"Nichts mehr davon, ich bitt euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen.
Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst."
Friedrich Schiller
  April 2008 Nahrungsmittel für den Frieden

Weltweite Nahrungsmittelkrise

Der stellvertretende UN-Generalsekretär für humanitäre Angelegenheiten und UN-Koordinator für Nothilfe, Sir John Holmes, warnte am 8. April in Dubai, daß die steigenden Nahrungsmittelpreise zu weltweiten Unruhen führen und die politische Stabilität gefährden könnten. Holmes Rede, über die der Guardian berichtete, erfolgte im Rahmen der Konferenz „Internationale Humanitäre Hilfe und Entwicklung“.

Er erklärte, daß Nahrungsmittelpreise bereits um 40 % angestiegen seien, weitere Erhöhungen abzusehen wären und daß zusätzlich auch steigende Kraftstoffpreise zu neuen Unruhen beitragen würden. Der Guardian zählt dann die schlimmsten Nahrungsmittelunruhen auf, die kürzlich in Ägypten, Haiti, Elfenbeinküste, Kamerun, Mauretanien, Mosambik und dem Senegal stattgefunden haben. Proteste gab es in Usbekistan, dem Jemen, Bolivien und Indonesien. UN-Mitarbeiter in Jordanien streikten diese Woche einen Tag lang und verlangten eine Lohnerhöhung wegen eines 50 prozentigen Anstiegs der Nahrungsmittelpreise.

Letzten Monat sagte Josette Sheeran, Direktorin des Welternährungsprogramms der UN, während eines Aufenthalts in Afrika: „Wir sehen eine neue Art des Hungers. Wir sehen mehr Hunger in den Städten als je zuvor. Wir sehen Lebensmittel auf den Regalen, aber die Menschen können sie sich nicht leisten." Auch der neue wissenschaftliche Chefberater der britischen Regierung, Prof. John Beddington, nutzte seine erste Ansprache um darauf hinzuweisen, daß die Nahrungsmittelkrise eher eintreten wird als der Klimawandel und forderte die Agrarindustrie auf die Nahrungsmittelproduktion zu verdoppeln. Die Engpässe bei der Nahrungsmittelversorgung würden in den nächsten 20 Jahren akut bleiben, so daß sofortiges Handeln erforderlich sei.