April 2006 Wirtschaft

"Die Weltfinanzkrise ist lösbar"

In seinem Internetforum am 27. April stellte Lyndon LaRouche die Natur der dramatischen, aktuellen Wirtschaftskrise dar und forderte führende Politiker und Institutionen - vor allem die Demokraten im Senat und im Repräsentantenhaus - auf, sich der Realität zu stellen und dringend nötige Maßnahmen zur Überwindung der Krise zu ergreifen. Es folgen Auszüge:

"Unser Land und die Welt stehen heute, in den vor uns liegenden Wochen und Monaten, vor der größten Krise der neuzeitlichen Geschichte; größer noch als der Zweite Weltkrieg. Das heißt nicht, daß die Lage hoffnungslos ist, sie erscheint nur hoffnungslos. Es gibt Lösungen, die für mich offensichtlich sind: Zum Teil, weil ich mich den größten Teil meines Lebens mit genau diesen Fragen befaßt habe und dabei - anders als die meisten Leute in der Regierung - viele Erfahrungen sammeln konnte. Ich versichere Ihnen, daß unser Kongreß, vor allem der Senat, nicht versteht, was jetzt Sache ist und was auf die Nation und sie selbst demnächst zukommt. Bis heute wissen sie nicht, was zu tun ist! Und wenn man sieht, was sie in letzer Zeit tun, dann weiß man, daß sie nicht wissen, was sie tun. Sie haben vielleicht Uhren, aber sie wissen nicht, was die Stunde geschlagen hat. Daher will ich versuchen, dies so klar wie möglich darzustellen, damit auch intelligente Laien mich verstehen."

Dann erläuterte LaRouche seine Einschätzung anhand einer schematischen Darstellung der Hyperinflation in Deutschland 1923 und heute:

"Hier sehen Sie den Vergleich zwischen dem Verlauf [der Hyperinflation] in Deutschland von Januar bis November 1923, die mit dem völligen Kollaps des deutschen Wirtschafts- und Währungssystems am Ende jenes Jahres endete, und der aktuellen Entwicklung. Heute befinden sich die USA und die Welt auf einer Kurve mit der gleichen Änderungsrate. Die Zahlen sind nicht identisch, aber die Änderungsraten gleichen sich. Die Verfallsrate der Weltwirtschaft wächst derzeit geometrisch, von Monat zu Monat, so daß vor allem die USA - wenn es nicht zu einer dramatischen politischen Kurskorrektur kommt - bis September am Ende und als Nation für einige Zeit funktionsunfähig sein werden. Diese Realität wird weder von unseren Senatoren und Kongreßmitgliedern noch von den meisten führenden Politikern weltweit zur Kenntnis genommen ...

Ich habe gerade darauf hingewiesen, daß sich in dieser Kurve, die wir hier betrachten, das von Leibniz identifizierte Naturprinzip der kleinsten Wirkung zeigt. Dieses Prinzip hängt mit der sogenannten "Funktion der Kettenlinie" zusammen; d.h. es gibt in physischen Prozessen bestimmte Prozesse, die für ein bestimmtes System charakteristisch sind. Und diese Kurve bedeutet, daß das gegenwärtige System am Ende ist! Und deshalb muß man diesen Kerl aus dem Weißen Haus hinauswerfen. Und Cheney zuerst.

Ich höre, daß Cheney diese oder nächste Woche in große Schwierigkeiten geraten könnte. Das ist bereits im Gang. Aber es gibt keine Chance, daß diese Nation überleben kann, wenn wir nicht zuallererst die Zusammensetzung der Präsidentschaft ändern. Denn dieser Präsident würde niemals das tun, was erforderlich ist. Er hat nicht den Grips dazu ... Und wenn Cheney nicht draußen ist, ist es unmöglich, die erforderlichen Änderungen vorzunehmen - Änderungen, die dem entsprechen, was Franklin D. Roosevelt nach seiner Amtseinführung Anfang März 1933 getan hat. Wenn wir nicht zu Franklin Roosevelt zurückkehren, und zwar in diesem Jahr, dann wird diese Nation das nicht durchstehen. Wir werden zur Hölle gehen - und den Rest der Welt mitnehmen.

Einige werden Ihnen sagen: "Wenn die USA kollabieren, dann wird eine Staatengruppe um den Euro, um den Iran bzw. die arabischen Ölstaaten, eine neue Währung schaffen; das wird das Problem lösen." Nein! Das wird nicht passieren! Auch China wird das Problem nicht lösen. China kann damit nicht umgehen. Kein Teil Asiens kann dieses Problem lösen; auch Europa nicht. Nur eine einzige Nation kann die Entscheidungen treffen, die der Welt die Hölle ersparen: die USA ...

Der einzige Präzedenzfall für die Rettung dieser Nation, und der ganzen Zivilisation, ist die Politik, die Franklin D. Roosevelt in seiner Präsidentschaft durchgeführt hat. An dem Punkt sind wir heute ... Aber dieser Senat ist derzeit nicht in der Stimmung, das Nötige zu tun ... Ich gebe Ihnen ein Beispiel, bevor ich weitermache: Die aktuelle Diskussion im Senat über den Ölpreis ... Die Senatoren liegen falsch, vollkommen falsch, und das, was sie tun, ist schlimmer als nutzlos. Es geht nicht darum, die Ölkonzerne unter Kontrolle zu bringen. Das Problem ist ja ein anderes. Die Hauptursache [der hohen Ölpreise] sind nicht die Preismanipulationen der Ölkonzerne. Dieselbe Ursache treibt auch den Kupferpreis in die Höhe, so daß einige Leute jetzt Pennies einschmelzen, um des Kupfers willen. Der Kupfergehalt ist jetzt mehr wert als das Pennystück ...

Laut unserer Verfassung liegt die Befugnis, Geld zu schöpfen und zu regulieren, allein bei der Bundesregierung; nur sie hat das Monopol, das von der Exekutive mit Zustimmung des Kongresses - vor allem des Repräsentantenhauses - ausgeübt wird! Das Repräsentantenhaus entscheidet darüber, ob die Regierung sich verschulden kann oder nicht. Mit Zustimmung dieser Institution kann die Bundesregierung bei Bedarf unsere Wirtschaft wieder aufbauen - z.B. heute, aus dem jetzigen ruinösen Zustand - und das Finanzsystem einem Konkursverfahren unterziehen. Denn das ganze US-Bankensystem - das private Bankensystem, einschließlich der Federal Reserve - ist hoffnungslos bankrott. Daher müssen wir es mithilfe der Regierung einem geordneten Konkursverfahren unterziehen ...

Wir werden Schulden einfrieren und das System einem Konkursverfahren unterziehen. Wichtige Zahlungen müssen weiterlaufen, auch die Renten; sie werden ausgezahlt, gestützt durch den Kredit der USA ... unsere Institutionen müssen weiter funktionieren. Aber ganze Kategorien von Schulden, die nicht bezahlt werden können, müssen eingefroren und reorganisiert werden; aber bestimmte Kategorien von Schulden, z.B. die Schulden der sog. Hedgefonds oder Schulden aus Finanzderivaten, sind keine ehrlichen Schulden ... Doch unsere Industrien müssen wir auf jeden Fall weiter betreiben und entwickeln. Auch unsere Landwirtschaft und unsere Infrastruktur; wir brauchen produktive Beschäftigung. Die Menschen müssen Arbeit haben: nicht nur, damit sie einen Gehaltsscheck bekommen; wir wollen, daß die Menschen Arbeit - und einen Gehaltsscheck - bekommen, damit sie Wohlstand erzeugen. Denn die Sicherheit des von der Regierung vergebenen Kredits ist der Wohlstand, der mit der Investition dieses Kredits erzeugt wird."

Anhand der erwähnten Kurve kam LaRouche dann auf die Inflation zurück. Er beschrieb den Prozeß seit dem Börsenkrach 1987, wie unter Greenspan "neuartige kreative Finanzinstrumente" - die Derivate - geschaffen wurden, um das Bankensystem liquide zu halten. Er erklärte, wie diese Derivate durch den Kauf gebündelter Hypotheken über Finanzinstitute wie Freddie Mac und Fannie Mae ins Bankensystem geschleust und die Immobilienblase geschaffen wurde.

"Baut man eine derartige Finanzblase auf, eine Super-John-Law-Blase, Schicht um Schicht - dann wird sie platzen. Was tut ein schlauer Bankier dann? Wie verläßt man die Blase, bevor man sie zum Platzen bringt? Wie geht man nicht mit ihr unter? Indem man einen Landeplatz außerhalb des Systems findet. Wo? Bei Gold, Silber, Eisen, Zink, Kupfer, Erdöl! Bei physischen Werten, sog. Rohstoffen, die man künftig noch vermarkten kann. Was tut man? Man monopolisiert den Besitz dieser Rohstoffe! Man treibt die Preise in den Himmel: denn man bietet gegeneinander, um diese Rohstoffe zu bekommen, und kauft und verkauft sie ständig. Nichts anderes machen diese Leute ... Sie wollen die Sachwerte kontrollieren: Immobilien, Wassersysteme, sogar das Wasser. Sie wollen Nahrungsmittel horten. Sie wollen sogar Sie besitzen und entscheiden, wer von Ihnen lebt, und wer stirbt. Das ist der ,Landeplatz'. Sehen Sie jetzt, was an diesem Senat faul ist?

Das Hauptproblem besteht nicht darin, daß ,die Ölkonzerne den Menschen das Geld aus der Tasche ziehen' - das tun sie die ganze Zeit! Das ist nichts Neues. Neu ist vielmehr, daß sie die ganze Weltwirtschaft in eine Zusammenbruchskrise stürzen wollen, so daß die Regierungen bankrott und machtlos sind, und aus der sie als Besitzer all dessen, was man nur sehen kann, hervorgehen. Dann wird das Bankensystem - nicht die Regierung, sondern die Finanzwelt! - kommen, und Sie zwangsversteigern. Und nichts kann Sie schützen. Darum geht es in diesem Spiel. Felix Rohatyn macht kein Hehl daraus ... Rohatyn ist ein Schützling der Leute, die das Nazi-System geschaffen haben ... Felix hängt mit einer ganzen Gruppe hartgesottener Synarchisten in Frankreich zusammen. Ausgebildet wurde er von Lazard Brothers, dem amerikanischen Zweig von Lazard Frères; Diese Bank gründete die Banque Worms, die wesentlich an der Laval-Hitler-Operation in Europa beteiligt war.

Rohatyn sagt, daß das seine Politik ist! Aber die Narren im Kongreß, vor allem im Senat, achten nicht darauf. Rohatyn sagt es ganz offen! Es ist seine Absicht, die Regierung faktisch abzuschaffen und die Macht über die Welt, die Weltwirtschaft und alle Menschen in die Hände gigantischer Finanzkonglomerate zu legen, Kreise, die mächtiger sind als die Regierungen. Die Menschen werden wieder Leibeigene - zurück zur Knechtschaft. Das ist euer Feind! Und man nennt ihn einen Demokraten. Wer braucht solche Demokraten? Er ist auch ein Republikaner, er ist austauschbar ...

Wir müssen zwei Dinge tun: die Menschen guten Willens um uns scharen; sie müssen verstehen, wovon ich rede, damit sie ihren Freunden im Kongreß etc. darlegen, was ich Ihnen heute gesagt habe; und wir müssen ihnen das Konzept der Alternative erklären.

Wenn ich Präsident der Vereinigten Staaten wäre, wüßte ich genau, was zu tun ist. Aber ich bin nicht der Präsident der Vereinigten Staaten. Wir müssen also denjenigen loswerden, den wir haben, und jemand anderen finden, der die Aufgabe übernimmt. Wir müssen politische Konzepte entwickeln, die dieser Präsident durchführen soll, und die der Kongreß unterstützen und umsetzen wird. Unter diesen Umständen können wir es schaffen; ich weiß, wie wir es schaffen können. Wir haben Leute, die verstehen können, was getan werden muß. Wir können die Akten der Regierung Roosevelt ausgraben, und insbesondere an das Vorgehen von Harry Hopkins anknüpfen, mit dem die Beschäftigung in diesem Land wiederbelebt wurde. Wir können diese Nation retten, und wir können die Welt zur Unterstützung dieser Politik gewinnen. Wir können aus diesem Durcheinander herausfinden, nachdem wir eine sehr schmerzhafte und schlimme Lektion gelernt haben. Wir können es!

Aber wir müssen es verstehen. Und deshalb ist es entscheidend, so viele unserer politischen Institutionen und soviel andere wie möglich zu mobilisieren, um ein kohärentes Verständnis dessen herbeizuführen, was jetzt getan werden muß. Nicht wie irgendeine "Idee", über die man hier und da akademisch diskutiert - sondern, als Aufgabe, die wir jetzt erledigen müssen! Dies ist ein Krieg! Kein Krieg, um Menschen zu töten, sondern ein Krieg der Institutionen. Wir müssen diesen Krieg gewinnen, wie einen Krieg! Wir müssen Krieg erklären und ihn gewinnen - und zwar jetzt! Und meine Aufgabe ist es, Ihnen und den Menschen, die zuhören, zu helfen, daß sie zusammenfinden und erkennen, daß wir handeln müssen ...

Wenn wir bereit sind, unser eigenes Haus in Ordnung zu bringen, und den anderen Ländern und Völkern vorschlagen, daß wir bereit sind, mit ihnen zusammenzuarbeiten, um genau das zu tun, dann werden Völker aus aller Welt zu uns kommen - wie sie es getan haben, als Roosevelt diese Rolle übernahm, die Menschen zu sammeln, in der Hoffnung, daß wir Hitler schlagen könnten. Denn darum geht es heute. Sobald Roosevelt handelte und die Menschen sahen, daß die Vereinigten Staaten sich bewegten, um Hitler zu schlagen, gewannen sie Mut und reagierten - und stoppten Hitler. Wir haben das fertiggebracht.

Nun werden wir es wieder tun müssen. Aber wir haben das schon einmal getan, wir können es wieder tun. Wir waren damals arm, wir sind auch heute arm. Wir haben es damals besser gemacht, und wir können es heute besser machen. Und darum geht es hier."