"Nichts mehr davon, ich bitt euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen.
Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst."
Friedrich Schiller
  Mai 2008 Nahrungsmittel für den Frieden

Französischer Landwirtschaftsminister greift Financial Times an: Freihandel verweigert Afrika minimale Nahrungsmittelversorgung

Der französische Landwirtschaftsminister Michel Barnier ging in einem Leserbrief auf die kürzlich gegen ihn erhobenen Angriffe in der Financial Times ein. Dabei wiederholte er nochmals, daß die europäische Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) das Model zur Nahrungssicherung für Afrika sein könnte.

In dem Brief Barniers heißt es: "...Zu behaupten, daß die Zukunft der ärmsten Länder der Welt in ihrer Fähigkeit läge, in die reichsten Teile der Erde zu exportieren, ist eine doppelte Verneinung der Realität. Denn diese Länder exportieren bereits in den größten Markt der Welt, die Europäische Union. Und zweitens war es genau der Wechsel hin zur exportorientierten Landwirtschaft, der die Selbstversorgung und die regionale Produktion der ärmsten Länder der Welt ruinierte."

"Versorgungssicherheit kann weder durch Protektionismus noch Handel allein erreicht werden. Die Lösung muß vielmehr darin liegen, die Produktion in der ganzen Welt zu entwickeln und nicht nur dort wo es am profitabelsten ist..."

Die Verlierer der Doha-Runde der WTO (Welthandelsorganisation) würden unvermeidlich die Armen und Hungrigen dieser Welt sein, wie man selbst auf den Seiten der Financial Times am 3. April habe lesen können.

"Zu versuchen, armen Bauern zu helfen, indem man sie, die sowieso schon nicht konkurrenzfähig sind, dem freien Markt ausliefert, macht überhaupt keinen Sinn. In der Realität bedeutet diese so genannte Hilfe, daß man Afrika jede Möglichkeit, eine ausreichende Nahrungsmittelversorgung zu schaffen, für die absehbare Zukunft verweigert. Die einzig dauerhafte Lösung wird dadurch blockiert - nämlich ein Klima zu schaffen, in dem längerfristige Investitionen in die Landwirtschaft möglich sind, um so Armut und Hunger zu beseitigen. In diesem Bezug kann die Gemeinsame Landwirtschaftspolitik ein Model sein."

Barniers Äußerungen reflektieren eine eher traditionelle Sichtweise in der Landwirtschaftspolitik, wie sie in Kreisen des französischen Präsidialamtes und auch zunehmend in anderen europäischen Ländern vertreten wird.