"Nichts mehr davon, ich bitt euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen.
Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst."
Friedrich Schiller
  Mai 2008 Nahrungsmittel für den Frieden

Sozialistische Partei Belgiens bringt Gesetz ein, um Spekulation mit Nahrungsmitteln zu verbieten

Im Mai gab es in Belgien einen politischen Sturm, als herauskam, daß KBC Assurance, die größte Bank des Landes, im Februar Lebensversicherungen verkauft hatte, deren Gewinne an steigende Nahrungsmittelpreise für Weizen, Kaffee, Kako, Zucker, Mais und Soja indexiert waren.

Wie die französischsprachige Tageszeitung Libre Belgique berichtete, habe ein Sprecher der Bank dieses Produkt als "eines unter vielen" bezeichnet. Es sei genauso moralisch, als wenn es sich um Aluminium, Stahl oder Kupfer handele. In Werbekampagnen hatte die Bank offen damit geworben, sich jetzt Vorteile wegen der steigenden Nahrungsmittelpreise zu verschaffen. Als "gute Gründe" zu investieren, nannte sie u.a. starkes Bevölkerungswachstum, höhere Lebenstandards, die Verlagerung der Ernährung zu mehr Fleisch- und Milchprodukten; Klimawandel; Wasserknappheit und Mangel an brauchbarer landwirtschaftlichen Flächen; die aufgebrauchten Reserven und mangelnde Investitionen im landwirtschaftlichen Bereich. Nachdem dies zu einem Skandal geworden war, unterbrach KBC "vorübergehend" den Verkauf des Finanzprodukts.

Die Sozialistische Partei Belgiens greift die Bank dafür an, daß sie "ihre Klienten auffordere, sich daran zu bereichern, daß noch mehr arme Menschen verhungern." Die Partei brachte einen Gesetzesentwurf ein, mit dem Ziel "alle Finanzprodukte zu verbieten, deren einziges Ziel darin besteht, auf den Anstieg der Nahrungspreise zu spekulieren und daraus Profit zu schlagen", berichtete La Libre Belgique.

Solche Gesetze sollten in allen europäischen Ländern verabschiedet werden, denn viele andere Banken setzen solche Praktiken ein, wobei im allgemeinen die Spekulation auf die Preise von Nahrungsmitteln und Rohstoffen kombiniert werden.