Warum China in Afrika Erfolg hat, aber Europa nicht
Eines der Hauptthemen der Konferenz des Schiller-Instituts war das
klägliche Versagen der EU in der Flüchtlingskrise. Mehrere Redner
unterstützten Helga Zepp-LaRouches Vorschlag, daß Europa gemeinsam mit China
für die umfassende wirtschaftliche Entwicklung Afrikas arbeiten sollte, als
einzigen sinnvollen Ausweg aus der Krise.
Auch in China selbst machen Experten deutlich, was an der europäischen
Herangehensweise falsch ist. Ein Artikel in der Global Times vom 5.
Juli, verfaßt von He Wenping vom chinesischen Charhar-Institut und Hisham Abu
Bakr Metwally von der Abteilung für Export-Import-Politik des ägyptischen
Außenministeriums, trägt den Titel „Es ist Zeit, daß Europa von China beim
Engagement in Afrika lernt“. He Wenping war bei der vorangegangenen Konferenz
des Schiller-Instituts im November 2017 in Deutschland eine der wichtigsten
Rednerinnen gewesen (s. Neue Solidarität 50/2017).
Sie schreiben, Europa betrachte die Flüchtlinge „aus einer Perspektive der
menschlichen Logik oder des Mitgefühls, sieht aber in der Migration kein
Symptom einer Krankheit. Europäische Länder müssen ihr Denken und ihre
Strategie so ändern, daß sie die Krankheit behandeln, damit die Fluchtursachen
verschwinden.“
Bei Chinas Politik dagegen stehe schon immer die wirtschaftliche
Entwicklung im Mittelpunkt. „China stellt Finanzierung und Arbeitskräfte für
Infrastruktur bereit, und diese Infrastruktur ermöglicht es Afrika, seine
Produktion und Exporte zu steigern, was die Lebensqualität und
Lebensverhältnisse für Millionen Afrikaner verbessert.“
Die beiden Autoren begrüßen, daß auf dem letzten EU-Gipfel mehr
Investitionen für Afrika zugesagt wurden, um eine „substantielle
sozio-ökonomisch Transformation“ zu bewirken. Ihr Vorschlag: „Die EU sollte
eng mit China dabei zusammenarbeiten, die Gürtel- und Straßen-Initiative
voranzutreiben, um die Armut in Afrika zu bekämpfen und Entwicklung zu
fördern.“
Auf dem EU-Gipfel wurde zwar tatsächlich mehr Wirtschaftshilfe für Afrika
versprochen, aber damit dies Erfolg hat, muß die EU ihre Herangehensweise
insgesamt ändern. Wie der Europaparlamentarier Marco Zanni in der Konferenz
des Schiller-Instituts erklärte, schickt die EU unter dem sog. Juncker-Plan
für Afrika zwar viel Geld in diese Länder, aber nur wenig davon sei „frisches
Geld, das meiste jedoch ist finanzielle Trickserei, wo die Europäische
Kommission Gelder hin und her schiebt und es keine Kontrolle über den Verbleib
gibt, was zur Korruption verleitet“. Chinas Regierung hingegen kontrolliere
genau, was mit dem Geld geschieht, das sie in andere Länder vergibt. „Und die
Resultate und der Wert, den dieses Geld schafft, werden von der Regierung mit
einer zentralisierten Strategie streng überwacht.“
EIR erhielt auch einen Leserbrief des bekannten Wissenschaftlers und
Autors Roberto Vacca, den der Londoner Economist nicht veröffentlichen
wollte. Er erklärt darin, die von der EU ins Auge gefaßte Lösung, südlich von
Libyen Auffanglager einzurichten, um alle Migranten aufzuhalten und nur eine
winzige Minderheit nach strenger Prüfung durchzulassen, werde „nur mehr
Hindernisse, aber keine Lösungen schaffen“. Er nennt zwei Projekte, die man
statt dessen fördern sollte: „Der Bau des Wasserkraftwerks Grand Inga am
Kongofluß würde das Äquivalent von 40 großen Kernkraftwerken an Strom
erzeugen. Der schiffbare Kanal Transaqua... würde den (austrocknenden)
Tschadsee wieder auffüllen und 600 Mio. Hektar Farmland erschließen.“
eir
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