August 2003 Was wir machen (2)


Was bringt uns zum Nachdenken?

Vom 30. Mai bis 1. Juni fand in Wiesbaden ein Seminar der Internationalen LaRouche-Jugendbewegung statt, bei dem sich rund 80 junge Menschen darauf vorbereiteten, selbst aktiv in die politische Entwicklung einzugreifen. Ein Augenzeugenbericht von Patricia Ivanov.


Konzentration und Lachen

Während alle unsere Blicke auf die USA gerichtet sind und dort natürlich unsere größten Erwartungen liegen, sollte man trotz allem nicht die Bedeutung Europas aus den Augen verlieren oder gar unterschätzen. Deswegen freut es mich, Ihnen mitteilen zu können, daß sich nun auch in Europa eine ernstzunehmende Opposition freie Bahn schafft: die europäische LaRouche-Jugendbewegung!

Unsere Konferenz in Bad Schwalbach Ende März hat vielen Jugendlichen neue Türen geöffnet, die sie auch nur zu gerne durchquert haben: Langsam aber sicher - und in einem immer schnelleren Tempo - nehmen wir einen wachsenden und nicht mehr zu übersehenden Einfluß auch auf die politischen Entwicklungen hier in Europa. Das nutzen wir ohne Zögern aus, denn die Welt schreit nach Veränderung und Gerechtigkeit!

Nach dem lebhaften Oberbürgermeisterwahlkampf in Wiesbaden haben wir uns einer noch viel interessanteren Stadt zugewendet, nämlich der Stadt Straßburg und dem Europäischen Parlament (vgl. den Bericht von Christoph Mohs in dieser Ausgabe).

Konzentration und Lachen

Zuvor fand jedoch vom 30. Mai bis 1. Juni ein dreitägiges Seminar in Wiesbaden statt, wo sich rund 80 junge Mitglieder und Sympathisanten aus Frankreich, Schweden, Dänemark, Italien, Spanien und selbstverständlich auch Deutschland versammelten. Das Ziel dieses Seminars war es erstens, eine noch rigorosere Konzentrationsfähigkeit in uns zu entwickeln, und zweitens, einen klaren Fokus für unsere Mobilisierung im Europa-Parlament zu bekommen.

Am Freitagabend gab Mark Burdman einen sehr guten und eindrucksvollen Überblick über die weltweiten strategischen Entwicklungen seit der nicht ernstzunehmenden Erklärung von Präsident Bush, der Krieg im Irak sei zu Ende. Danach erzählte uns seine Frau, Mary Burdman, von ihrer kürzlichen Reise mit Lyndon und Helga LaRouche nach Bangalore in Indien. (Darauf will ich hier nicht weiter eingehen, da die Neue Solidarität hierüber ausführlich berichtet hat.)

Nach einer 20-minütigen Pause warf dann Jonathan Tennenbaum mit Paradoxen in der klassischen Musik geradezu "um sich". Damit gelang es ihm, unsere Konzentration zu fesseln und uns zum Nachdenken, aber auch zum Lachen zu bringen. (Paradoxe können, da unerwartet, sehr komisch sein!) Als Beispiele hierfür spielte er uns - absolut bewunderungswürdig - einige Stücke aus Bachs "Wohltemperiertem Klavier" und aus Beethovens späten Streichquartetten vor.

Am nächsten Morgen hielt Rosa Tennenbaum einen sehr polemischen Vortrag über die Rolle der Sprache als Vermittler von Ideen. Gott sei Dank bestimmen die Prinzipien eines Chomsky, welche die Sprache ebenso zerhacken und zerstören wie ein Rameau die Musik (!), nicht das menschliche Denken - sonst gäbe es weder Kunst noch Wissenschaft!

Ebenso mit von der Partie war unser Wirtschaftsexperte Lothar Komp, der mit uns über die dringende Notwendigkeit diskutierte, den Mars zu erobern, um die Überlebenschance der Menschheit zu garantieren - ein interessanter Gedanke, der unbedingt Aufmerksamkeit finden sollte. Dafür rate ich jedem, einmal das Buch Der extraterrestrische Imperativ von Krafft Ehricke in die Hand zu nehmen.

Wie abgestimmt bekamen wir nach dieser Diskussionsrunde einen überraschenden, aber herzlich willkommenen Besuch von Herrn Reiner Mattner, einem mittelständischen Unternehmer aus Donaueschingen, der, begeistert durch unsere Arbeit und Energie, wieder Hoffnung auf ein besseres Deutschland sieht und uns deshalb unterstützen möchte. Dies muß hier unbedingt erwähnt werden, da Herr Mattner als ein Beispiel für alle anderen Mittelständler und Gewerkschaftler gesehen werden sollte!

Nachdem wir dann mit Jonathan Tennenbaum ernsthaft über die Frage gestritten hatten, was "Realität" ist, fand eine Art "pädagogischer Zirkus" statt, bei dem rund ein Dutzend Aktive der LaRouche-Jugendbewegung vorstellten, woran sie in letzter Zeit gearbeitet haben - die Verdoppelung eines Würfels, die Eigenschaften des Lichts, das Prinzip des geringsten Aufwands zum Erreichen der größten Wirkung, Ideen über Musik, um nur einige Beispiele zu nennen. Dies ging bis spät in die Nacht hinein: Unsere Begeisterung für große Wissenschaftler wie Gauß, Riemann und andere war einfach nicht zu bremsen!

Am letzten Tag unserer Seminarrunde, am Sonntag, dem 1. Juni, hatten wir die große Ehre, Helga und Lyndon LaRouche zu empfangen! Helga sprach über die Notwendigkeit, einen Dialog der Kulturen aufrechtzuerhalten, wobei sie besonders auf die Hindu-Tradition einging.

Am Nachmittag hielt Lyndon LaRouche dann einen reichhaltigen Vortrag über die Wichtigkeit unserer europäischen Kultur und was sie uns allen eigentlich bedeuten sollte. Seine Rede ist auf der Internetseite www.larouchein2004.com für jeden zugänglich.

Nach einer lebhaften Diskussion und mit reichlichen Fragen, ging unsere Tagung langsam, aber sicher zu Ende, und wir brachen voller Eifer und mit neuem Schwung zu einer abenteuerreichen Reise nach Straßburg auf!

Patricia Ivanov



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Europäische LaRouche-Jugend in Straßburg

Aktionswoche. Über 50 junge Mitglieder und Freunde von LaRouches internationaler Jugendbewegung besuchten Anfang Juni Abgeordnete des Europaparlaments und forderten: "Gebt der Jugend eine Zukunft mit dem neuen Bretton-Woods-System!"

"Diese LaRouche-Leute sind ja überall!" Einen solchen Eindruck hinterließen über fünfzig junge Mitglieder und Anhänger von LaRouches internationaler Jugendbewegung in Straßburgs Innenstadt - und im Europäischen Parlament! Nachdem sich die Gruppe, deren Mitglieder aus mehreren europäischen Ländern angereist waren, zusammen mit weiteren zwanzig Interessierten am vorausgehenden Wochenende zu einem dreitägigen Seminar in Wiesbaden getroffen hatte (siehe Artikel in dieser Ausgabe), fuhr sie zum Sitz des Europaparlaments an die deutsch-französische Grenze, wo während der ersten Juniwoche die Sitzungen der Parlamentarier und ihrer Assistenten stattfanden.

Ziel dieser Aktionswoche war es, den politisch Verantwortlichen und der Öffentlichkeit die Dringlichkeit wirtschaftlicher und sozialer Reformen sowie einer kulturellen Renaissance nahezubringen. Denn daß die derzeitige weltwirtschaftliche Situation nicht nur eine "vorübergehende Konjunkturschwäche" in Kombination mit den "eher regionalen Spannungen im Nahen Osten in der Folge des Irakkriegs" ist, dürfte inzwischen auch den zurückhaltendsten Beobachtern der politischen Szene klar geworden sein - sofern sie nicht hysterisch den Blick auf die Realität verweigern.

Am meisten betroffen von der Falschausrichtung der internationalen Politik der letzten Jahrzehnte - insbesondere seitens der USA und Westeuropas - ist natürlich die Jugend der Welt, weil sie unter den Auswirkungen dieser Politik am längsten zu leiden haben wird, und vor allem, weil sie aufgrund des kulturellen Wertewandels in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts größtenteils kaum mehr die Grundlagen vermittelt bekam, die notwendig sind, um die Zivilisation voranzubringen.

Deshalb sind es gerade junge Menschen überall auf der Welt, die sich ernsthafte Gedanken über den Zustand der Welt machen und dann mit dem der Jugend innewohnenden Enthusiasmus ans Werk gehen, um die nötigen Veränderungen in Gang zu bringen.

Das extra für die Aktionswoche in drei Sprachen verfaßte und in Straßburg in einer Auflage von 20 000 Stück verbreitete Flugblatt hatte denn auch die Überschrift: "Gebt der Jugend eine Zukunft mit dem neuen Bretton-Woods-System!" Schon zu Beginn der Woche war der Name LaRouche dadurch das Gesprächsthema schlechthin auf den Straßen und Plätzen Straßburgs und in den weitläufigen Fluren des Europaparlaments. Insgesamt fanden um die vierzig Treffen mit Parlamentariern oder deren Referenten statt, jeweils mit zwei bis fünf LaRouche-Aktivisten, die zum Teil auf sehr ernsthafte Gesprächspartner trafen und eine Dynamik entfachten, die die administrativ-unterkühlte Atmosphäre regelrecht aufwühlte.

Gleichzeitig wurden während der ganzen Woche an verschiedenen Plätzen der Stadt Info-Tische aufgebaut oder Infomaterial aus der Hand verteilt, so daß die einheimische Bevölkerung und die Touristen ebenfalls in sieben oder acht Sprachen über die politischen Ideen der LaRouche-Bewegung aufgeklärt werden konnten. Dadurch ergaben sich Gespräche und Diskussionen mit Hunderten von politisch Interessierten, und viele wollen auch weiterhin die Politik und Vorschläge dieser Bewegung studieren.

Zusätzlich fand am Mittwoch während der Mittagszeit bei Temperaturen über 30°C eine dreistündige Demonstration direkt am Haupteingang des Parlamentsgebäudes statt, wo die ankommenden Politiker, Angestellten und Besucher des Europäischen Parlaments in den Genuß von großen Bannern, Plakaten, verteiltem Material und mehreren Gesangseinlagen der ganzen Gruppe kamen, angefangen selbstverständlich mit der "Ode an die Freude" von Schiller und Beethoven.

Am Abend des gleichen Tages wurden die Sänger dann ihrerseits von Dr. Jonathan Tennenbaum mit einem Vortrag über W.I. Wernadskijs Noosphärenkonzeption und die darin beschriebenen Prinzipien der Entwicklung des Universums für ihre Anstrengungen belohnt. Anschließend erläuterte der Imam der Straßburger Moschee, in deren Räumen die jungen Leute während der Woche untergebracht und verpflegt wurden, die Grundlagen und Gebräuche des Islam und seine Geschichte.

Zusammengefaßt läßt sich diese Aktionswoche als ein in zweifacher Hinsicht regelrechter Durchbruch für die Jugendbewegung in Europa betrachten: Erstens wuchsen durch die intensive Zusammenarbeit der Teilnehmer die verschiedenen regionalen Gruppen zu einer echten gesamteuropäischen Einheit zusammen, und zweitens wurde durch die Lobbyarbeit mit den Europaparlamentariern und die Präsenz in der Öffentlichkeit eine Außenwirkung erzielt, deren Auswirkungen voraussichtlich erst in der näheren Zukunft richtig abgeschätzt werden können. Mit der Dynamik, die in Straßburg erzeugt wurde, sollte es möglich sein, auch hartnäckigst eingefahrene politische Prozeduren und wirtschaftliche Kursrichtungen aufzubrechen und auf eine Kursänderung der internationalen Entwicklung vorzubereiten. Gleichzeitig dürfte der Enthusiasmus dieser jungen Menschen auch andere an der Veränderung der bestehenden Umstände Interessierte mitreißen und damit den Druck auf die entsprechend Verantwortlichen, ihrer Aufgabe nachzukommen, weiter erhöhen.

Wie heißt es doch so schön in dem Straßburger Flugblatt: "...wenn man nicht aufgibt, wird die Gerechtigkeit den Bogen der Geschichte spannen. Gerade in großen Krisenzeiten, wenn die Existenz ganzer Zivilisationen... bedroht ist, muß man im Namen der Menschheit handeln."

Christoph Mohs



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