Der Wiederaufbau Ägyptens
Von Prof. Safieeldin Mohamed Metwally
Prof. Safieeldin Mohamed Metwally vom Nationalen Zentrum für
Wüstenforschung in Kairo berichtete über Untersuchungen zur Identifizierung
von Wasservorkommen in der Westlichen Wüste Ägyptens.
Alle Bilder: NCDR/Prof. Metwally

Abbildung 1: Aufgrund von Satellitenbildern erstelltes Bild der Geofraktur in
der untersuchten Region Ägyptens
Eine halbe Million Hektar Landgewinnung in der Westlichen Wüste in Ägypten
hängt vom Grundwasser ab.
Das untersuchte Gebiet liegt westlich des Nils im südlichen Teil des alten
Nildeltas aus dem Mesozoikum. Es ist begrenzt von der Oase El Bahariya im
Westen, dem Nil im Osten, der Straße von El Bahariya nach Kairo im Norden und
der Stadt Asyut im Süden. Es erstreckt sich von 29 Grad 5 Minuten (29° 05’)
bis 30° 39’ östlicher Länge und von 27° 23’ bis 28° 58’ nördlicher Breite, und
es umfaßt ein Gebiet von etwa 11.443 km2.
Das bodengeologische Umfeld zeigt, daß das untersuchte Gebiet von einer
Sanddecke bedeckt ist, dazu etwas Kies und einige Kalksteinhänge. Die
Geofraktur wurde mit geologischen und TM-Landsat-Bildern und Radarbildern per
Satellit erkundet (Abbildung 1). Diese Elemente der Bodenstruktur
zeigen Verläufe in die Richtungen NW-SO (Nordwest-Südost), NO-SW und
WNW-ONO.
Um das Grundwasserpotential des untersuchten Gebiets zu beurteilen, wurden
verschiedene geologische und geophysikalische Techniken verwendet, um die
bodennahen Eigenschaften wiederzugeben - man nutzte Weltraumradar und
Bodenradar, um diese Eigenschaften zu ermitteln. Satellitenradar entdeckte die
bodennahen Wasserschichten, die dann mit Bodenradar (GPR) in größere Tiefen
weiter verfolgt wurden. Die angenommenen bodennahen Kanäle ließen sich auf den
Weltraumradarbildern und auf den Radarprofilen ausmachen.

Abbildung 2: Karte der weiteren aufgrund der Satellitenbilder durchgeführten
Untersuchungen am Boden

Abbildung 3: Aufgrund der Untersuchungen identifizierte Bereiche, in denen die
Grundwasserexploration lohnend ist
Um die Strukturtrends des untersuchten Gebiets zu bestätigen, wurden die
verfügbaren Daten über Gravitationsanomalien nach Bouguer gefiltert, um die
tieferen und flacheren Strukturen besonders hervorzuheben.
Die aus der so gefilterten Karte gewonnene Karte der Bodenverwerfungen
zeigt, daß das Gebiet zwei größere Verwerfungsrichtungen aufweist; diese sind
NO-SW (der „Syrische Bogen“) und NW-SO. Im nördlichen Teil des untersuchten
Gebiets ist die Erhebung Kairo-Mahariya eingezeichnet. Der Block dieser
Erhebung könnte die Ausbreitung des alten Nilarms nach Norden unterbrechen und
die Verlagerung der Nilarme nach Osten verursachen. Eine Grabenstruktur
verläuft von NW nach SO und könnte mit dem unterirdischen natürlichen Kanal
zusammenhängen, auf den Raum- und Bodenradar schließen lassen. Die NW-SO- und
SO-SW-Verwerfungen lassen sich erklären, wenn man die Bewegungsrichtung
zwischen Afrika und Eurasien umkehrt, von der Linksrichtung im Mitteljura zur
Rechtsrichtung im späteren Kreidezeitalter. Den Tiefenabstand zum Grundgebirge
berechnete man mit Analysetechniken und Übertragung des zweidimensionalen
Modellprofils, das die Grundstrukturen und -tiefen wiedergibt.
74 vertikale elektrische Widerstandsmessungen (VES) und vier
Widerstandsmessungen mit zweidimensionalen Bildern wurden im untersuchten
Gebiet durchgeführt (Abbildung 2). Die Leitfähigkeit (AB/2) liegt
zwischen 700 und 2000 Metern für die maximale Tiefe zur Abgrenzung der
Grundwasserschicht in dem Gebiet. Die gewonnenen Daten wurden mit modernsten
analytischen und numerischen Techniken interpretiert.
Ein Modell besteht aus vier Schichten, sie ergaben sich aus der
analytischen Interpretation, die als Ausgangsmodell für das numerische
Modellverfahren diente. Mit Hilfe der Auswertung der VES-Daten wurden 13
geoelektrische Profile in Ost-West- sowie drei in Nord-Südrichtung erstellt.
Dann wurde eine Reihe von Karten, Leitfähigkeit, Dicke und Tiefe betreffend,
erstellt.
Ein Geographisches Informationssystem (GIS) ist ein computergestütztes
System, das dazu dient, geographische Informationen zu speichern und zu
manipulieren, um die Möglichkeiten der Datennutzung zu erweitern; dazu liefert
es Werkzeuge für die Verwaltung, Umklassifizierung, Kombination und
Überlagerung der erfaßten Daten. Mit Hilfe des GIS erstellte Modelle lieferten
viele Szenarien für die erste und zweite wasserführende Schicht, die darauf
schließen lassen, daß im Großteil des Gebiets Grundwasser so existiert, wie es
die Widerstandsmessungen nahegelegt hatten.
Der südliche Teil des untersuchten Gebiets ist für die
Grundwasserexploration lohnender (Abbildung 3). Die höhere Priorität
des südlichen Teils ist auf die besseren geeigneten Widerstände und Dicken der
Sandstein- und Kalkstein-Wasserschicht zurückzuführen. Darüber hinaus
reduziert der Nachfluß aus dem Nil über die südliche und östliche Grenze des
untersuchten Gebiets den Salzgehalt in dem Gebiet. Die Karten der GIS-Modelle
ergaben folgendes:
1. Es gibt einen ausgeprägten Verlauf alter, überdeckter Wasserflüsse in
NW-SO-Richtung, der mit Zonen höherer Priorität der GIS-Modellkarte
übereinstimmt.
2. Die Spuren der überdeckten Wasserflüsse stimmen mit den Strukturen
überein, die aus den Messungen zu Geologie, Gravität und elektrischem
Widerstand abgeleitet und bestätigt wurden.
3. Die Lagen der alten natürlichen Kanäle können als die
vielversprechendsten Standorte für die zukünftige Bohrung von Wasser in der
Sandstein-Grundwasserschicht betrachtet werden.
4. Die Kalkstein-Grundwasserschicht erstreckt sich über das gesamte Gebiet
und zeigt höhere Priorität in der Nähe des Verlaufs des überlagerten Kanals,
wo die Bruchintensität zunehmen kann.