Feiern wir den zukünftigen Geist der Menschheit!
Von Helga Zepp-LaRouche
Zum „Tag des Sieges“ über den Faschismus am 9. Mai verfaßte die
Vorsitzende des Schiller-Instituts die folgende Erklärung.
Nur 73 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Menschen auf die
schreckliche Katastrophe mit dem feierlichen Beschluß „Nie wieder!“
reagierten, befinden wir uns erneut am Rande eines möglichen Krieges.
Mit einer Provokation nach der anderen, wobei die jeweils folgende noch
offensichtlicher falsch ist als die vorhergehende, setzt die Kriegspartei der
imperialen Oligarchen der Londoner City und ihrer neokonservativen und
neoliberalen Partner an der Wall Street ihre Bemühungen fort, das Potential
für das neue Paradigma zu sabotieren, das sich in Eurasien mit atemberaubender
Geschwindigkeit zu einer weltweiten Bewegung entwickelt. Obwohl „Russiagate“,
die Skripal-Affäre und der unter falscher Flagge inszenierte Giftgas-Schwindel
von Duma in Syrien allesamt als Produkte des kranken Denkens britischer
Geheimdienstkreise entlarvt wurden, machen sie weiter, diesmal mit der
Behauptung Netanjahus, er habe „Beweise“ dafür, daß der Iran sein Atomprogramm
niemals beendet habe – ein Versuch, die Vereinigten Staaten in einen weiteren
verheerenden Krieg im Nahen Osten und eine mögliche nukleare Konfrontation mit
Rußland hineinzuziehen. Viele in den Regierungen des Westens begeben sich
wieder auf die schiefe Bahn, vor der im Nürnberger Prozeß gewarnt wurde, indem
sie das Völkerrecht und die in der Charta der Vereinten Nationen festgelegten
Prinzipien verletzen.
Aber ihre Macht schwindet von Tag zu Tag, da sie immer öfter gezwungen
sind, im eigenen Namen zu handeln und sich auf diese Weise bloßzustellen. Auch
ihre Fähigkeit, die Kontrolle zu behalten, schwindet aufgrund der
Herausforderung durch die Neue Seidenstraße und das neue Paradigma, das sie
repräsentiert. In den letzten Wochen haben verschiedene diplomatische und
wirtschaftliche Veranstaltungen und Gipfeltreffen diesem neuen Paradigma
starken Auftrieb verliehen. Die strategische Partnerschaft zwischen Rußland
und China und die Integration der Wirtschaftsgürtel-Initiative mit der
Eurasischen Wirtschaftsunion geben insbesondere den Entwicklungsländern
Hoffnung, sie sehen nun erstmals die Chance, Armut und Unterentwicklung zu
überwinden.
Das beste Gedenken an die Verluste, die Leiden und das Heldentum der
Menschen, die ihr Leben im Großen Vaterländischen Krieg/Zweiten Weltkrieg
verloren, sollte darin bestehen, eine neue Ära der Menschheit einzuläuten, die
das Konzept der einen Menschheit zum Leitsatz macht, und auf diese Weise eine
neue internationale Ordnung zu schaffen, die die Geopolitik für immer
überwindet. Der Imperialismus muß als Relikt eines barbarischen Menschenbildes
besiegt werden, und an seine Stelle muß das edle Menschenbild der einzigen uns
bisher bekannten schöpferischen Gattung im Universum treten.
Feiern wir also diesen zukünftigen Geist der Menschheit, der so schön in
Friedrich Schillers Ode an die Freude und in Beethovens 9. Sinfonie zum
Ausdruck kommt:
Alle Menschen werden Brüder...
Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder, überm Sternenzelt
Muß ein lieber Vater wohnen.
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