I. Einleitung
Ich bin davon überzeugt, daß dieses Projekt das Wohl, den Wohlstand und den
Fortschritt nicht nur des ägyptischen Volkes, sondern auch der Menschen in
neun afrikanischen Ländern sowie in vielen Ländern Europas und Asiens fördern
kann. Ich arbeite seit 1988 daran, es zu studieren, zu entwickeln und zu
aktualisieren anhand der Informationen, die ich erhalte, oder der
Beschäftigung mit ähnlichen Projekten von anderen, und auch von Kommentaren
auf meiner Facebook-Seite.
Ägypten und ganz Afrika sammeln sich um dieses Projekt, und ich denke, das
ist so, weil es ein gewaltiges Projekt ist, das dem Interesse der ganzen Welt
dient, so wie seinerzeit der Suezkanal. Das Projekt verbindet Ägypten von der
Stadt Sidi Barrani im Gouvernement Marsa Matruh im Nordwesten Ägyptens mit
Burundi im Herzen Afrikas, und es verbindet weiter Somalia und das Horn von
Afrika und Äthiopien im Osten Afrikas mit dieser Stadt und von dort mit Europa
(Abbildung 1).
Die Verbindung mit der Mitte und dem Osten Afrikas wird über mehrere Achsen
hergestellt, die wichtigsten davon sind moderne Eisenbahnen und Fernstraßen
auf internationalem Standard sowie ein Kanal zur Stromerzeugung und
Bewässerung, der in Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo beginnt und
in der Kattarasenke in Ägypten endet.
Die Welt des 21. Jahrhunderts steuert auf große Einheiten zu, sei es
politisch, wirtschaftlich, sozial oder in Bezug auf andere Aspekte des
menschlichen Lebens. Man diskutiert über ein Eisenbahnnetz, das die ganze Welt
verbinden soll und den Bau von Wissenschaftsstädten und Superzügen, aber auch
von gigantischen Flugzeugen und Schiffen ermöglicht. Länder, die sich nicht an
dieses Netz anschließen und es nicht zum Wohl ihrer Menschen nutzen, werden
wirtschaftlich und sozial zurückfallen gegenüber den entwickelten Ländern, die
sie zurückdrängen. Das wäre eine Welt von Herren und Sklaven.
Bild: Aiman Rscheed

Abb. 1: Das Africa-Pass-Projekt verbindet den Indischen Ozean mit dem
Mittelmeer und erschließt dadurch den bisher weitgehend unbewohnten Westen
Ägyptens.
Bild: Wikipedia Commons/NASA/JPL/NIMA (uxbona)

Abb. 2: Portugiesische Schiffahrtsrouten rund um Afrika. Weil ein immer
größerer Teil des Frachtverkehrs auf Schiffe entfällt, die den Suezkanal
aufgrund ihrer Größe nicht passieren können, wird diese Fracht wie zu Zeiten
der portugiesischen Entdeckungsreisen um das Kap der Guten Hoffnung geführt.
Ägypten genießt eine einzigartige geographische Lage zwischen den
Erdteilen, und Viele sehen darin einen natürlichen und politischen Vorteil und
eine große Quelle des Wohlstands für Ägypten. So war es schon immer, weil
Ägypten als eine Hauptdurchgangsstelle für Karawanen und Waren diente.
Die Portugiesen suchten deshalb einen anderen Weg um das Kap der Guten
Hoffnung, und dadurch sank die Bedeutung Ägyptens im Welthandel (Abbildung
2). Es gewann aber diese Bedeutung zurück, als Ägypten am 17. November
1869 durch die Eröffnung des Suezkanals und der Passage zwischen Ost und West
für den internationalen Handel wieder zum Zentrum des Welthandels wurde.
[George Alexander] Hoskins schrieb dazu: „So kann ein materielles Werk der
Menschen viel tiefer auf die Beziehungen zwischen den Völkern wirken, und man
kann sich nur schwer vorstellen, daß so etwas im Rahmen der menschlichen
Möglichkeiten noch einmal erreicht wird.“
Gamal Hamdan beschrieb die Lage folgendermaßen: „Der Suezkanal ist der
größte Verkürzungsfaktor in der Geographie des Seeverkehrs und für die
Neubewertung der Kontinente und der geographischen Daten.“ Mit einer relativ
kleinen geographischen Operation wurden ein ganzer Kontinent und das Kap der
Guten Hoffnung eingespart und der arabische Osten und Ägypten wieder ins Herz
der Welt und in den Mittelpunkt der Landkarte gerückt.
Man kann sagen, daß der Kanal Ägyptens geniale geographische Lage wieder
mit Leben erfüllte, indem es erneut zum Zentrum des Welthandels wurde. Die
ganze Welt zieht daraus Nutzen, aber Ägypten selbst konnte daraus keinen
direkten und wirksamen wirtschaftlichen Nutzen ziehen.
Da der Seeverkehr nach der Entdeckung des Öls als Arterie des industriellen
Lebens der Welt große Fortschritte gemacht hat und inzwischen Riesentanker mit
großem Tiefgang gebaut werden, deren Tragfähigkeit Millionen Tonnen erreicht,
wurden die kleineren Tanker durch größere ersetzt, die den Suezkanal nicht
passieren können und als kostengünstigsten Weg den um das Kap der Guten
Hoffnung nutzen. Das hat dazu geführt, daß dem Suezkanal viel Einkommen
entzogen wurde, und das wird sich in der Zukunft noch verstärken.
Da der Seeverkehr 84% des Welthandels ausmacht, bedeutet seine Entwicklung
eine Entwicklung für die Weltwirtschaft. Diese Entwicklung vollzieht sich
einerseits durch den Bau eines Eisenbahnnetzes für diesen Handel, was die
Kosten des Verkehrs gegenüber dem Seeverkehr senkt und seine Effizienz
steigert, oder durch Entdeckung und schnellen Ausbau neuer, großer Wasserwege,
die für Riesenschiffe geeignet sind.
Ägypten muß sich diesen Änderungen ausdrücklich, praktisch und entschieden
stellen, um seine internationale Stellung als Hauptdurchgangsweg des
Welthandels zu behalten und auch um die Einnahmen aus dem Suezkanal zu
maximieren und aus der heute wie in naher und fernerer Zukunft zu erwartenden
Steigerung der Produktion von Riesenschiffen neue hohe Einnahmen zu
erzielen.
Das ist nicht die einzige Herausforderung, der sich Ägypten stellen muß. Es
gibt die Herausforderung des Bevölkerungswachstums - [von jetzt 82] auf 120
Millionen bis 2025 und auf 200 Millionen bis 2050 -, was bedeutet, daß sich
die Bevölkerung in vierzig Jahren verdoppeln wird. Man muß bedenken, daß alle
bisherigen Entwicklungspläne diesen Herausforderungen nicht gerecht wurden,
und daß wir, wenn wir nur diese Entwicklungspläne weiterverfolgen, die
gewaltige Lücke zwischen den Bedürfnissen der Ägypter und ihren derzeitigen
Mitteln nicht schließen können.
Meiner Ansicht nach liegt das Mittel zu diesem Sprung nach vorn im
Africa-Pass-Projekt, der Verbindung von Sidi Barrani am Mittelmeer bis Burundi
in Zentralafrika und bis zur somalischen Hauptstadt Mogadischu am Indischen
Ozean, um die Fracht der Schiffe aufzunehmen, die heute anstelle des
Suezkanals das Kap der Guten Hoffnung nutzen.
Ebenso wird der Bau zweier riesiger Häfen mit großem Tiefgang und der Bau
des größten Containerterminals der Welt und der größten Lagerfläche für den
Durchgangsverkehr für Ägypten und die übrigen neun Anrainerstaaten in Afrika
sehr nützlich sein. Es wird zu einem Sprung des Volkseinkommens in Ägypten und
Afrika und zur Verdoppelung des BIP in ganz Nord-, Zentral- und Ostafrika
führen.
Wenn dieses Projekt umgesetzt wird, dann werden Ägypten und die anderen
Länder nicht bloß Transitgebühren einnehmen oder begrenzt Dienstleistungen für
den Handel und die Schiffahrt ausführen. Es dient der notwendigen Entwicklung
sämtlicher Aspekte der menschlichen Entwicklung, es wird eine neue
Gesellschaft in Übereinstimmung mit den neuesten wissenschaftlichen
Erkenntnissen entstehen, und es werden Millionen Arbeitsmöglichkeiten für
Menschen aller Altersgruppen und aller Fachrichtungen geschaffen werden. Hier
einige Beispiele:
1. Bauwesen: Bau von sehr großen Städten, die Millionen von Menschen Raum
bieten, in einem gut geplanten architektonischen Stil;
2. Bergbau: Rohstoffe, die einen wichtigen Reichtum des Landes
darstellen;
3. Energie: Erzeugung von Strom aus Wasser- und Solarkraftwerken;
4. Industrie: Einführung vieler Industrien an den Knotenpunkten des
Projekts;
5. Verkehr: Das Projekt umfaßt eine der größten jemals gebauten
Eisenbahnlinien;
6. Welthandel: Ein Sprung für internationalen Handel und Industrie und ein
neuer Handelsweg, der die Transportkosten etwa halbieren wird;
7. Ingenieurbauwerke: Die zahlreichen Bauwerke, wie z.B. Straßen,
Eisenbahnen, Tunnels und Brücken entlang von Africa Pass werden eine
großartige Ingenieursleistung darstellen;
8. Tourismus: Alle Länder werden einen gewaltigen Anstieg des Tourismus
erleben;
9. Landwirtschaft: Das bebaute Land und die Entwicklung der Landwirtschaft
in Afrika werden zunehmen und es wird sehr leicht sein, landwirtschaftliche
Produkte zu exportieren.
Schlußfolgerung:
- Die Idee des Africa Pass weckt sofort Interesse; es gibt dafür kein
historisches Vorbild.
- Das Projekt kann alle Güter bewältigen, die jetzt um das Kap der Guten
Hoffnung verschifft werden. Seine Transitgebühren werden die derzeitigen
Einnahmen aus dem Suezkanal um das Fünffache übersteigen - den zusätzlichen
Mehrwert durch die industriellen Anlagen entlang des Projektes nicht
eingerechnet.
Da der Durchführung dieses Projektes keine nationalen Gründe im Wege stehen
und da der wirtschaftliche Nutzen für alle Länder enorm ist, kann man den
Schluß ziehen, daß die Verwirklichung dieses Projektes Afrikas Nationalprojekt
für dieses Jahrhundert, also die nächsten Generationen sein wird.
Entsprechend dem oben gesagten schlagen wir vor, das Projekt in drei Phasen
durchzuführen. Man beginnt mit dem Bau der Häfen, baut dann den Kanal und die
Eisenbahnen des Africa-Pass-Projektes und anschließend die Städte - alles
innerhalb von 2-3 Jahren, da die Phasen teilweise parallel laufen.
Bild: www.maplibrary.org

Abb. 3: Satellitenbild Ägypten. Die wachsende Bevölkerung ist fast
ausschließlich im Tal und Delta des Nil (dunkelgrün) angesiedelt. Durch das
Africa-Pass-Projekt würde in der westlichen Wüstenregion ein Entwicklungskorridor
geschaffen, in dem ein Teil der Bevölkerung angesiedelt werden kann.
- Diese Aufteilung wird die Finanzierung erleichtern, da das Projekt
vollständig durch die Exploration von Erdöl finanziert wird und die Länder
kein Geld vorschießen müssen, aber von den enormen wirtschaftlichen Vorteilen
profitieren werden.
- Das Projekt leistet einen wirksamen Beitrag zur Lösung des
gegenwärtigen Arbeitslosenproblems, denn ein bestimmter Anteil der neu ins
Arbeitsleben eintretenden Generationen wird dort Aufnahme finden. Das ist ein
Vorteil, den nur Großprojekte bieten.
- Das Projekt leistet einen wirksamen Beitrag zur Behebung des Problems
der Überbevölkerung in den Flußtälern (Abbildung 3), denn es wird in
den neuen Städten, die entlang des Africa Pass entstehen werden, Millionen
Menschen Wohnraum bieten.
- Es ist eine permanente, endgültige Lösung für die Probleme am Horn von
Afrika, insbesondere in Somalia, aber auch den übrigen Ländern, indem es
nützliche Arbeitsplätze für die Menschen schafft und Aktivitäten in Handel,
Industrie, Dienstleistungen und Unterhaltung entstehen, die Raum für alle
bieten.
Durch den Bau von Siedlungsgebieten entlang des Africa Pass bewältigt man
einen großen Teil des Bevölkerungszuwachses von mindestens 200 Millionen
Menschen, der für die kommenden 50 Jahre in Afrika erwartet wird.
- Dieses Projekt mit seinen enormen wirtschaftlichen Ausmaßen wird einen
großen Bedarf an Produktion von Eisenbahnzügen und großen Schiffe schaffen,
was diese Industrien international fördern und zu weltweitem
Wirtschaftswachstum führen wird.
Ägypten ist es dank seiner geographischen Lage möglich, einen neuen
Durchgangsweg für den internationalen Handel zu suchen, der nicht mit dem
Suezkanal konkurriert, sondern der auf die größere Herausforderung bezogen
ist, international Wohlstand zu schaffen. So wird das Projekt das Einkommen
des Suezkanals schützen, erhalten und absichern.
Die Großprojekte in afrikanischen Ländern, die mit diesem Projekt
einhergehen werden, bilden für die Ägypter eine Herausforderung in dieser Zeit
voller lokaler und internationaler Konflikte. Kurz, dieses Projekt ist ein
wirkliches Aufbauprojekt. Die Vorstudien sind dank der verfügbaren
geologischen Informationen und auch der Machbarkeitsstudien für den Tunnel
zwischen Spanien und Marokko inzwischen beinahe abgeschlossen.
Wir sollten auch berücksichtigen, daß sich die Welt an einer Wegscheide
befindet, die auf große Änderungen insbesondere im Nahen Osten hindeutet. Und
die neue Weltordnung zeigt die Notwendigkeit, in allen Aspekten der Wirtschaft
mehr Kraft einzusetzen, insbesondere gigantische Kapitaldichte in der
Produktion, gigantische Volkswirtschaften, gigantischer Wettbewerb,
gigantische Umsätze im Welthandel, gigantischer Verbrauch, gigantische
Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Neben dem Aufstieg der großen
Industriezentren im Fernen Osten, insbesondere in China (als Fabrik der Welt),
kann auch der Mittelmeerraum seine Bedeutung als Herz der Welt und als
wichtiger Wirtschaftsmotor zurückgewinnen. Nach einer Etablierung der
Europäischen Union als wirtschaftlicher Großmacht und angesichts der zu
erwartenden Zunahme des Handels zwischen dem Fernen Osten und der Europäischen
Union sowie mit der Ostküste der Vereinigten Staaten liegt eine große
Bedeutung im Bereich der Montage, der Lagerung und des internationalen
Transithandels.
Dieses Projekt mit seinen riesigen Dimensionen ist eine Entwicklung in die
richtige Richtung, es wird Ägypten zu einem logistischen Zentrum für die Welt
machen.
II. Beschreibung des Projekts
Einfach gesagt, geht es darum, Ägypten zu einem Durchgangsland für den
Handel zwischen allen Kontinenten zu machen und in seinen bisher ungenutzten
Gebieten integrierte Industrie- und Handelszentren aufzubauen, indem diese
Städte Unternehmen aus aller Welt als Lagerorte dienen werden, um die Zeit
zwischen der Bestellung und der Auslieferung der Waren zu minimieren, und
indem dort Produktionsanlagen für diese Unternehmen entstehen. Es ist
wohlbekannt, daß alle Länder in einem Wettlauf stehen, Großhäfen für den
Containerumschlag zu bauen, und daß sie Milliarden dafür ausgeben.
Bedenkt man also den Umfang dieses Projektes für den Umschlag von
Containern und zur Erleichterung von Exporten und Importen der afrikanischen
Länder, für den Transit der Fracht der Riesenschiffe, die den Suezkanal nicht
passieren können, sowie für die Lagerung von Gütern und Waren in umfassenden
Komplexen, dann kann man durchaus sagen, daß es das größte Projekt aller
Zeiten für den Containerumschlag ist. Es schafft Millionen Arbeitsplätze, so
daß Ägypten aus einem Land, das Arbeitskräfte exportiert, zu einem Land wird,
das Arbeitskräfte importiert.
Wie läßt sich das durchführen?
Bild: Aiman Rscheed

Abb. 4

Abb. 5: Existierende und geplante Straßenverbindungen durch Afrika

Abb. 6: Durch das Africa-Pass-Projekt würde die Kattarasenke im Nordwesten
des Landes zu einem Binnenmeer
Wenn man die Lage Ägyptens auf der Landkarte betrachtet, wird man
feststellen, daß es in der Mitte der Welt liegt, und deshalb hat Ägypten eine
solche Bedeutung als Ort für Großprojekte. So will ich Ägypten gerne sehen.
Deshalb habe ich begonnen, dieses Projekt zu studieren.
Als ich 1988 damit begann, hatte ich keine Eile. Ich plante es als ein
Projekt, von dem Afrika profitieren kann, um ihm einen höheren Platz unter den
übrigen Kontinenten zu verschaffen.
Unser Kontinent ist der reichste der Welt, aber es ist der Kontinent, der
vollkommen besetzt war und dessen Reichtümer gestohlen und dessen Menschen
Jahrhunderte lang versklavt wurden. Noch heute will man seine natürlichen
Ressourcen rauben, ohne Rücksicht auf das Interesse seiner Völker
(Abbildung 4).
Um den Erfolg dieses Projektes sicherzustellen, berücksichtigte ich die
Interessen aller betroffenen Parteien, damit es ohne Störung, Einmischung oder
Hindernisse durchgeführt werden kann.
Das Projekt stellt die Lieferung von Rohstoffen an den industriellen Westen
zu unglaublich niedrigen Kosten sicher und sorgt gleichzeitig für eine
nachhaltige Entwicklung der afrikanischen Länder. Konflikte werden vermieden,
Stabilität und Wohlstand werden gesichert.
Das Projekt ist in vieler Hinsicht anders als die Projekte, die von anderen
Ländern oder Einrichtungen in ihrem eigenen Interesse geplant werden, wobei
diese Stellen versuchen, ihre Ziele und Interessen ohne direkte Kosten zu
erreichen. Oft versuchen sie, unterentwickelte Länder davon zu überzeugen,
diese Projekte seien die einzige Lösung, damit die armen Länder sie als
nationale Projekte übernehmen und auf eigene Kosten verwirklichen, sodaß es
für andere ein Leichtes ist, direkt davon zu profitieren.
Wenn man sich verschiedene Landkarten betrachtet, die die bestehenden und
geplanten Straßen zeigen (Abbildung 5), und das mit einigen der
vorgeschlagenen Projekte vergleicht, so stellt man fest, daß es zu dem paßt,
was ich gerade gesagt habe: Die Länder, durch die sie verlaufen, haben davon
keinen Nutzen außer einer sehr begrenzten Entwicklung und einer Steigerung der
Bevölkerungsdichte in bestimmten Gebieten.
Das hier vorgeschlagene Projekt Africa Pass zielt darauf ab, neben der
Erleichterung des Verkehrs zwischen Ägypten und anderen Ländern und neben der
Expansion aus dem Tal und dem Delta des Nil heraus neue Entwicklungen zu
ermöglichen, eine unendliche Menge Land zu erschließen und in jeder Hinsicht
neue Projekte aufzubauen.
Insbesondere bietet das Projekt den neuen Generationen alle Mittel, um
natürliche Reichtümer in der Nähe der besiedelten Gebiete und in der berühmten
Kattarasenke in der Westlichen Wüste zu erschließen (Abbildung 6). Die
Senke bedeckt ein sehr großes Gebiet und liegt 81 Meter unter dem
Meeresspiegel, sodaß ein Süßwassersee entstehen würde, und wir können mit dem
Wasser, das über den Kanal aus Zentralafrika und auch über das Toschka-Tal im
Südwesten zur Kattarasenke kommt und nicht ins Meer abfließt, elektrischen
Strom erzeugen.
Die Hauptfrage ist, was sind die Gesamtkosten? Die Kosten des Baus der
Kraftwerke ersieht man aus einer Landkarte von der Bloomberg-Internetseite und
aus den Berichten der chinesischen Unternehmen, die in Afrika Wasserkraftwerke
bauen.
In Ägypten und im Sudan, Nord wie Süd, führt das Projekt auf weiten
Strecken durch eine Halbwüste. Was bringt das Projekt ein? Zunächst einmal
wird Ägypten 10 Mrd.$ von Investoren einnehmen, dann wird es schon im ersten
Jahr 5 Mrd.$ durch die Arbeitsplätze und den mit dem Projekt einhergehen
Binnenhandel einnehmen. Man kann verschiedene Formen des Nutzens aufzählen.
Für den Norden und Süden des Sudan bedeutet es beispielsweise eine
Zusammenarbeit und Handel mit dem Tschad und Zentralafrika. Es besteht auch
die Möglichkeit, Straßen zu bauen, die den Tschad und Zentralafrika mit dem
Pass verbinden, damit sie ihre Produkte exportieren und ihren Bedarf
importieren können.
Für den Nordsudan bedeutet das Projekt:
1. Eine nachhaltige Entwicklung Darfurs.
2. Bau von Kraftwerken an den Gefällestrecken in diesem Gebiet.
3. Eröffnung eines Exportweges für das Fleisch aus diesem Gebiet.
4. Beendigung der permanenten Konflikte in diesem Gebiet, da dieses Projekt
viele Dienstleistungen und Arbeitsplätze bietet.
Für den Südsudan bedeutet es:
1. Eröffnung einer Verbindung zum Mittelmeer.
2. Entwicklung der Gebiete, durch die der Africa Pass verläuft.
3. Export tropischer Agrarprodukte nach Europa in kürzester Zeit und zu
geringen Kosten.
4. Eröffnung eines Erdöl-Exporthafens am Mittelmeer, was die Entwicklung
maximieren wird.
5. Elektrizität, die entlang des Africa Pass erzeugt wird.
6. Erleichterung des Holzexports.
7. Politische Beziehungen und Kooperation mit dem Norden.
8. Tausende von Arbeitsmöglichkeiten.
Die Bedeutung dieses Projektes beruht auf vielen Faktoren. Der wichtigste
davon ist, daß viele Organisationen auf der Welt planen, die Welt durch
Autobahnen und Eisenbahnen miteinander zu verbinden, aber dabei nur ihre
eigenen Interessen berücksichtigen und nicht die Interessen der Länder, durch
die diese Straßen führen. Sie wollen die Straßen durch bereits entwickelte
Gebiete führen und diese Gebiete noch weiter entwickeln. Die Fotos und Karten
zeigen uns diese Pläne in Afrika, Asien und der übrigen Welt.
Manche werden fragen: Warum wurde für dieses Projekt, das uns mit der Welt
verbinden soll, gerade die Westliche Wüste ausgewählt? Es gibt dort viele
Oasen mit Entwicklungspotential, und es gibt Straßen, die man nutzen und als
Infrastruktur für das Projekt verwenden könnte, anstatt bei Null anzufangen.
Außerdem liegt es weit entfernt von den Alamain-Minen, und vor allem hilft es
die Tradition der Ägypter überwinden, die täglich sechs Stunden fahren, um am
Ende des Tages wieder nach hause zurückzukehren.
Außerdem gibt es in Sidi Barrani einen Flughafen, der zu Anfang genutzt
werden kann, sowie einen weiteren Flugplatz in Siwa.
Hauptelemente der ersten Phase
Für die erste Stufe des Afrika-Pass-Projekts wird vorgeschlagen:
1. Ein moderner Containerhafen bei Sidi Barrani.
2. Eine vierspurige Straße (zunächst zwei, später vier Spuren) von diesem
Hafen ausgehend durch ganz Ägypten und den Nord- und Südsudan und weiter durch
die Demokratische Republik Kongo nach Uganda, Ruanda und Burundi in
Zentralafrika.
3. Fünf große Städte in Ägypten, die Hafenstadt eingeschlossen, im Abstand
von jeweils 200 km, verbunden durch die Schnellstraße und eine Bahnlinie mit
Zügen, die 250-300 km/h fahren sollen. Gleichzeitig werden auch in den anderen
Ländern Städte entstehen.
4. Eine Transitautobahn parallel zu der Bahnstrecke.
5. Ein ausgekleideter Kanal von 40 m Breite und 15 m Tiefe, aus dem nur
wenig Wasser verdunsten soll. Er beginnt in den regenreichen Regionen
Zentralafrikas und reicht bis zur Kattarasenke. Er wird mit Plastikplanen
ausgekleidet und mit einer Sandschicht bedeckt sein. Nach einiger Zeit füllen
sich die Sandporen mit Schlamm, was einen natürlichen Sickerschutz ergibt,
während die Plastikplanen nach 30 bis 50 Jahren verwittert sein werden.
6. Etwa 7 Wasserkraftwerke entlang des Kanals, von denen jedes soviel Strom
wie der Assuan-Staudamm erzeugt.
7. Glasfaserkabel für Internet- und Kommunikationsverbindungen entlang des
Passes, um den Fernmeldedienst in diesen Ländern zu verbessern und dem
Investor durch entsprechende Kundenverträge schnelle Gewinne zu sichern. Auch
Banken und Industrie können so schneller weltweit kommunizieren.
8. 20 Raststationen für LKW und andere Fahrzeuge in Ägypten für eine Fläche
von jeweils mindestens 5 km2. Diese Rasthöfe dienen der Erholung,
wo Fahrer und Reisende alles Nötige finden, auch Übernachtungsmöglichkeiten
für mehrere Tage. Nach diesem Vorbild sollten entsprechende Stationen in allen
Ländern entlang des Passes eingerichtet werden...
Weitere Phasen des Projektes
In der zweiten Projektphase folgt eine Verbindung von Sidi Barrani nach
Saudi-Arabien.

Abb. 7: Einer der Äste des Africa-Pass-Projekts stellt eine
Eisenbahnverbindung zwischen Ägypten (links) und Saudi-Arabien (rechts) über
den Sinai her. Im unteren Teil der Graphik ist der Höhenverlauf der Strecke
angezeigt.
Bahnstrecken und Ölpipelines verlaufen über die Insel Tiran,
unter dem Golf von Akaba, durch den Sinai, unter dem Golf von Suez bis nach
Asyut, wo der Anschluß an den Africa-Pass in Zentralägypten erfolgt. Dieser
Bauabschnitt wird unmittelbar nach Fertigstellung des Hafens und des
Industrie- und Speichergebiets begonnen.
Die Bahnverbindung zwischen Ägypten und Saudi-Arabien durchquert den Sinai
und große Teile der Arabischen Wüste (Östliche Wüste). Die Bahnstrecke hat auf
beiden Seiten Fortsetzungen, von Ägypten nach Westen bis zum Atlantik und auf
saudi-arabischer Seite im Osten zum Persischen Golf.
In einer dritten Phase des Projekts wird Somalia mit Sidi Barrani
verbunden. Bahnstrecken und Ölpipelines reichen von Äthiopien über den Süd-
und Nordsudan und werden südlich von Ägypten an den Africa Pass
angeschlossen.
Diese Strecke versorgt den Suezkanal direkt durch den Containerhafen und
die Ölpipeline, wodurch Supertanker, die den Kanal nicht durchqueren können,
ihre Fracht in Somalia löschen können, die dann durch die Pipeline nach Sidi
Barrani gepumpt wird. Mit Hilfe von Tankern oder Unterseepipelines gelangt das
Öl dann nach Europa.
In einer vierten Phase des Projekts wird Sidi Barrani mit Barcelona
verbunden; diese Bahnstrecke führt durch Libyen, Tunesien, Algerien, Marokko
und dann durch einen Tunnel unter der Straße von Gibraltar nach Spanien...
Umsetzung des Projekts
Die Planungsschritte gehen vom Außenministerium, der Al-Azhar-Universität
und dem Ingenieursverband in folgender Reihenfolge aus:
1. Der Ministerpräsident beruft eine einwöchige Konferenz ein, auf der das
Projekt insgesamt vorgestellt wird und über den Ablauf entschieden wird.
Teilnehmer sind die zuständigen Ministerien sowie die Al-Azhar-Universität und
der Ägyptische Ingenieursverband.
2. Auf Grundlage der Empfehlungen dieser Konferenz lädt das
Außenministerium zu Konferenzen mit den sieben Ländern ein, die an dem Pass
beteiligt sind, um jedem Land die wirtschaftlichen Vorteile darzustellen und
die notwendigen Protokolle zu entwerfen, um einen reibungslosen Ablauf zu
gewährleisten.