Dezember 2006 Jugendbewegung

Die LYM, oder: Was ist eigentlich eine politische Bewegung?

Daß man die Welt willentlich verändern kann, ist für die meisten Menschen ein völlig fremder Gedanke - die LYM sorgt dafür, daß sich das ändert.

Beim täglichen politischen Organisieren in den Straßen und Institutionen Berlins - einer Stadt, die relativ einfach wieder ein Kristallisationspunkt humanistischer klassischer Kultur und eurasischer Entwicklung werden könnte1 - stoße ich immer wieder auf eine große geistige "Verstopfung". Sie liegt darin, daß viele Menschen keine Ahnung haben, was eine politische Bewegung eigentlich ist, und wie eine solche Bewegung kreativer Menschen ein starker Motor sein kann, die ganze Gesellschaft zu verändern, indem sie eine Massenwirkung in der Bevölkerung katalysiert.

Wir sind eine solche Bewegung. Wir wollen Leute bewegen, auch hier in Deutschland, so wie unsere Mitstreiter auf der anderen Seite des Atlantik und weltweit2 große Veränderungen verursachen. Daß man die Welt willentlich verändern kann, ist für die meisten Menschen ein völlig fremder Gedanke, weil sie von ihrem Standpunkt aus und mit ihren Augen nur einzelne willkürliche Ereignisse wahrnehmen können. Ihnen scheint es, als würden sich die Dinge im Grunde nicht ändern: Die Erde dreht sich immer noch um ihre Achse, irgendwo in Afrika bricht ein weiterer Bürgerkrieg aus, wieder steht man in der Reihe bei LIDL und wartet, bis man drankommt, um seine Bratwurst zu zahlen, und morgen ist ein weiterer Tag beim Arbeitsamt.

Tatsache ist jedoch, daß man das, was über die Zukunft der Gesellschaft und der Individuen in ihr entscheidet, nicht in der Schlange im Supermarkt wahrnimmt, sondern eher an den Entwicklungen in einem viel weiter gefaßten Bild - wie dem globalen Finanzkrach, dem fanatischen Streben der Regierung Bush nach einem globalen "langen Krieg" und dem hiergegen gerichteten Dialog der Kulturen, den Lyndon LaRouche anführt. Aber auch diese Ereignisse sind Wirkungen eines Prozesses, der auf einer noch höheren Ebene stattfindet: im Reich der Ideen.

Auf dieser Ebene befinden sich, durch alle Zeiten der Universalgeschichte hindurch, zwei gegensätzliche Auffassungen über die Natur des Menschen im stetigen Widerstreit. Einfach gesagt: Können wir so objektfixiert sein und glauben, nur weil wir äußerlich ein bißchen den Affen ähneln, gäbe es keinen wirklich nennenswerten Unterschied zwischen Menschen und Tieren? Daß wir nicht wirklich etwas wissen könnten und uns ewig damit zufriedengeben müßten, zu "meinen"? In einer solchen Welt gelten die Gesetze des Dschungels oder die Gesetze der Oligarchie. Im wahren Universum aber muß man ein ganz anderes Menschenbild haben, das Menschenbild von Leibniz, der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, der Arbeiten LaRouches über Wirtschaft und aller Entdeckungen, die es unserer Zivilisation erlaubten, sich zu entwickeln: Jedes menschliche Wesen hat das Potential und das Recht, seinen souveränen schöpferischen Geist zu entwickeln, die Natur des Universums und der Menschheit in diesem Universum zu entdecken und auf diese Weise wahre menschliche Freiheit und Glückseligkeit zu gewinnen. Wenn unsere Zivilisation überleben soll, müssen immer mehr Menschen das verstehen.

Wir sind die Vorkämpfer dieser letzteren Idee, Dick Cheney und seine Ehefrau der ersteren. Die Geschichte wird von Menschen gemacht, und oftmals sind es einzelne Menschen oder kleine Gruppen, welche die Gesellschaft und die Geschichte willentlich verändern - so, wie es die LYM mit ihrer Mobilisierung für einen Erdrutschsieg der Demokratischen Partei (trotz des eselhaften Verhaltens der Parteiführung) bei den amerikanischen Kongreßwahlen getan hat.

Nun sind die Demokraten nicht nur die Mehrheitspartei, auch die Zusammensetzung ihrer Fraktion und des Kongresses hat sich dramatisch verändert. Die neu hereingewählten Abgeordneten wurden zum großen Teil vom feigen Vorsitzenden "Coward Dean" und dem Parteivorstand DNC kaum unterstützt.3 Sie wurden von Menschen gewählt, die einen sofortigen Politikwechsel und die Absetzung von Bush und Cheney verlangen, wozu LaRouche aufgerufen hat. Und sie wissen, daß es insbesondere die jungen Menschen waren, die sie in den Kongreß gebracht haben, und darum sind sie verpflichtet und begierig, ihnen zuzuhören. Große Änderungen stehen bevor, die doppelte Amtsenthebung und eine Wirtschaftspolitik in der Tradition Franklin Roosevelts stehen auf der Tagesordnung.

Herr Kornblum ist schwerhörig

Das ist natürlich nicht die "Linie", die man den Europäern mitteilt. Beispielhaft dafür, was wir hier in der Alten Welt von den Massenmedien zum Fraß vorgeworfen bekommen, ist der Unsinn, der vor zwei Wochen auf einer Veranstaltung des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB) in Zusammenarbeit mit dem Harvard Center for European Studies in Berlin aufgetischt wurde. Dort sprachen John Kornblum - ehemaliger US-Botschafter in Deutschland, Kumpel von Felix Rohatyn und derzeitiger Chef des Bankhauses Lazard Deutschland4 - und Guido Goldman über "Die Zwischenwahl: Der Weg nach 2008".

Kornblum begann die Inszenierung mit der Bemerkung: "Viele sind erleichtert über den Sieg der Demokraten..., aber ich denke, man sollte die Bedeutung dieses Wahlergebnisses nicht überinterpretieren." Er betete vor, warum wir nicht mit einer Veränderung in der Außenpolitik rechnen sollten oder einer Veränderung in der Wirtschaftspolitik oder einer Veränderung in der Irakpolitik oder einer Veränderung... und morgen ist ein weiterer Tag beim Arbeitsamt.

Wir waren dort mit elf Mitgliedern der LYM und einem unserer Kontakte, der neugierig war, herauszufinden, wie denn jene Figuren des Banker-Establishments wirklich denken, und wie wirksam wir gegen ihre Hegemonie über die öffentliche Meinung intervenieren würden. Das Prinzip unseres Vorgehens kennen Sie alle: "Des Kaisers neue Kleider". Stephan sprach gleich bei der ersten Frage das Wahlverhalten der jungen Leute und den LaRouche-Faktor an, der es organisiert hatte. Kornblum tat daraufhin so, als verstünde er den deutschen Akzent nicht, und fuhr in seiner Tirade fort. Die nachfolgenden Interventionen behandelten alle die Frage des Impeachment, des notwendigen Truppenabzugs aus dem Irak, die Rolle Kornblums und seines Lazard-Frères-Kumpels Rohatyn bei der Korrumpierung der Demokratischen Partei und bei der Zerstörung der Volkswirtschaften durch die Globalisierung.

Nach der Veranstaltung zeigte das Gespräch mit unserem Kontakt, warum diese Art Interventionen effektiv sind. Er sagte: "Ich kam zuerst nicht darauf, warum ich nicht verstanden habe, was diese Leute da vorne gesagt haben, aber dann wurde mir klar, daß sie in Wirklichkeit nur mit schönen Worten herumlabern; und dazu haben sie all diese Titel und feinen Anzüge, um die Leute einzuschüchtern und den Eindruck zu erwecken, als hätte das, was sie sagen, irgendeinen Sinn. Wie kommt es, daß all diese sogenannten Harvard-Elite-Studenten diesen Müll schlucken, und warum reagierten sie so aggressiv, als ihr die Realität in die Diskussion gebracht habt?"

Falls es uns ernst damit ist, nicht wie Lemminge in den eigenen Untergang zu stolpern, indem man verblendet irgendeiner utopischen Idee einer Weltregierung von Bankiers namens "Globalisierung" hinterherrennt, ist es absolut notwendig, willentlich eine Änderung der Richtung der Gesellschaft und einen kulturellen Wertewandel herbeizuführen - diesmal jedoch nicht einen Rücksturz in die Vorpubertät und unter die Gürtellinie wie in den 60er Jahren,5 als dieser ganze nachindustrielle Alptraum begann, sondern eine Renaissance der wahrhaftigen Idee, was es in der Wirklichkeit - im Universum Gottes - heißt, ein Mensch zu sein, der kreative Entdeckungen universeller Prinzipien macht und anwendet.

Eine Bewegung, die diese Art des Denkens ausstrahlt und solche Ideen in der Bevölkerung verbreitet, ist in Zeiten wie diesen, in denen Menschen nach großen Ideen und Kreativität dürsten, extrem gefährlich aus der Sicht eines George Shultz, der sein System der politischen Kontrolle über die USA auseinanderfallen sieht. Solche Leute wollen, daß sich die Völker dieser Welt in einen bestialischen immerwährenden Krieg und globales Chaos stürzen,6 um souveräne Regierungen davon abzuhalten, im Namen des Gemeinwohls so zu intervenieren, wie es die USA, ihrer historischen Rolle gemäß, wiederholt getan haben. Sie wollen nicht, daß jemand wie Lyndon LaRouche und die LYM frei herumlaufen, alles aufmischen und den Leuten die Wahrheit sagen oder ähnlich lästiges Verhalten an den Tag legen.

Denn in dieser Krisensituation kommt die Wahrheit wieder in Mode, und man kann sogar erreichen, daß die Lidl-Deutschen plötzlich aus der Reihe tanzen, daß sie die Bratwurst vergessen, an der Gestaltung echter Geschichte teilnehmen und mitstreiten im Kampf um die politische Freiheit und die Fortführung der Amerikanischen Revolution. In diesen Sternstunden der Menschheit ist es möglich, viele Menschen und sogar bisher eher enttäuschende Politiker zu inspirieren, daß sie nun endlich wirkliche Führung übernehmen und sich an den großen Aufgaben der Menschheit orientieren.

Malene Sörensen


Anmerkungen

1. Siehe Helga Zepp-LaRouche, "Deutschland für das 21. Jahrhundert fit machen" im BüSo-Heft Lyndon LaRouche im Dialog mit Eurasien, im Internet unter www.wlym.de.

2. Siehe auch Lyndon LaRouche, "Johannes Kepler and the Democratic Challenge: The New Politics", EIR, 8.12. 2006.

3. Siehe Debra Hanania-Freeman, "Das Innenleben der demokratischen Mehrheit", Neue Solidarität Nr. 50/2006.

4. Siehe BüSo-Heft Schreibtischtäter - sie zerstören das Gemeinwohl, im Internet unter www.wlym.de.

5. Lyndon LaRouche verdeutlicht das psycho-pathologische Problem der Babyboomer oder "68er" durch das Konzept der "induzierten sozialen Neotenie", dargestellt in: "The Little Lords of the Unzipped Flies", EIR, 1.12. 2006.

6. Siehe Jeffrey Steinbergs Memorandum "British push Puppet Cheney to trigger Global Chaos", EIR, 8.12. 2006.


Zurück zum Anfang