Offener Brief an US-Präsident Donald Trump:
Verteidigen Sie Kolumbus!
Von Liliana Gorini
Der folgende Offene Brief wird seit dem 20. September 2017
vom Schiller-Institut verbreitet.
Sehr geehrter Herr Präsident,
Als italienische Staatsbürgerin und Vorsitzende von MoviSol – Lyndon
LaRouches Bewegung in Italien – fordere ich Sie auf, Christoph Kolumbus und
den Kolumbus-Tag zu verteidigen. Die gleichen Leute, die versuchen, Ihre
Präsidentschaft zu zerstören, angeführt von dem Wall-Street-Spekulanten George
Soros (der 1992 auch die italienische Lira zerstörte), versuchen nun auch, die
Geschichte und Kultur zu zerstören – nicht nur in den Vereinigten Staaten,
sondern weltweit.
Kardinal Nikolaus von Kues und seine italienischen Mitstreiter Paolo del
Pozzo Toscanelli, Kolumbus, Amerigo Vespucci und andere waren Teil einer
Revolution in Kultur, Kunst, Geographie und Wissenschaft, die die Entdeckung
Amerikas möglich machte. Die italienische Renaissance, diese bewußt ausgelöste
Welle menschlicher Kreativität, ist ein wahrhaft stolzer Moment in der
gesamten Menschheitsgeschichte, und das nicht nur für die Italiener. Die
Menschen, die den Kolumbus-Tag abschaffen möchten, wollen – sei es bewußt und
böswillig oder lediglich irregeleitet – dieses kulturelle und
wissenschaftliche Erbe auslöschen.
Es waren schon immer die Briten, nicht zuletzt die „kulturelle
Gedankenpolizei“ im Umfeld des Britischen Museums, die versucht haben, die
italienische Renaissance herunterzuspielen und zu demontieren, ihren
erfolgreichen Aufbruch zur Erforschung von Neuland zu unterminieren und ihre
Mission, „in einer neuen Welt“ einen neuen und besseren souveränen
Nationalstaat als die in Europa aufzubauen, zu verschleiern und zu
leugnen.
Die Vereinigten Staaten von Amerika wurden schließlich dieser
Nationalstaat. Das war ein zentraler, bewußter Teil des großartigen Projektes
von Cusa, Toscanelli und Christoph Kolumbus. An dieser Absicht war nichts
„fehlgeleitet“.
Auch an der jetzigen Bewegung des Finsteren Zeitalters, die Denkmäler
stürzen will, ist nichts „fehlgeleitet“. Das Abschlagen des Kopfes einer
Kolumbus-Statue in Yonkers im Bundesstaat New York am 29. August erinnert an
die Enthauptung von 28 Statuen religiöser Persönlichkeiten an nur einem Tag im
Oktober 1793 während der Französischen Revolution -demselben Monat, in dem
auch Marie Antoinette guillotiniert wurde. Damals nannten sie ihre Bewegung
den „Kult der Vernunft“.
In ähnlicher Weise versuchte der Kongreß für kulturelle Freiheit seit den
1950er Jahren, die Kultur und unsere historischen Wurzeln zu zerstören, und
inspiriert offenbar diese Banden von Protestierenden, die – ähnlich wie ISIS
Palmyra und andere Juwelen der Kultur in Syrien, Irak und Jemen – die
Monumente und Statuen, die die Bevölkerung an ihr Erbe erinnern, zu zerstören.
Schönheit, im klassischen, ästhetischen Sinn, stört sie.
Kolumbus und seine Entdeckungsreisen waren das Resultat der italienischen
Renaissance, die bis heute in Momenten großer Krisen ein wichtiger
Referenzpunkt für jeden italienischen Bürger ist. Deshalb herrschte zurecht
Bestürzung hier in Italien und in der italoamerikanischen Gemeinde in den
Vereinigten Staaten, als wir hörten, daß eine Statue des Kolumbus gestürzt
wurde und daß es Petitionen gibt, den Kolumbus-Tag und die Kolumbus-Parade auf
der Fifth Avenue abzuschaffen.
Was kommt als nächstes? Wird man die Stadt Columbus in Ohio, die ich vor
Jahren besuchte, um dort die Kolumbus-Statue zu bewundern, dem Erdboden
gleichmachen? Wird man Brunelleschis Dom in Florenz abreißen? Oder die Statue
des Leonardo da Vinci vor der Scala in Mailand, die zeigt, daß Leonardo nicht
nur ein Renaissancegenie, Ingenieur und Maler war, sondern mit seiner Schrift
De Vocie über die menschliche Stimme auch den Belcanto begründete?
Wir vertrauen darauf, daß Sie intervenieren werden, um dieses historische
Erbe zu verteidigen, das nicht in Vergessenheit geraten darf, sondern uns
vielmehr zu einer neuen Renaissance in der Kultur inspirieren sollte, die zur
wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit der Vereinigten Staaten
mit der übrigen Welt führt, Rußland und China eingeschlossen.
Als Italiener fordern wir Sie auch auf, Ihr Wahlversprechen einzuhalten und
das Glass-Steagall-Trennbankengesetz wieder einzuführen, das nicht nur den
Spekulationen ein Ende setzen und Kredit für den Bau dringend benötigter
Infrastruktur freisetzen würde, sondern auch der übermäßigen Macht der Wall
Street ein Ende setzen würde, die mit Sicherheit hinter solchen
„Graswurzel-Kampagnen“ steht und sie finanziert. Wir hoffen, hier das gleiche
zu tun, und so gemeinsam mit Ihrer Regierung und anderen Nationen auf neue
Entdeckungen hinzuarbeiten, die dem wahren Erbe des Christoph Kolumbus und der
westlichen Zivilisation gerecht werden.
Liliana Gorini,
Vorsitzende des Movimento Internationale per i Diritti Civili Soldarietá
(MoviSol),
Mailand, Italien
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