Die globale Krise: Warum die Menschheit Rußland braucht
Michail Deljagin, Doktor der Wirtschaftswissenschaften und Direktor
des Instituts der Probleme der Globalisierung, hat auf der Konferenz des
Schiller-Instituts am 13.-14. April in Frankfurt die folgende Rede gehalten.
Die derzeitigen Wirtschaftsprobleme sind nur ein besonderer Ausdruck einer
Systemkrise der Menschheit, einer Krise, deren Charakter sich ändert. Die
wichtigsten Entwicklungen spielen sich wie gewöhnlich außerhalb des Bereichs der
Wirtschaft ab. Sie betreffen einen grundlegenden Wandel in der Beziehung des
Menschen zur Natur.
Wir arbeiten derzeit entsprechend dem Risiko-Erhaltungssatz: Die Minimierung
individueller Risiken in einem geschlossenen System erhöht das Systemrisiko - bis
das System auseinanderbricht.
Man hat dies im US-Aktienmarkt gesehen, wo das Derivatsystem die Risiken für
Anleger in hochbewertete Unternehmensanleihen unter die Risiken gesenkt hat, die
die Emittenten solcher Anleihen tragen. Individuelle Risiken wurden minimiert,
während das potentielle Gesamtrisiko auf ein systemisches Niveau getrieben wurde,
und das System kollabierte...
Seit Beginn der Globalisierung hat sich die technologische Entwicklung soweit
entwickelt, daß die Bewußtseinsbildung zum profitabelsten Betätigungsfeld geworden
ist, das Menschen leicht zugänglich ist. Wenn etwas „sehr profitabel und leicht
zugänglich“ ist, verbreitet es sich auch sehr rasch. Das bedeutet, daß sich die
Menschen heute nicht mehr hauptsächlich damit beschäftigen, die sie umgebende Welt
zu verändern, sondern das eigene Denken umzugestalten. Die Handlungsweise der
Menschheit selbst ändert sich. In unserer gesamten Geschichte als biologische
Spezies hat es noch nie eine solche Transformation gegeben.
Das menschliche Denken wird zu einem Gegenstand intensivster und chaotischster
Einflüsse verwandelt. Das Auftreten einer Vielzahl von Rückkoppelungsgliedern läßt
die Welt schwerer verständlich erscheinen. Diese geringere Verständlichkeit der
Welt erhöht das Verlangen nach Mystizismus und verringert die Wißbegier und damit
auch nach Bildung. Die Bildung verkommt zu einem Werkzeug sozialer Kontrolle. Die
Menschheit wird primitiver und entmenschlichter und gleitet in ein neues finsteres
Zeitalter ab.
Streng wirtschaftlich betrachtet, könnte man dies als Anpassung sozialer
Beziehungen auf allen Ebenen (von der Familie bis zum Staat) - von Beziehungen,
die sich im Zuge der jetzt verschwindenden industriellen Technologien entwickelt
haben - an neue, nachindustrielle Technologien ansehen. Das fing mit den
Informationstechnologien an, und die Biotechnologien werden wahrscheinlich die
nächsten sein. Wenn man über Wirtschaftsfragen spricht, sollte man jedoch
bedenken, daß diese Veränderungen viel breiter und tiefer als die in der Ökonomie
untersuchten Phänomene sind.
Finanzielle Zusammenbruchskrise
Die Menschen unterschätzen das Ausmaß der globalen Finanzkrise, da sie deren
Hauptursache übersehen: Die Erschöpfung des bisherigen globalen
Entwicklungsmodells nach dem Untergang der Sowjetunion. Nach seinem Sieg über uns
im Kalten Krieg gestaltete der Westen die Welt im Interesse seiner globalen
Konzerne um und verweigerte den so erlangten Gebieten eine normale Entwicklung (um
einen Wettbewerb mit diesen Konzernen zu unterbinden).
Doch damit beschränkten sich die den entwickelten Ländern selbst verfügbaren
Märkte, und es entstand eine Überproduktionskrise - nicht primär für herkömmliche
Güter, sondern für Informations- und Managementtechnologien, mit denen man
Menschen verändern und verfügbar machen will: Nicht High-tech, sondern
High-hume.1
Die massive Kreditvergabe an die Dritte Welt, um die Nachfrage anzuregen - ein
instinktiver Versuch, einen Ausweg aus der Krise zu finden, führte zur
Schuldenkrise von 1997-99, die 2000-2001 auf die Vereinigten Staaten
zurückschlug.
Die Vereinigten Staaten zogen sich (und die Weltwirtschaft, deren Dreh- und
Angelpunkt sie sind) mit zwei Strategien aus der Rezession.
Die Märkte mit nicht zurückzahlbaren Hypothekenanleihen „vollzupumpen“,
funktioniert nicht mehr.
Die zweite Strategie besteht darin, „Instabilität zu exportieren“, um
Wettbewerber zu schwächen und ihr Finanz- und Geisteskapital zu zwingen, die
„sicheren Häfen“ im Westen aufzusuchen. Die wachsende Instabilität dient dazu,
wachsende Rüstungsausgaben in den USA selbst zu begründen, wodurch Wirtschaft und
Technologie angekurbelt werden (so wie der „militärische Keynesianismus“ auch vom
früheren US-Präsidenten Reagan angewandt wurde). Diese 1999 in Jugoslawien gegen
die Eurozone durchgeführte Strategie setzte sich dann im Irak fort. Der Arabische
Frühling und der terroristische Krieg gegen Syrien zeigen, daß die Strategie des
„Instabilitätsexports“ zu einem „Chaosexport“ degeneriert ist, welcher auch für
die Vereinigten Staaten gefährlich ist. Washington versucht gar nicht, die von ihm
destabilisierten Gebiete zu verwalten, wodurch diese zum Katalysator für globale
militärische und politische Krisen geworden sind.
Nach der Obama-Doktrin müssen die USA so weit wie möglich durch andere
operieren, wodurch die eigenen Ressourcen geschont und die der NATO-Satelliten
aufgebraucht werden. Die nichtwestlichen Gesellschaften sollen nicht
„amerikanisiert“, sondern in ein sich selbst erhaltendes Chaos gestürzt werden, um
so deren Ressourcen mit minimalem militärischem Aufwand zu kontrollieren. Das ist
der Grund für die Allianz mit islamischen Terroristen, die [der frühere
US-Vizepräsident] Cheney propagierte und die jetzt in Libyen und Syrien zutage
getreten ist.
Finanziell gesehen erscheint diese Strategie jedoch ungeeignet zu sein, um
genügend Nachfrage nach Dollars zu erzeugen und so den Status quo zu erhalten.
Der Westen versucht heute nicht mehr, seine Wettbewerbsfähigkeit zu steigern,
sondern will einfach die Welt in die 1990er und 2000er Jahre zurückzustoßen - eine
für immer vergangene Welt. Gleichzeitig hat sich unter dem Vorwand von
Globalisierung und humanitären Interventionen fast überall, sogar in Osteuropa,
eine neue Form des Kolonialismus entwickelt.
Das bedeutet, daß der Westen die strategische Initiative verloren hat, und
bisher hat niemand anderes sie ergriffen.
Die organische Unfähigkeit der Vereinigten Staaten, auch nur einen kleinen Teil
ihrer derzeitigen Interessen um der Lösung ihrer eigenen Probleme willen
aufzugeben, d.h. ihr absolut verheerender Egoismus, treibt neue Mächte an die
Spitze der globalen Entwicklung: die Europäische Union, China und auch Rußland,
wenn unsere Führung schlau genug ist, wodurch die Pax Americana an ihr Ende
kommt.
Soweit wir es verstehen, übersteigt die Zusammenlegung der Menschheit erneut,
wie schon einmal Anfang des 20. Jahrhunderts, die Fähigkeiten ihrer
Regierungssysteme; die Menschheit ist gezwungen, die Tiefe dieser Verflechtung zu
reduzieren, einen Schritt zurück zu machen und die Regierbarkeit teilweise durch
primitivere Prozesse wiederherzustellen.
Globale Monopole
Der rein wirtschaftliche Aspekt der derzeitigen Krise wird am Verfallszustand
der globalen Monopole sichtbar. Für externen Wettbewerb ist auf den globalen
Märkten kein Spielraum. Der technologische Fortschritt, der eine Quelle für
Wettbewerb sein könnte, wird behindert durch die Monopole (vor allem durch ihren
Mißbrauch von geistigen Eigentumsrechten) und durch das Fehlen starker
nichtökonomischer Bedrohungen (ohne die die Entdeckung neuer technologischer
Prinzipien im Unterschied zu deren anschließender Vermarktung nicht profitabel
ist).
Der Zerfall der globalen Monopole wird deshalb anhalten, bis er zum
Zusammenbruch in eine Depression führt. Aufgrund mangelnder Nachfrage wird der
eine globale Markt in ein kompliziertes System von Makroregionen zerfallen; die
geringere Größe der Märkte wird zum Verlust einiger Technologien und zu
technogenen Katastrophen führen.
Die Makroregionen werden sich einen harten und chaotischen kulturellen,
politischen, wirtschaftlichen und technologischen Wettbewerb liefern, so wie schon
einmal in der Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Die bloße Bildung
dieser Makroregionen wird wahrscheinlich die absolute Macht und damit den Zerfall
der globalen Monopole begrenzen; trotz ihrer Macht ist dann ihr Zugang zu den
Makroregionen „anderer“ begrenzt.
Genau deshalb ist dieses Szenario für die globale herrschende Klasse und die
amerikanische Führung, die dem Ausdruck der Interessen dieser Klasse am nächsten
kommt, inakzeptabel. Sie wollen potentielle Makroregionen lieber ins Chaos
stürzen, anstatt ihnen zu erlauben, sich von den globalen Märkten loszulösen, die
von den globalen Monopolen kontrolliert werden.
Dennoch kann man annehmen, daß sich durch die Wiederherstellung eines bipolaren
politischen Systems (zwischen den USA und China, wobei die Europäische Union,
Japan, Indien und möglicherweise Rußland entsprechend der Nichtpaktgebundenen
Bewegung als Ausgleich dienen) und ein aus mehreren Währungen bestehendes
Wirtschaftssystem (wobei jede Währungszone ihre eigene Reservewährung hätte) eine
zeitlang ein Gleichgewicht erreichen läßt.
Das Grundproblem der heutigen Entwicklung ist jedoch weder der Egoismus der
Vereinigten Staaten noch der Mangel an Liquidität oder die Schuldenkrise, sondern
das Fehlen einer wirtschaftlichen Wachstumsquelle in den Vereinigten Staaten und
damit in der gesamten Weltwirtschaft. Es gibt nichts, was die Überproduktionskrise
der globalen Monopole abschwächen und einen neuen Wirtschaftsmotor schaffen
könnte, um den defekten zu ersetzen. Das bedeutet, daß die Krise nicht in einem
Aufschwung der Weltwirtschaft, sondern in einer langen und sehr schweren
Depression enden wird.
Rückfall in den Mystizismus
Die Lage verschlimmert sich durch die Verbreitung und ständige Verbesserung von
Computern, die die Verkörperung formaler Logik sind. Der Zugang zu ihnen stellt
uns alle auf die gleiche Stufe, und der Wettbewerb zwischen Individuen und Gruppen
basiert zunehmend nicht mehr auf Logik, sondern auf - kreativem wie mystischen -
unlogischem Denken.
Die Unmöglichkeit, Menschen diese Art zu denken beizubringen, so leicht wie man
ihnen logische Denkfähigkeit beibringen kann, macht Konkurrenz zunehmend
biologisch und weniger sozial, als wir es gewöhnlich als akzeptabel betrachten.
Das wird den Abwärtstrend in der gesellschaftlichen Bedeutung von Wissen und der
Qualität unserer Fachleute verstärken, ein Prozeß, der wegen unserer Unfähigkeit,
die bestehende Infrastruktur aufrechtzuerhalten, technologische Katastrophen
heraufzubeschwören droht.
Die Zunahme des Mystizismus, eine schärfere globale Konkurrenz und die
Entstehung einer globalen Herrscherklasse, die weder Wähler noch Steuerzahler noch
einflußreicher Aktionäre hat, und im Grunde frei von jeder Verantwortlichkeit ist
- all dies wird die Gesellschaft dehumanisieren.
Zerstörung der Mittelschicht
Die Verbreitung der Informationstechnologie führt uns in einer Krise der
Regierbarkeit, vor allem in eine Krise der herkömmlichen Demokratie, die vor
unseren Augen zu funktionieren aufhört.
Die Erschöpfung des liberalen und marktorientierten Paradigmas ist seit der
Währungskrise 1997-99 in den unterentwickelten Ländern unübersehbar. Es sei daran
erinnert, daß das derzeitige Marktparadigma von einem Menschen ausgeht, der des
Profits wegen lebt, und daß nach dem liberalen Paradigma der Staat im Dienst der
globalen Konzerne und nicht des Volkes steht.
Ein Zeichen für die Erschöpfung des liberalen Paradigmas ist die Beseitigung
der Mittelschicht.
Wenn auf der einen Seite die Verschuldung zu groß ist und der Geldumlauf nicht
weiter gesteigert werden kann, fangen die globalen Monopole an, Kosten
einzusparen. Das bedeutet, daß der Verbrauch jenes Bevölkerungsteils eingeschränkt
wird, der vom Markt bereits mehr konsumiert, als er produziert (obgleich er
Humankapital beisteuern kann, das kein Marktprodukt ist) - das heißt der Verbrauch
der Mittelschicht.
Zweitens, die superproduktiven nachindustriellen Technologien machen die
Mittelschicht überflüssig. Die globalen Monopole haben die Mittelschicht in
Afrika, Lateinamerika und den nachsozialistischen Ländern zerstört. Jetzt ist die
Mittelschicht im Herzen des kapitalistischen Systems an der Reihe: in den
Vereinigten Staaten und in den entwickelten Ländern Europas. Die Verarmung der
Mittelschicht in den entwickelten Ländern - die berühmte „goldene Milliarde“ -
wird niemanden vor der Krise retten, sondern verschiebt die Krise in neue
nachökonomische und nachdemokratische Dimensionen. Nach ihrem Untergang wird die
Demokratie aufgrund einer Neuausrichtung des Denkens zu einer neuen Diktatur
degenerieren.
Damit wäre der Prozeß der Entmenschlichung und der Zurückweisung der
Zivilisation abgeschlossen. Wir werden erleben, daß der Westen die Souveränität
und das Selbstbewußtsein des Individuums - jene wichtigste Errungenschaft der
Aufklärung - abschafft und zum Mittelalter zurückkehrt, vielleicht aufgrund eines
Desasters, das die öffentliche und die individuelle Psyche vernichtet. Der erste
Schritt in diese Richtung ist bereits gemacht: Descartes Maxime: „Ich denke, also
bin ich“, wurde durch eine gewinnträchtigere Geschäftsformulierung ersetzt: Noch
nicht einmal: „Ich konsumiere“, sondern: „Ich kaufe, also bin ich“.
Aus der Werbung wissen wir, daß, wenn ein Produkt mit einem bestimmten
Markenetikett versehen wird, sich dessen Preis um ein Vielfaches erhöht. Das
bedeutet, daß der Massenaustausch von Gütern und Dienstleistungen bereits
ungerecht geworden ist. Und ein ungerechter oder „nichtäquivalenter“ Austausch ist
nichts anderes als Diebstahl. Wenn Diebstahl zur Norm wird, heißt das, daß es den
traditionellen Markt nicht mehr gibt. Das ist ganz natürlich: Die Verarmung der
Mittelschicht beraubt eine moderne Ökonomie der Nachfrage, und eine Ökonomie ohne
Nachfrage ist eine Nicht-Marktwirtschaft.
Wenn gleichzeitig die Besitzer großer Konzerne die Kontrolle über deren
leitende Angestellte verlieren, bedeutet dies genau genommen die Abschaffung des
Privateigentums und damit des Kapitalismus im klassischen Sinn. Somit sind die
traditionelle Demokratie und der Markt eigentlich am Ende; wir haben es nur noch
nicht bemerkt.
Die Krise der Demokratie und die Herausbildung einer globalen Herrscherklasse,
die von außen Kontrolle über den Rest der Menschheit ausübt, neigen dazu,
Regierungssysteme wiederzubeleben, die eigentlich verborgen sind, wie die
mittelalterlichen Orden.
Diese Systeme häufen Wissen an; doch verborgenes Wissen wird von Natur aus
zwangsläufig absterben oder zu Ritualen degenerieren. Das computerisierte
Mittelalter, das auf uns zukommt und das ein Teil der globalen Herrscherklasse so
reizvoll findet, wird nicht lange computerisiert bleiben.
Uns erwartet somit ein schmerzhafter und großer Rückschritt, der viele
Menschenleben kosten wird: Eine Art Absturz in ein neues finsteres
Zeitalter...
Rußlands potentieller Beitrag
Wir wissen nicht, ob es der Menschheit im weiteren gelingt, eine katastrophale
Fortsetzung zu verhindern, doch wir müssen alle Anstrengungen unternehmen.
Es ist eine doppelte Anstrengung: Die heutigen Technologien zu erhalten und den
technologischen Fortschritt trotz der Kontraktion der Märkte (und damit einer
geringeren Arbeitsteilung) fortzusetzen, und den Humanismus zu erhalten, indem wir
der allgemeinen Entmenschlichung ein Ende setzen.
Rußland verfügt über bedeutende Voraussetzungen, um dieses Problem zu
lösen.
Zum einen hat der sowjetische militärisch-industrielle Komplex die noch
weitgehend erhaltene Grundlage für superproduktive sogenannte
„Schlußtechnologien“2 geschaffen, die sich von herkömmlichen
Technologien durch ihre Preiswürdigkeit und Einfachheit unterscheiden. Auch wenn
diese von den Monopolen blockiert werden, können sie nach deren Zusammenbruch in
der globalen Depression selbst in kleinen Märkten ihre hohe Profitabilität
beibehalten.
Zweitens, unsere Kultur ist wegen der besonderen Bedeutung, die sie dem Streben
nach Gerechtigkeit zumißt, grundsätzlich humanistisch. Das Streben nach
Gerechtigkeit hat nachhaltige Vorteile, da die Wirksamkeit der Gesellschaft als
Ganzer der Wirksamkeit eines einzelnen Betriebs vorzuziehen ist; das ist eine
entscheidende Vorbedingung für das kollektive Überleben wie auch für die Erhaltung
des Humanismus.
Die russische Kultur ist maßgeblich messianisch: Die Träger dieser Kultur leben
nicht ohne einen größeren Zweck, selbst wenn sie angenehm leben (dies ist ein
gemeinsames Merkmal der menschlichen Gattung). Außerdem sind sie unabhängig in der
Lage, selbst am Rande des Ruins einen solchen größeren Zweck zu erzeugen. Das
ermöglicht es Rußland, einen ernsthaften Versuch zu unternehmen, mittels einer Art
„technologischem Sozialismus“ einen Ausweg aus der Sackgasse zu finden, in der
sich die moderne Gesellschaft befindet.
Anmerkung
1. Dieser Ausdruck aus der soziologischen Fachsprache, der sich auf
Technologien bezieht, mit denen das menschliche Denken des einzelnen wie der
Massen (mit politischen Mitteln, Öffentlichkeitsarbeit, Marketing usw.) verändert
werden soll, ist unter russischen Analytikern sehr beliebt.
2. Eine „Schlußtechnologie“ ist eine Technologie, die solche Wirtschaftlichkeit
und andere Ressourcen produziert, daß dadurch die Schließung weniger
fortgeschrittener Betriebe ausgelöst wird.
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