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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

„Wir können in eine völlig neue Ära der Zivilisation eintreten“

    Helga Zepp-LaRouche schloß die New Yorker Konferenz des Schiller-Instituts am 20. Juli 2019 mit den folgenden Bemerkungen (im Original Englisch).

Die Situation ist sehr vielversprechend, daß wir in eine völlig neue Ära der Zivilisation eintreten können. Ich denke, die Menschen in allen Ländern wollen das Gute. Das Böse, das jetzt noch existiert, kommt von der alten Ordnung, dem alten Paradigma; einige Leute klammern sich an das liberale Modell, das einige wenige im Westen bevorzugt und viele Menschen ärmer gemacht und sogar die Mittelschicht zerstört hat. Und genau daher kommt der Konflikt in diesem Moment.

Aber ich denke, wenn man sich die Menschen in den verschiedenen europäischen Ländern, in den Vereinigten Staaten, in Rußland, in Indien, in China, in Afrika ansieht, dann ist gerade ein echter Paradigmenwechsel im Gange, denn der Geist der Neuen Seidenstraße – die im Grunde erst seit sechs Jahren existiert – hat die Lage wirklich dramatisch verändert. Und die Anti-China-Kampagne in den Vereinigten Staaten, aber auch in einigen europäischen Ländern und einigen Institutionen, die man sieht, kommt nicht daher, daß China oder auch Rußland eine Bedrohung darstellen, sondern kommt von der Tatsache, daß die westlichen Einrichtungen geschlafen haben und arrogant waren. Deshalb haben sie es lange ignoriert, als China dies seit der Reform- und Öffnungspolitik in den letzten 40 Jahren zu seiner Sache machte, oder sie haben wirklich nicht gedacht, daß China in der Lage sein würde, solche Sprünge zu machen.

Man sieht die Widersprüche. Zum Beispiel sagen jetzt viele Geheimdienste, daß China „Technologie stiehlt“ und Dinge kopiert – nun, bei 5G, wer stiehlt da was von wem? Wenn man sich ansieht, wer sich auf der anderen Seite des Mondes befindet? Wer kann da was von wem stehlen? Und wenn man sich die Schnellbahnen ansieht, dann hat China sicherlich die besten Schnellbahnsysteme. Und was ist der Grund, warum China so unglaublich gute Technologien entwickelt hat, wie Schnellzüge, die jetzt fast alle Großstädte miteinander verbinden – 26.000 km Strecken für Züge, die 350 km/h fahren, und bald werden sie 400 km/h erreichen, und eine neue Magnetschwebebahn wird entwickelt, die sehr bald 600 km/h fahren kann. Warum ist das so? Weil China eine sehr große Bevölkerung hat: Sie haben 1,4 Milliarden Menschen, die in den Ferien gerne zu ihren Familien fahren, so daß es eine ungeheure Menge an Verkehr gibt, wo Millionen und Abermillionen von Menschen reisen wollen. Und China hat sich für die Methode der Problemlösung entschieden, für die Krafft Ehricke berühmt war, wie Krista [Ehricke] berichtet hat.

Wir haben also gerade jetzt eine Situation, in der sich Teile der Welt in einem neuen Paradigma befinden: 126 Länder haben sich der Belt & Road-Initiative angeschlossen. Sogar 22 der 28 Länder der Europäischen Union arbeiten mit der Belt & Road-Initiative zusammen, und ich bin absolut überzeugt, daß wir uns von der Geopolitik verabschieden müssen. Wenn man an einem Punkt stehenbleibt, an dem ein Land oder ein Block von Ländern versucht, seine Interessen gegen einen anderen Block zu verteidigen, dann ist die Gefahr des Dritten Weltkriegs meiner Meinung nach immer noch unmittelbar gegeben. Wenn man sich die Lage am Golf und im Iran ansieht, das ist eine sehr gefährliche Situation, die leicht außer Kontrolle geraten kann.

Daher denke ich, daß die Bedeutung des heutigen Tages der Apollo-Mondlandungs-Feier mit der Zukunftsperspektive einer internationalen Zusammenarbeit im Weltraum ein Synonym dafür ist, was das neue Paradigma der internationalen Beziehungen zwischen den Nationen sein muß, wenn die menschliche Zivilisation überleben will. Ich bin fest davon überzeugt, daß wir sehr, sehr kurz vor einer neuen Epoche der Menschheit stehen, in der die Beziehungen zwischen den Nationen wie die zwischen den Mitgliedern einer guten Familie sein werden, eine liebevolle Beziehung, in der sich alle über die Kreativität des anderen freuen, weil es dem Gemeinwohl dient.

Wir befinden uns also gerade an einem Punkt, an dem nicht nur eine wissenschaftliche und technologische Revolution stattfindet, sondern ich denke auch, daß der Grund, warum China sich auf einem so guten Weg befindet, darin liegt, daß es wieder an seine 5000 Jahre alte Geschichte und insbesondere die 2500 Jahre des Konfuzianismus anknüpft. Sie bauen jetzt viele Schulen in Dörfern und speziell in dem Dorf, in dem Konfuzius geboren wurde, neue Bildungszentren. Sie haben eine 90 Meter hohe Konfuzius-Statue auf dem Berg errichtet, auf dem Konfuzius geboren wurde, die im ganzen Land nachgebaut werden soll.

Benjamin Franklin hat seine gesamte Moraltheorie dem Konfuzianismus nachempfunden. Es gibt eine lange Geschichte der Zusammenarbeit zwischen Amerikanern und China, u.a. während der Zeit von Sun Yatsen, der Zeit von Lincoln, und ich denke, wir sollten keine Angst vor der anderen Kultur haben, sondern untersuchen, worin die Schönheit der chinesischen Kultur, der indischen Kultur, der russischen Traditionen liegt. Und so sollten wir eine kulturelle Renaissance erschaffen, und dabei sollte jeder von der Idee ausgehen, daß die Frage der ästhetischen Bildung für Schüler keine abstrakte Angelegenheit ist, sondern bei jedem von uns selbst beginnt.

Also, wenn man an den Weltraum und den extraterrestrischen Imperativ denkt – die Idee, daß jeder von uns als Mensch sich täglich verbessern, jeden Tag ein besserer Mensch werden muß –, dann gibt es nichts, was uns davon abhalten kann, eine schöne, neue Epoche der Zivilisation zu schaffen, in der wir die Kriegsgefahr, Armut, Krankheit, alles das hinter uns lassen, denn wir werden auf einem Weg der Problemlösung sein und die Kreativität jeder Nation und jedes einzelnen auf diesem Planeten respektieren. Und das wird eine Zukunft von der Art sein, der Lyndon LaRouche und Krafft Ehricke absolut verpflichtet waren. (Applaus)