"Nichts mehr davon, ich bitt euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen.
Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst."
Friedrich Schiller
  November 2008 Nahrungsmittel für den Frieden

Stadt Paris holt sich Kontrolle über Trinkwasser wieder zurück

In einem Akt von "Re-Kommunalisierung" hat der sozialistische Bürgermeister von Paris, Bertrand Delanoe am 20. November entschieden, die Trinkwasserversorgung von Paris wieder unter die Kontrolle der Stadt zu stellen. 1984 hatte der damalige Bürgermeister Jacques Chirac die Hauptelemente der städtischen Trinkwasserversorgung der Stadt Paris mit 8 Millionen Einwohnern privaten Firmen übergeben, vor allem an Veolia (früher Lyonnaese des Eaux) und Suez.

Die Stadt wird jetzt eine besondere Einrichtung schaffen und 900 Arbeiter, die für die Trinkwasserverteilung verantwortlich sind, darin anstellen. Zuvor hatten kleinere Städte wie Castres, Chatellerault, Cherbourg und die große Kommune Grenoble ähnlich gehandelt. Die Entscheidung in Paris muß am Montag noch vom Rat der Stadt Paris abgesegnet werden. Wenn auch die Gegner dieses Vorgehen als politischen Opportunismus bezeichnen, zeigt es doch, daß man sich offenbar darüber bewußt wird, wie wichtig es ist, wieder zu einem Paradigma zurückzukehren, bei dem der Staat die Veranwortung für die Daseinsfürsorge hat. Auch wenn die Preise damit nicht über Nacht fallen werden, erlaubt dieser Schritt jedoch der Stadt zum Beispiel wieder, den ärmsten Schichten der Bevölkerung Zugang zu Trinkwasser zu ermöglichen.

In Frankreich hatte die Schwesterpartei der BüSo, Solidarite et Progres, gegen die Offensive der Hedgefonds und anderen privaten Interessen gekämpft, die die lebenswichtige kommunale Infrastruktur übernommen hatten, sowie gegen die Finanzkorruption, die damit einherging. Damals hatten Bürgermeister die Petition unterzeichnet, in der S& P verlangte, die Privatisierung von Wasser zu verhindern.