Eine kulturelle Brücke über Kontinente
Das Schiller-Institut überbrachte dem russischen Konsulat in
New York eine musikalische Kondolenzbotschaft zum Flugzeugabsturz des
Alexandrow-Ensembles.
Der Chor des Schiller-Instituts in New York kondolierte am 30. Dezember der
russischen Nation und dem russischen Volk zu dem tragischen Tod von 64
Mitgliedern des Alexandrow-Ensembles bei einem Flugzeugabsturz am
Weihnachtstag. Eine Delegation von zwölf Chormitgliedern besuchte das
russische Konsulat in New York City, um eine offizielle Kondolenzbotschaft der
Gründerin und Präsidentin des Schiller-Instituts, Helga Zepp-LaRouche, zu
übergeben. Die Chorgründerin und Dirigentin Diane Sare leitete die Delegation
und übergab die Botschaft.
Der Chor sang Auszüge aus der Kantate „Wachet auf, ruft uns die Stimme“
(BWV 140) von Johann Sebastian Bach und anschließend die russische
Nationalhymne, die vom Namensgeber des Ensembles, Alexander Wassiljewitsch
Alexandrow, komponiert wurde. Er hatte das „Akademische Gesangs- und
Tanzensemble der russischen Armee A.W. Alexandrow“ 1928 gegründet.
Das Ensemble war auf dem Weg nach Syrien, um dort für die Teilnehmer des
Sieges über den Terrorismus zu singen, der durch die gemeinsamen
russisch-syrischen Militäroperationen in Aleppo errungen wurde und zu einem
Waffenstillstand geführt hat. Es sollte dort an den Neujahrs- und
Weihnachtsfeiern (die orthodoxen Kirchen feiern Weihnachten am 7. Januar)
teilnehmen. Bei dem Absturz kamen alle 92 Menschen an Bord der Maschine ums
Leben, darunter die berühmte „russische Mutter Theresa“ Dr. Jelisaweta Glinka,
weitere Künstler, Passagiere und Besatzung.
Zepp-LaRouche schreibt in ihrer Erklärung:
„Das Alexandrow-Ensemble war Ausdruck der höchsten moralischen Werte
Rußlands und spricht, wie klassischer Chorgesang im allgemeinen, die Seele und
das schöpferische Potential des Publikums an. Es ist daher besonders wichtig,
daß der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu angekündigt hat, daß er
Proben initiieren wird, um die besten Talente zur vollen Wiederherstellung des
Alexandrow-Chores zu finden.
Die Ausbildung der Singstimme ist für jeden Menschen wichtig, da eine gut
platzierte Stimme die schöpferische Absicht des Komponisten ausdrücken und
direkt eben jenes Vermögen im Publikum ansprechen kann. Deshalb repräsentiert
sie ein unentbehrliches Element harmonischer Charakterentwicklung.
Lassen Sie mich deshalb die Idee mit Ihnen teilen, zusätzlich zum
Wiederaufbau des Alexandrow-Ensembles Tausende von Alexandrow-Chören an
Schulen in ganz Rußland aufzubauen, um Rußlands heroischen Beitrag zur
Befreiung Syriens zu ehren und gleichzeitig die erhebende Wirkung des
Chorgesangs in der jungen Generation zu verbreiten.“
Einer der ersten institutionellen Vertreter weltweit, die ihre Trauer über
den Verlust des Ensembles zum Ausdruck brachten, war der Gründer und Leiter
der Polizeikapelle von New York, Lieutenant Tony Giorgio, der das
Alexandrow-Ensemble persönlich gut kannte. RT Online berichtete:
„Giorgio erinnerte daran, wie der berühmte Chor der Roten Armee beim
Militärmusikfestival im kanadischen Quebec 2011, zehn Jahre nach den
Terroranschlägen, die New York und Washington erschütterten, gemeinsam mit der
Kapelle der New Yorker Polizei God Bless America gesungen hatte...
Während der Chor sang, nahm Giorgio eine weiße Blume zum Gedenken an die Opfer
des 11. September entgegen. Der Solist Grigorij Ossipow, der die Aufführung in
Quebec angeführt hatte, gehörte zu denen, die beim Absturz der Tu-154 ums
Leben kamen.“
Großes Echo im Internet
In den ersten 24 Stunden nach der Veröffentlichung der Aufnahme des
Kondolenzauftritts des Schiller-Instituts (siehe https://www.youtube.com/watch?v=MWd7CIShVRE) wurde das
Video in den sozialen Medien mehr als eine Viertelmillion mal angesehen, nach
weniger als einer Woche bereits mehr als eine halbe Million mal. Tausende von
Kommentaren wurden abgegeben, von denen die überwältigende Mehrheit nicht nur
sehr positiv war, sondern in der einen oder anderen Weise auch den gleichen
Geist der Brüderlichkeit zum Ausdruck brachte wie Friedrich Schillers Ode
an die Freude, die ein Wahrzeichen der universellen kulturellen Mission
des Schiller-Instituts ist.
Einige Beispiele (viele aus dem Russischen übersetzt):
„Ihr habt fantastisch gesungen, vielen Dank. Ich wußte immer, daß die
einfachen Amerikaner normale Menschen und nicht gehässig sind.“
„Vielen Dank! Das ist das beste, was man tun kann... Das ist es, was
wirkliche, ehrliche Menschen mit Herz und Seele tun können!“
„Aktionen wie diese zeigen die Größe und die Kultur einer Nation... Danke
an die Aufführenden!“
„Auch dafür wird man russische Hacker verantwortlich machen.“
„So beginnt Völkerverständigung, die zur Freundschaft führt.“
„Die einfachen Menschen aller Länder sind einander Brüder, und es ist eine
Schande, wenn käufliche Politiker Streit zwischen ihnen schüren. Vielen Dank,
Amerikaner!“
„Wie können unsere Herrscher uns berauben, wenn wir in Frieden miteinander
leben? Das ist ihr Alptraum.“
„Amerikaner mit Sankt-Georgs-Bändern. Was mögen die Ukrainer davon
halten...?“
„Vielen Dank, Leute! Ich bin zu Tränen gerührt... Ein Beweis mehr, daß das
amerikanische Volk die Abscheulichkeiten der amerikanischen Eliten nicht
begrüßt. Vielen Dank, Amerikaner! Laßt uns Freunde, nicht Feinde sein!“
„Russen schätzen Äußerungen der Menschlichkeit wie diese und werden sich an
sie erinnern. Ihr habt etwas Großartiges getan, was der großen amerikanischen
Nation würdig ist, und ihr habt es in der besten Weise getan. Vielen
Dank!“
„Es schien mir immer, solche Aktionen kämen bloß von Flashmobs und anderen
unehrlichen Bewegungen zur Selbstdarstellung! Aber ich sehe, daß das nur so
schien! Die simplen Wahrheiten, von denen alle gelangweilt sind - Mitleid,
Sympathie und Ehre –, sie sind lebendig! Und das an einem Ort, wo wir
die Hoffnung, sie zu sehen, schon verloren hatten! Das tut so gut! Vielen
Dank!“
„Brillant! Die Mitglieder des Schiller-Instituts singen wunderbar!
Wunderschön und von Herzen! Und noch wichtiger, sie haben es geschafft, den
Worten der russischen Nationalhymne noch tiefere Bedeutung zu geben, so als
würde man sie ,von innen’ öffnen.“
„Meiner Meinung nach wiegt diese Aktion künstlerischer Menschen alles
Negative auf, was es in der letzten Zeit in den Beziehungen zwischen unseren
Ländern gab.“
„Es gibt also mindestens zwölf singende, vernünftige Bürger in Amerika!
Nicht jeder ist eine Psaki [Obamas Sprecherin, Red.]! Das ist ein
Grund, sich zu freuen! Was die Hymne angeht, die ist wirklich ziemlich cool.
In den Sportsendungen höre ich sie neben den Hymnen anderer Länder. Sie ist
majestätisch.“
„Westliche Medien: Putin zwingt Amerikaner mit einer Kalaschnikow, die
Hymne zu singen! Aber Spaß beiseite: Vielen Dank!“
Zeit für Kooperation
Die Aktion des Schiller-Instituts war genau das Gegenteil dessen, was der
von der CIA gegründete „Kongreß für kulturelle Freiheit“ (CCF) 1949 im New
Yorker Waldorf-Astoria-Hotel gegen die damalige Sowjetunion in Gang setzte -
die kulturelle Seite des Kalten Krieges. Dieser kulturelle Kalte Krieg wird
nun beendet. Die Ablösung der Regierung Obama – die in gewisser Weise ein
Produkt des CCF war und der nichts besseres einfiel, als wenige Tage nach der
Tragödie 35 russische Diplomaten des Landes zu verweisen – ist überfällig.
Die erklärte Absicht der kommenden Regierung Trump, Wege zur Kooperation
mit Rußland insbesondere im Kampf gegen den Terrorismus und zur Kooperation
mit China und anderen Nationen bei der wirtschaftlichen Entwicklung zu finden,
muß sich an höheren kulturellen Werten orientieren, als sie die Regierung
Obama verkörpert.
Das muß lieber heute als morgen beginnen, warten wir also nicht auf die
neue Regierung. Aktionen wie die des Bürgerchors des Schiller-Instituts für
das russische Volk sind so etwas wie eine moralische Amtsenthebung Obamas. Sie
geben - wenn nicht offiziell, so doch im Geiste – einen Vorgeschmack auf einen
„amerikanischen New Deal für die Welt“, auch wenn es nicht reicht, diesen
einfach nur herbeizuwünschen. Wir können diese neue kulturelle Weltlandbrücke
bauen, und wir dürfen dies nicht länger aufschieben. Auch eine wohlkomponierte
Oper beginnt schon vor dem ersten Akt mit der Ouvertüre.
Dennis Speed
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