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  Februar 2005 Journal (Texte)

LaRouche: Jetzt wie F.D. Roosevelt handeln!

Zentrales Thema der Halbjahreskonferenz des Schiller-Instituts war die Wende der amerikanischen Politik durch Lyndon LaRouches Führungsrolle in der Demokratischen Partei. Es geht um nichts Geringeres, als einen neuen Faschismus und einen weltweiten Dreißigjährigen Krieg zu stoppen.

Am 19./20. September fand die Halbjahreskonferenz des Schiller-Instituts und des International Caucus of Labor Committees (ICLC) nahe Washington und in Los Angeles statt, wobei beide Veranstaltungen per Videoschaltung verbunden waren. Auf der Konferenz wurde erstens analysiert, wie es Lyndon LaRouche im Verlaufe des Präsidentschaftswahlkampfs 2004 gelang, die Demokratische Partei zu mobilisieren und zu transformieren. Zweitens, wurde diskutiert, wie die "transformierte Partei" politisch geführt werden muß, um Präsident George W. Bush und seine Regierung so schnell wie möglich in eine "lahme Ente" zu verwandeln. Dazu muß Bush in der zentralen Frage der amerikanischen Innenpolitik - der Rentenprivatisierung - eine klare Niederlage bereitet werden. Nur so läßt sich nicht nur die Gefahr einer wirtschaftlichen Katastrophe, sondern neuer Kriege, angefangen mit dem Iran und Syrien, abwenden.

Vor rund 800 Teilnehmern, darunter viele Jugendliche, erklärte LaRouche, daß Franklin D. Roosevelt durch seinen New Deal verhindert habe, daß die USA dem Faschismus verfielen. Durch Amerikas wiedererlangte Wirtschaftsstärke konnte im Zweiten Weltkrieg der Faschismus besiegt werden. Daran müsse angeknüpft werden, um heute die faschistischen Versuche der Regierung Bush zu vereiteln, Roosevelts Errungenschaften - angefangen mit der staatlichen Rentenversicherung - zunichte zu machen. Das gleiche gelte für die Verhinderung der imperialen Strategie der "permanenten Kriege" der Regierung Bush, sagte LaRouche. Dazu sei es notwendig, den "Paten", der hinter der Regierung Bush stehe, bloßzustellen und politisch auszuschalten: George Shultz. Er versuche, in Amerika ein faschistisches Regime zu installieren - so wie es Hjalmar Schacht in den 30er Jahren getan habe. LaRouche verwies insbesondere auf Shultz' Schützling in Kalifornien Arnold Schwarzenegger, der nach Bush in das Präsidentenamt gehievt werden solle.

Der neue "Dreißigjährige Krieg"

Die erste Rede hielt am 19. Februar Helga Zepp-LaRouche, die Gründerin des Schiller-Instituts und Vorsitzende der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo). Sie sprach zum Thema: "Es ist Zeit, die Flammen des neuen Dreißigjährigen Krieges zu löschen - schaffen wir eine schöne Menschheit!" Sie begann ihren Vortrag mit einem Überblick über die weltweite strategische Lage, wobei sie auf die wichtigsten Krisenregionen einging:

den Nahen und Mittleren Osten, wo im Irak immer noch Krieg herrscht, und die Regierung Bush Iran und Syrien mit Krieg drohen, wozu sie den kürzlichen Mord an dem früheren libanesischen Premierminister Hariri ausnutzen;

Rußland, das sich durch die massiv von außen unterstützte "orangene Revolution" in der Ukraine, die militärische Präsenz der USA in den zentralasiatischen GUS-Staaten und die amerikanischen Drohungen gegen den Iran und Syrien eingekreist und bedroht sieht.

Nord- und Ostasien, wo Nordkorea aus dem amerikanischen Verhalten nur eine Schlußfolgerung ziehen kann, daß ihm die Saddam Hussein-Behandlung, vielleicht mit Atomwaffen, bevorsteht. Die jüngsten Vereinbarungen Amerikas und Japans über Taiwan müssen von China als Bedrohung angesehen werden und haben in der ganzen Region für große Unruhe gesorgt.

Die Zusammenbruchskrise des internationalen Finanzsystems. Angesichts dieser Weltlage sei klar, daß LaRouches Einschätzung voll zutrifft: "Der neue Dreißigjährige Krieg hat bereits begonnen." Die heutige Lage sei aber "viel schlimmer als der Dreißigjährige Krieg, denn der Dreißigjährige Krieg war auf Zentraleuropa beschränkt. Aber jetzt ist die ganze Welt betroffen. Die Welt sitzt bereits auf einem Pulverfaß und die Zündschnur brennt bereits - an fünf, sechs, sieben oder acht Stellen."

Um mit dieser Weltkrise umzugehen, sagte Helga Zepp-LaRouche, "müssen wir die Geschichte wie eine Tragödie betrachten. Und wir müssen aus der klassischen Tragödie lernen, wie wir uns selbst und die Bevölkerung erheben können, um einen Ausweg zu finden." Dies illustrierte sie, indem sie anhand der historischen Schriften Friedrich Schillers und seiner Wallenstein-Trilogie auf den Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648 einging. Im Mittelpunkt der Trilogie steht Wallenstein, der Feldherr im Dienste des Habsburger-Kaisers, der daneben aber eigene Pläne verfolgte und verschiedentlich geheime Friedensverhandlungen mit den Schweden führte. Zepp-LaRouche zitierte Schiller, der große Dichter müsse seinen Gegenstand idealisieren, da dieser sonst nicht wert sei, dargestellt zu werden, aber idealisieren heiße nicht verschönern. Genau dies habe Schiller auch mit Wallenstein getan, indem er "seine geistige Seite, seine intellektuelle, kognitive Seite" hervorhob.

In der Tragödie vom Feldherrn Wallenstein gehe es - vor allem, wenn man sie mit den Augen des Max Piccolomini betrachte - um den verzweifelten Versuch, einem schrecklichen Krieg ein Ende zu setzen. "Wir müssen daraus die Lehren für heute ziehen, was heißt: 'Der Krieg muß im Krieg beendet werden.'" Die Welt brauche, wie von LaRouche gefordert, dringender denn je einen neuen Westfälischen Frieden, wie jenen Frieden, der dem Dreißigjährigen Krieg auf der Grundlage des Konzepts des "Vorteils des anderen" ein Ende setzte.

Was bedeutet heute der neue Westfälische Frieden? "Es ist offensichtlich, warum wir heute einen Ansatz wie den Franklin D. Roosevelts für den Wiederaufbau der vom Krieg zerstörten Regionen brauchen. Deshalb brauchen wir Lyns [LaRouches] Vorschlag für ein neues Bretton Woods-Abkommen und die Eurasische Landbrücke als Grundlage für den Wiederaufbau der Weltwirtschaft, die auf dem 'Interesse des Anderen' beruhen ... Diese Entscheidung muß vor allem Amerika treffen - und ich fordere Sie auf, und die Amerikaner insgesamt, dafür zu sorgen, daß die Welt nicht in eine Barbarei und nicht in ein atomares Trümmerfeld verwandelt wird."

LaRouche & Roosevelt

In seiner Rede "Der große Krach von 2005" beschrieb LaRouche am 20. Februar die politische Entwicklung des vergangenen Jahres in Amerika und seine eigene, zentrale Rolle dabei - und das, was bevorsteht: "Wir haben jetzt die vielleicht letzte Chance, die Zivilisation vor einer Höllenfahrt zu bewahren, eine letzte Chance, die ich seit mehreren Jahrzehnten korrekt vorhergesagt habe, insbesondere seit 1968-1971." Das ist möglich, denn unter Roosevelt wurde das verfassungsmäßige System der USA gerettet. Und Roosevelt "bewahrte die Welt vor der faschistischen Eroberung" - dank der wiedererlangten produktiven Wirtschaftskraft und der militärischen Logistik Amerikas im Zweiten Weltkrieg.

Die Bedrohung und die Lösung seien heute ähnlich: "Der Nazismus bestand nicht nur aus Leuten in braunen oder schwarzen Hemden, die Hakenkreuze trugen. Der Nazismus war das Geschöpf einer Gruppe internationaler Bankiers. Heute haben wir Felix Rohatyn oder George Shultz und ihre wirtschaftspolitischen Gesinnungsgenossen der Regierung Bush. Insbesondere George Shultz - eine Art Schacht der Vereinigten Staaten." Wenn die Regierung Bush nicht politisch ausgehebelt werde, "bevor sie ihre Position in der Welt konsolidiert, wie wir es seit dem 11. September 2001 gesehen haben, dann wird die Welt in eine faschistische Spirale abdriften." Die Folgen wären weit schlimmer als das, was in den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts geschah.

"Das mußte ich stoppen", sagte LaRouche, "ich mußte das Äquivalent zu Franklin Roosevelt sein. Denn es gab niemand anderen in einer führenden Position in den Vereinigten Staaten oder sonstwo, der für das qualifiziert war, was ich tun mußte. Deshalb war ich rücksichtslos, so rücksichtslos wie notwendig, zu anderen wie zu mir selbst, zur Demokratischen Partei und ihrer Führung und anderen relevanten Institutionen. Denn ich wußte, daß das, was getan werden mußte, getan werden mußte ... Also habe ich mich angetrieben. Ich trieb meine Organisation an, gegen starken Widerstand und sogar Sabotageversuche, um den Wahlkampf für das Jahr 2004 so in Gang zu setzen, wie ich es tat ... Ich habe gegen jede Opposition durchgesetzt, daß wir nach Boston gingen, zum Bostoner Parteikonvent [der Demokraten]... Es gelang uns, eine gefestigte Position in der Führung von Kerrys Wahlkampf einzunehmen." LaRouche erinnerte daran, daß die Demokraten nach der Wahl "die Nerven verloren... Am 9. November hielt ich eine Rede, die im Internet übertragen wurde und die Dynamik in der Demokratischen Partei veränderte. Sie brachte uns auf den Weg zum Sieg ... Wir haben auf eine Führung jener Art hingearbeitet, von der ich wußte, daß sie notwendig war, um zu verhindern, daß dieser Planet in die Hände der Freunde von George Shultz fällt."

Einige Leute auf der Welt, warnte LaRouche, seien der Meinung, es wäre gut, wenn die USA als Folge von Bushs Politik zusammenbrächen, "weil dann einige Genies in Europa plötzlich die Führung übernehmen würden und die Welt dann besser wäre. Aber es gibt keine solchen Genies in Europa! China als Nation der Zukunft werde über den Kollaps der Vereinigten Staaten triumphieren - Unsinn! Der Kollaps der Vereinigten Staaten, der Kollaps des US-Dollars würde eine Krise in China auslösen, die China nicht überleben könnte. Das gleiche gilt für Indien und die übrige Welt. Die Vereinigten Staaten müssen aufgrund ihrer Geschichte, aufgrund ihres Charakters wieder die Führung übernehmen und verhindern, daß diese Weltkrise voll durchschlägt."

Weil an Amerika kein Weg zur Lösung der Weltkrise vorbeiführt, "muß ich weiter antreiben. Denn ich habe das Wissen, das Verständnis, das zu tun, was getan werden muß. Ich habe mein Leben - das kann ich im Rückblick sagen - für diese Zeit gelebt ... Dies wird man in der Zukunft als den unsterblichen Zweck meines Lebens anerkennen ... Meine Aufgabe ist es, nachdem ich eine Position der Führung, des zunehmenden Einflusses errungen habe, das aus meiner Unvergänglichkeit zu nutzen, was ich weiß und verstehe - im Gegensatz zu meiner Umgebung und anderen - ; dieses Wissen und die Leidenschaft, die ich habe, sie zu nutzen, um den Planeten, einschließlich der Führung der Vereinigten Staaten und anderen, dazu zu bewegen, daß sie jene Maßnahmen ergreifen, die in unserer Zeit ein Echo auf das sind, was Franklin Roosevelt zu seiner Zeit getan hat."

Die Demokratische Partei steuern

Die Vorträge unmittelbar vor LaRouches Vortrag behandelten das Thema "Die Demokratische Partei FDRs wiederbeleben". Redner dieser Diskussionsrunde waren LaRouches nationale Sprecherin Debra Hanania Freeman, Harley Schlanger, LaRouches Sprecher an der Westküste, und Jeff Steinberg von EIR. Sie legten im Detail den von LaRouche beschriebenen Prozeß dar, durch den er im Lauf des Jahres 2004 eine Führungsrolle in der Demokratischen Partei und in Kerrys Wahlkampf gewann. Sie führten aus, wie seine Interventionen - insbesondere gegen die Wählerbehinderung durch die Republikanische Partei und gegen Bushs Rentenprivatisierungspläne - dazu beitrugen, die Demokratische Partei nach der scheinbar verlorenen Wahl vom 2. November wieder aufzurichten. Sie behandelten auch LaRouches einsame Rolle als einziger führender Demokrat, der 2003 mit vollem Einsatz gegen die Installierung Arnold Schwarzeneggers als Governeur von Kalifornien ankämpfte.

Die Leidenschaft zum Sieg - den neuen "Dreißigjährigen Krieg" zu stoppen und die Menschheit in die Lage zu versetzen, daß sie ihre Fähigkeit zu Liebe, Schönheit und Vervollkommnung realisiert - kam nicht nur in den Konferenzreden und Diskussionen zum Ausdruck, sondern auch in einer öffentlichen Probe der Motette "Jesu, meine Freude" von Johann Sebastian Bach am Samstagabend unter der Leitung von John Sigerson und dem Chor der LaRouche-Jugendbewegung an der Ostküste, und durch die Aufführung der ersten beiden Akte des "Julius Cäsar" von William Shakespeare durch Mitglieder der LaRouche-Jugend an der Westküste unter der Leitung des Schauspielers Robert Beltran und seiner Assistenten Cody Jones und Elodie Viennot.

Molly Kronberg

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