Internationaler Wettbewerb zum Projekt der Brücke von Tunesien nach Sizilien
Man denke sich eine 145 km lange Brücke über das Mittelmeer von der
nördlichen Halbinsel Tunesiens zur Südküste Siziliens, die auf vier
künstlichen Inseln ruht. Der italienische Konstrukteur Enzo Siviero und seine
tunesischen Kollegen halten dieses Projekt, genannt TUNeIT (Tunesie et
Italie), für durchaus machbar und sehr vorteilhaft. Am 19. September wurde in
Tunis unter Beteiligung des Schiller-Instituts ein Wettbewerb für Entwürfe der
ersten dieser vier künstlichen Inseln ausgelobt.
Karte: Enzo Siviero

Das TUNeIT-Projekt beruht auf der Idee, durch eine Reihe von Brücken vom
Ausmaß der Messina-Brücke eine 140 km lange feste Verbindung über die Straße
von Sizilien zu schaffen.
Der Wettbewerb steht Ingenieur- und Architekturstudenten offen, erläuterte
Sivieri, die Kandidaten seien eingeladen, in Bezug auf Bau- und
Wirtschaftsingenieurwesen, sowie auf Bau und Verwaltung der Inseln kreativ zu
sein. Er sieht in der Brücke ein wichtiges Element der
Seidenstraßen-Strategie.
Die französischsprachige tunesische Zeitschrift Business News
zitierte Ingenieur Prof. Massimo Guarascio von der Sapienza-Universität in
Rom, der an andere Großprojekte erinnerte, welche „mehrere Länder darin
vereinen, Bauten von großem kommerziellen Nutzen wie von metaphorischer
Bedeutung zu errichten“ – so eine Brücke zwischen Rußland und Japan, der
Tunnel unter dem Ärmelkanal, der Suezkanal oder die 40 km lange Brücke über
die Hangzhou-Bucht in China. Um Skeptikern gleich den Wind aus den Segeln zu
nehmen, erinnert Guarascio daran, daß die Wissenschaft, als die USA ihre
Mondlandung beschlossen, noch nicht für alles eine Lösung hatte, diese aber im
Zuge der Arbeit fand. Dieser technische Fortschritt sei eindrucksvoll gewesen,
noch heute seien 3000 Patente von damals in Gebrauch.
Zu den Förderern des Projekts gehören die Ingenieursverbände der
Mittelmeerstaaten (EAMC), die Parlamentarische Versammlung des Mittelmeers
(PAM), das Schiller-Institut, das italienische Entwicklungsministerium, die
Craxi-Stiftung und die Sapienza-Universität Rom.
eir
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