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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
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Dänische Boulevardzeitung BT interviewt Tom Gillesberg

Der Vorsitzende des dänischen Schiller-Instituts regt mit seinen unkonventionellen Wahlplakaten das Denken seiner Mitbürger an.

Auch wenn Tom Gillesberg weit von den 20.000 Stimmen entfernt ist, die er in Kopenhagen bei der dänischen Parlamentswahl am 5. Juni für einen Einzug in den Folketing benötigt, ist es ihm wieder einmal gelungen, mit seinen außergewöhnlichen Wahlplakaten Aufsehen zu erregen und so die politische Diskussion im Land zu beeinflussen. Am 19. Mai brachte die Boulevardzeitung BT auf ihrer Internetseite ein Videointerview mit dem unabhängigen Kandidaten der „Freunde des Schiller-Instituts“ sowie einen begleitenden Artikel, der auch in der gedruckten Ausgabe erschien.

Im Video wird über einige der „bemerkenswerten“ Wahlplakate berichtet, die Tom Gillesberg im Laufe der Jahre verbreitet hat, angefangen mit dem Poster „Wenn die Blase platzt: ein Neues Bretton Woods“ aus dem Jahr 2005. Gillesberg erklärt in dem Video, er habe damals davor gewarnt, daß die auf Immobilienpreise, Derivate etc. gegründeten Spekulationsblasen platzen würden, und daß wir ein neues internationales Kreditsystem ähnlich dem Bretton-Woods-Währungssystem der Nachkriegszeit brauchen. Ein weiteres Plakat „Win-Win mit den BRICS – statt Kollaps und Krieg“ beziehe sich auf die Alternative zur westlichen Weltordnung, der wir uns anschließen sollten. Anstelle einer Konfrontation sollten Länder wie Dänemark mit Rußland, China und anderen zusammenarbeiten, um große Infrastrukturprojekte aufzubauen. „Vor einem neuen Finanzkrach – Kopenhagen muß sich der neuen Seidenstraße anschließen“ bedeute, „daß wir der chinesischen Gürtel- und Straßeninitiative beitreten können, um große Infrastrukturprojekte zu bauen, auch in Drittländern in Afrika und anderswo. Dann können wir auch die Probleme lösen, vor denen wir hier zuhause stehen.“

Der Artikel dazu von Søren Kjellberg Ishøj trägt den Titel „Der seltsamste Kandidat: ,Ich möchte ein besonderes Element vom Mond herunterholen’“. Er schreibt darin: „Der unabhängige Folketing-Kandidat Tom Gillesberg füllt die Kopenhagener Straßen wieder einmal mit seinen mysteriösen Postern, mit Botschaften, die zunächst schwer zu entschlüsseln sind.“ Er zitiert Gillesberg, diese Plakate seien weder Spaß noch Satire: „Es ist definitiv keine Satire, aber wenn die Leute ein wenig lachen, dann ist das gut. Viele gute Ideen sind durch ein Lachen enstanden.“ Der Artikel ist mit einer Auswahl von Wahlplakaten bebildert, mit denen Gillesberg in Wahlkämpfen immer wieder Aussehen erregt hat (https://www.bt.dk/politik/valgets-maerkeligste-kandidat-jeg-vil-hente-saerligt-stof-fra-maanen).

„Aber was will er mit seinen Postern erreichen, die sich von den anderen abheben?“, fragt BT und wählt als Beispiel eines der beiden Wahlplakate der aktuellen Kampagne, mit dem Slogan „Helium-3 vom Mond für unbegrenzte Fusionsenergie auf der Erde“. Gillesberg erläutert es:

„Gegenwärtig wird versucht, Menschen zu versklaven, indem man sie glauben macht, es gebe eine große Klimakrise und die Erde werde zerstört, wenn wir unseren Energieverbrauch nicht einschränken. Das ist falsch. Die Lösung ist nie, auf primitivere Technologien wie Solar- oder Windenergie zurückzugreifen.“ Die Fusionsenergie sei die Antwort auf die Klimakrise, weil sie billig, unbegrenzt und umweltfreundlich ist: „Der nächste Schritt ist die Fusionsenergie, bei der Atomkerne, zum Beispiel Helium-3 und Deuterium, verschmolzen werden. Dann bekommt man hundertmal mehr Energie als bei der Kernspaltung. Wir haben diese Form der Energie noch nicht, aber wenn die internationale Gemeinschaft beschließt, daß wir sie wollen, dann werden wir in 10, 20 oder 30 Jahren die Fusionsenergie erreichen. Das Problem ist, daß wir Helium-3 nicht auf der Erde haben, aber es gibt genug auf dem Mond, das man mit Raketen herunterbringen kann.“

Die Zeitung stellt den Kandidaten vor: Seit 2005 hat Tom Gillesberg bei allen Kommunal- und Parlamentswahlen kandidiert. Er ist Direktor eines Unternehmens, das Material für medizinische Implantate liefert, „und sein Freizeitinteresse gilt ihm als Vorsitzender dem Schiller-Institut, einer internationalen Denkfabrik. Das Schiller-Institut arbeitet daran, das, was die Denkfabrik für die Ungerechtigkeiten des internationalen Währungs- und Finanzsystems hält, in Frage zu stellen.“

Gillesberg sei auch dafür bekannt, daß er den Finanzkrach von 2008 richtig vorhersagte. „Dies geschah mit dem Poster ,Die Blase wird Platzen – ein Neues Bretton Woods’ bei den Gemeindewahlen 2005 und einem weiteren Plakat bei der Parlamentswahl 2007 mit dem Titel ,Nach dem Finanzkrach - Magnetbahn über das Kattegat’.“

Die Zeitung zitiert ihn: „Es wird einen neuen Finanzkrach geben, und er wird größer sein als 2008. Es gibt einen Handelskrieg zwischen den USA und China. Wir wissen, daß es eine Krise von Unternehmensschulden gibt, die schlimmer ist als die der minderwertigen Hypotheken im Jahr 2008. Wir haben seit 2008 Zeit verschwendet. Wir hätten auf ein anderes System umsteigen sollen, aber das haben wir nicht getan. Deshalb werden wir einen neuen Finanzkrach bekommen. Den Banken kann man nicht trauen. Das zeigt sich bei der Geldwäsche [ein Verweis auf den Skandal um die Danske Bank, Red.], die zeigt, daß es Betrug und Schwindel gibt.“

Auf die Frage, wen er als Ministerpräsidenten vorschlagen würde, falls er in den Folketing gewählt wird, antwortet Gillesberg: Der derzeitige Premierminister von der Liberalen Partei „Lars Løkke Rasmussen ist kein Mann, der freiwillig gehen würde, also muß er rausgeworfen werden. Deshalb sage ich: ,Gut, also gebt [der Sozialdemokratin] Mette Frederiksen eine Chance. Aber wir brauchen auch eine neue Politik.“

Wie diese neue Politik aussehen soll, faßt BT in fünf Punkten zusammen:

    „Tom Gillesbergs Programm:

    1. Einführung der Glass-Steagall-Banktrennung vor einem neuen Finanzkrach.

    2. Schaffung von Staatskredit durch die dänische Nationalbank.

    3. Investieren von staatlichem Kredit in Infrastruktur und andere Bereiche, die die Produktivität und Energieflußdichte in der Wirtschaft erhöhen.

    4. Wissenschaftlich-technischen Fortschritt schaffen: ein Fusionsprogramm und ein Raumfahrtprogramm, einschließlich des Transports von Helium-3 vom Mond.

    5. Dänemark muß der Neuen Seidenstraße beitreten, einer weltweiten Allianz für wirtschaftliche Entwicklung auf der Grundlage moderner Infrastrukturkorridore.“

Leider hat der Journalist Gillesbergs Hinweis, daß alle diese Forderungen auf Lyndon LaRouches „Vier Gesetzen für wirtschaftliche Erholung“ beruhen, nicht aufgegriffen.

MR