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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

Der Kampf für die wahre Tradition Amerikas

Von Kesha Rogers

Kesha Rogers kandidierte kürzlich in Texas in der Vorwahl der Demokratischen Partei für den US-Senat und gewann 28% der Stimmen gegen einen Parteigänger Obamas, der 5 Mio. $ aus eigener Tasche in seinen Wahlkampf investierte, um sie zu schlagen.

Moderator: ... Wir vom Schiller-Institut betonen immer wieder Friedrich Schillers Warnung, daß in der Geschichte oft „ein großer Augenblick ein kleines Geschlecht gefunden hat“, und auch, daß es in der Geschichte bestimmte Öffnungen gibt, wo man alles ändern kann. Helga Zepp-LaRouche hat oft erwähnt, daß einer der ersten Aufsätze, den sie in ihrer politischen Karriere verfaßte, überschrieben war: „Eine Revolution ist eine Frage des Zeitpunkts“. Wenn die Zeit gekommen ist, dann müssen die Menschen aufstehen und heldenhaft sein. Die Person, die jetzt die nächste Rede halten wird, hat genau dieses Heldentum und diesen Charakter gezeigt: Kesha Rogers, Mitglied des Nationalen Politischen Komitees des LaRouche-Aktionskomitees und ehemalige Senatskandidatin in Texas.

Kesha Rogers: Vielen Dank. Nun, ich muß sagen, so heldenhaft bin ich gar nicht.

Wenn man mir eine Mission gibt, dann folge ich dem Ruf. Und ich möchte heute gerne jedem von Ihnen eine Mission und einen Ruf geben, dem Sie dann folgen sollten.

Die erste Vortragsrunde begann mit dem Bericht darüber, was mit unserer Nation geschehen und was mit ihr falsch gelaufen ist, und wie die Welt die Vereinigten Staaten sieht.

Ich möchte jetzt darüber sprechen, daß die Vorstellung, die man heute von den Vereinigten Staaten hat, nicht die wahre amerikanische Tradition ist. Ich möchte Ihnen heute sagen, wie wir kämpfen müssen, um diese wahre, einzigartige amerikanische Tradition, die einst alle Nationen begeistert hat, zu erneuern, und die imperiale Tradition, die heute das, worauf wir einst stolz waren, usurpiert hat, ein für allemal abzuschütteln. Das ist der Optimismus, von dem Helga [Zepp-LaRouche] vorhin gesprochen hat, den die Vereinigten Staaten als Nation verkörpert haben, unter der Führung von Benjamin Franklin, Alexander Hamilton, John Quincy Adams und anderen, die keine Helden waren, aber die einer Mission und Berufung folgten.

Die parallelen Kampagnen in Texas und Kalifornien

Viele von Ihnen in den Vereinigten Staaten wissen, daß ich im Bundesstaat Texas einen Wahlkampf geführt habe, parallel mit meinem Kollegen Michael Steger in San Francisco, der dort gegen die berüchtigte Nancy Pelosi [die Fraktionschefin der Demokraten im Kongreß] für das Repräsentantenhaus kandidierte.

Wir führten unsere beiden Wahlkämpfe in zwei der wichtigsten US-Bundesstaaten, die früher einmal mit dem entschiedensten Bekenntnis zum landwirtschaftlichen und wissenschaftlichen Fortschritt für das ganze Land richtungsweisend waren: dem Staat Texas, wo Präsident John F. Kennedy mit der Vision und der Verpflichtung auf ein Raumfahrtprogramm den Weg vorgab, und Kalifornien, mit der lebenswichtigen Nahrungsmittelerzeugung, die einen Großteil der amerikanischen Bevölkerung versorgte und in große Teile der übrigen Welt exportiert wurde.

Aber diese Identität wurde uns genommen. Wir mußten erleben, wie diese Identität westlich des Mississippi und in den beiden [nach der Bevölkerungszahl] größten Bundesstaaten, Texas und Kalifornien, zerstört wurde, indem eine andere Identität, mit imperialer Kriegspolitik, wirtschaftlichem Chaos und sozialen Spannungen, die wahre, patriotische Tradition der Amerikaner verdrängt hat.

Ich intervenierte in Texas, dem konservativsten Bundesstaat in der Union, und Michael in Kalifornien, dem liberalsten Staat in der Union - gerade in San Francisco -, und es gelang uns, in der Tradition von John F. Kennedy die Generation der „vergessenen Menschen“ in beiden großen Parteien zu rekrutieren. Wir erlebten, wie Menschen, die gedacht hatten, zwischen den beiden Gruppen gäbe es keine gemeinsamen Interessen, nun feststellten, daß sie ein gemeinsames Interesse in etwas Größerem hatten - in ihrer Verpflichtung, etwas dafür tun, daß es ihren Kindern und Enkeln einmal besser gehen soll. Und sie erkannten alle, daß Präsident John F. Kennedy das in allen Menschen wachgerufen hat - daß das etwas war, was die Spaltungen der Parteipolitik, die George Washington einmal einen Fluch für den Bestand unserer Nation nannte, überwinden kann.

Unsere beiden Kampagnen brachten für unsere internationalen Wählerschichten das Universale des Amerikanischen Systems zum Ausdruck. Als wir durch Texas und Kalifornien reisten und dort unseren Wahlkampf führten, merkten wir, daß ein sehr breit gefächertes Spektrum von Menschen mit verschiedenstem Hintergrund - ob chinesisch, russisch, mexikanisch oder lateinamerikanisch -, alle diese Leute, nur ein einziges Ziel vor Augen hatten: Sie alle waren in die Vereinigten Staaten gekommen, weil Amerika einmal für etwas Großes gestanden hatte. Und wenn Sie uns im Wahlkampf begegneten, dann sahen sie, daß das wieder Realität werden kann. Als diese Menschen nach Amerika kamen - die Chinesen, die zusammen mit Präsident Lincoln die Transkontinentale Eisenbahn gebaut haben, die Iren, die Russen: Das war das Amerika, das sie kannten. Das war das Amerika, auf dessen Vorbild sich andere große Staatsmänner in aller Welt bezogen, wie Sun Yat-sen, Benito Juárez und andere große Persönlichkeiten, die erkannten, daß die Traditionen der Vereinigten Staaten nicht bloß für die Vereinigten Staaten da waren, sondern für die ganze Menschheit, damit sie an dieser wahren Freiheit teilhaben würde.

Die Herrschaft des Empires brechen

Denken wir nun daran, was wir unter den drei Bush-Administrationen und anderthalb Obama-Administrationen durchgemacht haben. Wir hatten Papa Bush, der bösartig war, Baby Bush, der einfach dumm war, und Obama, mit dem etwas „nicht stimmt“. Diese Regierungen zeigen, wie weit unser Land vom rechten Weg abgekommen ist, wie weit wir uns von dieser amerikanischen Tradition entfernt haben. Denn man sieht Präsidenten, die als Laufburschen für ein bankrottes Britisches Empire agieren, sie zerstören den Kern der amerikanischen Tradition, die in der Verfassung unseres Landes und ihrer Präambel beschrieben ist, die uns in einzigartiger Weise als souverän und frei von der zerstörerischen Herrschaft von Imperien definiert.

Der Kampf für diese Identität fiel uns nicht immer leicht. In all den Prüfungen, denen die Stärke unserer Nation ausgesetzt war, mußten unsere großen Staatsführer sie aus dem schrecklichen Griff der Intentionen des Empires herauswinden. Das Empire will, wie der satanische Zeus, die Menschheit unterdrücken, um die schöpferischen Kräfte des Menschen zu verdrängen und zu vernichten. Diese Kräfte können eine Welt schaffen, die frei von Atomkrieg und Hunger ist und die sich zusammenschließt, um die gemeinsamen Probleme der Menschheit zu lösen.

Ich habe meinen Wahlkampf geführt, um den Ausbruch eines thermonuklearen Weltkriegs zu verhindern. Und im gemeinsamen Mittelpunkt von meinem und Michaels Wahlkampf stand es, Amerika wieder eine Mission zu geben, die ganze Welt dazu zu inspirieren, allen Kriegen ein Ende zu setzen, so wie Franklin Roosevelt und John F. Kennedy es beabsichtigten.

Das Kuriose und Ironische ist, daß ich als Demokratin in den Vereinigten Staaten den [demokratischen] Präsidenten der Vereinigten Staaten mit einem Hitlerbärtchen zieren mußte. Und ich habe den Präsidenten der Vereinigten Staaten mit diesem Hitlerbärtchen versehen, um dem Land die Angst zu nehmen und die Menschen von dieser barbarischen Herrschaft zu befreien, die nicht mit Präsident Obama begann, sondern mit einer Gesellschaft, der die „landläufige Meinung“ wichtiger ist als die Wahrheit und die sich seit der Ermordung von Präsident John F. Kennedy auf den Weg in die Selbstzerstörung begeben hat.

In letzter Zeit erkennen immer mehr Menschen, daß die „landläufige Meinung“ falsch ist. Die sagt uns, man könnte Kriege verhindern, indem man spaltet und nicht die Wahrheit sagt. Aber immer mehr Menschen haben verstanden, wenn sie meiner oder Michaels Kampagne, der Arbeit der LaRouche-Bewegung und des Schiller-Instituts begegneten, daß man den Sieg über die Feinde der Menschheit nur erringen kann, wenn man der landläufigen Meinung widerspricht und die Wahrheit sagt.

Wir wissen, daß sich dieser Sieg nicht einfach an einem Wahlergebnis zeigt. Ich denke dabei an das, was wir in Texas getan haben. Die Leute, die alles taten und meine Kampagne heftig angriffen, um dafür zu sorgen, daß wir nicht gewinnen, sind in Wirklichkeit gescheitert. Denn ein Pyrrhussieg ist kein Sieg. Der Sieg besteht darin, die Existenz aller Menschen vor dem Empire zu retten. Und wenn die Leute jetzt dasitzen und betrachten, was sie angerichtet haben, dann werden sie erkennen, daß sie nicht wissen, in welche Richtung sie nun gehen sollen und wohin sie dieses Land führen sollen. Und so werden sie sich schon bald wieder an uns wenden.

Der Sieg zeigt sich also nicht an den Wählerstimmen an sich. Er besteht darin, das Denken der Gesellschaft zu verändern, damit sie sich nicht mehr versklaven läßt und für eine bessere Zukunft kämpft. Und das ist es, was Menschen ermutigt und begeistert hat, wenn sie unserem Wahlkampf begegneten: daß auch sie sich tatsächlich von der Herrschaft des Empire befreien können und wieder entschlossen der Identität folgen können, die wir einst hatten - der einzigartigen, patriotischen amerikanischen Tradition im Geist unserer Verfassung. Und wenn die Menschen unserem Wahlkampf begegneten, dann erkannten sie, daß das etwas war, woran sie sich beteiligen mußten, und daß sie sich über die landläufigen Meinungen hinwegsetzen mußten, weil das der einzige Weg ist, ihr Leben zu retten. Nur wenn wir uns vom Empire befreien, können wir den Kriegen ein Ende setzen. Und nur indem wir eine Vision für die Zukunft für die Menschheit aufstellen, kann sich die Menschheit wirklich befreien.

Vier Schritte zum Aufschwung

Der Ökonom Lyndon LaRouche hat etwas vorgelegt, ich bezeichne es als die „wissenschaftlichen und revolutionären Vier Punkte“, die für die Zukunft der Menschheit entscheidend sind, um das Empire zu besiegen. Wenn wir unsere Arbeit richtig tun, kann und muß Amerika jetzt gerettet werden, und es muß wieder seine angemessene Rolle als Vorreiter für die Gesellschaft übernehmen, um den größtmöglichen wissenschaftlichen Fortschritt für die Menschheit zu verwirklichen. Die Institution der Präsidentschaft der Vereinigten Staaten muß neu definiert werden, in Übereinstimmung mit den in der Präambel der Verfassung festgelegten Prinzipien, auf die sich unser erster Präsident Gen. George Washington und sein brillanter Finanzminister Alexander Hamilton stützten, und sie muß im Rahmen ihrer Machtgrenzen entsprechend handeln, was man leider unter der gegenwärtigen Präsidentschaft nicht erlebt.

Frau LaRouche hat sich heute schon auf diese vier wesentlichen Schritte zu einem Aufschwung bezogen. Sie müssen sofort umgesetzt werden, um die Welt zu retten und eine Welt wirklich souveräner Nationalstaaten zu schaffen. Diese Schritte sehen vor, daß wir unser Land aus dem Griff des bösartigen Empires und der von ihm beherrschten Wall-Street-Interessen befreien und die Wall Street zerschlagen. Dazu muß als erster Schritt wieder eine Glass-Steagall-Sanierung der Banken definiert werden. Zweitens müssen wir wieder ein Kreditsystem einführen, so wie es von Alexander Hamilton definiert wurde. Drittens müssen wir Bundeskredit für die Wirtschaft nutzen. Viertens müssen wir die Kernfusion zum Motor für unser Land machen.

Das ist die Vision, die wir früher einmal hatten, als wir noch mit John F. Kennedy sagten: „Wir tun es nicht, weil es einfach ist, sondern weil es schwierig ist.“ Das war eine Vision, zum Mond zu fliegen, und im Grunde, zu erkennen, daß wir zum Wohl und im Interesse der ganzen Menschheit handeln werden, statt nur für die Wall Street und für ein Empire.

Damit stellt sich die Frage, die Herr LaRouche formuliert hat: Worin liegt der Wert des Menschen? Was ist die Bedeutung des Menschen? Worin liegt die einzigartige Rolle der Menschheit?

Diese spezielle Kraft liegt darin, die kreativen Fähigkeiten zu erkennen, die allein dem Menschen eigen sind. Die Geschichte und die aktuellen Ereignisse finden nicht in einem luftleeren Vakuum von Raum und Zeit statt, denn wir haben als Menschen die Fähigkeit, den Gang der Geschichte zu lenken und zu verändern und so die Zukunft zu bestimmen. Wir müssen dem bankrotten Britischen Empire ein Ende setzen - mit allen seinen Absichten, den Planeten zu entvölkern und dem Menschen die Fähigkeit zu nehmen, fruchtbar zu sein, sich zu vermehren und sich die Welt untertan zu machen. Wir müssen das Bail-in-System der Finanzoligarchie ein für allemal beseitigen. Wir müssen die wissenschaftsfeindliche grüne Agenda verwerfen. Schluß mit dem Fracking!

Die Revolte, die wir in den Vereinigten Staaten und in anderen Nationen in aller Welt kommen sehen, geht von denjenigen aus, die verstehen, daß wir nicht in einer Welt leben können, die „halb versklavt und halb frei ist“, wie Abraham Lincoln gesagt hat.

Die derzeitige Kriegspolitik im Dienste des Empire, die auf einen globalen Vernichtungskrieg zuführt, läßt sich nur beenden, wenn man wahrhaft friedliche Beziehungen zwischen souveränen Nationen entwickelt. Und das bedeutet eine Rückkehr zu den produktiven Kräften des menschlichen Geistes und zum Ziel wissenschaftlichen Fortschritts mit einer Steigerung zu immer höheren Ebenen der Energieflußdichte.

Das prometheische Selbstverständnis der Menschen

Wir müssen uns aufschwingen und uns das Sonnensystem untertan machen. Wir müssen voranschreiten, mit der Verpflichtung auf eine Identität des Menschen im All, um Probleme wie den Hunger und den Wirtschaftskollaps, die heute die Welt verheeren, zu bewältigen. Wir können eine Zusammenarbeit der Nationalstaaten für die gemeinsamen Ziele der Menschheit organisieren. Davon ließen sich die Amerikaner leiten, als sie noch in Übereinstimmung mit einem wahrhaft prometheischen Selbstverständnis handelten, um eine Zukunft des Fortschritts für die gesamte Menschheit zu definieren.

Präsident John F. Kennedy hat eine Rede zum 30. Jahrestag der Tennesseetalbehörde (TVA) in Muscle Shoals (Alabama) gehalten. Er sprach über die Inspiration, die von diesem Werk ausging und der Welt einen Impuls gab, der auf Generationen hinaus wirkte. Er sagte:

    „Als ein letztes Beispiel ihrer nationalen Bedeutung möchte ich hinweisen - und ich halte das für einen der wichtigsten Beiträge des Tennesseetals, aber das finden Sie in keiner Soll- und Haben-Abrechnung - auf die mehr als 2000 Menschen, die aus dem Ausland zur TVA gekommen sind, aus anderen Ländern - Könige, Premierminister, Studenten, Techniker, Menschen, die unentschlossen sind, Menschen, die nicht wissen, welchen Weg sie einschlagen sollen, Menschen, die unsicher sind. Sie kommen hierher und gewinnen einen Eindruck, indem sie nicht nur Washington oder New York besuchen, sondern auch in dieses Tal kommen. Sie erhalten einen Eindruck von Vitalität und Wachstum, und wie Menschen in einer freien Welt zusammenarbeiten können. Das war und ist mit die beste Werbung für das Bild der Vereinigten Staaten in aller Welt, denn diese Menschen kommen aus Nationen, in denen die Armut manchmal größer zu sein scheint als die Hoffnung, und die das Gefühl hatten, sie könnten ihre Probleme nicht lösen. Sie kommen hierher und vergleichen das heutige Tal damit, wie es vor 30 Jahren war, und sie verlassen es mit dem Vertrauen, daß auch sie in einem System der Freiheit ihre Probleme lösen können.“

Denken Sie daran, wie John F. Kennedy sich damit befaßte, wie die Vergangenheit die Zukunft erschafft. Er lebte in der Zukunft. Und in der Zeit von Präsident Franklin Roosevelts Tennesseetalbehörde gab es einen Denkprozeß im Geiste, wie man die Zukunft, die noch bevorstand, gestalten würde. Wie Kennedy sagte: „Wir können in die Zukunft schauen und sagen: Was wird das Jahr 1984 bestimmen?“

Heute befinden wir uns im Jahr 2014. Was wird das Jahr 2030 bestimmen? Das ist meine Aufgabe für Sie alle.

Ich möchte schließen, indem ich Ihnen ein persönliches Erlebnis mitteile. Nachdem ich gerade den Wahlkampf für mich und für Michael beendet hatte, wo wir sozusagen in den Krieg mit tiefgründigen Ideen zogen, um die Menschheit vor einem Krieg mit Kernwaffen zu bewahren, war es ganz natürlich, daß mein Geist in einen Moment tiefgründigen Nachdenkens gezogen wurde.

Mein Ehemann und ich machten eine Reise, um Michael in seinem Wahlkampf in San Francisco zu unterstützen, und wir nutzten die Gelegenheit, den majestätischen Muir-Woods-Nationalpark nördlich von San Francisco zu besuchen. Dort findet man großartige Redwood- [Mammut-] Bäume, die mehr als 100 Meter hoch sind. Es ist eine der ältesten existierenden Gattungen auf der Welt. Diese Bäume gibt es seit Millionen Jahren, länger als irgendeine Nation der Welt.

Am Eingang des Parks ist ein Stück aus einem Baum ausgestellt, auf dem man sieht, daß dieser Baum im Jahr 909 zu wachsen begann. Er lebte, als Kolumbus über den Atlantik segelte. Er lebte, als die Unabhängigkeitserklärung verfaßt wurde. Er wurde weit über tausend Jahre alt. Als wir durch diese lebende Kathedrale von Bäumen spazierten, lasen wir zu unserer Freude auf einer Schautafel, daß Präsident Franklin Roosevelt vorhatte, wenn nach dem Krieg die Delegationen von 46 Nationen aus aller Welt zusammenkommen würden, um [mit der Gründung der Vereinten Nationen] dem Krieg ein Ende zu setzen und sich dem Frieden durch gemeinsamen Fortschritt zu widmen, sie an diese Stelle zu führen. Denn, wie man dort lesen konnte: „Dies würde nicht nur die Aufmerksamkeit darauf lenken, daß dieses Land ein Interesse daran haben sollte, diese mächtigen Bäume für die Nachwelt zu erhalten, sondern die Delegierten würden auch nirgendwo anders als hier in einem solchen ,Tempel des Friedens’ besser eine Perspektive und ein Gefühl für Zeit bekommen.“

Ich würde vorschlagen, daß jeder von uns im Gedenken daran einen Park oder Wald aufsucht, um darüber nachzudenken.

Ich halte es aber für sehr passend, daß zwei Geister, die durch einen Abstand von fast 90 Jahren voneinander getrennt sind, aber den gleichen Kampf für die Freiheit der Menschen führen, am gleichen Ort auf den gleichen Gedanken kommen. Das ist ein Beispiel dafür, was Herr LaRouche in seinem vierten Punkt meint, wenn er über die einzigartige Rolle des Menschen spricht und über das Beispiel Wernadskijs, tatsächlich die Macht und Herrschaft über unser Sonnensystem zu erlangen, und über das Wernadskijsche Menschenbild, das mit der prometheischen Idee des Schauens in die Zukunft verbunden ist.

Ich möchte Ihnen ein Zitat Wladimir Wernadskijs vorlesen, und dabei sollten wir uns diese Vertreter von 46 Nationen vorstellen, wie sie unter diesen wunderschönen Bäumen sitzen, wo die Idee, wie sich die Noosphäre mit der Biosphäre verbindet, nicht klarer werden könnte. Wernadskij sagt:

    „Die Macht der Menschheit ist nicht mit ihrer Materie verbunden, sondern mit ihrem Gehirn und ihrer Arbeit, die vom Geist gesteuert ist. In der geologischen Geschichte der Biosphäre eröffnet sich dem Menschen eine großartige Zukunft, wenn er sie erkennt und seinen Geist und seine Arbeit nicht auf die Selbstzerstörung ausrichtet.

    Die Menschheit, als ganze betrachtet, wird zu einer mächtigen geologischen Kraft. Der Geist und die Arbeit der Menschheit stehen vor der Aufgabe, die Biosphäre im Interesse einer frei denkenden Menschheit als eine Gesamtheit neu zu gestalten. Der neue Zustand der Biosphäre, auf den wir zustreben, ohne es zu bemerken, ist die Noosphäre.“

Das ist das wahre Selbstverständnis Amerikas, wie es Nationen in aller Welt lieben und bewundern lernten, und das wir erneuern können, um eine Welt zu schaffen, die frei von Imperien ist. Das ist die Aufgabe und der wahre Zweck der Menschheit, der uns hier versammelt an diesem 30. Jahrestag des Schiller-Instituts, um die Menschheit zu einem Frieden zu verpflichten, der nur durch den gemeinsamen Fortschritt entsteht.

Und dabei möchte ich es belassen.