Grußbotschaft der portugiesischen „Freunde der Neuen Seidenstraße“
Zunächst möchte ich Ihnen für die Gelegenheit danken, den Teilnehmern der
Gürtel- und Straßen-Konferenz in Frankfurt meine Grüße zu übermitteln und
Ihnen eine produktive Arbeit zu wünschen.
Portugal ist eines der Länder, die sich „One Belt, One Road“ (BRI) und der
Maritimen Seidenstraße des 21. Jahrhunderts angeschlossen haben. Diese
Initiative wird die Welt verändern, so wie es die portugiesische Maritime
Seidenstraße im 15. und 16. Jahrhundert getan hat. Es spielt dabei keine
Rolle, ob der Weg von Westen nach Osten oder von Osten nach Westen führt, das
Ergebnis wird ähnlich sein: eine neue Dimension der Globalisierung, die die
Welt verändern wird. Der Unterschied wird lediglich in der Geschwindigkeit und
im Umfang liegen. Heute, mit neuen Technologien, können wir erwarten, daß wir
alle ihre Vorteile zur gleichen Zeit und in größerem Umfang teilen werden.
China wird mit den BRI-Ländern in Plänen von bilateralem und multilateralem
Interesse zusammenarbeiten, mit den folgenden Prioritäten der Zusammenarbeit:
Koordination der Politik, verbesserte Vernetzung, wachsender Handel und
Investitionen, finanzielle Integration und wachsende Verbindungen zwischen den
Völkern.
Portugals Geschichte und Erbe verbinden uns seit dem 16. Jahrhundert mit
China, und unsere Koexistenz in Macau sehen beide Länder sehr positiv. Deshalb
ermutigt die chinesische Regierung Portugal, eine wichtige Rolle auf der
„Atlantik-Straße“ einzunehmen, was auch unsere Geographie offensichtlich
nahelegt. Die portugiesische Regierung verhandelt bereits mit der chinesischen
Regierung über Projekte, um u.a. den Cluster der „Blauen Ökonomie“ gemeinsam
zu entwickeln.
Aber diese Initiative kann nicht von den Regierungen alleine bewältigt
werden. Die Beteiligung der Zivilgesellschaft wird für ihren Erfolg
entscheidend sein, weil er eine andere Geisteshaltung erfordert, auf die wir
uns vorbereiten müssen. Deshalb ist die Existenz von Organisationen wie den
Freunden der Seidenstraße in Portugal, dem Schiller-Institut in den
Vereinigten Staaten und Europa und anderen entscheidend.
Aber wie schon gesagt, wird China an Plänen im bilateralen und
multilateralen Interesse arbeiten, und Portugal handelt, wie andere EU-Länder,
bilaterale Pläne aus. Portugal erwartet aber auch, daß die EU-Kommission
verstehen kann, daß der Süden Europas in diesen Plänen einen Entwicklungsmotor
haben kann und pragmatische Entscheidungen und Verträge der EU braucht, wenn
sie die Agenda mit China aushandeln, was die BRI und chinesische Investitionen
in der EU angeht.
Nochmals vielen Dank, daß Sie mir Gelegenheit gaben, meine Botschaft an die
Teilnehmer der Konferenz zu richten.
Dr. phil. Fernanda Ilhéu, Präsidentin der NSFR (Freunde der
Neuen Seidenstraße), Portugal
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