"Nichts mehr davon, ich bitt euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen.
Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst."
Friedrich Schiller
  August 2008 Nahrungsmittel für den Frieden

Danke, Indien! Handelsminister Nath lehnt gescheiterte WTO-Politik erneut ab

Der Chef der Welthandelsorganisation (WTO) versuchte erneut, Indiens Absage an die zerstörerische Freihandelspolitik aufzuweichen, die letzten Monat durch den Kollaps der Doha-Runde gescheitert war. Pascal Lamy besuchte jetzt New Delhi und sprach mit Kamal Nath, seit Mai 2004 Minister für Handel und Industrie der Indischen Union. Während Lamy den indischen Ministerpräsident traf, berichtete Nath bei einem Wirtschaftsseminar über die Verhandlungen der Welthandelsrunde, und sagte, er könne mit deren Geisteshaltung nicht übereinstimmen. Nath berichtete u.a., Washington habe während der Gespräche in Genf darauf bestanden, daß extra Zölle nur dann erlaubt werden sollten, wenn die Importe insgesamt um 40% stiegen. Nath: „Ehe dieses Niveau erreicht wäre, hätten unsere Bauern schon längst Selbstmord begangen." Das wichtigste bei den Gesprächen über den Welthandel müsse eine „Wiedererweckung der Schwächsten" statt „Überleben des Stärksten" sein. Schließlich sollten „gesunde", sich entwickelnde Nationen auch im Interesse der Industrieländer liegen, weil sie dann neue Absatzmärkte finden könnten.

Kamal Nath war letzten Monat unsinnigerweise als „Hauptschuldiger" für das Scheitern der Doha-Runde bezeichnet worden, denn viele Nationen stellten sich angesichts der Welthungerkatastrophe dem britischen Feihandels-Dogma entgegen. Es ist äußerst unwahrscheinlich, daß die indische Regierung ihre Haltung ändert, denn der Lebensunterhalt von 60% ihrer mehr als 1.1 Mrd. Menschen hängt von der Landwirtschaft ab. Diese würde durch die Welle von Importen aus dem Ausland völlig ruiniert.

Lamy und Co. sollten endlich begreifen: die WTO ist tot. Eine Lösung stellt allerdings nur ein neues „Bretton-Woods-Finanzsystem" dar, in dem nationale souveräne Regierungen die geeigneten Maßnahmen ergreifen, um die eigene Produktion und die Entwicklung ihrer Bevölkerung sicherstellen zu können, und auf dieser Grundlage am Aufbau der bankrotten Weltwirtschaft nach dem Finanzkrach zusammenarbeiten.