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Schiller-Institut e. V.
"Zweck der Menschheit ist kein anderer als die
Ausbildung der Kräfte des Menschen, Fortschreitung."
Friedrich Schiller

 

„Auf dem Weg zu einem neuen Bretton Woods“

Im Anschluß an Helga Zepp-LaRouches Hauptrede wurde der folgende Auszug aus Lyndon LaRouches Ausführungen auf einem EIR-Seminar am 18. März 1998 mit dem Titel „Auf dem Weg zu einem Neuen Bretton Woods“ als Video eingespielt.

Das Einigungsprojekt, das ich vorgeschlagen habe, an dem meine Frau gearbeitet hat und an dem andere gearbeitet haben, heißt das Eurasische Landbrücken-Programm. Manchmal wird es als das Seidenstraßen-Programm bezeichnet. Wir haben das in den 70er und 80er Jahren in mehreren Phasen entwickelt. 1989 haben wir – meine Frau und ich und mehrere andere – es in einer Form auf den Markt gebracht, die zuerst als das europäische Produktive Dreieck bekannt wurde. Und später, Anfang 1992, verhandelte dann meine Frau mit Leuten in China über diesen Plan, sie führte Gespräche. Dies basierte auf der Betrachtung einiger der Probleme in der ehemaligen Sowjetunion und China, mit der Idee: Hier besteht ein gemeinsames Interesse an der Entwicklung der unerschlossenen und ungenutzten großen Gebiete Zentralasiens, die nur mit dieser Methode erreicht werden kann. Und das ist etwas, das im gemeinsamen Interesse Chinas, Europas, der ehemaligen Sowjetunion und der Vereinigten Staaten liegt. Deshalb sollten wir diesen Prozeß einleiten, der die größten Teile der Weltbevölkerung mit industrieller Entwicklung verbindet und die größte unerschlossene Fläche außerhalb Afrikas einnimmt und in einen Bereich des globalen Wachstums verwandelt.

Nun, was gebraucht wird, sind mehrere Dinge, Veränderungen.

Wir brauchen einen schnellen Transport. Wir reden hier von Tausenden von Meilen. Wir sprechen davon, die amerikanische transkontinentale Eisenbahn, wie Lincoln sie verstand, auf eurasischer Ebene zu bauen, nicht für ein paar Dutzend Millionen Menschen, sondern für Milliarden von Menschen. Wir sprechen vom größten Wachstum auf diesem Planeten für das nächste Jahrhundert, wenn wir es richtig machen.

Das bedeutet neue Verkehrssysteme, wie z.B. Hochgeschwindigkeits-Magnetschwebebahnen anstelle von Schienen mit Reibung. Das bedeutet enorme Mengen an Energie. Das haben wir: Hochtemperatur-Kernreaktoren eines neuen Typs, dem HTR, die in China in Serie produziert werden, und die in Serie produziert werden könnten, nach deutscher Bauart, in anderen Ländern. Man kann Kernenergie aufbauen.

Wir brauchen eine umfassende Wasserwirtschaft. Dieses Gebiet ist technisch gesehen wasserarm. Einige der Probleme können wir durch die Wasserwirtschaft lösen. Wir werden auch die Ökologie des Planeten verändern müssen. Wir müssen große Mengen an Meerwasser in den Küstengebieten entsalzen und die Niederschläge flußaufwärts für den Bedarf flußaufwärts speichern. Wir müssen Süßwasser, das aus Ozeanen gewonnen und Flüssen entnommen wird, in Wüstengebiete leiten, wie die großen Wüsten Zentralasiens. Das gleiche müssen wir in Afrika tun. Das ist es, was man braucht.

Es handelt sich hier um große Projekte, die in ihren wirtschaftlichen Auswirkungen einer großen Kriegsmobilisierung gleichkommen, man wird den gleichen wirtschaftlichen Nutzen haben, den man gewöhnlich von der Technik und auch sonst von einer großen Kriegsmobilisierung hat. Wir werden uns transformieren müssen, wir müssen unsere eigenen Fähigkeiten im Maschinen- und Anlagenbau steigern. Wir müssen unsere Bildungssysteme revolutionieren, um wieder wissenschaftsorientiert zu werden. Wir müssen den Werkzeugmaschinenbau in den Ländern, die ihn benötigen, in Partnerschaft mit uns entwickeln.

Es wird einen Bedarf an Nahrung geben. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Bedarf an Lebensmitteln in Asien zu decken. Der beste Weg, diesen Bedarf zu decken, ist durch Afrika. Afrika ist heute potentiell der größte Nahrungsmittelerzeuger auf diesem Planeten. Das heißt, es hat die größte Fläche, die als landwirtschaftliche Nutzfläche ausgewiesen ist, die bei entsprechender Entwicklung sehr schnell zu einem großen Überschußproduzenten werden könnte.

Wenn man ein solches Verkehrsnetz aufbaut und das sogenannte Seidenstraßen- oder Landbrücken-System durch Ägypten mit einem Eisenbahnnetz in Afrika verbindet, das wir für sie bauen können, müssen wir ihnen nichts berechnen. Die Vorteile sind so groß, gebt es ihnen einfach. Sie haben kein Geld, also gebt es ihnen. Denn die Vorteile, der Nutzen ist gewaltig. Sobald sie über ein solches System verfügen, wird Afrikas Potential für Nahrungsanbau enorm, und das wird zur Grundlage für den Wiederaufbau Afrikas, für den ersten Start, für „Kickstart“, den es braucht, um effizient und vollständig in die moderne Gesellschaft einzutreten.

Wir haben es also mit zwei Alternativen zu tun. Einerseits haben wir, wenn wir nicht das tun, was wir tun müssen, die Aussicht auf ein neues finsteres Zeitalter, das die gesamte Menschheit erfaßt, ein finsteres Zeitalter, das vom Paradigma her am ehesten mit dem finsteren Zeitalter vergleichbar ist, das Mitteleuropa mit dem Zusammenbruch des lombardischen Bankensystems in der Mitte des 14. Jahrhunderts erfaßte. Und das kann den ganzen Planeten treffen, es gäbe dann etwa zwei Generationen lang ein neues finsteres Zeitalter auf diesem Planeten, in dem die Weltbevölkerung vielleicht auf ein Niveau von einigen hundert Millionen zusammenbricht, was im 14. Jahrhundert die Weltbevölkerung war. Das ist eine wahrscheinliche Perspektive.

Wenn wir hingegen mit diesen Ländern Asiens zusammenarbeiten, um auf den Ruinen eines bankrotten Systems eine gerechte neue Weltwirtschaftsordnung zu schaffen, und uns an Großprojekten der Art zu beteiligen, die wir zuvor betrieben haben, um Eurasien zu entwickeln, und endlich Gerechtigkeit für Afrika zu schaffen – wenn wir das tun, dann kann das 21. Jahrhundert das glänzendste Jahrhundert der menschlichen Existenz sein. Denn auf diese Weise haben wir die Möglichkeit, durch die Einbeziehung der Menschen in diesen Prozeß ein universelles Prinzip zu etablieren, das tatsächlich universell ist: das Prinzip, daß alle Menschen, Männer und Frauen, nach dem Bilde Gottes geschaffen sind und man ihnen einen Zustand des Lebens in der Gesellschaft, eine Möglichkeit bieten muß, die einem Lebewesen mit dieser Eigenschaft angemessen ist, und wir müssen unsere politischen Systeme so entwickeln und vervollkommnen, daß wir sie mit diesem Ziel in Einklang bringen.

Dieses nächste Jahrhundert kann das glorreichste in der Existenz der Menschheit bis heute sein – oder es kann das schrecklichste sein. Die Entscheidung liegt nun bei uns im Jahr 1998: Können wir eine Führung und Persönlichkeiten finden, die tun, was viele Menschen in diesem Moment noch für undenkbar halten? Die mehr Risiko wagen, anstatt es zu minimieren und zu breit zu verteilen? Mit dieser Maximierung des Risikos können wir gewinnen, wie große Feldherren den Krieg gewinnen, während diejenigen, die das Risiko minimieren wollen, ihn mit Sicherheit verlieren.

Ich danke Ihnen.