wende möglich ist und die nächste Generation eine Zukunft für die Menschheit aufbauen kann.

Claudio Celani

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