Skandinavien und das Neue Paradigma
EIR und das Schiller-Institut veranstalteten in
Stockholm ein Seminar über die Weltlandbrücke und über den Kampf für einen
Kurswechsel in der US-Politik.
Das Schiller-Institut und EIR veranstalteten am 27. September in Stockholm
ein internationales Seminar zum Thema „Eine neue Seidenstraße für Frieden und
Entwicklung – oder anhaltendes geopolitisches Chaos“. Ehrengast der
Veranstaltung war Diane Sare, ein führendes Mitglied der LaRouche-Bewegung aus
der Region New York-New Jersey, die den Teilnehmern über den Kampf für
Gerechtigkeit und für einen politischen Kurswechsel in Amerika berichtete.
Unter den 32 Teilnehmern des Seminars waren 14 Vertreter des diplomatischen
Korps von zwölf Botschaften, zwei chinesische Journalisten, Vertreter mehrerer
Institutionen sowie Unterstützer des Schiller-Instituts. Eine schwedische
Journalistin verließ allerdings schon nach zehn Minuten erbost den Saal, als
ein Bild des russischen Präsidenten Putin (beim Treffen der BRICS-Staaten 2014
in Fortaleza/Brasilien) gezeigt wurde.
Hussein Askary eröffnete das Seminar mit seinem Vortrag, in dessen
Mittelpunkt das notwendige neue Paradigma stand, wie es die Präsidentin des
Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, jüngst in ihrem Appell an die
Vollversammlung der Vereinten Nationen gefordert hat (siehe Neue
Solidarität 38/2016). Askary erläuterte die Gegensätze zwischen „dem alten
Paradigma der geopolitischen Regimewechsel-Kriege und des Finanzkrachs“ -
wobei er darauf hinwies, daß Lyndon LaRouche diesen Systemkollaps schon lange
vorhergesagt hat – und dem neuen Paradigma, das sich nun unter der Führung der
BRICS-Staaten und Chinas entwickelt. Dazu gab er einen Überblick über den
Inhalt der EIR-Studie zur Weltlandbrücke. China und die mit ihm
zusammenarbeitenden Staaten verwirklichten heute die visionäre Idee des
amerikanischen Präsidenten Franklin Roosevelt für eine Welt ohne Imperien, in
der souveräne Nationalstaaten sich gemeinsam für den wirtschaftlichen
Fortschritt einsetzen.
Damit bereitete er die Bühne für Diane Sare, die über die aktuelle Lage in
den Vereinigten Staaten berichtete. Sare schickte voraus, sie werde
„undiplomatisch“ sein, und über die katastrophale US-Präsidentschaftswahl
wolle sie lieber erst gar nicht sprechen, sondern über den von Lyndon LaRouche
angeführten Kampf für Gerechtigkeit in den Vereinigten Staaten und auf der
Welt. Sie nahm kein Blatt vor den Mund, als sie die Verbrechen der Regierungen
Bush und Obama anprangerte. LaRouche habe schon im Januar 2001 vor einem
„neuen Reichstagsbrand“ gewarnt, den die Regierung Bush benutzen würde, um ein
innen- und außenpolitisches Krisenmanagement durchzusetzen. Diese schreckliche
Ära Bush-Cheney nach den Anschlägen des 11. September 2001 habe sich dann
unter Präsident Obama fortgesetzt. Sare beschrieb leidenschaftlich den Kampf
für das JASTA-Gesetz (s.u.) und für die Wiederbelebung der klassischen Kultur,
den das LaRouche-Aktionskomitee und sie persönlich aufgenommen haben, um dem
amerikanischen Volk seine Seele zurückzugeben. Ein Höhepunkt waren dabei die
außergewöhnlichen Konzerte zum „lebendigen Gedenken“ an die Opfer der
Anschläge zum 15. Jahrestag des 11. September 2001.
Ulf Sandmark schilderte dann die Reaktionen auf die Vision der Neuen
Seidenstraße in Nordeuropa. (Die mit vielen Abbildungen illustrierte Rede
finden Sie in dieser Ausgabe im Wortlaut.) Nach einem Überblick über die
Infrastrukturkorridore, die Skandinavien mit der Neuen Seidenstraße verbinden,
kam er auf die Lage in Skandinavien selbst zu sprechen. Dieses sei heutzutage
insbesondere in Schweden und Finnland ein Territorium der „schwarzen Null“, wo
sich gar nichts bewegt. Die oligarchische Superstruktur der EU und die Banken
verhinderten Großprojekte, doch diese würden inzwischen von immer mehr Kräften
gefordert. Im Gegensatz zu diesem Mangel an staatlicher Initiative sei die
Industrie aber offen für die Kooperation bei der Neuen Seidenstraße. Das
bekannteste Beispiel ist der Automobilproduzent Volvo, der von dem
chinesischen Unternehmer Li Shufu gekauft wurde, so daß nun europäische
Hochtechnologie unter chinesischer Führung und mit chinesischer Finanzierung
zum Einsatz kommt. Sandmark schloß: Die Wirtschaft ist bereit, sich an der
Kooperation der Neuen Seidenstraße zu beteiligen, aber die Regierung ist es
nicht.
In der Diskussion meldeten sich zwei ganz besondere Gäste, die offiziellen
Vertreter Syriens und Äthiopiens in Schweden, zu Wort. Der syrische
Geschäftsträger gab eine Erklärung über Syriens Chancen am Kreuzungspunkt der
Neuen Seidenstraßen ab, und über den Kampf seiner Regierung gegen den
Terrorismus, damit diese Chancen genutzt werden können. Gleich anschließend
unterstützte der äthiopische Botschafter leidenschaftlich die
Seidenstraßen-Perspektive und berichtete über einige der enormen Fortschritte,
die Äthiopien beim Aufbau des Landes mit Eisenbahnen, Wasser- und
Stromversorgung gemacht hat. Er forderte alle Anwesenden auf, sich für diese
neue Vision von Frieden und wirtschaftlicher Entwicklung einzusetzen, an
Stelle der schrecklichen Tragödien, die wir heute in Syrien und anderen
Ländern sehen. Diese beiden Interventionen brachten Redner und Publikum auf
die gleiche „Wellenlänge“ und hinterließen bei den Teilnehmern einen starken
Eindruck.
Im Anschluß an die Vorträge fand ein Empfang statt, bei dem Diane Sare
nochmals über die Mobilisierung des LaRouche-Aktionskomitees in den
Vereinigten Staaten berichtete und über die historische Chance, die jahrelange
Kriegspolitik der US-Regierungen zu beenden. Wenn diese Chance nicht genutzt
werde, würde die nächste Regierung so weitermachen wie ihre Vorgänger, genauso
wie Obama Bushs Politik fortgesetzt habe, weil es zuwenig Widerstand gegen
Bushs Politik gab. Sie berichtete auch über den Kampf für das JASTA-Gesetz,
das es den Angehörigen der Opfer erlaubt, Saudi-Arabien und andere Staaten,
die Terrorismus unterstützen, vor Gericht zu bringen.
Die Mobilisierung von Unterstützern im ganzen Land, um die
Kongreßabgeordneten in allen Wahlkreisen unter Druck zu setzen, erreichte an
dem Tag gerade ihren Höhepunkt. Am Tag nach dem Seminar verpaßte der
US-Kongreß Präsident Obama dann eine verheerende politische Niederlage, indem
er dessen Veto gegen das JASTA-Gesetz mit überwältigender Mehrheit
zurückwies.
eir
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