Das SDI-Prinzip: Die Menschheit gemeinsam schützen
Am 30. Jahrestag der Ankündigung der Strategischen
Verteidigungsinitiative veranstaltete das Schiller-Institut eine Konferenz
über die notwendige Zusammenarbeit der Nationen.
30 Jahre, nachdem US-Präsident Ronald Reagan am 23. März 1983 die
„Strategische Verteidigungsinitiative“ (SDI) ankündigte, steht die Menschheit
an einer wichtigen Wegscheide. Auch heute noch sind wir bedroht durch die
Gefahren eines thermonuklearen Krieges und einer wirtschaftlichen und
strategischen Krise, die Lyndon LaRouche schon vor 30 Jahren veranlaßten,
damals diese Lösung vorzuschlagen. Aus diesem Grund organisierte das
Schiller-Institut, das Helga Zepp-LaRouche 1984 gründete, an demselben Tag im
Jahr 2013 bei Washington eine Konferenz über „Ein neues Paradigma zur Rettung
der Menschheit: die Notwendigkeit des SDI-Prinzips heute“. Ein wichtiges Thema
war dabei eine Zusammenarbeit der Supermächte, um mit neuer Technik auf der
Grundlage neuer physikalischer Prinzipien das „Gleichgewicht des Schreckens“
zu überwinden und die wirtschaftliche Lage aller Nationen dramatisch zu
verbessern.
Helga Zepp-LaRouche erklärte in ihrer Eröffnungsrede: „Ich möchte besonders
betonen, daß die weitere Existenz der Zivilisation von zwei Voraussetzungen
abhängt: Die eine ist die sofortige Einführung von Glass-Steagall - und ich
meine wirklich sofortige, d.h. in den nächsten Tagen oder höchstens Wochen.
Und die zweite Bedingung ist, daß endlich die Strategische Verteidigung der
Erde, in der Tradition der SDI, realisiert wird.“
Die Konferenz, an der etwa 350 Gäste vor allem von der Ostküste der USA
teilnahmen, bestand aus zwei Vortragsrunden. Der erste behandelte die
Notwendigkeit des Übergangs von der SDI zur SDE, der „Strategischen
Verteidigung der Erde“, die zweite die Lösung der Wirtschafts- und
Finanzkrise, die Alternative Glass-Steagall oder Hyperinflation. Als
Vorgeschmack auf den neuen Geist von Schönheit und Optimismus wurden danach
mehrere bewegende klassische Musikwerke vorgetragen, u.a. von Beethoven, Bach
und Mozart.
Von der SDI zur SDE
Nur die politische Bewegung Lyndon LaRouches, die vor 30 Jahren für die SDI
gekämpft und sie durchgesetzt hatte, konnte solche Redner zu diesem Thema
versammeln. Nach Zepp-LaRouches Hauptrede schilderte der
EIR-Nachrichtendienstexperte Jeffrey Steinberg die Vorgeschichte der
SDI, wie sie sich aus einem Vorschlag Lyndon LaRouches entwickelte.
Anschließend sprach LaRouche selbst über die dringliche Aufgabe, die Dynamik
in Richtung eines thermonuklearen Weltkrieges zu stoppen und gleichzeitig die
Erde vor Gefahren aus dem All zu schützen. (Den Wortlauf dieser beiden
Vorträge finden Sie auf den folgenden Seiten.)
Darauf folgten drei Vorträge über technische und politische Aspekte der
Umsetzung der SDI, zunächst von Frank Cevasco, der zur Zeit von Präsident
Reagans Ankündigung und danach im Büro des Verteidigungsministers tätig war.
Der Luft- und Raumfahrtingenieur Kevin Zondervan gab mit Genehmigung der
US-Raketenabwehrbehörde einen Überblick über die öffentlichen Informationen zu
den heutigen Raketenabwehrsystemen. Ben Deniston vom
LaRouche-Wissenschaftsteam sprach dann über die Arbeiten der LaRouche-Bewegung
zum Schutz der Erde vor Asteroiden, an denen er wesentlich beteiligt ist.
Ein weiterer Vortrag kam vom Verfassungsrechtler Bruce Fein, der in der
Reagan-Administration stellv. Justizminister gewesen war; er sprach über das
Thema „Lehren aus der Reagan-Ära für die heutigen Herausforderungen“.
Internationale Bestrebungen
Grüße an die Konferenz übermittelte das russische Komitee für die Umsetzung
des IGMASS-Projekts (International Global Monitoring Aerospace Systems), einer
Initiative zum Schutz der Erde vor Bedrohungen durch Erd- und Seebeben, aus
dem Weltraum oder durch extremes Wetter. Es schickte einen russischen
Fernsehbericht über IGMASS, in dem der Vorsitzende des Komitees und frühere
Leiter der russischen Weltraumbehörde Roskosmos, Prof. Anatoli Perminow,
interviewt wurde. Perminow dankte in einem Brief den Organisatoren der
Konferenz für ihre Bemühungen zur Förderung des IGMASS-Projekts und
schrieb:
„Wir sind überzeugt, daß die Realisierung des Projekts in seiner
Pilot-Version die Weltgemeinschaft von der Erreichbarkeit der hochgesteckten
Ziele von IGMASS überzeugen wird, nämlich der schrittweisen Entwicklung einer
einheitlichen globalen Sicherheitszone gegenüber globalen natürlichen und
menschengemachten Bedrohungen, im Rahmen eines neuen Paradigmas
internationaler Zusammenarbeit auf dem Wege zur Überwindung existierender
Spannungen und Konflikte.“
In der anschließenden Diskussion konnte sehr deutlich gemacht werden, daß
das von Cheney, Obama etc. betriebene Projekt zur weltweiten Raketenabwehr
heute keineswegs eine Umsetzung von LaRouches und Reagans Vision einer
strategischen Zusammenarbeit gegen die Gefahr des Atomkriegs ist (was vorher
nicht aus allen Reden deutlich hervorging). Die heutige Raketenabwehr
gefährdet die strategischen nuklearen Abschreckungskräfte Rußlands und Chinas,
und das wäre ganz anders, wenn man das ursprüngliche SDI-Konzept der
strategischen Zusammenarbeit realisiert hätte, das einen Austausch der dazu
entwickelten Technologien einschließen sollte. Der Westen hat jedoch mehrere
(postsowjetische) russische Angebote einer Zusammenarbeit in der strategischen
Verteidigung zurückgewiesen oder einfach ignoriert - so Moskaus Vorschlag
1993, als vertrauensbildende Maßnahme gemeinsame Experimente mit den USA zur
Raketenabwehr mit Plasmawaffen durchzuführen, und Präsident Putins Angebot
einer gemeinsamen Nutzung der russischen Radarstationen und anderer
Raketenabwehranlagen.
Die Teilnehmer der Konferenz hörten auch eine Grußbotschaft des
argentinischen Generals Hector Fautario, die verlesen wurde. Er hatte als
erste Persönlichkeit aus dem Entwicklungssektor in den 80er Jahren LaRouches
Vorschlag der SDI unterstützt.
Die Hyperinflation aufhalten
In der zweiten Podiumsrunde folgten Vorträge zu LaRouches Programm gegen
die wirtschaftliche und finanzielle Zusammenbruchskrise und über die Kampagne
zur Durchsetzung dieses Programms in den Vereinigten Staaten.
Ein besonderer Beitrag war eine Videobotschaft des republikanischen
Kongreßabgeordneten Walter Jones, der die Versammlung aufforderte, die derzeit
im Repräsentantenhaus vorliegende Resolution der demokratischen Abgeordneten
Marcy Kaptur zur Wiedereinführung des Glass-Steagall-Gesetzes (HR 129) zu
unterstützen, die er und inzwischen weitere 45 Abgeordnete mit unterzeichnet
haben. Jones berichtete auch über seine Initiative, daß der US-Kongreß die der
Geheimhaltung unterliegenden 28 Seiten aus dem Bericht der
Untersuchungskommission des Kongresses über die Anschläge des 11. September
2001 freigegeben soll, wodurch aufgedeckt würde, daß Saudi-Arabien hinter
diesen verheerenden Anschläge steckte.
Die Hauptrede hielt dann der EIR-Redakteur für Iberoamerika, Dennis
Small, der betonte, daß die Produktivität der Arbeitskräfte der entscheidende
wirtschaftliche Parameter für die Leistung und das Potential einer
Gesellschaft ist. Anschließend berichteten führende Persönlichkeiten aus zwei
US-Bundesstaaten über ihren Kampf für Glass-Steagall. Der Abgeordnete Thomas
Jackson, Fraktionsvorsitzender der Demokraten im Landtag von Alabama, und
James Benham, Präsident des Farmerverbands von Indiana, beschrieben sehr
lebendig ihre Erfolge und Hindernisse beim Einsatz für eine Überwindung der
Wirtschaftskrise auf der Grundlage der Glass-Steagall-Bankentrennung.
Den Abschluß bildeten zwei Vorträge von Aktivisten der LaRouche-Bewegung
über ihren Einsatz in Washington für LaRouches Programm: Michael Kirsch, der
kürzlich einen Vorschlag für ein Gesetz zur Gründung einer neuen Nationalbank
in den Vereinigten Staaten ausgearbeitet hatte, und der
EIR-Wirtschaftsredakteur Paul Gallagher, der an der Mobilisierung für
die Verabschiedung des Glass-Steagall-Antrags im Kongreß intensiv beteiligt
ist.
Gallagher hatte schon 1983 als Vorsitzender der Fusion Energy Foundation
die Kampagne für die SDI mitangeführt und stellte zu den beiden Kampagnen
damals und heute einen wichtigen Vergleich an. Drei Monate, bevor Präsident
Reagan die SDI ankündigte, seien alle felsenfest davon überzeugt gewesen, daß
so etwas nicht geschehen würde. Ähnlich höre man auch heute in Washington
allenthalben, es gebe keine Chance, daß Glass-Steagall wieder in Kraft gesetzt
wird. Aber mit einem entschlossenen politischen Kampf, dessen Führung weiß,
was auf dem Spiel steht, und dies auch vermitteln kann, werde sich diese
Meinung auch heute wieder als falsch erweisen.
Den Abschluß der Konferenz bildete ein Konzertabend, der die Teilnehmer in
die passende gehobene Stimmung für die bevorstehenden Kämpfe versetzte.
Hin zum neuen Paradigma
Helga Zepp-LaRouche berichtete am folgenden Tag in ihrem Internetforum in
ihrer Antwort auf eine Frage über ihre Eindrücke von der Konferenz:
„Der Zweck dieser Konferenz war es, die Menschen zu überzeugen, daß wir
diese Politik“ - d.h. die Einkreisung Rußlands und Chinas durch die
Vorwärts-Verteidigung der USA und der NATO - „ersetzen müssen durch die SDE,
die Strategische Verteidigung der Erde, und daß wir von der Idee abkommen
müssen, Konflikte ließen sich durch Kriege lösen. Denn in Zeiten
thermonuklearer Kriege kann man Konflikte nicht mehr mit militärischen Mitteln
lösen, wenn man nicht die ganze Zivilisation in die Luft jagen will. Statt
dessen müssen wir an das herangehen, was einer der anderen Mitarbeiter in der
SDI, Dr. Edward Teller, einmal als die ,gemeinsamen Ziele der Menschheit’
bezeichnet hat.
Wir hatten gestern diese Diskussion und wir planen noch weitere solche
Konferenzen in den Vereinigten Staaten. Wir wollen das auf den Tisch bringen,
mit der Idee, daß die Zivilisation sich in einer solchen Krise befindet, daß
wir entweder in einen ganz neuen Bereich eintreten, in ein anderes Paradigma
der Zusammenarbeit auf dem Planeten, oder sonst als Zivilisation
möglicherweise nicht überleben werden.
Die gute Nachricht ist, daß die Teilnehmer dieser Konferenz alle wirklich
begeistert davon waren, auf ein neues Paradigma hinzuarbeiten, und deshalb bin
ich sehr froh, daß wir diese Konferenz hatten, und wir wollen viele weitere
veranstalten.“
Videomitschnitte der Konferenzbeiträge werden demnächst auf der
Internetseite www.schillerinstitute.org zugänglich sein, und wir werden
in der Neuen Solidarität weitere Konferenzbeiträge veröffentlichen.
nbs
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