Schiller-Institut beim politischen Volkstreffen auf Bornholm in Dänemark
Das dänische Schiller-Institut hat auf der Insel Bornholm gegen den
drohenden Atomkrieg und für einen NATO-Austritt mobilisiert. Auf Bornholm
findet jeden Sommer eine sehr große politische Veranstaltung statt, wo sich
Vertreter aller Parteien, von Ministerien, Medien, Universitäten,
Streitkräften und vielen Wirtschaftszweigen vier Tage lang zu Gesprächen,
Podiumsdiskussionen usw. versammeln. Zu diesem „Volkstreffen“ (Folkemødet)
kommen regelmäßig bis zu 40.000 Menschen.
Das Schiller-Institut war dort in diesem Jahr vom 16.-19. Juni mit vier
Aktivisten vertreten. Sie trugen Plakate mit der Aufschrift „Atomkrieg?
Dänemark raus aus der NATO jetzt!“ und auf der anderen Seite „Gewinnen mit
BRICS statt Krieg und Wirtschaftskollaps“. Sie verteilten den Nachrichtenbrief
des dänischen Schiller-Instituts und das europäische Flugblatt für einen
NATO-Austritt (siehe Neue Solidarität 22/16) an zahlreiche
interessierte Bürger.
Das NATO-Plakat erregte auch großes Aufsehen vor einer Veranstaltung über
die Bedeutung der NATO mit dem britischen und dem polnischen Botschafter in
Dänemark. Die Podiumsdiskussion war einseitig rußlandfeindlich, und es waren
keine Fragen aus dem Publikum zugelassen, aber viele Zuhörer nahmen
interessiert bis zustimmend das Flugblatt mit dem Aufruf.
Eine wichtige Intervention gab es bei einer Veranstaltung der Dänischen
Verteidigungsakademie zum Thema „Dänische Verteidigung in der neuen NATO - vor
dem Gipfel im Juli“ (dem kommenden Warschauer NATO-Gipfel). Redner waren u.a.
der dänische Militärvertreter bei der NATO, Gen. Per Pugholm Olsen, der
dänische NATO-Botschafter sowie ein Militärexperte der Kopenhagener
Universität. Sie gaben die Linie aus, das „aggressive“ Rußland müsse
eingedämmt werden und auch China sei ein Problem.
Ein Vertreter des Schiller-Instituts stellte in der Diskussion die erste
Frage und forderte, daß Dänemark aus der NATO austritt und der Westen mit
China und Rußland kooperiert, um einen Atomkrieg zu verhindern. Gen. Olsen
meinte, die NATO werde keinen Nuklearkrieg riskieren. Er sprach später noch
mit einem Aktiven des Schiller-Instituts und nahm eine Broschüre mit. Ein
zweiter Aktivist konnte eine Frage zur NATO-Doktrin „Prompt Global Strike“
stellen - nachdem jemand im Publikum den unwilligen Moderator daran erinnert
hatte, daß „einige Leute sich schon die ganze Zeit zu Wort melden“.
Im Rahmen des Bornholmer Volkstreffens beteiligten sich die Aktiven der
dänischen LaRouche-Bewegung auch am Samstag, 18. Juni, an dem europaweiten
Aktionstag für einen NATO-Austritt. Ein junger Aktivist, Christian Olsen,
sprach eine Viertelstunde am Offenen Mikrofon über die Kriegsgefahr, die
Geschichte der NATO-Osterweiterung und die Forderung nach dem sofortigen
Austritt aus der NATO. Etwa 40 Menschen hörten ihm aufmerksam zu, und
anschließend wandten sich viele an die Aktivisten, um mit ihnen zu reden,
Literatur mitzunehmen oder auch Fotos zu machen. Auch das Lokalfernsehen und
ein kleiner Radiosender führten Interviews mit dem Schiller-Institut.
F. Gillesberg und C. Olsen
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