"Nichts mehr davon, ich bitt euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen.
Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst."
Friedrich Schiller
  Mai 2008 Nahrungsmittel für den Frieden

China weist Merkels Vorwürfe zurück: asiatische Nationen sind nicht verantwortlich für die Nahrungsmittelkrise!

Vergangene Woche hatte Angela Merkel den chinesischen Milchkonsum für steigende deutsche Milchpreise verantwortlich gemacht - trotz der Tatsache, dass der deutsche Milchexport nach China sehr gering ist und sowieso sinkt.

Bei einem Besuch einer Delegation von Europäischer Volkspartei und der Europäischen Demokraten, (dem Zusammenchluß der Chistdemokraten im Europaparlament) wies Chinas Vize- Landwirtschaftsminister Niu Dun diese Vorwürfe zurück; China und Indien seien nicht verantwortlich für die weltweite Krise im Nahrungsmittelsektor.

"Bevölkerungswachstum und der steigende Lebensstandard in China und Indien sind nicht der Grund für die globale Krise. Die entwickelten Länder tragen die größte Verantwortung," sagte Niu Dun. Die USA und Europa verbrauchten soviel Getreide und andere Feldfrüchte für ihren Biosprit. Das zerstöre die Umwelt und die verfügbare Getreideproduktion. Diese sei sowieso schon schon durch die hohen Energiepreise bedroht. Zusätzlich hätten die massiven Finanzflüsse aus den entwickelten Ländern in Future-Spekulationsgeschäfte für Getreide den Preis in die Höhe schießen lassen, so Niu Dun laut einer Pressemitteilung des chinesischen Landwirtschaftsministeriums.

Die entwickelten Länder sollten die Produktion von Biosprit stoppen und die Getreidehilfen für arme Regionen steigern. Ärmere Länder könnten nicht mit der europäischen subventionierten Landwirtschaft konkurrieren, deshalb sollten alle Regierungen Produktion und Handel mit Getreide aufeinander abstimmen.

Joseph Daul, der Leiter der Delegation und Fraktionsvorsitzender im EU-Parlament, erging sich in vagen Aussagen darüber, daß die EU erwägen könne, die Biospritproduktion zu reduzieren. Die ärmsten Regionen in Afrika sollten durchaus mehr Getreide anstelle von Exportprodukten wie Kaffee und Zucker anbauen. Daul ließ aber völlig offen, wie die Bauern dann angemessene Preise für ihre Produktion erhalten könnten - denn das bedeutet natürlich, das Dogma des Freihandels zu verlassen und sich für geordnete und protektionische Maßnahmen zum Schutz der Produktion einzusetzen.