Was wir machen

Ein frischer Geist durchbraust Washington

US-Wahlkampf. Das folgende Tagebuch der LaRouche-Jugendbewegung in Washington vermittelt einen guten Eindruck von der Intensität des Vorwahlkampfes in der amerikanischen Hauptstadt.


29. Dezember 2003 - von Abdul-Aliy Muhammad
30. Dezember 2003 - von Matt Ogden

31. Dezember - von Eric Thomas und Ed Hammler

1. Januar 2004 - Eric Thomas und Zack Jones

3. Januar - von Megan Beets

6. Januar 2004 - von Eric Thomas und Matthew Ogden

29. Dezember 2003 - von Abdul-Aliy Muhammad

Stellen Sie sich es sich bildlich vor, wie die LaRouche-Jugendbewegung (LYM) ein ganzes Stadtviertel übernimmt. Mehr als 50 von uns gingen in den Südosten der Stadt, wo das geschlossene Krankenhaus D.C. General liegt. Dort warteten schon drei Lautsprecherwagen. Wir liefen durch das ganze Gebiet zwischen Armory-Stadium und Eastern Market. Auf dem Weg durch das Viertel trafen wir viele Leute, die uns in den vergangenen Wochen schon gesehen hatten.

Während vom Lautsprecherwagen Musik und Reden tönten, klopften wir an alle Türen, verteilten Flugblätter und notierten Namen von Leuten, die in Kontakt bleiben und mehr Informationen haben wollten. Danach begrüßten wir die "Yuppies" im Regierungsviertel am Kapitol, die meistens völlig apathisch und manchmal auch völlig verrückt waren. Anschließend gingen wir zu den U-Bahn-Stationen Anacostia und Southern Street und zur Kreuzung Benning-East Capital. In der U-Bahn sangen wir Spirituals. Einige Fahrgäste waren darüber verärgert, andere sehr erfreut.

Bei der Aktion verteilten wir 8000 Flugblätter mit der Ankündigung von LaRouches kommenden Fernsehwahlsendungen und 150 Bündel Broschüren mit Diskussionsausschnitten von seinen Wahlkampfauftritten. Mehr als 150 Menschen gaben ihre Adresse, um Kontakt zu halten, und insgesamt gelang es uns, in der Stadt eine optimistischere Stimmung zu verbreiten.

30. Dezember 2003 - von Matt Ogden

Ein durchschnittlicher Einwohner der amerikanischen Hauptstadt kann zehnmal am Tag auf LaRouches Kampagne treffen. Morgens auf dem Weg zur Arbeit hört er LaRouches Radiowahlspots im Sender WTOP. An einer roten Ampel steckt ihm ein Jugendlicher durchs Autofenster Kampagnenmaterial zu. Am Arbeitsplatz stellt er fest, daß seine Kollegen ebenfalls alle LaRouches Wahlkampfmaterial bekommen haben. Auf dem Weg ins Stammlokal zum Mittagessen läuft er an zahlreichen LaRouche-Wahlkampfplakaten vorbei. Nach dem Essen hört er 50 Jugendliche im Park Bach singen. Nach der Arbeit erhält er dann an der U-Bahn-Station das neueste Flugblatt frisch vom Drucker. Oder der Bus, mit dem er nach Hause fährt, hat sich in eine "Universität auf Rädern" der LaRouche-Jugendbewegung verwandelt. Während des Abendessens hört er Stellungnahmen LaRouches, die über Großlautsprecher in den Straßen verbreitet werden. Dann klopft es an der Tür, und da stehen zwei junge Leute mit Händen voller Infomaterial. Es klingelt das Telefon, und am anderen Ende ist LaRouches Wahlkampfhauptquartier. Und will er sich nach Feierabend ein bißchen in seinem Club entspannen - raten Sie mal, wer dort bereits wartet, um ihn zu begrüßen?

Unsere Strategie ist "mehrfache Sättigung" auf mindestens drei Ebenen: Sättigung mit Informationsmaterial, über Lautsprecher und über die Medien. Auf diese Weise wird man, wo immer man sich in der amerikanischen Hauptstadt aufhält, auf LaRouche stoßen. Man braucht keinen privaten Nachrichtendienst, um mitzubekommen, daß sich in Washington etwas bewegt.

Die besten Reaktionen bekamen wir von jungen und von älteren Menschen. Kinder, die auf dem Gehweg spielten, rannten in ihre Wohnungen, um ihre Eltern zu holen. Als wir Musik von Robeson, Marian Anderson oder Händel abspielten, bildeten sich in den betonierten Höfen kleine Grüppchen, die auf uns zeigten, lächelten oder sich fragend am Kopf kratzten. Einig luden uns zu sich nach Hause ein, um Fragen über LaRouche zu stellen. Ein junger Aktivist ließ in einer Wohnung LaRouches DVD mit der Aufzeichnung der Internetveranstaltung vom Oktober laufen, wo LaRouche erklärt, als eine seiner ersten Amtshandlungen als Präsident werde er das D.C. General Hospital wieder öffnen. Viele wollten ein Wahlkampfplakat, um es ins Fenster zu hängen.

Wir spielten Ausschnitte aus Georg Friedrich Händels Messias, und einige Menschen begannen zu tanzen. Wir sangen in der U-Bahn und hielten Vorträge in Bussen. Ein älterer Mann, der hörte, wie wir This Little Light of Mine sangen, lächelte und sagte: "Die singen unsere alte Hymne!" (von der Bürgerrechtsbewegung). Dann wollte er unbedingt wissen, wer wir seien.

LaRouche hat in seinem Offenen Brief an die Parteiführung die Herausforderung gestellt: "Es ist an der Zeit, daß die Demokratische Partei LaRouches Rat annimmt. Wir wollen die Tradition der Partei Franklin Delano Roosevelts wiederbeleben, als der Einsatz für die ,Vergessenen', an den Rand Gedrängten, zur Seele der siegreichen Demokratischen Partei wurde."

31. Dezember - von Eric Thomas und Ed Hammler

Abgesehen von ein paar Schwierigkeiten wie dem rechtzeitigen Aufstehen am Morgen treten die Auswirkungen unser Wahlkampfarbeit immer stärker zu Tage. Heute begannen wir in einem anderen Stadtteil, nördlich der Howard-Universität entlang der Georgia Avenue, einer der befahrensten Straßen der Stadt.

Eine junge Frau mit einem Kind an der Hand hüpfte vor Vergnügen und rief uns zu, wir machten gute Arbeit und sollten ja so weitermachen. Bei zwei anderen Gelegenheiten verfolgten Autos neugierig unseren Lautsprecherwagen, um zu erfahren, warum man nicht mehr über LaRouche zu hören bekomme. Einer erklärte, er höre unsere Radiospots und finde sie wunderbar. Immer mehr Menschen erklären, daß sie Lyn wählen werden.

Die Einsätze in der U-Bahn waren sozusagen "klassisches Theater". Wir hatten viel Spaß dabei. Wir hatten eine Art "Abfanggruppe" gebildet, die die Reisenden schon an den Aufzügen erwartete. sie verteilte Flugblätter und überschüttete die Eilenden mit Sprüchen wie: "Warum sind Leute aus (dem ,reichen') Georgetown ärmer als die in Anacostia? Weil sie Millionen an Schulden haben." Oder wir sagten: "Wußten Sie, daß Frederick Douglass LaRouche wählt?" Das machte die Leute neugierig, und es ergaben sich viele Gespräche. Die Menschen erkennen unsere Ernsthaftigkeit und bekommen gleichzeitig mit, daß es uns Spaß macht. Die Gespräche waren oft kurz, hinterließen aber Wirkung. Über hundert Menschen gaben ihre Adresse. Wir verteilten 70 Pakete der Diskussionsbeiträge und mehr als 4000 Flugblätter mit der Ankündigung der Fernsehsendungen. Auch das neue rote "Wählt LaRouche"-Plakat erhöht unsere Sichtbarkeit.

1. Januar 2004 - Eric Thomas und Zack Jones

Gestern an Silvester erreichten die Aktivitäten der LaRouche-Jugend in Washington eine neue Ebene. Nachdem wir tagelang LaRouche-Plakate aufgehängt hatten, aus vier Lautsprecherwagen LaRouches Stimme und Spirituals erschallen ließen usw., entschlossen wir uns, eine Parade "Begrüßt das Neue Jahr mit LaRouche" abzuhalten. Wir begannen in dem bekannten, dichtbevölkerten Bezirk Adams Morgan. Die Parade schmückte sich mit dem typischen Neujahrs-Partyschmuck sowie mehreren drei Meter hohen Puppen, die Lincoln, Douglass, Kennedy, Roosevelt und King darstellten.

In der Mitte unseres Drei-Kilometer-Marsches schloß sich die Polizei an und begleitete uns durch Washington, was die Aufmerksamkeit noch steigerte. Die Polizisten hatten die Seitenfenster ihrer Wagen heruntergekurbelt und lauschten den Spirituals und den Radiowahlkampfspots. Immer wenn sie sahen, daß die Leute Zustimmung zu LaRouches Worten äußerten, freuten sie sich mit uns.

Als wir das Viertel erreichten, in dem wir am Vortag aktiv gewesen waren, kamen viele Menschen auf die Straße, um sich mehr Informationsmaterial zu holen und um zu erfahren, warum wir diese Parade veranstalteten. In einem Block stand praktisch in jedem einzelnen Hauseingang jemand. Wenn einer nicht mit uns übereinstimmte, so konnte man nichts davon merken, weil die allgemeine Zustimmung so überwältigend war. Welch ein Erfolg!

3. Januar - von Megan Beets

Weil man in den ärmeren Vierteln weniger Leute auf der Straße trifft, entschieden wir, nicht zu warten, bis sie uns beim Einkaufen oder Spazierengehen über den Weg laufen, sondern sie zuhause aufzusuchen. Seit zwei Tagen teilen wir uns in drei Gruppen von zehn und mehr auf, die jeweils systematisch mehrere Häuserblocks "durcharbeiten". Wir werden dabei von drei Lautsprecherwagen begleitet, die LaRouches Radiospots, Paul Robeson und Hornkonzerte von Mozart erschallen lassen.

Im allgemeinen sind die Reaktionen durchweg positiv. Die Lautsprecherwagen rollen die Straße entlang, wir anderen gehen nebenher, klingeln an den Türen und sprechen mit denen, die neugierig aus dem Fenster schauen. Wir weisen sie auf die Fernsehsendung und das Bürgertreffen am 7. Januar hin. Gleichzeitig wird die Gegend mit Wahlplakaten gesättigt.

Eine Gruppe ging in ein völlig heruntergekommenes Viertel in unmittelbarer Nähe zum benachbarten Staat Maryland. Es ist sehr schmutzig, und es herrschen miserable Lebensbedingungen, aber hier leben Hunderte meist junge Familien. Viele Kinder trugen unsere Wahlplakate herum und nahmen Infomaterial für ihre Eltern mit. Oft holten sie ihre Eltern aus den Wohnungen herbei.

Heute haben wir mehr als 12 000 Stück Wahlkampfmaterial verteilt, außerdem vereinbarten wir mit einigen Leuten, ihnen später zusätzliches Material zum Verteilen vorbeizubringen. Mehr als hundert Menschen gaben ihre Telefonnummer, damit wir sie wegen der Bürgerversammlung noch einmal anrufen können.

Während wir vor Ort aktiv waren, wurde Alex von der LYM als Gesprächsgast in die Radiotalkshow von Barbara Lett Simmons eingeladen. Er sollte während ihres Interviews mit dem demokratischen Präsidentschaftskandidaten Al Sharpton im Studio anrufen, um auf das Bürgertreffen aufmerksam zu machen. Doch als Alex anrief, erfuhr er, daß Sharpton gekniffen hatte und nicht gekommen war. So hatte Alex eine Viertelstunde Gelegenheit, über den Niedergang der Demokratischen Partei, die geringe Wahlbeteiligung und die Aktivitäten der LaRouche-Jugend in den Gettos zu reden.

6. Januar 2004 - von Eric Thomas und Matthew Ogden

Heute war es regnerisch und kalt, und Matthew und Robin, die in der Stadt Kontakten Material zum Weiterverteilen bringen sollten, entschieden sich spontan, vorher die Martin-Luther-King-Bibliothek aufzusuchen, wo am Mittwoch unsere Kandidatendiskussion stattfindet. Dort stießen sie auf viele wißbegierige Leute, die dort lasen. Viele davon waren Obdachlose, die dorthin vor dem Regen auswichen. Es ist typisch für den besonderen Charakter Washingtons, daß hier selbst die Obdachlosen über Politik gut informiert sind. Die meisten von ihnen kannten LaRouche und unterstützten ihn. Ein älterer Mann fragte uns: "Kennt ihr Paul Gallagher? Er hat mir geholfen, meinen Schulabschluß zu erreichen, als wir beide unten in Virginia waren."

Viele waren schon entschlossen, zur Kandidatendebatte zu kommen. Sie wollten mithelfen, in ihren Obdachlosenheimen auf die Diskussion und LaRouches Fernsehsendungen aufmerksam zu machen, und boten an, viele Freunde mitzubringen. Die LYM-Aktivisten kamen mit Bibliotheksbesuchern ins Gespräch, indem sie in die ohnehin fast immer politischen Diskussionen eingriffen. Ein Jugendlicher erklärte sich nach einem 40minütigen Gedankenaustausch über Philosophie und Geschichte bereit, später zum Büro zu kommen und sich unseren Aktivitäten anzuschließen.